Für ein Leben unter den Flügeln der Seele - Die heillose Kultur - Band 1. Dr. Phil. Monika Eichenauer
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СКАЧАТЬ Ziel sind gleich. Kapitalistische Zielsetzung ist pervers, weil der Profit an die erste Stelle der Werte gesetzt wird und nicht die Unversehrtheit des Menschen. Eine menschlich anständige Haltung ist nicht durchgängig aufzeigbar, so wie das jüngste in den Medien verbreitete Beispiel zeigt: Die 1,30 Euro hohe Angelegenheit der Tengelmannmitarbeiterin, der nach 31 Betriebsjahren aufgrund des Verdachtes, sie hätte den Betrieb um diese Summe betrogen, gekündigt worden ist, zieht Kreise. Vor Gericht verlor sie diesen Prozess (vorläufig). (ZDF: Kerner, 25.2.2009) Die Gemüter scheiden sich in dieser Angelegenheit so sehr wie die Rechtssprechung dehnbar erscheint und nach gründlicher Reflexion der Rechtsgrundlagen hinsichtlich der Frage, ob sie noch zeitgemäß ist, schreit. Ob hier das Motiv Niedertracht der Motor war, einer Mitarbeiterin, zumal einer, die der Gewerkschaft angehört, zu kündigen, wird sich sicherlich noch entpuppen.

      Weiter legen aktuelle Entwicklungen im Kapitalismus nahe, Mängel, Missstände, Menschen schädigendes Verhalten und Zerstörungsnotwendigkeit in zweierlei Weise zu sichten: Ziele des Kapitalismus müssen geordnet und benannt werden. Daraus aktuell folgend, sind die dazu gehörigen Personen, die sie ausführen und aus deren Quelle sie ökonomisch so folgenreich entstammen, zu reflektieren. In der Gegenwart werden einzelne Manager und/oder Politiker Ziel von Kritik und Angriff. Es fehlt die grundsätzliche Reflexion der ökonomischen Wertegrundlagen wie existenzielle Festschreibung der Werte für das menschliche Wesen. Jeder Manager wird bei Einzelfallbetrachtung von Außen Werte im Sinne des menschlichen Wesens nicht in sein Handeln einbezogen haben, weil er dafür nicht bezahlt wurde. Dennoch kann die ökonomische Abhängigkeit des Managers nicht dazu gereichen, ihn grundsätzlich frei von Verantwortung zu stellen, weil er genau aufgrund dieser Bereitschaft, vor allen Dingen für den Profit des Auftraggebers zu sorgen, bezahlt wurde. Schließlich leitet sich das Managergehalt genau aus diesem Punkte der Profiterwirtschaftung her. Grundsätzliche Reflexion über das menschliche Wesen muss stattfinden und aus ihr sind Grenzen für ökonomische Handlungen und Entscheidungen zu ziehen. Dazu ist eine Analyse, wie Machtmissbrauch unter der Fokussierung bestimmter Werte funktioniert und was er in Menschen bewirkt, notwendig. Nicht akzeptable Folgen und Schädigungen aus wirtschaftlichen Handlungen und Entscheidungen sind in der Gegenwart ungezählt und gehören bis in die Tiefe menschlicher Zellen reflektiert.

      Im Band 1, zu dem es drei Bände gibt, kann das offene Tabu bezüglich des Kapitalismus eingefangen und als generelle Forderung mit der Formulierung Selbstwert statt Mehrwert auf den Punkt gebracht werden. Dieses hier angedeutete Verhältnis ist ein sich gegenseitig insofern ausschließendes, als es höhere Profitraten bei maximalem Ausschluss des Selbstwertes garantiert. D.h., es beinhaltet eine Entscheidung für die eine oder andere Seite und zwar dann, wenn der Raum zwischen diesen Polen nicht als Wahlmöglichkeit wahrgenommen wird. Ethik und Moral in Wirtschaft und Gesellschaft bildeten dabei bisher Grenzen, die immer weiter aufgelöst wurden und inzwischen alles möglich erscheinen lassen. Vielleicht kann sich diese Leben gewichtende Wahl, die oftmals Ausschließlichkeit für den Mehrwert bedeutet(e), neu und deutlicher für den Selbstwert, für Würde und Achtung des menschlichen Wesens, einpendeln. Dies sei gesagt, obwohl bekannt ist, dass dies schon lange hätte passieren können: denn diese Option bestand im Kapitalismus immer.

      Mir scheint, gegenwärtig muss diese Wahlmöglichkeit überhaupt erst noch einmal benannt werden, um dergestalt zu einem sowohl als auch wachsen zu können: Der Mensch muss leben und arbeiten können und dabei seinen Wert als Mensch behalten, weiter auf- und ausbauen, Freude und Zufriedenheit erleben können. Sein Lebensumfeld, seine sozialen Beziehungen und die Welt um ihn herum, sollten als Sicherheit und Frieden gebende Konstanten wie ein Fels in der Brandung wirken. Eltern sollten nicht mehr rund um die Uhr damit beschäftigt sein müssen, ihre Kinder zu schützen: ob bezüglich der Sendungen im Fernsehen, der Schule oder allgemein auf der Straße oder gar vor Nachbarn und einzelnen Familienmitgliedern. In der Schule sollten sie ein ihren Fähigkeiten und Leistungen entsprechendes Lehrangebot vorfinden dürfen, das nicht der Permanenz von besser, schlechter, intelligenter oder weniger intelligent und allen damit verbundenen gesellschaftlichen Anerkennungs- und Abwertungsmechanismen unterliegt. Die menschliche Geschichte müsste inzwischen klargestellt haben, dass alle menschlichen Fähigkeiten in einer Kultur von Nutzen wie Wert sind. Es sind gerade die elementarsten und lebensnotwendigsten Lebens-, Beziehungs- und Arbeitsstrukturen, die in unserer Gegenwart immer noch abgewertet, gesellschaftlich weder gewürdigt noch bezahlt werden und wofür generelle Anerkennung fehlt. Es ist die tägliche Arbeit von Frauen und Müttern. Jahrelang ist Anerkennung und Unterstützung verweigert worden.

