Jenseits von Materie. Prof. Dr. Oliver Lazar
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Название: Jenseits von Materie

Автор: Prof. Dr. Oliver Lazar

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783039330560

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СКАЧАТЬ Ein langer flacher Anstieg nützt aber nichts, wenn er länger sein müsste, als das Universum groß ist. Außerdem gibt es auf diesem Weg unüberwindbar tiefe Schluchten, doch darüber schaut er anscheinend hinweg. Ich habe den Eindruck, dass es keine Rolle spielt, ob wir es mit Kreationisten oder Materialisten zu tun haben. Frei nach Pippi Langstrumpf machen sie sich die Welt, wie sie ihnen gefällt. Dawkins zitiert in seinem Buch den Genetiker Jerry Coyne, der folgende Aussage über die Naturwissenschaft und Gott machte: »Wenn die Geschichte der Naturwissenschaft uns etwas lehrt, dann dieses: Unser Unwissen ›Gott‹ zu nennen, führt nirgendwo hin.«28 Ich denke, dass ein wahrer Wissenschaftler auch nicht auf die Idee käme, unser Unwissen Gott zu nennen, aber er würde die Option, dass es höhere Ebenen der Realität gibt, die man vielleicht auch Gott nennen könnte, niemals vom Gabentisch aller möglichen Erklärungen verbannen. Dies aufgrund eines materialistischen Weltbilds von vornherein zu tun, halte ich für grob unwissenschaftlich. Meiner Ansicht nach fehlt es Dawkins, Rothschild und Coyne an einer ganzheitlichen Betrachtung. Typischerweise verankern die drei Herren alle medizinisch wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Wohl des Menschen ausnahmslos in einer materialistisch geprägten Welt. Offensichtlich betrachten sie auch alle Erkrankungen als materialistisch behandelbar, weil die Ursachen (wie auch sonst) nur materialistisch sein können. Doch auf unserer Welt gibt es so viel Leid, das nichts mit dem Körper und der Materie, aus der wir bestehen, zu tun hat. Wie viele Menschen gibt es auf Erden, die in unendlicher Trauer leiden, weil sie geliebte Menschen verloren haben? Im Gegensatz zu einer Krankheit wird früher oder später jeder einzelne Mensch auf dieser Welt ausnahmslos damit konfrontiert, entweder durch das eigene Sterben oder den Verlust geliebter Angehöriger und Freunde. Deswegen sollte diese Thematik meiner Ansicht nach eine der wichtigsten Fragen unserer Forschung sein, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wie kann die Schulmedizin bei der Trauer helfen? Sie hat diesbezüglich nur ein sehr eingeschränktes Potenzial. Es ist aus meiner Sicht vergleichbar mit einer symptomatischen Behandlung bei Krankheiten, deren Ursache man nicht kennt. Trauerbewältigungsstrategien, eine professionelle Trauerbegleitung und Psychopharmaka sind sicherlich eine gute Unterstützung und können den Betroffenen helfen, ins Leben zurückzufinden. Aber Trost und Heilung wird man damit niemals geben können. Wie viel Leid könnte man heilen, wenn die Wissenschaftler, die übersinnliche Phänomene und Erfahrungen mit der Geistigen Welt auf seriös methodische Art untersuchten, signifikant positive Erkenntnisse und Evidenz für diesen Bereich herausfänden (was ja schon vielfach geschehen ist)? Diese Art der Arbeit ist keine Faulheit, sondern mindestens genauso mühsam und ehrenhaft, wie die Arbeit der materialistisch geprägten Wissenschaftler. In unserer EREAMS-Studie zeigte sich, dass über 96 Prozent der 243 befragten Klienten ihren Jenseitskontakt bei einem renommierten Medium als tröstlich empfanden. Dieses Maß an Tröstlichkeit kann man weder mit einer Tablette noch mit Gesprächen über das Akzeptieren und Loslassen in der Trauerbewältigung bei einem Psychotherapeuten erreichen. Es stellt sich die Frage, was so ein Medium den Trauernden erzählt hat, dass dieser unglaublich positive Effekt erzielt werden konnte. Ein paar nette Worte, Aufmunterungen und Zuspruch allein können nicht ausreichend gewesen sein. Wer einmal Eltern begegnet ist, die ihr Kind verloren haben, weiß, dass es im Grunde nichts auf der Welt gibt, wirklich rein gar nichts, was die Eltern trösten könnte. Das Einzige, was sich diese Menschen wünschen, ist, ihr Kind wieder in den Armen zu halten. Und diese leidenden Menschen werden ja nicht auf einmal dumm und naiv und glauben jede dahergesagte Trostfloskel, wie z. B.: »Euer Kind ist immer bei euch und liebt euch.«

