Название: Übersetzungstheorien
Автор: Radegundis Stolze
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: narr studienbücher
isbn: 9783823300878
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Die Phonologie als weitere Teildisziplin der SprachwissenschaftSprachwissenschafts. Linguistik befasst sich mit den bedeutungsunterscheidenden Sprachlauten, auch Phoneme genannt, ihren relevanten Eigenschaften, Relationen und Systemen (BUSSMANNBußmann 1990:581).
Grundkategorien der Benennung mittels Sprachzeichen sind "Gegenstand", "Ereignis", "Eigenschaft" und "Beziehung". Diese vier "Grundkategorien“ sind universal, und annähernd entsprechen ihnen die bekannten grammatischen Bezeichnungen Substantiv, Verb, Adjektiv, Präposition (vgl. NIDANida/TABER 1969:35).
Die Welt der Erfahrungen lässt sich nach dieser Auffassung in jene vier Kategorien aufteilen:
1 Gegenstand bezieht sich auf diejenigen semantischen Klassen, die Dinge oder Wesen bezeichnen, die an Ereignissen beteiligt sein können, z.B. Haus, Hund, Mann, Sonne, Stock, Wasser usw.;
2 Ereignis bezieht sich auf die semantische Klasse, welche Handlungen, Vorgänge und Geschehnisse bezeichnet, wie laufen, springen, töten, sprechen, scheinen, erscheinen, wachsen, sterben;
3 Eigenschaft bezieht sich auf die semantische Klasse der Ausdrücke, die als alleinigen Bezug Qualitäten, Quantitäten und Abstufungen von Gegenständen, Ereignissen und anderen Abstrakta aufweisen. Zum Beispiel ist rot an und für sich nichts, es ist nur die Qualität, die bestimmten Gegenständen eigen ist, wie etwa ein roter Hut.
4 Beziehungen bezeichnen die sinnvollen Verbindungen zwischen anderen Wortarten. Sie werden oft durch Partikel ausgedrückt (im Deutschen meist Präpositionen und Konjunktionen), sowie durch Affixe und Flexionsmerkmale. Viele Sprachen, auch Englisch und Französisch, benutzen die Ordnung der Satzteile, um sinnvolle Beziehungen auszudrücken (z.B. S – P – O).
3.5 Strukturelle SemantikSemantik
Nicht abwegig ist dann der Gedanke, dass es auch universelle Bedeutungsaspekte bei den Zeicheninhalten geben könnte. CHOMSKYChomsky (s. Kap. 3.4) dachte etwa daran, dass farbbezeichnende Wörter z.B. das Farbenspektrum, das ja physisch wahrnehmbar ist, in kontinuierliche Segmente einteilen würden, die zwar in verschiedenen Vorstellungen nicht identisch, aber nachvollziehbar seien.
Noch einen Schritt weiter gehen J.J. KATZ/J.A. FODOR (1963) sowie Manfred BIERWISCH (1967)1. Wie die Lautstruktur der natürlichen Sprachen auf der Basis eines universalen Inventars phonologischer Merkmale beschrieben werden kann, so soll das semantische Grundinventar einer SpracheSprache als Auswahl aus einem Universalinventar semantischer Merkmale beschreibbar sein. Hierzu können Kategorien wie „belebt-unbelebt“, „maskulin-feminin-neutrum“, die Differenzierungen in „Subjekt-Verb-Objekt“ oder auch Beschreibungskriterien des Raumes gehören (z.B. Dimensionalität, Vertikalität, Beobachterzentriertheit). Es gilt das aristotelische Kategorienmodell der klaren Abgrenzung und Zuordnung aufgrund gemeinsamer Merkmale.
Dies ist der Forschungsgegenstand der Strukturellen SemantikSemantik.2Geckeler In der semantischen Komponentenanalyse kann anhand der „Seme“ als den kleinsten inhaltsunterscheidenden Merkmalen die „BedeutungBedeutung als Semstruktur“ (HILTY) dargestellt werden. Die lexikalische Bedeutung, das „Semem“, ist der einer semantischen Analyse zugängliche, im Lexikon kodifizierte Teilaspekt von Bedeutung, der zusammen mit den grammatischen Bedeutungselementen (wie Modus, Tempus, Komparation) die Gesamtbedeutung sprachlicher Ausdrücke ergibt.
Analog zur Methode der Phonologie, die die Laute als Ausdrucksseite der Zeichen in einzelne phonologische Merkmale zerlegt, wird hier nach der Beschaffenheit der Inhaltsseite von Sprachzeichen gefragt. Dabei wird der Zeichencharakter aufgelöst und die Inhaltsseite nach bedeutungskonstitutiven Merkmalen als möglichen sprachlichen Korrelaten von Eigenschaften der außersprachlichen Wirklichkeit untersucht. Die Wortbedeutung wird als eine hierarchische Struktur von Bedeutungsmerkmalen aufgefasst, die dann beim Sprechen jeweils auf eine konkrete Satzbedeutung reduziert wird.
