Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ hast die Arbeit der Anwälte der betroffenen Beschuldigten übernommen. Sie hatten einfach keine gute Verteidigungsstrategie. Vielleicht konnte Tanngruber aufgrund der schlecht vorgetragenen Fakten gar nicht anders urteilen. Ich meine, vielleicht hatte das gar nichts mit seinem Alkoholkonsum zu tun.«

      »Verteidigst du ihn gerade?«

      »Es war nur eine Überlegung.«

      »An den Anwälten lag es nicht, sonst hätten sie keine Revision durchgesetzt.«

      »Die du mit deinem Artikel unterstützen wolltest.«

      »Hat ja auch geklappt, die Fehlurteile wurden aufgehoben.«

      »Du hast deine Karriere dafür geopfert.«

      »Das war nicht meine Absicht gewesen, das hat jemand für mich arrangiert. Vermutlich war es jemand aus Tanngrubers Umfeld.«

      »Ist anzunehmen«, sagte Kendra, ohne Fenja anzusehen. »Wir könnten uns nach dem Essen einen Film ansehen, vielleicht eine Komödie«, schlug sie vor, um dieses unangenehme Thema zu beenden.

      »Gute Idee«, stimmte Fenja ihr zu. Eine Komödie wurde diese traurigen Erinnerungen wieder vertreiben, die sie gerade überfielen.

      *

      Am nächsten Tag nach dem Mittagessen fuhr Kendra in die Kreisstadt, um Pascal zu besuchen, während sie Fenja in dem Glauben zu Hause zurückließ, sie würde nach Garmisch zum Shoppen fahren. Sie hatte für diesen Besuch ein knielanges pinkfarbenes Kleid mit U-Boot-Ausschnitt und langen schmalen Ärmeln gewählt, das ihre schlanke Figur betonte.

      Als sie in der Lobby des Krankenhauses vor dem Lift wartete, um in den zweiten Stock hinaufzufahren, in dem Pascal untergebracht war, sah sie ihn mit einer kleinen Reisetasche in der Hand die Treppe herunterkommen.

      »Sie wollen heute aber nicht zu mir, nehme ich an«, sagte er, als Kendra auf ihn zuging.

      »Doch, Pascal, ich bin wegen Ihnen hier«, antwortete sie mit einem charmanten Lächeln. »Aber wie es aussieht, sind Sie bereits auf dem Nachhauseweg.«

      »Die Abschlussuntersuchung heute Vormittag hat ergeben, dass ich vollkommen gesund bin. Ich musste nur noch auf die Unterlagen für meinen Hausarzt warten.«

      »Hätten Sie noch Zeit für einen Kaffee?« Sie musste schnell handeln, bevor er noch auf die Idee kam, Fenja aufzusuchen.

      »Eigentlich wollte ich gleich nach Hause.«

      »Ich muss Ihnen aber etwas sagen, etwas Wichtiges.«

      »Können Sie mir das nicht hier sagen?«

      »Es geht um Fenja. Sie sollten etwas über sie wissen.«

      »Etwas, was sie mir nicht selbst sagen kann?«

      »Sie würde es Ihnen sicher gern sagen, aber es würde ihr schwerfallen.«

      »Gehen wir in das Café auf der anderen Straßenseite.« Was auch immer es war, es schien dieser Frau ein Bedürfnis zu sein, es ihm mitzuteilen. Da sie Fenjas Freundin war und sie gut kannte, sollte er es sich anhören.

      »Niedlich«, sagte Kendra, als sie ein paar Minuten später das Café betraten.

      Die dunklen Holztische, die Stühle mit den roten Polstern, die Jugendstillampen mit ihren tulpenförmigen Schirmen, die an den Wänden hingen, und das betagte Parkett verliehen dem Raum ein nostalgisches Ambiente. Die Kuchen und Torten hinter dem Glas der Theke dufteten verführerisch.

      »Setzen wir uns dort hin.« Kendra deutete auf einen Tisch im hinteren Teil des Raumes, der durch eine Kommode, auf der eine hübsche alte Kasse stand, zum Teil verdeckt wurde. Sie wollte nicht unbedingt mit Pascal gesehen werden.

