Kein Duke zum Verlieben!. Katherine Collins
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Название: Kein Duke zum Verlieben!

Автор: Katherine Collins

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738027266

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СКАЧАТЬ warf sie um. Ihre Knie gaben nach, und sie wäre gefallen, wenn Nathan sie nicht so fest an sich gepresst gehalten hätte. Ohne auf Widerstand zu treffen, eroberte er ihren Mund und berauschte sich an ihrem unverwechselbaren Geschmack, obwohl ihm dabei sehr bewusst war, dass er etwas moralisch höchst Verwerfliches tat. Schließlich küsste er nicht nur eine weitere Jungfrau, sondern auch die Cousine seines Schwagers, ohne einen Gedanken an seine kleine Frau zu verschwenden.

      An seine arme, kleine Annabell, die sicherlich den Tag verfluchte, an dem sie ihm begegnet war. Es waren aber nicht seine Bedenken, die ihn den Kuss unterbrechen ließen, sondern ein stechender Schmerz in seinen Lenden.

      Annabell war dankbar dafür, dass sie in den letzten Jahren noch ein gutes Stück gewachsen war, wodurch sie ihrem Gemahl nicht mehr wie bei ihrer Hochzeit bis zur Brust reichte, sondern ihm fast bis zur Nase ging. Sie war groß genug, um einen fiesen Trick anzuwenden, den ihr einst ihr lieber Schwager vorgeschlagen hatte, sollte sie in Situationen wie diese geraten. Sie hatte ihr Knie in eine ideale Position gebracht und es mit einem Ruck hochgezogen. Ihres Halts beraubt, torkelte sie einige Schritte rückwärts und fand sich in einem dritten Paar Arme wieder.

      »Verflixt, ist London denn jedes Gentlemans beraubt?«

      »Ich dachte, wir wären uns einig, dass die Bezeichnung Gentleman nicht dem entspricht, dessen Bedeutung es impliziert«, flüsterte Suffolk seiner sichtlich empörten Schwägerin milde amüsiert ins Ohr. Mit einem erleichterten Aufschrei warf sich Annabell in seine beschützenden Arme. Suffolk musterte die versammelten Herren aus funkelnd blauen Augen. Sein goldenes Haar war leicht zerzaust, und seine stürmische Miene drückte sein Missfallen deutlich genug aus. Dennoch klang Amüsement mit, als er feststellte: »Wie ich sehe, hast du ganze Arbeit geleistet, Bell!«

      Angelegentlich warf er einen Blick auf den Duke, der sich immer noch den schmerzenden Schritt hielt, während der Viscount of Argyll sich bereits den Dreck von seiner Kleidung klopfte.

      »Wurde sie vielleicht auch im Fechten und Boxkampf unterrichtet, Suffolk? Nun, zumindest brauche ich meiner Braut nicht mehr selbst zu zeigen, wie sie sich unerwünschten Annäherungen erwehren kann …«

      Thomas warf Bell einen liebevollen Blick zu, den sie allerdings nicht bemerkte, da sie ihr Gesicht immer noch an der Schulter Lord Suffolks vergraben hielt.

      »Ein guter Hinweis, Argyll, Boxen könnte ihr tatsächlich weiterhelfen, am besten, sie trainiert mit meinen Töchtern. Alles in Ordnung, Bell?«

      Zittrig lächelnd sah sie zu ihm auf und fühlte sich durch seine Sorge sogleich um einiges ruhiger. Sie nickte kurz und klopfte ihm auf die Brust. Zufrieden erklärte sie: »Ich bin froh, dass ich dich habe, weißt du das? Wie werden wir Sarah los, damit ich dich heiraten kann?«

      Suffolk drückte sie lachend an sich. »Gar nicht, fürchte ich, weißt du, ich liebe meine Gattin!«

      Annabell machte ein angewidertes Gesicht. »Pfui Spinne, das ist doch absolut gewöhnlich, Eheleute, die sich lieben!«

      Annabell grinste verwegen und drehte Suffolk in die Richtung, aus der er gekommen war. Dem stand allerdings nicht der Sinn danach, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen. Er schlüpfte aus ihren Händen und fixierte den Duke mit deutlichem Missfallen.

      »Offensichtlich haben Sie einen starken Drang dazu, die Mädchen meiner Familie zu drangsalieren. Ich warne Sie, lassen Sie die Hände von Bell! Das Gleiche gilt auch für Sie, Argyll. Bell sucht keinen Ehemann und damit das klar ist, auch keine Affäre!«

      Nathan sah seinen Schwager dunkel an, er wusste, dass Suffolk nicht die beste Meinung von ihm hatte, durchaus nachvollziehbar, aber ihn der Drangsal zu bezichtigen, ging schon etwas zu weit. Er hielt Suffolk auf, der im Begriff war, endlich dem Drängen seiner Cousine nachzugeben, indem er nach seinem Arm griff.