      Ein Betroffener würde sicher nicht darauf antworten: »Oh ja. Danke. Da bin ich aber beruhigt. Jetzt habe ich Trost gefunden.« Nur wenn ein gutes Jenseitsmedium durch eindeutige authentische Beweise die Existenz des Verstorbenen bezeugen kann, nur dann sind die Botschaften auch etwas wert, nur dann darf zumindest ein wenig Heilung und Trost erfolgen. Ich bin davon überzeugt, dass ein seriöser Jenseitskontakt in der Trauer nach dem englischen Spiritismus die einzige Möglichkeit ist, Trost zu erfahren. Aber es würde beim Trost allein nicht bleiben. Was würde eine Evidenz für die Geistige Welt mit ihren unsterblichen Seelen für unsere Welt, das Miteinander und den Frieden bewirken können? Es würde bedeuten, dass die Wertigkeit all unseres Handelns und auch des Nicht-Handelns über den Tod hinaus von Bedeutung wäre.

      Es ist aus meiner Sicht sehr wahrscheinlich, dass unser menschlicher Intellekt und unser Bewusstsein für gewisse höhere Realitäten gar nicht befähigt sind. Es wäre arrogant zu behaupten, wir Menschen seien in der Lage, alles entdecken und erklären zu können, und es sei nur eine Frage der Mühe und Zeit, bis man die Rätsel der Welt gelöst habe. Mit dem folgenden einfachen Beispiel möchte ich zeigen, dass es auch für uns Menschen ein zu akzeptierendes Unwissen geben muss. Stellen wir uns den intelligentesten Hund der Welt vor. Selbst mit der größten Mühe, selbst mit der größten Geduld wäre man niemals in der Lage, diesem Hund die spezielle Relativitätstheorie von Albert Einstein verständlich zu machen. (Nun gut, es wird bestimmt auch genügend Menschen geben, die da so ihre Probleme damit hätten; aber darum geht es hier nicht.) Obwohl der Hund allein schon aufgrund seines eingeschränkten Intellekts nicht in der Lage ist, die Theorie zu verstehen, so ist das, was diese brillante Theorie beschreibt, offensichtlich trotzdem wahr und existent (zumindest, solange wir uns nicht in die Quantenwelt begeben, dazu in Kapitel 6: Quantenmechanik und Spiritualität (➛Seite 290) mehr). Da wir Menschen genau wie der Hund ein Lebewesen des Planeten Erde sind, stelle ich mir die Frage, warum es sich denn bei uns plötzlich anders verhalten sollte? Mit Sicherheit wird es Realitäten geben, die wir mit unserem menschlichen Intellekt nicht begreifen können. Es gibt keinen Grund zu glauben, wir seien das Ende der intellektuellen Fahnenstange, das wäre höchst arrogant und ein Zeugnis von fehlender Demut. Elisabeth Kübler-Ross beschreibt es ganz ähnlich:

       » Von uns Wissenschaftlern wird Demut verlangt. Wir müssen demütig akzeptieren, dass es viele Millionen Dinge gibt, die wir noch nicht verstehen können. Das heißt aber nicht, dass diese Dinge, nur weil wir sie nicht verstehen, etwa nicht existieren und Realitäten sein dürfen.« 29

       »Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche zu verehren.« 30

      Um der wahren Wirklichkeit unserer Existenz näher zu kommen, sollten wir so wie es Armin Risi in seinem Buch Der radikale Mittelweg31 auch fordert, diese Gegensätze von Kreationismus und Materialismus überwinden und uns unter anderem auf das menschliche Urwissen um eine multidimensionale Koexistenz in einer grobstofflich-physischen und einer feinstofflich-metaphysischen Ebene zurückbesinnen.32 Es ist erstaunlich und gleichermaßen überzeugend, dass quer über den Globus verteilt in den spirituellen Traditionen der alten Hochkulturen so viele Parallelen um die Grob- und Feinstofflichkeit existieren.

      Wir müssen uns die Frage stellen, wie eine ganzheitliche Wissenschaft aussehen muss, um uns der wirklichen Wirklichkeit fernab von irgendwelchen Weltbildern oder religiösen Ansichten anzunähern. Das wichtigste Fundament einer solchen Wissenschaft ist für mich die Freiheit. Jeder Wissenschaftler sollte die Freiheit haben, jede Frage stellen zu dürfen, jede Theorie zu entwickeln, jede Hypothese aufzustellen, zu verifizieren oder zu falsifizieren, sich ohne Angst vor Konsequenzen mit seinen Erkenntnissen der Öffentlichkeit zu stellen. Doch was hier so selbstverständlich klingt, entspricht leider nicht der gängigen Praxis in unserer Welt. Die Freiheit der Forschung wird СКАЧАТЬ