Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 9 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740980528

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СКАЧАТЬ die du hier siehst. Bist du schon einmal mit einem Segelflugzeug geflogen?«

      »Nein, bisher noch nicht.«

      »Vom Fluggefühl her ist es das Flugzeug, das dem Flugerlebnis mit einem Gleitschirm am nächsten kommt. Du existierst nur im Jetzt, frei von allen Sorgen.«

      »Das klingt verlockend.«

      »Du könntest es ausprobieren. Oder hast du Flugangst?«

      »Früher bin ich ohne nachzudenken in ein Flugzeug gestiegen, wie es heute wäre, weiß ich nicht.«

      »Was könnte im schlimmsten Fall passieren, wenn du dich entschließt, mit mir in ein Flugzeug zu steigen?«

      »Ich könnte einen Panikanfall bekommen und Todesängste entwickeln.«

      »Wenn du keine Flugangst hast, warum sollte das in einem Flugzeug, in dem außer uns niemand ist, passieren? Ein Segelflugzeug lässt sich außerdem fast überall landen. Auf einer Wiese auf einem Acker oder einer Hochalm. Wir könnten diesen Flug jederzeit beenden.«

      »Also gut«, sagte Fenja und setzte die Kopfhörer wieder auf.

      »Das heißt, du kommst mit?«

      »Ich will es auf jeden Fall versuchen.«

      »Du wirst es schaffen.« Er stieg aus, ging um das Auto herum und hielt ihr die Wagentür auf.

      Während sie über die Wiese liefen, schaltete sie die Musik in ihrem Handy an und schaute nur auf ihre Schritte. Pascal führte sie zu einem Motorsegler mit einer Glaskuppel, klappte das Plexiglasdach zur Seite und half ihr einzusteigen. Nachdem auch er eingestiegen war, sprach er mit dem Tower und erhielt auch sofort eine Starterlaubnis. Er klappte das Dach zu, sie schnallten sich an, dann rollten sie zur Startbahn. Fenja behielt die Kopfhörer auf und schaute nur nach vorn. Sie wollte nicht an ihrem Entschluss zweifeln, sie wollte es einfach geschehen lassen.

      *

      Zehn Minuten später waren sie in der Luft. Über ihnen der strahlend blaue Himmel, unter ihnen samtig grüne Hügel, glitzernde Seen und Tannenwälder. Fenja schaltete die Musik aus, nahm die Kopfhörer ab und schaute nach oben in das unendliche Blau des Himmels, während Pascal den Motor des Flugzeuges abstellte. Sie nahm die Glaskuppel nicht mehr als Trennung wahr, es schien, als schwebten sie vollkommen frei dem Horizont entgegen.

      »Diese Stille ist wundervoll«, flüsterte sie.

      »So als würde die Zeit still stehen«, sagte Pascal.

      »Ja, genauso fühlt es sich an.« Sie schaute zur Seite, blickte auf die Dörfer und verstreut liegenden Gehöfte, alles schien so weit weg zu sein, eine Spielzeuglandschaft, die nichts mit ihrem Leben zu tun hatte. Nichts war mehr wichtig, ihre Sorgen, ihre Ängste, sie hatte sie dort unten zurückgelassen.

      »Könnten wir über die Gipfel hinwegfliegen?«, wollte sie wissen, als sie auf die Berge schaute, die sich vor ihnen an den Himmel streckten.

      »Das hatte ich ohnehin vor«, sagte Pascal. Er schaltete den Motor des Flugzeuges wieder an und leitete den Steigflug ein. Sie gewannen schnell an Höhe und bald waren sie über den Gipfeln.

      Es dauerte nicht lange, und sie hatten die Zugspitze erreicht. Pascal stellte den Motor wieder ab und sie schwebten über das in der Sonne glitzernde Schneeplatt hinweg, blickten auf die Gipfel der Alpen, einem Meer von über 400 Bergen, das sich bis zum tiefblauen Horizont erstreckte und das sich vier Länder teilten: Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien. Von oben gesehen existierten keinen Grenzen, alles gehörte zusammen, der Himmel, die Berge und die Täler mit ihren Flüssen und Seen.

      »Ich empfinde nur noch Glück, vollkommenes Glück«, sagte Fenja. In diesem Moment konnte sie sich gar nicht mehr vorstellen, dass sie so lange so traurig und voller Angst war.

