Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ um diese Zeit erhielt die Altstadt ihr heutiges Aussehen. Wir würden vermutlich auf einer Baustelle landen.«

      »Was sicher interessant wäre.«

      »Schon, aber das 17. Jahrhundert war eine Hochzeit des Hexenwahns. Würdest du in deiner modernen Kleidung dort auftauchen, könnten sie dich nicht in ihr Weltbild einordnen.«

      »Was Menschen nicht verstehen, erscheint als Bedrohung. Wir bleiben lieber hier.«

      »Eine weise Entscheidung«, antwortete Pascal lachend. »Was hältst du davon, wenn wir dort drüben zu Mittag essen?« Er deutete auf das Restaurant, das nur ein paar Schritte vom Brunnen entfernt war. Der Eingang war von einem dunkelblauen Baldachin überdacht und draußen vor dem großen Rundbogenfenster standen Tische aus dunklem Holz, auf denen weinrote Stoffservietten lagen, und Stühle mit weinroten Kissen. Zwei Tische waren noch frei, und sie wählten den direkt neben dem Eingang. Fenja setzte sich mit dem Rücken zu den anderen Tischen, so fühlte sie sich von den anderen Gästen nicht beobachtet.

      Sie tranken Zitronenlimonade, aßen gebackene Käsenockerl und danach ein Heidelbeereis. Pascal erzählte ihr von seinem Traum, eine eigene Flugschule zu eröffnen, und sie sprach darüber, wieder eine richtige Journalistin sein zu können.

      »Bevor du nach Bergmoosbach gezogen bist, was ist da passiert?«, fragte er sie und sah sie an.

      »Du denkst, meine Ängste haben etwas mit meiner Arbeit zu tun?«

      »Du wärst nicht die erste Journalistin, die wegen einer Story oder ihrer Vorgehensweise während einer Recherche angefeindet wird.«

      »Du hast recht, es gab einen Vorfall, der mich noch immer belastet. Ob dieses Ereignis allein schuld an meinem Zustand ist, kann ich nicht sagen, aber es hat mich schon sehr belastet«, sagte sie und erzählte ihm von Richter Tanngruber und ihrer Rolle in dieser Geschichte.

      »Ich kann mich erinnern, dass ich irgendwann einen kurzen Artikel darüber gelesen habe, aber ohne diese Fotos, und dein Name wurde auch nicht erwähnt. Es hieß nur, dass eine Journalistin diesen Richter wieder in die Alkoholsucht getrieben hätte.«

      »Jetzt kennst du diese Journalistin«, sagte Fenja und senkte den Blick.

      »Hast du niemals herausgefunden, wer dir das angetan hat?«

      »Nein, die Boulevardzeitung, die den Artikel veröffentlicht hatte, wollte ihren Informanten natürlich nicht nennen, was ich auch verstehen kann. Tanngruber hat überall gute Freunde, ich hätte es vermutlich ohnehin nicht geschafft, dass die Öffentlichkeit meine Geschichte glaubt.«

      »Es tut mir leid, was dir zugestoßen ist.«

      »Ich muss lernen zu akzeptieren, dass ich mich nicht reinwaschen kann. Diese Geschichte wird für immer an mir kleben. Deshalb werde ich vermutlich auch nie wieder als Journalistin arbeiten können, keine Zeitung wird sich jemals wieder darauf einlassen, etwas von mir zu veröffentlichen.«

      »Du könntest Bücher schreiben.«

      »Ja, vielleicht werde ich das irgendwann versuchen. Vorausgesetzt, ich stoße auf eine interessante Geschichte.«

      »Wie wäre es mit einem Roman, der damit beginnt, dass eine junge Frau einen Mann in ihrem Garten findet, der aus dem Himmel gefallen ist?«

      »Klingt nach Sciencefiction.«

      »Ein bisschen.«

      »Obwohl, es wäre schon möglich«, sagte sie, als die Sonne in diesem Moment auf die Tische vor dem Restaurant fiel und Pascals grünbraunen Augen nur noch grün schimmerten.