      »Was wollen Sie mir sagen?«, fragte Pascal, nachdem sie beide eine Cappuccino bestellt hatten.

      »Es fällt auch mir nicht leicht, Ihnen davon zu erzählen«, seufzte Kendra und gab sich zögerlich.

      »Aber deshalb sind Sie doch zu mir gekommen, damit sie es mir erzählen«, entgegnete Pascal und sah sie skeptisch an.

      »Es ist aber trotzdem nicht leicht. Gut, Fenja hat ein großes Problem, sie ist nicht in der Lage, das Haus zu verlassen, und sie fürchtet sich vor fremden Menschen.« Kendra sah Pascal direkt an. Sie hoffte, dass er über diese Eröffnung erschrak. Aber er blieb ganz ruhig.

      »Gab es einen Auslöser?«, fragte er.

      »Das lässt sich nicht sagen. Sie fühlte sich wohl in ihrem Beruf überfordert. Als Journalistin für eine Tageszeitung zu arbeiten, ist ein harter Job.«

      »Das kann ich mir vorstellen.«

      »Fenja ist recht zart besaitet, wissen Sie. Sie gibt es nicht zu, und gestern konnte sie es auch überspielen, aber Ihr Sturz in ihren Garten hat sie sehr mitgenommen.«

      »So verstört kam sie mir gar nicht vor.«

      »Wie gesagt, sie hat es überspielt. Jetzt ist sie allerdings völlig aufgelöst. Ehrlich gesagt, es ist nicht Ihre Arbeit, die sie davon abgehalten hat, Sie heute zu besuchen, es ist ihre psychische Verfassung.«

      »Sie hat mich gestern angerufen, nachdem Sie bei mir im Krankenhaus waren, da klang sie völlig entspannt.« Pascal nahm die Tasse mit dem Cappuccino, die inzwischen vor ihm auf dem Tisch stand, in beide Hände.

      »Sie hat es mir erzählt, auch dass sie Sie zum Kaffee eingeladen hat. Aber glauben Sie mir, eine Begegnung mit Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt würde sie nur tiefer in die Depression stürzen. Geben Sie ihr ein paar Tage, um wieder ruhiger zu werden. Sie muss dieses Erlebnis erst verarbeiten, dazu braucht sie absolute Ruhe. Ich habe ihren Eltern versprochen, auf sie Acht zu geben, solange sie verreist sind, und ich möchte sie nicht enttäuschen. Es bereitet mir schon große Sorgen, wenn ich morgen zu einer Redaktionssitzung nach München muss.«

      »Wer wird sich in dieser Zeit um sie kümmern?«

      »Ich sage den Nachbarn Bescheid. Ich nehme an, sie wird wie immer, wenn sie in eine dieser Phasen abrutscht, viel schlafen. Das hilft ihr meistens, vorausgesetzt, sie wird nicht gestört. So eine Störung endet immer mit einem Panikanfall, und das ist ganz fürchterlich, für sie und ihre Angehörigen.«

      »Hat sie denn eine gute Therapeutin oder einen Therapeuten?«, fragte Pascal besorgt.

      »Sie hat die Therapie leider abgebrochen. Sie meinte, sie bringt ihr nichts. Ihre Eltern und ich bemühen uns nun, sie zu einer neuen Therapie zu bewegen. So sehr wir ihr auch beistehen, ohne professionelle Hilfe wird sie nicht gesund werden. Versprechen Sie mir bitte, dass Sie Abstand zu ihr halten, bis es ihr wieder besser geht«, bat Kendra. Sie legte ihre Hand auf seine und sah ihn flehentlich an.

      »Ich will ihr auf keinen Fall schaden«, sagte Pascal.

      »Gut, dann wäre das geklärt. Ich habe da noch ein anderes Anliegen.«

      »Das wäre?«

      »Ich denke schon seit längerem darüber nach, Flugstunden zu nehmen. Bietet Ihre Flugschule so etwas wie Probestunden an, damit man einen Einblick gewinnt, was auf einen zukommt, sollte man sich für diese Ausbildung entscheiden?«

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