Für ein Leben unter den Flügeln der Seele - Die heillose Kultur - Band 1. Dr. Phil. Monika Eichenauer
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СКАЧАТЬ weil Menschen politisch aufgegeben haben? Hängt den Menschen nicht viel mehr der Staub der unzähligen Versuche, für ihre Interessen und Bedürfnisse öffentlich einzutreten, in den Kleidern, weil sie nicht gehört wurden oder nicht gehört werden sollen? Oder nur so viel öffentlich gehört wird, wie es gerade brauchbar ist, um noch sagen zu können: Das Volk lebt noch?

      Mittels Selbstregulationshypothese in der freien kapitalistischen Marktwirtschaft wird ohne gesetzliche Einschränkung grenzenlos in den Ruin von Millionen von Menschen kreativ hinein experimentiert. Es könnte sich ja am Ende herausstellen, dass der Markt sich wider erwarten günstig entwickelt und stabilisiert. Auch Vorstellungen, wer wo aufgrund welcher „radikalen“ Äußerung politisch einem farblichen Standort oder einer Partei zuzuordnen wäre, sind so veraltert wie die Zeiten vorbei sind, in denen nur in einschlägigen Zeitungen kritische Stellungnahmen zu lesen waren. Diese Entwicklung ist ebenso neu wie die Verschärfung der Profilierung von Globalisierungsgegnern unter Politikern in allen Teilen der Welt. Die politisch vertretenen Inhalte gewinnen an Bedeutung: Das, was auf dem Tisch liegt, ist entscheidend.

      Ironischerweise wurde ausgerechnet ein Artikel des Harvard-Forschers Dani Rodrik unter der Überschrift „Der Konsens über den Tod der Globalisierung“ im „Bordmagazin der aggressiv globalisierenden Fluggesellschaft Emirates veröffentlicht(e)“ wie es in dem Artikel „Das Ende der Globalisierung?“ heißt. (Fischermann, T. Helmling, R. & Schieritz, M. in: Die Zeit, Nr.32, 31.7.2008). Wie es scheint, spitzt sich die existenzielle Lage durch Globalisierung – ob nun in Privathaushalten oder öko-politisch aufgrund von Rohstoffen – dergestalt zu, dass jeder einzelne Mensch sich mehr denn je aufgefordert fühlt, Verantwortung durch bewusste Entscheidungen zu tragen – im großen wie im keinen. Dies betrifft insbesondere auch Menschen mit Kapitalvermögen, die plötzlich in weltweiten Abhängigkeiten politische Probleme spüren. Wenn Manager, Banken oder Kapitalisten Kapital verlieren, verlieren ungefragt Millionen von Menschen gleichfalls, was sie sich erarbeiteten. Deshalb wird gern davon gesprochen, man säße im selben Boot. Letztlich bleibt es aber bei der kapitalistischen Grundvoraussetzung, Gewinne werden privatisiert, Verluste nun verstaatlicht – siehe USA September 2008 und in Deutschland Oktober 2008. Dies bedeutet, der abhängig arbeitende Mensch hat nichts weiter als seinen Arbeitsplatz und nichts vom privaten Gewinn der Unternehmen und zahlt aber mittels Steuergelder deren Verluste ab. Bezüglich eigener misslicher Entwicklungen schaut er in das Äquivalent des Tunnelblicks, nämlich in die berühmte leere Röhre.

      Mein Anliegen in den vorliegenden Büchern leitet sich einzig und allein aus dem Bedürfnis ab, einen Beitrag zu leisten, Mensch und Seele an die erste Stelle der Werteordnung zu bringen. Die Zeiten dafür sind gut. Schließlich sind sie turbulent genug und Prognosen bezüglich einer Umkehrung der Globalisierung machen die Runde. Globalisierung ist radikal, weil sie an existenziellen Wurzeln von Millionen von Menschen fressen! Angst essen Seele auf – Globalisierung ist für Angst und Existenzverlust ein Synonym.

      Globalisierung ist aber auch Synonym für ein Unwort, für einen Begriff, der in unserer heutigen, modernen Zeit nichts mehr verloren hat: Imperialismus. Diese Liberalisierung des Begriffs musste her, damit niemand auf die Idee kommt, die Entwicklung des Kapitalismus würde zwangsläufig im Imperialismus enden, so wie es vorausgesagt war. Nein, der Begriff Globalisierung zeigt, moderne Kapitalisten setzen selbst ihre Marke, ändern Welt und Leben von Millionen von Menschen und haben ökonomische Entwicklungen fest in ihrer Hand und das, was sie tun, ist nirgends beschrieben: Sie setzen ungeahnte, völlig neue, abenteuerliche Prozesse in Gang, die ihrem Denken und Tun entspringen. Marke und Maßstab sind gesetzt.

      Das vorliegende Buch kann trotz des Umfanges nur fragmentarisch und generalisierend die unser Leben beeinflussenden Konstanten und deren Werte aufzeigen. In der Generalisierung liegt immer das Allgemeine, das jeweils das Besondere in den Schatten stellt, ja, bisweilen völlig untergehen lässt. Persönliche wie allgemeine Zerrissenheit differenzieren und klarstellen zu wollen, das nicht auf jeden Mensch, der ein Wirtschaftsunternehmen führt, nicht auf jeden Manager oder jeden reichen oder armen Menschen oder Politiker platt alle Attribute, wie sie sich systemisch aus der kapitalistischen Wirtschaftsform in ihrer Bedeutung für Menschen aufgrund unterschiedlicher Rollen in der Kultur ergeben, zutreffen, verweist andererseits in letzter Konsequenz auf die Einzigartigkeit von Menschen. So sind Menschen Oben und Unten nicht linear einteilbar in die „Guten“ und die „Bösen.“ Auch damit ist es aus!

