Übersetzungstheorien. Radegundis Stolze
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Название: Übersetzungstheorien

Автор: Radegundis Stolze

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: narr studienbücher

isbn: 9783823300878

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СКАЧАТЬ die phatische Funktion dient zur Eröffnung, Aufrechterhaltung und Beendigung der Kommunikation, 5) Kode: die metalinguistische Funktion betrachtet den Zeichenkode, 6) Form: die poetische Funktion meint die Form der Mitteilung (vgl. HOUSEHouse 1997:33).

      3.3 Der Zeicheninhalt

      In der PerspektivePerspektive des Sprachanalytikers, der nach der Eigenschaft der Zeichen fragt, werden jene Zeichenfunktionen zu Aspekten des Bedeutungsinhalts. Dann werden sie als DenotationDenotation und Konnotationen bezeichnet.

      Die DenotationDenotation ist der klar umrissene Bedeutungsinhalt eines Zeichens in seiner Bezeichnungsfunktion (wie z.B. ‘Tisch’, ‘Stuhl’, ‘Schraube’). Die Wörter mit Zeigegestus bezeichnen Gegenstände und Sachverhalte als Träger von Qualitäten, die distinktiv aufgewiesen werden können (z.B. ‘alt’, ‘jung’, ‘neu’); hierzu gehören auch alle technischen Fachausdrücke, die Termini. Dagegen bezeichnen Wörter mit abstraktem InhaltInhalt eher Zustände und Vorgänge (z.B. Gefühlsbezeichnungen, Entwicklungen) und sind in ihrer semantischen Komplexität anders aufgebaut als Wörter mit konkreter Denotation.

      Doch auch die Ausdrucks- und die Appellfunktion fließen in die BedeutungBedeutung von Wörtern als Konnotationen mit ein. So sagen die verwendeten Sprachzeichen etwas aus über den/die Sprecher/in, deren regionale und soziale Herkunft, die politische Einstellung, die Generationenzugehörigkeit usw. Und bestimmte Sprachformen werden rhetorisch bewusst eingesetzt, um eine bestimmte Reaktion zu erwirken oder eine Wertung anzudeuten.

      Die Wörter können qualitativ verschiedenen Sprachebenen (gehoben, umgangssprachlich, slang) angehören, sie unterscheiden sich in der Gebrauchsfrequenz (usuell, selten), der stilistischen Wirkung (schriftsprachlich, veraltet, gespreizt) und nach dem Verwendungsbereich (gemeinsprachlich, fachsprachlich, regional).

      Während die DenotationDenotation „Auto“, „Pkw“, „Kraftfahrzeug“ außersprachlich eindeutig ist, können die Wörter zu deren Benennung unterschiedliche Konnotationen hinsichtlich der Stilebene oder des Verwendungsbereichs aufzeigen, wie nachfolgende Beispiele davon, dass ein Wagen nicht mehr brauchbar ist, zeigen:

      Das Kraftfahrzeug ist nicht verkehrstauglich (amtlich)

      Das Auto fährt nicht mehr (gemeinsprachlich)

      Das Auto ist kaputt (umgangssprachlich)

      Die Karre ist hin (gesprochene Sprache, SlangSprache).

      Der Wagen streikt (familiär)

      usw.

      Die obengenannten Zeichenmodelle sind in der neueren SprachwissenschaftSprachwissenschafts. Linguistik stark rezipiert worden. Als wesentliche Charakteristika sprachlicher Zeichen gelten:

      1 deren arbiträrer Charakter;

      2 die Möglichkeit, sie in Zeichenklassen einzuteilen (Strukturierung);

      3 deren Funktion, ganze Referentenklassen zu bezeichnen (begriffliche Abstrahierung), Ausnahme sind die Eigennamen;

      4 die Freiheit der Sprachzeichen, ihren Geltungsbereich zu verändern;

      5 die unterschiedliche Gliederung der Welt durch Zeichen (in verschiedenen Sprachen);

      6 die Tatsache, dass SpracheSprache in einem sozialen KontextKontext funktioniert;

      7 die doppelte Beschreibungsfunktion: Beschreibung der außersprachlichen Welt und Beschreibung der SpracheSprache selbst (Metasprache) (vgl. BUSSMANNBußmann 1990:864).

