Scheinheilung und Patientenerschaffung - Die heillose Kultur - Band 3. Dr. Phil. Monika Eichenauer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Scheinheilung und Patientenerschaffung - Die heillose Kultur - Band 3 - Dr. Phil. Monika Eichenauer страница 22

СКАЧАТЬ und deren Auswirkung auf Menschen nicht länger außer Acht gelassen werden. Der Kapitalismus hat nach immer neuen und abzugrasenden Tätigkeitsfeldern Ausschau gehalten. Er hat alles käuflich und zu Geld gemacht.

      Insofern ist das Gesundheitswesen als die letzte Bastion zu betrachten, die der allgemeinen Wettbewerbswirtschaft als Investitionsknochen angeboten wurde und wird. Universitäten und damit die Prinzipien der Wissenschaft wie „Objektivität“ und „Unabhängigkeit“ werden verkauft. Unternehmensberater sollen das deutsche Gesundheitswesen „heilen“ … Na, Prost Mahlzeit!

      Ärzte- und Psychotherapeutenschaft befinden sich seit Jahren in existenziellen Krisen, die durch politische Reformen eingeleitet wurden, um in völlig neuer Form zur „Gesundheit“ in der Bevölkerung beizutragen. Von mehr Gesundheit ist jedoch keine Spur. Im Gegenteil. Außerdem wird den Ärzten und Psychologischen Psychotherapeuten systematisch die Schuld für Missstände zugeschoben. Sie werden mittels chronischer Unterfinanzierung in Reformen hineingedrängt, die sie aus ihrem Berufsethos heraus nicht verantworten können. Herauskommt ein völlig neues Bild von „Professionalität“, das mit dem ursprünglichen Berufsbild nicht mehr viel gemein hat.

      Ärzte- und Psychotherapeutenschaft sind, ebenso wie Patienten zu Behandlungsempfängern, vollends zu untergeordneten Befehlsausführern von Politik und Ökonomie degradiert. Hier kollidieren die tägliche Berufspraxis und das an Heilung orientierte Berufsethos. Der ökonomische Himmel auf Erden soll mittels der Behandler aufgespannt werden. All die Veränderungen des deutschen Gesundheitswesens finden unter den Vorzeichen des globalen Kapitalismus statt. Der Kapitalismus produziert seinen glorreichen Glanz auf Kosten tiefster Dunkelheit für die Mehrheit der Menschen auf der Welt. Dem erschreckenden Zuwachs an Elend, Not, Armut und Verarmung steht eine rasant steigende Zahl von Billiardären gegenüber. Ein solches Szenario ist nicht mehr allein durch „ökonomische Gesetzmäßigkeiten“ und „wirtschaftliche Notwendigkeiten“ zu erklären, zumal selbst „Oben“ immer wieder Lichter aufblitzen, die ernsthaft an Schadensbegrenzungen interessiert sind.

      Was aber ist an Menschen „natürlich“ und „menschlich“, die wirtschaftlich-kapitalistisch, wettbewerbs- wie produktorientiert erfolgreich handeln? Ob sie freiwillig um neue Lösungen ringen, um zu ersinnen, wie Menschen erst gar nicht in Notsituationen geraten müss(t)en und ihnen demgemäß auch die psychischen und seelischen Qualen erspart bleiben könn(t)en, ist zu bezweifeln. Sie reagieren weniger auf Arme, Kranke und Tote, denn auf Kursschwankungen und Finanzkrisen der Banken. Weder kapitalistische Kern- noch Polschmelze bringen sie zur Einsicht, freiwillig ihre Motive des Handelns zu überprüfen. Diese Zusammenhänge gelten in Deutschland wie überall auf der Welt und unterscheiden sich lediglich in Graden. Für die „Befehlsempfängernatur“, mit der Menschen es vor sich selbst begründen, anderen Menschen Schmerz zuzufügen, bietet Alice Miller eine Erklärung an, die bis heute zum Nachdenken anregt:

      „Wenn die Züchtigung des Kindes als ein Liebesbeweis ausgegeben wird, führt das zu einer Verwirrung, die später ihre Früchte trägt. Wenn sich diese Kinder auf der politischen Ebene betätigen, setzen sie das einst an ihnen begonnene Zerstörungswerk fort und tarnen dies ebenfalls mit ihrer Rolle als Heilbringer, wie es einst ihre Eltern taten. Sowohl Stalin als auch Hitler wollten angeblich nur Gutes. Das Morden war ja nur ein notwendiges Mittel zum guten Zweck. Diese Ideologie haben sie von beiden Eltern vermittelt bekommen. Wäre dies nicht so, wäre ein Elternteil als helfender Zeuge aufgetreten und hätte das Kind vor Brutalität und Lieblosigkeit des anderen geschützt, diese Kinder wären später nicht zu Verbrechern geworden.“ (Der geheime Schlüssel, 1996).

      Morden muss man nicht selbst. Menschen fallen auch von allein bei zu hohen Schadstoffbelastungen tot um oder bekommen einige Jahre später Krebs. Die Risiken an Mensch und Leben stoßen in der Wirtschaft auf wenig Interesse, entsprechend dürftig ist der Schutz. Man weiß es zwar, man spricht auch mal darüber … Doch hat man darüber gesprochen, bleibt alles, wie es war.