Die Analyse des Bedeutungsinhalts von frz. fauteuil (SESSEL) ergibt folgende Seme: ‘avec dossier’, ‘sur pied’, ‘pour une personne’, ‘pour s’asseoir’, ‘avec bras’, ‘avec matériau rigide’.
Mit dieser Methode können auch einzelsprachliche Wortfelder analysiert werden, wie z.B. die der Temperaturadjektive (gelé, froid, frais, tiède, chaud, brûlant), Altersadjektive (alt, jung, neu), Farbadjektive, Dimensionsadjektive usw. (vgl. GECKELERGeckeler 1973:25/31).
Bekannt ist auch das Beispiel von en. bachelor, das aus den Komponenten [+männlich], [+erwachsen], [–verheiratet] besteht. Hiergegen wird eingewendet, dass z.B. auch der Papst zwar ein „unverheirateter männlicher Erwachsener“ sei, aber doch wohl nicht den Prototyp des ‘bachelor’ darstelle (vgl. SNELL-HORNBYSnell-Hornby 1988:28).
Für die konkrete BedeutungBedeutung eines Wortes (Lexems) in der RedeRedes. parole kommt dem KontextKontext in seiner monosemierenden Funktion eine entscheidende Rolle zu. Die lexikalische Bedeutung eines isolierten Wortes ist „weitgespannt, vage, sozial und abstrakt“. Erst im Rahmen von Sätzen und Texten, wenn ein Sprecher mit Hilfe der kontextuellen Bedeutungen seine Meinung zum AusdruckAusdruck bringt, wird der Wortinhalt „engumgrenzt, präzise, individuell und konkret“ (WEINRICHWeinrich 1970:16). Der Grund ist, dass nur kompatible Seme in einem sinnvollen Satz zusammenkommen.
3.6 Die absolute ÜbersetzbarkeitÜbersetzbarkeit (KoschmiederKoschmieder)
Die Universalientheorie (s. Kap. 3.5) und die Generative TransformationsgrammatikGenerative Transformationsgrammatik (s. Kap. 3.4) mit ihren Untersuchungen von Aspekten, die mehreren Sprachen eigen sind, vermittelten wichtige Impulse für die ÜbersetzungstheorieÜbersetzungstheorie. Im Gegensatz zu den von der SprachinhaltsforschungSprachinhaltsforschung diskutierten Grenzen der ÜbersetzbarkeitÜbersetzbarkeit (s. Kap. 2.3) deutet sich hier eine prinzipielle Übersetzbarkeit an. In der modernen LinguistikLinguistiks. Sprachwissenschaft ist folglich die Ansicht weit verbreitet, dass alles in jeder SpracheSprache ausdrückbar sei. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ableiten, dass man wohl auch jeden Text in irgendeiner FormForm übersetzen kann. Roman JAKOBSONJakobson unterscheidet (1959) zwischen drei Arten der Übersetzung1JakobsonWilss:
Intralinguale Übersetzung oder Umbenennung (rewording) ist eine Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe anderer Zeichen derselben SpracheSprache.2
Interlinguale Übersetzung oder eigentliche Übersetzung (translation proper) ist eine Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe einer anderen SpracheSprache.
Intersemiotische Übersetzung oder Transmutation (transmutation) ist eine Interpretation sprachlicher Zeichen mit Hilfe von Zeichen nichtsprachlicher Zeichensysteme, etwa Piktogramme oder Verkehrsschilder.
Die Zeichen sind nicht deckungsgleich. JAKOBSON sieht ein Prinzip der sprachlichen Differenzierung: „Sprachen unterscheiden sich hauptsächlich in dem was sie ausdrücken müssen, und nicht so sehr in dem, was sie ausdrücken können“ (1959:195).
Georges MOUNINMounin hat die Problematik und Konsequenzen der Universalientheorie im Hinblick auf die ÜbersetzbarkeitÜbersetzbarkeit ausführlich diskutiert. Er stellt die Bezeichnungsfunktion der SpracheSprache (s. Kap. 3.2) in den Vordergrund und nennt außersprachliche Sachverhalte mit universellem Geltungsbereich (Wissenschaften), wobei er zu dem Schluss kommt: „… il faut conclure aussi que la traduction de toute languelangues. Sprachsystem en toute languelangues. Sprachsystem est au moins possible dans le domaine des universaux …“ (1963:223). So begreift MOUNIN z.B. die interlinguale СКАЧАТЬ