      »Was wäre möglich?«

      »Dass ein Außerirdischer in meinen Garten gefallen ist. Du hast mir gerade das Gefühl gegeben, dass du keine Zweifel an meiner Version der Geschichte hegst. Das ist ungewöhnlich, vielleicht sogar außerirdisch ungewöhnlich.«

      »Ich denke, wen jemand ungewöhnlich ist, dann du. Für dich hat die Wahrheit noch eine Bedeutung, du hast für sie gekämpft.«

      »Mein Einsatz war nicht so hoch. Es gibt andere, die haben um den Preis der Wahrheit richtig viel verloren, auch in der jüngsten Vergangenheit.«

      »Du wurdest ausgebremst, bevor du größere Dinge vollbringen konntest.«

      »Ich habe mich selbst ausgebremst.«

      »Du wirst zurückfinden.«

      »Vielleicht«, seufzte sie und tauchte ihren Löffel in das Heidelbeereis, das vor ihr stand.

      »Du schaffst es, davon bin ich überzeugt«, sagte Pascal und betrachtete sie mit einem zärtlichen Blick. Obwohl sich Fenja gerade so machtlos fühlte, sah er in ihr eine starke Persönlichkeit, die diese Krise überwinden würde.

      »Ich möchte noch eine Schachtel Mozartkugeln kaufen. Ich werde jeden Tag eine essen und mich an diesen Ausflug erinnern«, sagte Fenja, nachdem sie das Restaurant verlassen hatten.

      »Dann lass uns in eine Konditorei gehen.« Pascal nahm sie wieder liebevoll an die Hand und begleitete sie in die Konditorei gegenüber dem Restaurant, einen hübschen kleinen Laden mit knarrendem Holzdielen, schwarzen Lackregalen und einer alten Kasse aus Messing. Er ließ 31 Mozartkugeln in eine bemalte Dose packen und schenkte sie Fenja. »Ein Vorrat für einen Monat«, sagte er.

      »Und danach holen wir neue?«, fragte sie, nachdem sie sich bei ihm bedankt hatte.

      »Das hoffe ich doch«, antwortete er und half ihr, die Dose in die Papiertüte zu verstauen, die er sich hatte geben lassen, und trug die Tüte dann auch für sie.

      Fenja verspürte so etwas wie Wehmut, als sie auf dem Weg zum Taxistand erneut die Brücke über die Salzach überquerten. Noch hatte sie keine Ahnung, wie der Tag sich auf sie auswirken würde, ob sie auf dem, was sie heute geschafft hatte, aufbauen konnte. Als sie eine halbe Stunde später wieder in das Segelflugzeug stieg, verstärkte sich diese Wehmut noch, weil ihr klar war, dass sie nun bald aus diesem Tagtraum erwachen musste, in dem sie für ein paar Stunden glücklich war.

      Obwohl sie es nicht wollte, fielen ihr auf dem Rückflug die Augen zu, und als sie sie wieder öffnete und nach oben an den endlosen Himmel schaute, wusste sie für den Bruchteil einer Sekunde nicht, wo sie sich befand. Erst als sie das gleichmäßige Brummen des Motors wahrnahm, fiel es ihr ein.

      Sie schaute auf Pascal, der die Kopfhörer aufhatte.

      »Du siehst zufrieden aus«, sagte er, als er zu ihr herübersah.

      »Das bin ich auch, zufrieden und glücklich«, sagte sie.

      Als Pascal gleich darauf mit dem Tower in Garmisch sprach, wusste sie, dass der Alltag als einsame Glückskeksdichterin sie schon bald wieder vereinnahmen würde. Ein paar Minuten später setzte das kleine Flugzeug sanft auf der Landebahn auf.

      »Wir können das jederzeit wiederholen. Es gibt noch viele andere Ziele, die wir für einen Tagesausflug nutzen können«, sagte Pascal, als er ihr aus dem Flugzeug heraushalf und sie nicht mehr ganz so glücklich wirkte wie in Salzburg.

      »Danke, dass du das sagst, aber vielleicht sollten wir erst einmal abwarten, wie alles weitergeht.«

      »Alles?«

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