      »Ich habe Annabell nie absichtlich wehgetan …«

      Unter der leichten Berührung fuhr Suffolk herum und spie seinen verhassten Schwager außer sich vor Zorn an: »Sie war ein kleines Mädchen! Alles, was Sie getan haben und sogar was Sie nicht getan haben, hat sie verletzt! – Und Sie tun es immer noch, indem Sie es nicht einmal für nötig halten, ihre Briefe zu öffnen!« Nur mühsam hielt sich Suffolk zurück. Er atmete schwer, und nur die energische Hand Annabells erinnerte ihn an das höhere Ziel. Es gab keine Erwiderung zu dieser Anklage, zumindest keine angemessene, weshalb Nathan schwieg. Er hatte nicht geahnt, dass Annabell diesem Mann so ungeheuer wichtig war. Eigentlich hatte er sich nicht einmal gefragt, wem Annabell etwas bedeutete. Er hatte immer angenommen, dass sie außer ihrer Schwester Sarah und den Windermeres keine weiteren Bekannten hatte. Zynisch schalt er sich einen Narren. Er hatte die Verbundenheit der Windermere-Mädchen mit seiner Frau erlebt und wusste, dass sie nicht nur mit Madeleine engen Briefkontakt hielt. Warum sollte sie nicht auch in ihrem Schwager einen entsprechenden Beschützerinstinkt auslösen?

      »Marcus, bitte lass uns gehen!«

      Mit einem letzten, zornigen Blick zurück folgte Lord Suffolk Annabell, die ihn leise, aber bestimmend für seinen Ausbruch schalt.

       Windermere Castle, Sommer 1789

      »Ich kann Marie nicht finden!«, quengelte Ninette Windermere und zog ungeduldig an der Hand der großen Cousine. Annabell lächelte nachsichtig auf das elfjährige Mädchen herab. Eigentlich sollte die Gouvernante, Miss Croven, auf die drei Mädchen aufpassen, genau genommen sie aus dem Blickfeld der Gäste halten, die zu Lady Windermeres Hausparty erschienen waren. Leider waren die beiden Kinder des Hauses der überforderten Angestellten entwischt, und so hatte diese Annabell gebeten, ihr bei der Suche zu helfen. Das junge Mädchen half der Gouvernante gern, da sie wusste, welchen Ärger es geben würde, sollten Lord und Lady Windermere das Versäumnis der Angestellten bemerken. Annabell strich Ninette über den blonden Schopf und versicherte ihr: »Wir finden sie! Keine Angst. Wo hast du sie denn das letzte Mal gesehen?«

      »Wir waren im Garten, wir haben Verstecken gespielt!«

      Annabell Scott seufzte leise. Verstecken war Maries Lieblingsspiel, leider nahm die Fünfjährige das Spiel sehr ernst, gewöhnlich blieb das Kind in seinem Versteck, bis es tatsächlich gefunden wurde.

      »Wo hast du denn schon überall gesucht?«, fragte sie die Cousine und hoffte, dass sie Marie fanden, bevor es Abend wurde. Nicht, dass das Verschwinden des Mädchens den Herrschaften auffallen würde. Der Earl und die Countess of Windermere verirrten sich nie, aber auch wirklich nie, in den Kindertrakt. Aber wenn Marie bis zur Abenddämmerung nicht gefunden wurde, würde sich Miss Croven genötigt fühlen, ihre Abwesenheit zu melden. Annabell mochte sich gar nicht ausmalen, wie die Reaktion der Verwandten ausfallen würde, und brauchte es auch nicht. Ihr Onkel besaß eine lockere Hand und die Tante eine scharfe Zunge.

      Ninette gab an, dass sie den Lust- und den Kräutergarten bereits abgesucht hatte und nicht glaubte, dass ihre kleine Schwester sich in den anschließenden Park traute. Ninettes Unterlippe fing verräterisch an zu beben, und in den klaren, blauen Augen sammelten sich Tränen. Sie wusste ebenso gut wie ihre vier Jahre ältere Cousine, dass sie in argen Schwierigkeiten steckten, sollte ihr Ungehorsam entdeckt werden. Lord Windermere war bei den Kindern für seine Wutausbrüche berüchtigt. Annabell zog die Jüngere in die Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken.

      »Wir finden sie, mach dir keine Sorgen!«

      Während sie das Mädchen tröstete, sah sie sich aufmerksam um. Sie hatte das Haus durch den Dienstbotenausgang neben der Küche verlassen und war im Kräutergarten auf die Cousine gestoßen. Es war nicht zu befürchten, dass sich Lord Windermeres Gäste hierher verirrten, anders sah es allerdings mit dem Lustgarten, dem Park und eigentlich allen СКАЧАТЬ