      In der Gegenwart wird so getan, als ginge es um das Leben jedes einzelnen Menschen und man wüsste, was man ihm antut und man initiiere diese milliardenschweren Hilfsmaßnahmen für Banken und Wirtschaft nur, damit es den vielen Menschen im Volk wohlergehe. Viele Beispiele belegen das Gegenteil. In unserer kapitalistischen Kultur wurde ausschließlich ein Wert immer und unter allen Umständen an die erste Stelle gesetzt: Mehrwert. Insofern fällt der Kontrast nun besonders auf, wenn ich den Selbstwert aufgreife und ihn herausstelle. Es würde befremden, wenn im Vorsatz nun etwas anderes als „Selbstwert“ stünde. Denn es ist der Selbstwert des Menschen, der durch die Mehrwertorientierung völlig abgebaut wird.

      In meinem Beruf unterstütze ich tagtäglich Menschen, die psychisch zu zerbrechen drohen. Die Seele ist bedroht und dies zeigt sich gleichfalls tagtäglich in zig Hiobsbotschaften völlig unterschiedlicher Art. Menschen werden durch Entwicklungen im Kapitalismus in ihrer Beziehungsgestaltung maßgeblich geprägt. Die im Wettbewerb durch Manager angewandten Methoden schlagen zunehmend auf jeden einzelnen Menschen in zig Varianten im Alltag durch, die zunehmend als Möglichkeit, wie mit Menschen umgegangen wird, Umsetzung in allen gesellschaftlichen Schichten erfahren. Diese Atmosphäre aufzuzeigen, ist mein Anliegen.

      Es werden die das Leben in Deutschland bestimmenden Werte aufgegriffen. Die Welt ist so komplex geworden, dass man den Wald vor Bäumen manchmal nicht mehr sieht. Deshalb lohnt es sich, diese Grundwerte unserer Gesellschaft, die über alles entscheiden, zu reflektieren: Die kapitalistische Wirtschaftsstruktur, Descartessches Wissenschaftsparadigma und die Beziehung von Mann und Frau. Wir alle tragen diese Werte mit und lassen sie leben.

      Die alles bestimmenden Werte sind zeitgleich in den Attributen Reichtum und Mannsein zu finden. Alles andere ist nachgeordnet. Mehrwert und Selbstwert folgen einer sich gegenseitig ausschließenden Dynamik, die vom Mehrwert festgelegt wird. Das kapitalistische System steuert, wer Selbstwertbestätigung bekommt und wer nicht, und zusätzlich, was als solche gilt! Hier zeigen sich künstliche den Selbstwert hebende Bestätigungen, die nicht mit dem Menschsein an sich zu tun haben, sondern mit der Möglichkeit, sich Gegenstände zu beschaffen, zu besitzen und zu präsentieren. In diesem Zusammenhang wird in aller Kürze Karl Marx in wichtigen Aussagen bezüglich des Gattungswesens Mensch zitiert. Gezeigt wird, dass der Selbstwert in sich noch einmal zu differenzieren ist, nämlich in männlich und weiblich. Mit dieser geschlechtlichen Einteilung ist nochmals ein Wertesystem verbunden, das unser Leben nachhaltig prägt. Das Weibliche schneidet im Vergleich mit dem Männlichen nach wie vor schlecht ab, weil es auf einen Männlichkeitsstandard bezogen wird – Frauen zeigen, dass sie auch so gut sind, wie Männer. Aber das Besondere am Frausein geht dabei verloren.

      Die aktuellen Vorgänge werden zu den tragenden Säulen unseres Lebens, nämlich zu Kapitalismus, zu Cartesianischem Paradigma und zu dem Geschlechterverhältnis in Beziehung gesetzt. Daraus ergeben sich einseitige Bevorzugungen von Werten, die dieses System stabilisieren, Menschen letztendlich jedoch labilisieren und die Natur wie auch das Leben nebenbei zerstören.

      Auf die Bevorzugung eines Attributes ist zur Erläuterung bereits jetzt kurz einzugehen: Es teilt die Menschheit wiederum neben den Kategorien Oben und Unten in zwei weitere, die von Mann und Frau ein, die auf der Werteleiter weitere Ungerechtigkeiten und daraus sich ergebende ökonomische Vorteile stabilisieren. Der Wertespitzenreiter vereinigt beide favorisierten Merkmale auf sich: Mann und reich. Eine biologische Differenz wertet Eigenschaften des Geschlechts der Männer auf, und das der Frauen ab. Neben der Abwertung von Gefühl und Frau ist zusätzlich die politische Funktion dieser Abwertung СКАЧАТЬ