Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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      »Eigentlich könnte ich mir Miriam ganz gut in der großen Politik vorstellen. Sie versteht es, andere mit ihrem Charme einzuwickeln, stimmt’s, Nolan?«, fragte Emilia, während sie den beiden nachschaute.

      »Wuff, wuff«, machte Nolan, seine weise Antwort auf alle Fragen.

      *

      Am nächsten Morgen fuhr Kendra nach München. Ihre erneute Suche nach der Drohne war ebenso erfolglos verlaufen wie die erste. Ihre Hoffnung war, dass sie vielleicht nach ihrem Zusammenstoß mit dem Gleitschirm noch ein Stück weitergeflogen war, schließlich in den Sternwolkensee stürzte und nie wieder auftauchte. Oder sie war an einem Felsen zerschellt und ihre Filmaufnahmen waren für immer verloren, was ihr als die beste Lösung erschien.

      Sie hatte beschlossen, in München eine neue Drohne zu besorgen, die sie aber nicht mehr von Fenjas Haus aus starten würden, um nicht erneut in Gefahr zu geraten, entdeckt zu werden. Sie hatte am Abend zuvor noch lange mit Fenja auf dem Balkon gesessen. In warme Decken eingehüllt hatte es sich dort aushalten lassen. Sie hatte ihr noch einmal eindringlich klar gemacht, dass Pascal nicht zu ihr passte. Als sie sich nach dem Frühstück von ihr verabschiedete, war sie sicher, dass sie sie davon überzeugt hatte, ihn zu vergessen.

      »Ich wünsche dir eine gute Fahrt«, sagte Fenja, die sie noch zum Auto begleitete.

      »Danke, ich bin dann übermorgen wieder bei dir. Ruhe dich aus und mute dir keine Aufregung zu, versprich mir das«, bat sie, bevor sie die Autotür schloss.

      »Keine Aufregung, versprochen«, sagte Fenja. Sie ging zurück hinter die halbhohe Mauer, die ihr Grundstück einfasste, und schloss das weiße Holztor. Eigentlich habe ich mir aber ein wenig Aufregung gewünscht, dachte sie, während Kendras Auto aus ihrem Blickfeld verschwand. Dass sie Pascal nicht wiedersehen sollte, machte sie immer noch traurig, aber sie hatte Kendra recht geben müssen, die Gefahr, dass ein Treffen mit ihm sie in eine Depression stürzen könnte, war zu groß.

      Ich muss mich ablenken, um ihn aus meinen Kopf zu verbannen, dachte sie und setzte sich an ihren Schreibtisch, um sich die nächsten Weisheiten für Glückskekse auszudenken. »Was mache ich jetzt?«, flüsterte sie, als ihr Handy läutete und Pascals Name auf dem Display aufleuchtete.

      »Wäre es nicht schrecklich für dich, wenn er für dich nicht mehr als Mitleid übrig hätte oder vielleicht nur Verachtung empfinden würde?«, erinnerte sie sich an Kendras warnende Worte.

      Und falls sie sich getäuscht hatte? Ihn vielleicht missverstanden hatte? Das werde ich niemals herausfinden, wenn ich diesen Anruf nicht annehme, dachte sie. »Hallo, Pascal«, meldete sie sich.

      »Hallo, Fenja, es geht um die Taxushecke in Ihrem Garten. Ich würde sie mir gern ansehen. Ich möchte Ihnen die abgeknickten Bäumchen gern ersetzen. Sie sagten zwar, das sei nicht nötig, ich würde es aber trotzdem gern tun.«

      »Wann möchten Sie denn kommen?«

      »Ginge es heute Nachmittag? Ich werde Sie auch bestimmt nicht lange stören.«

      »Um drei, ich lege eine Pause ein und wir trinken den Kaffee, zu dem ich Sie ohnehin einladen wollte.«

      »Wunderbar, dann bis später.«

      »Bis später«, sagte Fenja. Ich verspreche mir nichts, ich erhoffe mir nichts, ich werde nur eine Tasse Kaffee mit ihm trinken, dachte sie.