      Natürlich gibt es kritische Pressemitteilungen und auch Demonstrationen, wobei die Demonstranten im Handumdrehen als die „Bösen“ ins Licht der Öffentlichkeit rücken. Die könnten ja etwas Furchtbares tun. 92 Millionen Euro wurden 2007 allein für den Schutz der Politiker auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm ausgegeben … Verändert sich deshalb etwas? Das Ergebnis: In 50 Jahren sind die Schadstoffe vielleicht auf die Hälfte reduziert.

      Die Frage, wie viel Geld, wie viel Millionen, für den Schutz des menschlichen Wesens und für die Seele ausgegeben werden ist leicht beantwortet: Kein Cent wird investiert.

      Investitionen richten sich darauf, wie man den Umstand, dass Menschen krank werden und körperlich und psychisch Unterstützung brauchen Gewinn bringend nutzen kann: Aus sozialer Misere, Leid und Krankheit wird im Rahmen der Globalisierung pünktlich ein Geschäft gemacht. Dafür war es notwendig, die Ärzteschaft im Berufsrecht zu beschneiden, zu kontrollieren und zu budgetieren, weil davon auszugehen war, dass sie sonst ihrem alten Berufsethos folgend, zum einen Menschen „gleich“ (lukrativ) behandelt hätten und zum anderen in die eigene Tasche gearbeitet hätten, statt Kooperation zwischen den Fachbereichen und Überweisungspraxis zum Zwecke von Differentialdiagnosen anzustreben, die zumindest oberflächlich ein Bemühen, Menschen heilen zu wollen, hätten ablesen lassen können. Psychologische Psychotherapeuten wurden zahlenmäßig von vornherein auf ein Minimum beschränkt, weil absehbar war, dass sie im Sinne des Menschen, des Patienten beruflich handeln würden. Die Gewinne aus der beruflichen und finanziellen Beschneidung der Ärzte- und Psychotherapeutenschaft werden wie mit einem Staubsauger von oben abgesaugt. Die Krankenkassen fahren die Gewinne aufgrund von „wissenschaftlichen“ Behandlungsmethoden, die oberflächlich oder nur halb heilen, ein: denn dann kann man sicher sein, dass weitere Behandlungen notwendig werden, die den Kreislauf von Kapitalisierung und Gewinn in Gang halten.

      An dieser Stelle scheint mir ein kleiner Exkurs erforderlich, der die gesellschaftspolitischen Auswirkungen thematisiert, die von der Politik als auch für die Wirtschaft überlebensnotwendig deklariert werden. Inwiefern das Verhalten, Zerstörerisches zu tun und es gleichzeitig als gut und Heil bringend auszugeben, ein Ausläufer der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist, bliebe fachlich interdisziplinär zu untersuchen. Die konkreten Auswirkungen auf Lebensbedingungen und Lebensinhalte von Menschen liegen allerdings faktisch vor. Es muss nach einer Lösung gesucht werden, aus dem kapitalistischen Grundkonflikt heraustreten zu können. Kernfrage muss sein: Wie kann man schadensfrei zum Wohle aller Menschen und der Natur produzieren ohne weitere Zerstörung an beiden, Mensch und Natur, anzurichten? Diese Frage und eventuelle Lösungen sind jedoch nur über die Beziehungsfähigkeit von Menschen ohne jegliche Verratsstrukturen zu konzipieren, die – entlang menschlicher Bedürfnisse – eine für alle verbindliche, eindimensionale Ethik und Moral zugrunde legt. Ziel muss die Gleichheit auf einer echten, zweifelsfreien Vertrauensbasis sein, frei von einer ökonomisierten Einteilung in Menschenklassen. Denn das ängstlich, durch kapitalistische Nutznießer beäugte kapitalistische Wirtschaftssystem hinsichtlich seines Potenzials, revolutionäre oder modern gesprochen, terroristische Gegenwehr hervorzubringen, vereitelt eine grundsätzliche Reflexion des kapitalistischen Systems selbst: Die zerstörerischen Komponenten, die Menschen und Natur betreffen, wurden/werden ausgeblendet, verdrängt, abgespalten, unendlich verkleinert und bagatellisiert. „Oben“ betont man, es gehe lediglich um das Beste für alle. Zutage trat aber eine Zweiklassengesellschaft mit einer Zweiklassenmedizin. Warum? Es gibt keinen Geldmangel. Es gibt einen Verteilungsmangel – der gesellschaftliche Schlüssel passt nicht mehr. Die Folgen der Wirtschaftsordnung und das Verteilungssystem auf Basis einer zersplitterten Ethik und Moral durch Profit- und Gewinnsucht schuf eine Zweiklassenmoral, die das gesamte gesellschaftliche Leben prägt und sprengt.

      Um diesen Schlüssel zur Verteilung des Reichtums rankt sich offenbar ein Geheimnis, da er nicht einzig mit Profitsucht zu erklären ist. Aber eines ist sicher: Es sind alles ängstliche Menschen, die Macht in Händen halten und die daher kontrollieren müssen, was im Volke vor sich geht. Es fehlt ihnen an Vertrauen zu den Menschen. Definitiv СКАЧАТЬ