Befreie dich durch Selbstliebe. Teal Swan
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Befreie dich durch Selbstliebe - Teal Swan страница 4

Название: Befreie dich durch Selbstliebe

Автор: Teal Swan

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783867287487

isbn:

СКАЧАТЬ klappt es in der Wildnis

      Trotz alledem war ich ein Kind, war das unser neues Zuhause, und ich hatte zum Glück keine Ahnung von dem, was da alles auf mich zukommen sollte. Als ich fast vier Jahre alt war, kam mein Bruder auf die Welt, ein prächtiger Junge mit platinblondem Haar und strahlend blauen Augen. Mein Bruder hatte keine übersinnlichen Fähigkeiten. Im Gegensatz zu mir war er ein glückliches, verspieltes Kind, nie quengelig, unglaublich kontaktfreudig. Und ganz anders als ich bestätigte mein Bruder meine Mutter als Mensch und als Mutter.

      Deshalb, so meine ich, trieb seine Geburt einen noch tieferen Keil zwischen meine Eltern und mich. Jetzt hatte ich einen emotional unzugänglichen Vater, eine Mutter, die mich meinem Gefühl nach hasste, und einen Bruder, der in die Familie passte. Ich fühlte mich ausgestoßener als jemals zuvor, wirklich ganz allein. Ich hatte das Gefühl, mit mir stimmte etwas nicht, und saß in einer Familie fest, der ich mich nicht zugehörig fühlte.

      Ich stellte mir vor, die Beeswaxes gäbe es wirklich und mein Vater wäre ein überfürsorglicher, wohlhabender Rechtsanwalt aus New York City, meine Mutter eine wunderschöne, künstlerisch begabte, warmherzige, exotische Opernsängerin, und sie wohnten in ihrem schicken, mit viel Samt und Seide ausgestatteten Apartment in Manhattan und hatten Schwierigkeiten mit ihrer Hippie-Tochter, die hohe Turnschuhe tragen wollte, ihr Haar in zwei Zöpfe flocht und ständig davon redete, die Wale zu retten. Ganz bestimmt waren dieses Mädchen und ich bei der Geburt vertauscht worden! Ich träumte, es würde eines Tages jemand an die Tür klopfen, die Verwechslung würde entdeckt und wir beide kehrten endlich zu der Familie zurück, zu der wir wirklich gehörten.

      Aber das geschah natürlich nicht. Unter anderen Umständen wäre das Leben in der Hütte in der Wildnis eine wunderbare Kindheit gewesen. Und eigentlich war ich sehr gerne dort in der Wildnis. Wenn man nicht ständig dem statischen Summen des Stroms in den Wänden und den Ablenkungen moderner Technologie ausgesetzt ist, hat das Leben eine Einfachheit und vermittelt ein Gefühl ungestörten Friedens.

      Und so gelang es mir, meine Umgebung trotz der Isoliertheit zu lieben. Wir waren von Natur umgeben. Wir kosteten unsere Unterhaltungsmöglichkeiten voll aus, von gemeinsamen Mahlzeiten bis zu Fantasiespielen, Tieren und Hobbys.

      Bevor ich in die Schule kam, war mein Leben voller Sinn und Fülle. Uns so großzuziehen war die beste Entscheidung, die meine Eltern hatten treffen können, bis auf eines: Bei ihrem Umzug nach Utah hatten sie nicht die von Religion geprägte Atmosphäre in diesem Bundesstaat bedacht.

      Ein Leben unter Menschen mit strengen religiösen Riten

      Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bzw. die Mormonen hatten Utah zu einem Bundesstaat mit einer höchst homogenen religiösen Struktur gemacht. Das ist keine Sonntagsreligion, sondern eine Kultur, die jede Sekunde eines jeden Tages im Leben ihrer Mitglieder durchdringt. Solange man die Doktrin akzeptiert und keine Fragen stellt, ist es eine Kultur des Familienlebens und der Gemeinschaft.

      Doch schon bald fiel es der Gemeinschaft auf, dass meine Familie und ich nicht zu den Gottesdiensten kamen. Und es dauerte nicht lange, da wurden Gerüchte über meine übersinnlichen Fähigkeiten überall in der Stadt per Mundpropaganda verbreitet. Ich war die Tochter von liberalen Hippies, und so benahm ich mich nicht wie ein typisches Mädchen, das bei den Mormonen aufwuchs. Um es kurz zu machen: Ich wurde in der Gemeinschaft überhaupt nicht gut aufgenommen.

      Sehr aggressive Bekehrungsversuche führten bei meiner Familie zu nichts, und so hielten sich die meisten Bewohner der Stadt bewusst von uns fern. Die meisten Kinder durften nicht mit mir spielen, und ich durfte nicht zu ihnen nach Hause kommen. Oft wurde ich nach der Schule auf dem Parkplatz aus der Menge herausgegriffen und mir wurde gesagt, was die gottlosen Entscheidungen meiner Eltern für mich bedeuteten. Das Leben meiner Familie, so hieß es, war unrein und wir konnten nicht auf Erlösung hoffen.