      Mit ihrer Ruhe war es aber jetzt vorbei. Obwohl sie es nicht wollte, unterbrach sie immer wieder ihre Arbeit und stellte sich vor, wie die Begegnung mit Pascal verlaufen würde. Um zwölf ging sie in die Küche, um einen Käsekuchen mit Kirschen zu backen. Um zwei stand sie vor ihrem Kleiderschrank und überlegte, was sie anziehen sollte. Da sie ihn in den Garten begleiten würde, musste es etwas Bequemes sein. Sie entschied sich für ihre gelbe Jeans und einen leuchtend blauen Pulli mit dreiviertellangen Ärmeln. Sie trug einen zarten Lippenstift auf, tuschte ihre Wimpern und bürstete ihr Haar schließlich gegen den Strich, was ihm noch mehr Fülle verlieh.

      Als es um kurz nach drei an der Haustür klingelte, stand sie noch vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer. Sie zuckte zusammen, und ihr Herz klopfte schneller. Egal, was sie Kendra versprochen hatte, sie freute sich über diesen Besuch von Pascal.

      »Alles in Ordnung?«, fragte Pascal, als sie ihm die Tür öffnete und ihn überrascht anschaute.

      »Ja, alles gut, ich sehe Sie nur zum ersten Mal im Stehen«, sagte sie. Pascal war größer, als sie gedacht hatte, sein Haar war gekämmt und der Schmerz war aus seinem Gesicht gewichen.

      »Stimmt, bei unserer ersten Begegnung lag ich Ihnen zu Füßen«, entgegnete er lächelnd.

      »Wollen wir zuerst in den Garten gehen?«, fragte Fenja.

      »Gern«, erklärte er sich mit ihrem Vorschlag einverstanden.

      »Sie werden fünf neue Bäume brauchen«, stellte er fest, nachdem er sich die Hecke angesehen hatte. »Ich werde Sie Ihnen nächste Woche vorbeibringen und auch gleich einpflanzen. Im Moment kann ich wegen meiner geprellten Rippen leider noch nicht so gut mit der Schaufel arbeiten.«

      »Sie sollten sich ohnehin noch ein bisschen schonen. Schließlich sind sie gestern erst vom Himmel gefallen.«

      »Aber ich bin gut gelandet«, sagte er und hielt Fenjas Blick fest.

      »Der Kaffee ist schon fertig«, sprach sie schnell weiter, weil sein Blick sie nervös machte. »Kommen Sie, gehen wir ins Haus«, sagte sie.

      Sie hatte auch den Tisch schon gedeckt. Der Kuchen stand auf einem gläsernen Tortenteller, den Kaffee hatte sie in eine weiße Porzellankanne gefüllt und auf ein Stövchen gestellt. Sie hatte blaue Stoffservietten auf die weißen Kuchenteller mit dem Veilchenmuster gelegt und die passenden Tassen dazugestellt.

      »Selbst gebacken?«, fragte Pascal, als sie ihm ein Stück von dem noch warmen Käsekuchen auf den Teller legte.

      »Ich backe ganz gern«, sagte sie, so als sei es überhaupt nichts Besonderes, dass sie für ihn einen Kuchen gebacken hatte. »Ich hoffe, Sie mögen Käsekuchen.«

      »Ja, sehr gern sogar«, versicherte er ihr und versuchte ein Stück. »Er schmeckt mir besser als der in dem Café in der Garmischer Fußgängerzone, in dem ich manchmal frühstücke. Und der Käsekuchen dort ist wirklich ausgezeichnet.«

      »Danke für das Lob.« Sie trank einen Schluck Kaffee und hoffte, dass er ihr nicht ansah, wie nervös sie war. Wenigstens hier in ihrem sicheren Bereich wollte sie selbstbewusst wirkte. Ihr ursprüngliches Vorhaben, ihm während ihres ersten Treffens zum Kaffee von ihrer Krankheit zu erzählen, hatte sie erst einmal aufgegeben. Wenn es wirklich stimmte, was Kendra über ihn gesagt hatte, musste sie sich diese Blöße erst gar nicht geben.

      »Ich weiß von Kendra, dass Sie Sprüche für Glückskekse schreiben. Ich stelle mir das schwer vor, sich ständig etwas Neues auszudenken.«

      »Manchmal ist es mühsam, aber meistens geht es ganz gut. Im Gegensatz zu Ihrem Job trage ich keine Verantwortung. Sie müssen Ihren Schülern alles beibringen, was sie für ihre Prüfung benötigen, und Sie sind für ihre Sicherheit verantwortlich. Das stelle ich mir enorm stressig vor.«

      »Für mich steht die Ausbildung im Vordergrund, dass wir heil wieder unten ankommen, ist für mich selbstverständlich, darüber denke ich nicht nach. Würde ich in ständiger Angst um eine sichere Landung leben, könnte СКАЧАТЬ