      In der Tat geht es in diesem Buch um den Erhalt der Einzigartigkeit des Menschen angesichts der Dynamik des sich weiter entfaltenden Kapitalismus, der modern Globalisierung genannt wird. Es geht um den Fokus auf das menschliche Wesen, das unter diesen wirtschaftlichen Einflüssen zu ersticken droht.

      Den einen oder anderen Leser mag es befremden, sich sozusagen geballt vor die kulturellen Auswirkungen und Konsequenzen im vorliegenden Buch gesetzt zu sehen. Das bleibt nicht ohne Gefühle. Gleichwohl ist es genau betrachtet, ein Nachlesen. Denn auf die eine oder andere Art erlebt jeder am und im eigenen Leibe tagtäglich die im Buch angesprochenen Themen und trägt sie mit ins tägliche Leben. Es bleibt weder im Alltag noch beim Nachlesen ohne innere Zerrissenheit, wie ich sie selbst beim Schreiben dieses Buches erlebte. Daneben gibt es Menschen, die dennoch ihr eigenes inneres Anliegen in dieser Zeit und Welt leben und verwirklichen und nicht in politische Schablonen passen. Zum Beispiel Daniel Porsche, der Erbe von Porsche, der sein Leben sinngemäß so zusammenfasst: „Ich bekomme etwas, wofür ich nichts getan habe und ich tue etwas, wofür ich nichts bekomme.“ Seit Generationen verdient seine Familie sehr viel Geld mit dem Verkauf teurer Autos. Porsche und Piech zählen zu den reichsten österreichischen Familien und Daniel Porsche schreibt Gedichte und gibt sein Erbe für soziale Projekte aus. Er hält seine innere Zerrissenheit mittels Anthroposophie zusammen und arbeitet in seiner ehemaligen anthroposophischen Schule. (Vox, in Spiegel-TV, 15.8.2008) Weiter ist zu erfahren: „Die Dynastie Porsche und Piech hat den ersten Rang in der Liste der Superreichen in Österreich verteidigt. Die Nachkommen des VW-Konstrukteurs Ferdinand Porsche haben im Vorjahr – nach dem Tod des Industriellen und Wahlösterreichers Friedrich Karl Klick – die Führung des Rankings übernommen. Das geht aus einem Vorabbericht des Wirtschaftsmagazins "trend" hervor, das jedes Jahr die 100 reichsten Österreicher sucht.“ (http:// werbung.diepresse.com/realMedia/asa/click...)

      Im Mai 2009 heißt es, Porsche sei am 22. bis 24. März knapp an der Pleite vorbeigegangen. „Die Insolvenz habe nur verhindert werden können, weil der VW-Konzern einen Überbrückungskredit über 700 Millionen Euro gewährt habe.“ (Ruhr Nachrichten, 24.Mai.2009) Wenn ein Besitzloser, ein normaler Bürger, sagt, er sei pleite, meint er damit, dass er in gar keiner Hinsicht über irgendwelche Gelder oder Besitztümer verfügt. Bei Kapital besitzenden Menschen ist hingegen bei „Pleiten“ etwas anderes gemeint: Das Privatvermögen wird nicht angetastet. Der Staat soll einspringen, wie der Vorstandschef des angeschlagenen Handelskonzerns Arcandor, Karl-Gerhard Eick meint: Er „sieht sein Unternehmen ohne eine Staatsbürgschaft vor der Pleite.“ (Ruhr Nachrichten, 224.Mai 2009) Wenn der Staat einspringt, springt der Bürger mittels seiner gezahlten und noch zu bezahlenden Steuern ein. Also diejenigen, die nichts als ihre Arbeitskraft besitzen, um in diesem Lande von der Hand in den Mund zu leben. Natürlich zahlen auch diejenigen Menschen höherer Einkommensklassen, die zusätzlich über Kapitel verfügen, Steuern. Nominal dürften diese Einkünfte vermutlich höher liegen als diejenigen aus den Einkünften der mittellosen Bürger. Prozentual jedoch, gemessen an dem, was Menschen in höheren Einkommensklassen insgesamt an Geld zur Verfügung steht, dürfte dieser Betrag niedriger sein. Denn es gibt viele Möglichkeiten dafür zu sorgen, nicht zu hoch, in Bezug auf einen zu versteuernden Einkommensbetrag, besteuert zu werden. Zusätzlich macht es einen enormen gefühlten und absoluten Unterschied, relativ hohe Steuern von einem kleinen Einkommen zu bezahlen, als von einem hohen Einkommen.

      Nehmen wir Karl-Ludwig Schweißfurt, der sich mit dem kapitalistischen System und den Folgen der Entfremdung persönlich auseinandersetzte, so zeigt sich eine reflektierte Haltung: „Seit etwa 1987 betreibt Karl Ludwig Schweißfurt, ehemals Deutschlands größter Metzger (HERTA-Wurst) ein alternatives СКАЧАТЬ