Textlinguistik. Группа авторов
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Название: Textlinguistik

Автор: Группа авторов

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: narr studienbücher

isbn: 9783823301066

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СКАЧАТЬ Präsuppositionen Implikaturen Implikatur Sprechakte Sprechakt Wortorientierte Analyse Mehr-Wort-Einheiten Schlüsselwörter Stigmawörter Namen Ad-hoc-Bildungen Ein-Wort-Einheiten

      Abb. 2.5:

      Layout der diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse DIMEAN (Warnke/Spitzmüller 2008b)

      

Kommentierte Literaturtipps

      In den Humanwissenschaften hat man sich seit den 1970er-Jahren mit Diskursanalyse befasst. Es gibt eine Vielzahl an Veröffentlichungen. Für linguistische Fragestellungen sind dabei unter anderem sozialwissenschaftliche Arbeiten interessant. Als Kompendium der wichtigsten Ansätze ist besonders das „Handbuch der Sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse“ von Keller u.a. (2 Bände: 22006, 2004) zu empfehlen. Eine sprachwissenschaftliche Einführung in die Diskurslinguistik liegt bisher nicht vor. Die Diskussion in der Linguistik wurde wesentlich angeregt durch Busse 1987. Als kanonischer Text für die Grundlegung der Diskurslinguistik gilt bis heute Busse/Teubert 1994. Einen eher theoriebezogenen Überblick zur Diskurslinguistik findet man in Warnke 2007. Eine aktuelle Darstellung zu Methoden der Diskurslinguistik unter Einschluss der Diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse DIMEAN liegt vor mit Warnke/Spitzmüller 2008a.

      Seit 2008 sind zudem ein Handbuch (Warnke 2018) sowie verschiedene Einführungen in die Diskurslinguistik erschienen (z.B. Spitzmüller/Warnke 2011, Niehr 2014 oder Bendel Larcher 2015). U. a. in der wissenschaftlichen Publikationsreihe „Diskursmuster – Discourse Patterns“ beim Akademie-Verlag Berlin erscheinen regelmäßig Sammelbände zum aktuellen diskurslinguistischen Forschungsstand.

II Forschungsansätze der Textlinguistik im Einzelnen

      3 Textgrammatische Ansätze

      Christina Gansel & Frank Jürgens

       3.1 Strukturell-grammatische Textauffassungen der 1960er-Jahre

       3.1.1 Text als transphrastischetransphrastisch Einheit: Die SatzverknüpfungshypotheseSatzverknüpfungshypothese

       3.1.2 Textkonstitution und PronominalisierungPronominalisierung

       3.2 Textgrammatik als pragmatische Grammatik – Ein neuer Beschreibungsansatz

       3.2.1 Kommunikativ-kognitive Textauffassung und textgrammatische Beschreibung

       3.2.2 Syntaktische SegmentierungSementierung in der geschriebenen und gesprochenen Sprache

       3.2.3 Das textgrammatische Beschreibungsinstrumentarium: Syntaktische Formen und ihr interner Bau

       3.2.4 Kommunikative Gegebenheiten und die syntaktische Form des Textes: Beispiele

      Textgrammatik bedeutet in der Textlinguistik Unterschiedliches. Textgrammatische Ansätze zur Beschreibung von Texten und deren Bausteinen sind durch die Zeit ihrer Entstehung und ihre Beziehung zu dominierenden theoretischen Positionen geprägt. Das folgende Kapitel wendet sich von daher zwei textgrammatischen Richtungen zu: Eine an der Syntax orientierte Textlinguistik der 1960er-Jahre sieht den Text zunächst als Folge von Sätzen. Sie geht also vom Satz als konstituierendem Segment aus und gelangt über die Verflechtung von Sätzen oder Textsegmenten zum Text (3.1). Kommunikativ-pragmatische Ansätze seit den 1980er-Jahren (siehe Kap. 5) drehen die Blickrichtung um. Sie schauen vom Text auf den Satz und fragen danach, welche Ausprägungen Sätze in mündlichen und schriftlichen Texten als Sprachgebrauchsphänomene unter Wirkung kommunikativ-pragmatischer Faktoren (Situativität, Funktion, Textsorte) erhalten. Im Zentrum steht dabei das Problem, mit welchem linguistischen Instrumentarium Sätze bzw. Textbausteine zu beschreiben sind, wenn sie keine Vollsätze bzw. elliptisch sind (3.2).1

