Befreie dich durch Selbstliebe. Teal Swan
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Название: Befreie dich durch Selbstliebe

Автор: Teal Swan

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783867287487

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СКАЧАТЬ wenn du dir professionelle Hilfe suchst.«

      Er brachte mich zu einem Krisenzentrum für Vergewaltigungsopfer und sagte der Frau am Empfang: »Sie gehört hierher.« Die Direktorin wurde gerufen, sie führte mit mir ein Gespräch und fragte, warum mein Freund meiner Meinung nach wohl glaubte, ich sei hier am richtigen Platz. Ich öffnete mich und erzählte ihr von den Leiden meiner Kindheit. Ihr Gesicht wurde angespannt, und sie wurde ganz unruhig, als ich ihr nur ein paar wenige Einzelheiten mitteilte.

      Sie versicherte mir, ich bräuchte tatsächlich ihre Hilfe, aber mit dem, wovon ich da sprach, seien sie und auch das Zentrum überfordert. Aber sie kannte eine Frau, die auf rituellen Missbrauch an Kindern spezialisiert war, und versprach, sie anzurufen und zu fragen, ob sie meinen Fall übernehmen würde.

      Noch in derselben Woche traf ich mich zum ersten Mal mit der Expertin. Sie war äußerst warmherzig und liebevoll, ganz anders als die Psychologen, die ich sonst so gewohnt war. Diese Zuneigung und ihr großes Wissen über Traumabehandlung rissen alle meine Mauern ein, und gemeinsam mit ihr begann ich, mir ein neues Leben aufzubauen.

      Durch die Therapie konnte ich irgendwann zugeben, dass ich den als Kind erlittenen Missbrauch nicht verdient hatte und keine Schuld daran trug. Doch mit 24 erkannte ich, dass ich das Ende dessen erreicht hatte, was durch Therapie möglich war. Ich wusste tief in mir, es musste noch etwas anderes geben als Mitleid oder das Gefühl, ein Opfer zu sein, mehr als den Versuch, mit meiner posttraumatischen Belastungsstörung fertig zu werden.

      Von Ihrem Standpunkt als Leser aus betrachtet, klingt das vielleicht schrecklich, aber für mich war Selbstmord meine Ausstiegsstrategie. Ich lebte von einem Tag zum nächsten, indem ich mich immer wieder daran erinnerte, dass ich mich morgen ja umbringen könnte. Dadurch konnte ich mich auf das konzentrieren, was ich am jeweiligen Tag tun konnte, um mich besser zu fühlen. Und ich tat alles dafür. Mich wohlzufühlen wurde zur wichtigsten Sache meines Lebens.

      Also stürzte ich mich in den Wintersport, übte mich als Köchin, fand Plätze, an denen ich in Sicherheit leben konnte, und begann mit dem Meditieren. Langsam veränderte sich mein Mantra von »Ich kann mich ja morgen umbringen, was mache ich also heute?« hin zu »Ich kann mich ja nächstes Jahr umbringen, was mache ich also in diesem Jahr?«.

      Irgendwann erkannte ich, dass ich mich nicht mehr umbringen wollte. Ich hatte zwar nach wie vor mit Suizidneigungen zu kämpfen, aber die gingen vorüber und setzten sich nicht mehr dauerhaft in meinem Leben fest.

      Nachdem ich dem Missbrauch entronnen war, wollte ich mit meinen übersinnlichen Fähigkeiten nichts mehr zu tun haben. Ich machte Wintersportwettkämpfe mit, um sie zu vermeiden. Ich versuchte, mich so gut wie möglich in der physischen Welt zu erden. Gelegentlich half ich mit meinen übersinnlichen Gaben zwar nach wie vor Leuten, wenn sie verzweifelt waren, aber für mich waren diese Fähigkeiten an all den Schmerzen schuld, die ich erdulden musste, und dass ich sie nicht loswerden konnte, war eine Qual für mich. Immer noch hatte ich furchtbare Angst vor der Welt.

      Auf der Suche nach Liebe aus falschen Gründen

      Weil ich mir Sicherheit und Fürsorge wünschte, heiratete ich mit 22 einen Mann, den ich nicht liebte. Diese Ehe ging in die Brüche und wurde nach sechs Monaten annulliert. Noch im selben Jahr heiratete ich ein zweites Mal, wieder aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus. Was mir damals nicht klar war: Ich benutzte die Männer, um zu versuchen, vor mir selbst wegzulaufen. Ich wollte in Sicherheit gebracht werden, nicht nur vor der Welt, sondern auch vor mir selbst. Innerlich war ich noch immer so voller alles durchdringendem Selbsthass, dass ich mir selbst nicht trauen konnte.

      Mit 25 brachte ich meinen Sohn zur Welt. Nach einer Behandlung wegen Unfruchtbarkeit und drei Schwangerschaftsabbrüchen als Teenager hatte ich den verzweifelten Wunsch nach einem eigenen Kind und der damit verbundenen magischen Erfahrung. Doch ganz anders als in meiner Fantasie waren die Schwangerschaft und die Geburt extrem traumatisierend.