      Pascal hatte seine Kopfhörer, über die er den Funk mit den Flughafentowern mithörte, nicht ganz auf die Ohren gesetzt, damit er sich auch noch mit Fenja unterhalten konnte. Er schaute sie an und lächelte. »Es war mein Wunsch, dich glücklich zu machen«, sagte er. »Was hältst du von einem Abstecher nach Salzburg? Wir könnten dort zu Mittagessen.«

      »Ja, gern, fliegen wir nach Salzburg.« Fenja hatte das Gefühl, als wäre sie von all ihren Ängsten befreitet. Sie würde endlich wieder leben können.

      Sie glitten noch ein paar Minuten über die Berge hinweg, schauten auf Gipfel und Schluchten, bis Pascal schließlich den Motor wieder anschaltete und in einer großen Schleife in Richtung Salzburg flog.

      Fenjas Blick wechselte zwischen dem Himmel und der Landschaft, über die sie hinwegflogen, so als betrachtete sie ein Bilderbuch, das so groß war, dass sie sich darin aufhalten konnte. Alles, was sie gerade erlebte, erschien ihr ohnehin wie ein Traum, nur in einem Traum konnte man so glücklich sein.

      Gegen Mittag erreichten sie Salzburg. Fenja schaute auf die Stadt, die sich in einem Tal am Rande der Alpen umgeben von ihren Stadtbergen ausbreitete. Sie konnte die Kirchtürme der Altstadt erkennen und die Brücken über die Salzach, die zu den großen Alpenflüssen zählte und mitten durch die Stadt floss. Sie ließ diese Eindrücke einfach nur auf sich wirken.

      Zehn Minuten später waren sie gelandet, und Pascal stellte das Flugzeug auf den ihnen zugewiesenen Platz am Rande der Startbahn ab. Fenja ließ ihre Ängste, die sich gleich darauf beim Verlassen des Flugzeuges meldeten, nicht zu. Sie würde sich diesen Tag mit Pascal nicht verderben lassen. Als er vorschlug, mit einem Taxi in die Stadt zu fahren, willigte sie ein. Noch immer erschien ihr alles wie ein Traum. In einem Traum war sie sicher, ihr konnte nichts passieren.

      *

      Sie stiegen am Ufer der Salzach aus dem Taxi und spazierten über eine Brücke zur Altstadt hinüber. Fenja blieb in der Mitte Brücke stehen und schaute über das Geländer hinweg auf den Fluss.

      »Alles in Ordnung?«, fragte Pascal.

      »Ja, ich denke, es ist alles in Ordnung«, antwortete sie lächelnd.

      Es war ein wundervoller Tag, die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau, die Salzach schillerte in den schönsten Blau- und Türkistönen und neben ihr stand ein Mann, in den sie sich verliebt hatte und der ihr das Gefühl absoluter Sicherheit gab. Mehr konnte sie sich von einem Tag nicht wünschen.

      Nachdem sie den Fluss überquert hatten, waren sie in der Altstadt. Sie liefen durch die Getreidegasse mit ihren malerischen Häusern, die noch die alten schmiedeeisernen oder vergoldeten Zunftschilder trugen. Pascal nahm Fenja an die Hand, als sie kurz stehen blieb und auf die Touristen schaute, die sich durch die Gasse drängten. Die meisten auf der Suche nach dem Haus mit der Nummer 9, Mozarts Geburtshaus.

      »Wollen wir umkehren?«, fragte er sie leise.

      »Nein, wir gehen noch ein Stück.« Fenja war fest entschlossen, auch diesen Teil der Herausforderung anzunehmen.

      Sie liefen durch die verträumten Gassen, betrachteten die gepflegten Häuser aus vergangenen Jahrhunderten und sahen auch einander immer wieder an. Als sie den Marktplatz der Altstadt erreichten, blieb Fenja vor dem 400 Jahre alten Brunnen stehen und betrachtete das Spiralgitter, ein filigranes Drahtgeflecht, das seinen Rand einfasste.

      »Die klaren Linien moderner Bauwerke würden den Menschen, die zur Zeit des Brunnenbaus lebten, nicht gefallen. Sie mochten es verspielt und romantisch. СКАЧАТЬ