      Wenn das alles gewesen wäre, wäre es mir wohl immer noch sehr viel besser ergangen, als es der Fall war, aber leider gab es noch einen weiteren Haken. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betrachtet sich als die »einzige wahre Kirche«; die Mormonen glauben, das wahre Wort Gottes und die Priesterschaft könne nur über ihren Gründer, Joseph Smith, weitergegeben werden und alle anderen Religionen seien Religionen falscher Propheten. Spontanheilungen und Kontakt mit Dingen »jenseits des Schleiers« waren den Mormonen bekannt und wurden praktiziert. Jegliche übersinnlichen Fähigkeiten wurden als potenzielle Gabe von Priestern betrachtet, die von Gott an Joseph Smith und von Joseph Smith an die Getauften und Gläubigen weitergegeben wurde.

      Und das ist der Haken: Das Amt eines Priesters konnte nur von Gott an Joseph Smith und von ihm an einen Mann weitergegeben werden. Als sich im Sommer 1988 das Gerücht von einem kleinen Mädchen verbreitete, das eben diese Fähigkeiten zur Schau stellte, wurde das nicht als Gabe Gottes betrachtet, sondern als ein Geschenk des Teufels.

      Die meisten Mormonen halten sich an die Philosophie »des Hinhaltens der anderen Wange«, wenn es um Außenstehende geht. Doch wie fast alle Religionen gibt es auch bei den Heiligen der Letzten Tage Splittergruppen, beispielsweise die Fundamentalisten, die für eine ganze Reihe von in den Medien breitgetretenen Skandalen sorgten, insbesondere wegen ihrer polygamen Überzeugungen und dem fließenden Übergang zur Pädophilie.

      Dann gibt es da noch eine nur selten genannte Splittergruppe namens The Blood Covenant (»Blutbund«). Ihrem Glauben nach besteht ihre von Gott gegebene Mission darin, die Erde vom Bösen zu befreien. Sie glauben an die Urlehre der Mormonen über Blutsühne und daran, dass für Sünden mit dem Blut eines Menschen bezahlt werden muss. Wegen dieser beiden Glaubensüberzeugungen hat die Gruppe vor Ort ansässige satanische Gruppen infiltriert, um sie zu untergraben und Gegenrituale abzuhalten. Außerdem nehmen Gruppenmitglieder an sadistischen und masochistischen Ritualen teil, denn sie glauben, durch Leiden fänden sie zum Licht Christi und durch Aderlass würde man von seinen Sünden gereinigt.

      Die dunkle Reise meiner Seele nahm ihren Anfang

      1989 wurde ich zu einem Mädchen nach Hause eingeladen, welches mit mir in den Kindergarten ging. Ihr Vater war Mitglied eines satanischen Zirkels, und dort erregte ich die Aufmerksamkeit von Doc, der damals um die 50 oder 60 Jahre alt war. Er war Mitglied des Blood Covenant, was meine Mutter nicht wusste, und er hatte eine satanische Sekte in der Gegend infiltriert.

      Jahre später wurde mir klar, dass Doc ein Soziopath mit multiplen Persönlichkeiten war; aber die einzige Persönlichkeit, die die meisten Mitglieder der Gemeinschaft, auch meine Eltern, sahen, war ein superintelligenter, charismatischer und erfolgreicher »Wohltäter«. Doch wegen seiner multiplen Persönlichkeiten führte Doc ein Doppelleben. Einerseits war er ein liebenswerter, kluger Gesundheitsexperte, der sich obsessiv mit dem Studium des menschlichen Geistes beschäftigte. Andererseits war er ein sadistischer Psychopath, der in seiner Freizeit an kultischen Ritualen teilnahm.

      Ich weiß nicht, ob er und meine Eltern sich schon vorher kannten; auf jeden Fall entwickelte Doc eine obsessive Vorstellung, er müsste mich besitzen. Als ich eines Tages alleine mit meinem pinkfarbenen Huffy-Fahrrad herumfuhr, folgte er mir mit seinem Lastwagen, zog mich vom Rad herunter und vergewaltigte mich das erste Mal – in einem Gemeindehaus (Kirchenhaus) der Mormonen. Dann setzte er mich wieder aufs Fahrrad, aber ich blutete, hatte solche Schmerzen und war so geschockt, dass ich nicht fahren konnte.

      Ich zog das Rad an den Straßenrand und lief in ein Feld, wo ich weiß Gott wie lange saß und das Gefühl hatte, meine Wirklichkeit wäre gerade zusammengebrochen. Ich dachte, das, was da gerade mit mir geschehen war, wäre eine Strafe, weil ich mit meinem Fahrrad um den Parkplatz des Gemeindehauses herumgefahren war. Bis zu diesem Moment hatte ich geglaubt, meine Eltern würden wie der Weihnachtsmann aus dem Nirgendwo herbeigesaust kommen und mich aus jeder Gefahr retten. Doch an jenem Tag erkannte ich, dass mich meine Mutter und mein Vater nicht vor allem schützen konnten und ich in СКАЧАТЬ