      3.1 Strukturell-grammatische Textauffassungen der 1960er-Jahre

      3.1.1 Text als transphrastische Einheit: Die Satzverknüpfungshypothese

      Bis zur Herausbildung der Textlinguistik Mitte der 1960er-Jahre galt der Satz als die oberste linguistische Bezugseinheit, wobei die syntaktische Forschung bis dahin im Wesentlichen auf den Einzelsatz beschränkt war. Aufgrund der Existenz einer Vielzahl von sprachlichen (grammatischen) Phänomenen, die allein mit Blick auf den (isolierten) Satz nicht zu erklären sind, wurde dieser Ansatz mit der Herausbildung der Textgrammatik überwunden, und zwar zunächst im Sinne eines Erweiterungspostulats. Demnach wurden Texte allgemein als phrasen- bzw. satzübergreifende (transphrastischetransphrastisch) Einheiten gekennzeichnet.

      Als das ‚primäre sprachliche Zeichen‘ und damit die oberste und unabhängigste linguistische Einheit galt nun nicht mehr der Satz, sondern der Text. Das war der Ausgangspunkt für die Herausbildung der Textlinguistik als eigenständige linguistische Disziplin, die auf einer Fachtagung zu Fragen der Textlinguistik im Jahre 1968 in Konstanz versuchte, ihren Gegenstand zu konstituieren. In seinem Grundsatzreferat „Texte als linguistisches Objekt“ stellte Hartmann (1971) insgesamt zwölf Thesen auf, in denen die Vorzüge einer Textlinguistik gegenüber der bisherigen (System-)Linguistik herausgearbeitet wurden. Bemerkenswert ist für den damaligen Zeitpunkt die These 10:

      Mit der Behandlung von Textgegebenheiten werden neben Gesichtspunkten der Textbildungsnorm auch Gesichtspunkte der Sprachverwendung wichtig, zumal das Herstellen von Texten anderen Regeln unterliegt als das Herstellen von (sprachrichtigen) Sätzen und von einem erheblich breiteren Spektrum von Voraussetzungen und Zwecken bestimmt wird. (Hartmann 1971: 25)

      Diese These sei hier herausgehoben, weil sie bereits 1968 in theoretisch und programmatisch richtungsweisender Formulierung ausweist, dass mit der Textlinguistik ein kompletter Neuansatz in der linguistischen Forschung verbunden sein musste, der vor allem in einer Abkehr von der ausschließlichen Konzentration auf das Sprachsystem und einer Hinwendung zum Sprachgebrauch besteht.

      

Allerdings wurde diese Wende naturgemäß nicht mit einem Mal vollzogen. Zu beachten ist beispielsweise ein sehr früher Beitrag von Oomen (1971) mit dem Titel „Systemtheorie der Texte“. Der Beitrag kritisiert früh die lineare Ausweitung grammatischer Analysen auf den Text und rückt den Text in die Nähe von performance oder Sprachverwendung. Von daher sieht Oomen (1970: 16) sprachliche Merkmale von Texten als Merkmale des Textablaufs und nicht als solche der Grammatik. Als Theorie einer Textlinguistik, die den Text als System mit einer bestimmten, die Struktur/Komponenten determinierenden Mitteilungsfunktion fundieren kann, schlägt Oomen die Systemtheorie vor. Letztlich führt der Beitrag in den Ansatz, dass die jeweilige KommunikationsfunktionKommunikationsfunktion den spezifischen Ablauf des Textprozesses steuert. „Texttypen unterscheiden sich durch ihre Textformation, TexttypenTexttyp unterscheiden sich nicht generell durch die ihnen zugrundeliegende Grammatik.“ (Oomen 1971: 20) Dieser hier noch strukturalistische Ansatz, der die kommunikativ-pragmatische Konstellation der Elemente-Funktions-Relation in den Blick nimmt, dominiert die Textlinguistik jedoch erst viel später.

      So bleiben viele der Anfangsarbeiten einer sprachsystematischen Betrachtung verhaftet. Zu einer wirklich prinzipiellen Änderung der sprachtheoretischen Grundlagen kam es zunächst nicht (vgl. Brinker СКАЧАТЬ