      Die SpracheSprache ist also ein Instrument der KommunikationKommunikation zwischen den Menschen über die sie umgebende Welt, und als solches kann sie wissenschaftlich untersucht werden. Die Lehre von den Zeichen als kommunikativen Signalen heißt nach Ch. W. MORRIS1 „Semiotik“Semiotik (gr. semeion = Zeichen). Sie gliedert sich in

      Semantik – Semantik(untersucht das Verhältnis der Zeichen zu den Dingen), es geht um Bedeutung,

      Syntax – Syntax(untersucht die Beziehungen der Zeichen untereinander), es geht um Satzbau,

      Pragmatik – Pragmatik(untersucht die Beziehungen zwischen Zeichen und Benutzer), es geht um den Gebrauch.

      3.4 Universalienforschung

      Die aufklärerische Idee allgemeiner logischer Formen (s. Kap. 3.1) setzte sich bis in unser Jahrhundert fort. In einer immer noch aktuellen Variante unterliegt dieses traditionelle Konzept auch Noam CHOMSKYS Standardtheorie der TiefenstrukturTiefenstruktur, die eine Widerspiegelung der FormForm des Gedankens und daher allen Menschen gemeinsam sein soll. Der AusdruckAusdruck „Form des Gedankens“ ist wichtig. Gemeint ist nämlich eine Struktur, die rein gedanklich ist und den InhaltInhalt eines Satzes vermittelt. Diese Basiskomponente aus „Satzstrukturregeln und Lexikonregeln“ (phrase structure rules and lexical rules) generiert eine „TiefenstrukturTiefenstruktur“, die dann wiederum über internalisierte Transformationsregeln in eine „Oberflächenstruktur“Oberflächenstruktur verwandelt wird.1SpracheBedeutungChomskyGrammatik

      Ziel der von CHOMSKYChomsky (1965) entwickelten Generativen Transformationsgrammatik ist es also, durch ein System von expliziten Regeln das implizite Wissen von SpracheSprache abzubilden und damit eine logisch begründete TheorieTheorie über das DenkenDenken der Menschen zu schaffen.

      Die entsprechende Hypothese der virtuellen sprachlichen KompetenzKompetenz besagt, dass der ideale Sprachbenutzer (native speaker) fähig sei, mit Hilfe eines internalisierten syntaktischen Regelapparats und eines begrenzten Inventars von Elementen (Laute, Wörter) unendlich viele, verschieden kombinierbare und variierbare Sätze grammatisch richtig zu formulieren (PerformanzPerformanz) und zuvor nie gehörte oder gelesene Sätze syntaktisch richtig zu deuten (vgl. hierzu auch languelangues. Sprachsystem und paroleparoles. Rede, Äußerung bei SaussureSaussure). So ist z.B. CHOMSKYS berühmt-berüchtigter Satz „Colourless green ideas sleep furiously“ grammatisch korrekt, wenn auch sinnlos. CHOMSKYChomsky studierte eine universale GrammatikGrammatik als Charakterisierung eines spezifischen Systems von Strukturen des menschlichen Geistes als Voraussetzung für die Fähigkeit zum Spracherwerb.

      Auch wenn CHOMSKYChomsky keineswegs an das ÜbersetzenÜbersetzen dachte, konnte er nicht verhindern, dass seine Gedanken von verschiedenen Übersetzungstheoretikern „benutzt“ wurden, um eigene Vorstellungen theoretisch zu untermauern (dazu weiter unten). Die Vorstellung von Strukturen, die Menschen verschiedener Sprachen zu Eigen sind, konnte dies durchaus nahelegen.

      Das Konzept allgemeiner logischer Formen, die allen Sprachen zu Grunde liegen, führte auch zur Universalienforschung2. Die Versuche zur Erklärung von UniversalienUniversalien lassen sich auf wenige Grundmuster zurückführen: (a) Mögliche Abstammung aller Sprachen von einer gemeinsamen Ursprache, (b) gleiche Funktionen der SpracheSprache in allen Sprachgemeinschaften, was ähnliche grammatische Strukturen bedingt, (c) gleiche biologische Ausstattung aller Menschen hinsichtlich ihrer kognitiven Prozesse und des Spracherwerbsmechanismus (vgl. BUSSMANNBußmann 1990:820).

      Die Forschung konzentrierte sich zunächst auf den Zeichenkörper der Sprachen, auf grammatische UniversalienUniversalien als Eigenschaften aller menschlichen Sprachen. Es sind dies z.B. Kasus-Numerus, Tempus, Subjekt-Objekt, СКАЧАТЬ