Название: Jenseits von Materie
Автор: Prof. Dr. Oliver Lazar
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783039330560
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Ein Betroffener würde sicher nicht darauf antworten: »Oh ja. Danke. Da bin ich aber beruhigt. Jetzt habe ich Trost gefunden.« Nur wenn ein gutes Jenseitsmedium durch eindeutige authentische Beweise die Existenz des Verstorbenen bezeugen kann, nur dann sind die Botschaften auch etwas wert, nur dann darf zumindest ein wenig Heilung und Trost erfolgen. Ich bin davon überzeugt, dass ein seriöser Jenseitskontakt in der Trauer nach dem englischen Spiritismus die einzige Möglichkeit ist, Trost zu erfahren. Aber es würde beim Trost allein nicht bleiben. Was würde eine Evidenz für die Geistige Welt mit ihren unsterblichen Seelen für unsere Welt, das Miteinander und den Frieden bewirken können? Es würde bedeuten, dass die Wertigkeit all unseres Handelns und auch des Nicht-Handelns über den Tod hinaus von Bedeutung wäre.
Es ist aus meiner Sicht sehr wahrscheinlich, dass unser menschlicher Intellekt und unser Bewusstsein für gewisse höhere Realitäten gar nicht befähigt sind. Es wäre arrogant zu behaupten, wir Menschen seien in der Lage, alles entdecken und erklären zu können, und es sei nur eine Frage der Mühe und Zeit, bis man die Rätsel der Welt gelöst habe. Mit dem folgenden einfachen Beispiel möchte ich zeigen, dass es auch für uns Menschen ein zu akzeptierendes Unwissen geben muss. Stellen wir uns den intelligentesten Hund der Welt vor. Selbst mit der größten Mühe, selbst mit der größten Geduld wäre man niemals in der Lage, diesem Hund die spezielle Relativitätstheorie von Albert Einstein verständlich zu machen. (Nun gut, es wird bestimmt auch genügend Menschen geben, die da so ihre Probleme damit hätten; aber darum geht es hier nicht.) Obwohl der Hund allein schon aufgrund seines eingeschränkten Intellekts nicht in der Lage ist, die Theorie zu verstehen, so ist das, was diese brillante Theorie beschreibt, offensichtlich trotzdem wahr und existent (zumindest, solange wir uns nicht in die Quantenwelt begeben, dazu in Kapitel 6: Quantenmechanik und Spiritualität (➛Seite 290) mehr). Da wir Menschen genau wie der Hund ein Lebewesen des Planeten Erde sind, stelle ich mir die Frage, warum es sich denn bei uns plötzlich anders verhalten sollte? Mit Sicherheit wird es Realitäten geben, die wir mit unserem menschlichen Intellekt nicht begreifen können. Es gibt keinen Grund zu glauben, wir seien das Ende der intellektuellen Fahnenstange, das wäre höchst arrogant und ein Zeugnis von fehlender Demut. Elisabeth Kübler-Ross beschreibt es ganz ähnlich:
» Von uns Wissenschaftlern wird Demut verlangt. Wir müssen demütig akzeptieren, dass es viele Millionen Dinge gibt, die wir noch nicht verstehen können. Das heißt aber nicht, dass diese Dinge, nur weil wir sie nicht verstehen, etwa nicht existieren und Realitäten sein dürfen.« 29
Natürlich sind diese Dinge nicht zwangsläufig ein Beweis für Gott oder geistige Ebenen, aber sie zeigen, dass wir uns in eine viel größere Welt einzufügen haben, als in die, die wir zu kennen glauben. Und diese Dinge dann zum Schutz des materiellen Weltbildes als unseriös, Blödsinn oder theokratische Unterwanderung abzutun und nicht selten mit äußerst fadenscheinigen Begründungen um jeden Preis in ein materialistisches Korsett zu zwängen, entspricht nicht meinem Verständnis ganzheitlicher Wissenschaft. Johann Wolfgang von Goethe bringt es meiner Ansicht nach auf den Punkt:
»Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche zu verehren.« 30
Um der wahren Wirklichkeit unserer Existenz näher zu kommen, sollten wir so wie es Armin Risi in seinem Buch Der radikale Mittelweg31 auch fordert, diese Gegensätze von Kreationismus und Materialismus überwinden und uns unter anderem auf das menschliche Urwissen um eine multidimensionale Koexistenz in einer grobstofflich-physischen und einer feinstofflich-metaphysischen Ebene zurückbesinnen.32 Es ist erstaunlich und gleichermaßen überzeugend, dass quer über den Globus verteilt in den spirituellen Traditionen der alten Hochkulturen so viele Parallelen um die Grob- und Feinstofflichkeit existieren.
2.3 Freiheit in der Forschung
Wir müssen uns die Frage stellen, wie eine ganzheitliche Wissenschaft aussehen muss, um uns der wirklichen Wirklichkeit fernab von irgendwelchen Weltbildern oder religiösen Ansichten anzunähern. Das wichtigste Fundament einer solchen Wissenschaft ist für mich die Freiheit. Jeder Wissenschaftler sollte die Freiheit haben, jede Frage stellen zu dürfen, jede Theorie zu entwickeln, jede Hypothese aufzustellen, zu verifizieren oder zu falsifizieren, sich ohne Angst vor Konsequenzen mit seinen Erkenntnissen der Öffentlichkeit zu stellen. Doch was hier so selbstverständlich klingt, entspricht leider nicht der gängigen Praxis in unserer Welt. Die Freiheit der Forschung wird СКАЧАТЬ