      Es sollte ein Junge werden, und ich hatte mir vorgestellt, mein Sohn wäre eine körperlich aktive Sportskanone, ein begeisterter Sportler, der nie dieselben Schmerzen durchleiden müsste wie ich. Die Liebe zu meinem Sohn war mit keiner anderen Liebe in meinem Leben zu vergleichen. Doch zu meinem Entsetzen wurde er mit einer leuchtend klaren Aura geboren, die aussah wie ein prismatisches Kristalllicht. Solche Auras, aufgrund ihrer Farbe auch als Kristallaura bezeichnet, haben nur Menschen mit angeborenen übersinnlichen Fähigkeiten.

      Und jawohl, wie meistens hatte mir das Universum genau das Kind geschenkt, das ich brauchte. 40 Minuten lang weinte ich, aus Angst, er würde wegen seiner Gaben genauso leiden wie ich. Doch dann dämmerte es mir: Wenn ich ihm beibrächte, seine angeborenen Fähigkeiten anzunehmen, müsste ich zunächst einmal meine eigenen Fähigkeiten akzeptieren.

      Scrat und seine Eichel

      Es war das Jahr 2009. Mein sechs Monate alter Sohn hielt gerade ein Schläfchen. Ich saß in meiner Küche auf dem Linoleumfußboden mit dem schwarz-weißen Schachbrettmuster und versank in Verzweiflung. Nachdem ich Mutter geworden war, hatte ich mich ins Land der Kinderunterhaltung gewagt und unter anderem den Film Ice Age gesehen. Darin kommt ein »Säbelzahneichhörnchen« namens Scrat vor, das ständig versucht, seine für ihn so kostbare Eichel zu finden und zu retten.

      Scrat ist ständig auf der Jagd nach seiner Eichel, aber diese Jagd ist nie von Erfolg gekrönt. Immer wenn man meint, er hat sie endlich, schlägt das Unglück wieder zu, und durch irgendeine völlig unwahrscheinliche Wendung der Geschehnisse geht sie ihm wieder verloren. Scrat wird von Murphys Gesetz heimgesucht, welches einfach ausgedrückt lautet: Alles, was schiefgehen kann, geht schief, damit du nicht das bekommst, was du willst.

      Als Vollzeitmutter fühlt man sich, als ob man statt eines Erwachsenengehirns Disneyland im Kopf hat. An jenem Tag saß ich also auf dem Küchenfußboden und musste immerzu an Scrat denken. So lustig die Figur Scrat auf der Leinwand bzw. dem Fernsehschirm auch war, für mich hatte sie einen schlechten Beigeschmack: Ich war tief bekümmert und identifizierte mich mit seinem Dilemma. Scrat – das war ich. Seine Eichel – das war das Glück, hinter dem ich herjagte. Mein Leben war nichts als eine endlose, unglückselige Suche nach Glück, und hier saß ich auf dem Fußboden und hatte ein Gefühl der Niederlage, weil das nie funktioniert hatte. »Warum ging es nie gut?«, fragte ich mich im Stillen. Ich kannte die Antwort: Weil ich mich nicht wollte. Die Haut, in der ich steckte, war für mich eine Gefängnisstrafe und nicht etwas, was ich mir ausgesucht hatte. Und ich dachte weiter: Wie soll ich mich auf etwas einlassen, das ich gar nicht will?

      Ich bin, wo ich bin

      Ich erkannte, dass ich mich seit Langem nicht mehr liebte, wenn ich mich überhaupt jemals geliebt hatte. Ich fühlte keine Selbstliebe und hatte nicht die leiseste Ahnung, wie das gehen sollte. Ich hasste die Vorstellung von Selbstliebe. In meiner Familie standen Selbstlosigkeit, Selbstaufopferung und Dienen an erster Stelle, und Selbstliebe fühlte sich wie etwas Schlechtes an – wie der Teufel, der das Gute in mir zerstören wollte und damit jede Chance, von jemand anderem geliebt zu werden.

      Ich war ganz unten angekommen. So mussten sich Leute fühlen, deren Leben so jämmerlich und am Ende war, dass sie gar nichts mehr unternehmen konnten. Ich hatte mich in die Ecke manövriert. Alle meine Versuche, mich in meiner Haut wohlzufühlen, waren gescheitert. So wie jemand zugibt, Alkoholiker zu sein, gestand ich mir in diesem Moment ein, dass ich mich hasste.

      Sich selbst einzugestehen, an welchem Punkt man steht, ist einerseits schmerzhaft und andererseits auch eine Erleichterung. Zu erkennen, dass man in sich einen Feind mit sich herumträgt, ist alles andere als lustig, aber gleichzeitig akzeptiert man durch dieses Eingeständnis auch etwas, was man jahrelang nicht wahrhaben wollte; dieser Widerstand ist sehr energieraubend. Gibt man das endlich zu, hat man das Gefühl, man würde endlich mit dem Strom schwimmen, nachdem man jahrelang gegen Stromschnellen СКАЧАТЬ