Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740953676
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»Denkst du, Kilian und Ramona kommen noch?«, wandte sich Traudel an Benedikt, als sie auf dem Stuhl neben ihm Platz nahm.
»Ich hoffe es«, sagte er und streifte Paula mit seinem Blick.
»Steak oder Würstchen oder lieber gegrillte Aubergine?«, fragte Sebastian, der mit einem Teller voller Gegrilltem zu ihnen an den Tisch kam und zuerst Paula anschaute.
»Aubergine, bitte«, sagte sie.
»Für mich Steak und Würstchen«, meldete sich Emilia und hielt ihrem Vater ihren Teller hin. »Ich bin noch im Wachstum«, erklärte sie Paula augenzwinkernd, die das gertenschlanke Mädchen überrascht ansah, das bereits eine große Portion Nudelsalat auf seinen Teller geladen hatte.
»Ich wünschte, ich wäre auch noch im Längenwachstum. Bei mir bezieht sich das Wachstum allein auf die Breite«, seufzte Traudel.
»Da geht schon noch was«, sagte Emilia und petzte Traudel sanft in die Hüfte.
»Spatzl, benimm dich«, entgegnete Traudel lachend.
»Ich bin ganz brav, Omi«, kicherte Emilia und küsste Traudel auf die Wange, während Sebastian Steak und Würstchen an ihrem Tisch verteilte.
Benedikt kümmerte sich währenddessen darum, dass alle etwas zu trinken hatten, brachte seinen Gästen Honigbier mit und ohne Alkohol, Wasser und Limonade. Als er wieder an seinen Tisch zurückkam, setzten sich auch Anna und Sebastian zu ihnen, während die nächsten Würstchen auf dem Grill brutzelten. Da sich alle Gäste gut kannten, waren alle ganz entspannt, und es wurde viel gelacht.
Auch Paula beteiligte sich an der fröhlichen Unterhaltung. Wie es aussah, würde Kilian wohl nicht mehr kommen. Sie redete sich ein, dass es so für sie persönlich ohnehin besser war. So musste sie nicht zusehen, wie vertraut Ramona und er in privater Atmosphäre miteinander umgingen.
*
»So wird unser schöner Plan nicht aufgehen«, raunte Traudel Benedikt zu, als sie eine halbe Stunde später in die Küche ging, um noch mehr von dem geschnittenen Weißbrot zu holen. Kilian war bisher nicht aufgetaucht. Sie befürchtete bereits, dass er gar nicht mehr kommen würde.
»Ich denke, es könnte noch etwas werden«, antwortete Benedikt, als in diesem Moment ein Auto vor ihrem Grundstück anhielt.
Paula zuckte zusammen, als sie sah, dass es das Auto war, mit dem Ramona immer unterwegs war. Gleich darauf stieg sie auch an der Fahrerseite aus. War ja nicht anders zu erwarten, dachte sie, als Kilian an der Beifahrerseite ausstieg. Ramona und er schienen einfach unzertrennlich zu sein. Trotzdem brachte sie es nicht fertig wegzusehen. Wie gebannt beobachtete sie die beiden, die Seite an Seite die Treppe durch den Steingarten heraufkamen. Kilian in Jeans und Pullover, so wie fast alle Gäste. Ramona dagegen trug ein knielanges helles Kleid, das ihre schlanke Figur betonte und das sich nicht wirklich für einen Grillabend im Garten eignete. Es sei denn, man wollte Aufmerksamkeit erregen.
»Hier bei uns sind noch zwei Plätze frei«, sagte Traudel, nachdem die beiden ihre Gastgeber und deren Gäste begrüßt hatten. Sie deutete auf die freien Stühle neben Paula, die sie für Kilian und Ramona freigehalten hatte.
»Es tut uns leid, dass wir so spät sind«, entschuldigte sich Ramona und nahm auf dem Stuhl neben Paula Platz, bevor Kilian überhaupt reagieren konnte. »Wir hatten noch ein Problem mit dem Computer in der Firma. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich es gelöst hatte.«
»Bist du jetzt PC-Expertin?«, fragte Emilia erstaunt. Sie war schon einige Mal mit ihrem Freund Markus, der sich mit Computern wirklich gut auskannte, in der Leitstelle der Bergwacht, um den Computer, den Ramona dort für das Büro benutzte, wieder zum Laufen zu bringen. Ramona hatte immer den Eindruck erweckt, als wäre ihr alles suspekt, was über die reine Anwendung der Programme hinausging.
»Ich habe mich fortgebildet. Abendschule in der Kreisstadt«, erzählte Ramona stolz und schaute gleich zu Kilian, um sich seiner Anerkennung zu vergewissern. Aber er reagierte nicht darauf, so als hätte er ihr nicht zugehört. Und überhaupt, wo sah er denn eigentlich hin? Dieser Blick zur Seite an ihr vorbei, der galt ohne Zweifel Paula.
»Was war denn mit dem PC?«, fragte Emilia.
»Er ist abgestürzt. Als ich zu Kilian kam, um ihn abzuholen, weil er nicht mit dem Bus herumfahren will, in dem das ganze Zeug für die Arbeit auf der neuen Großbaustelle lagert, war ich noch mal kurz im Büro. Ich wollte die Rechnungseingänge überprüfen, dabei ist es passiert. Nachdem ich ihn wieder zum Laufen gebracht hatte, waren einige Dateien verschwunden. Ich musste sie erst wieder herstellen«, erzählte Ramona Emilia die gleiche Lüge wie zuvor schon Kilian. In Wirklichkeit war mit dem Computer alles in Ordnung gewesen, sie hatte einfach nur das Kabel der Festplatte abgezogen, um ihn lahmzulegen. Sie wollte erst nach den anderen zusammen mit Kilian bei den Seefelds eintreffen. Dieser Auftritt würde zumindest unbewusst den Eindruck hinterlassen, dass sie beide zusammen gehörten.
»Hattest du keinen Backup?«, schaltete sich Paula in die Unterhaltung ein.
»Selbstverständlich hatte ich den. Aber ich wollte sicher gehen, dass kein Virus den PC befallen hat. Ich wollte wissen, ob sich die Dateien wieder herstellen lassen.«
»Ein Virus? Besitzt ihr kein aktuelles Virenschutzprogramm?«, hakte nun Emilia wieder nach.
»Doch, aber letztendlich ist alles möglich. Hacker sind doch jedem Antivirenprogramm voraus.«
»Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung?«, erkundigte sich Traudel.
»Ja, alles bestens«, antwortete Ramona.
»Ja, sicher, alles ist gut«, stimmte Kilian ihr zu, als Traudel ihn ansah. Wieder schaute er zur Seite, um einen Blick von Paula zu erhaschen, aber sie tat, als nähme sie ihn gar nicht wahr.
»Habt ihr denn schon Buchungen in eurer Hundeschule?«, unterbrach Anna das Schweigen, das plötzlich am Tisch herrschte.
»Ja, einige«, ging Paula auch gleich auf Annas Frage ein. »Für die ersten beiden Wochen sind wir sogar schon ausgebucht.«
»Wirklich? Das ging aber schnell. Das Training mit den Hunden der Bergwacht beweist offensichtlich schon Wirkung«, wandte sich Ramona Paula zu und betrachtete sie mit einem herablassenden Blick.
»Es wäre doch ein schöner Nebeneffekt für ihre Schule. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn eine ehrenamtliche Tätigkeit auch lukrative Aufträge zur Folge hat. Von einem Ehrenamt allein kann niemand seinen Lebensunterhalt bestreiten«, verteidigte Kilian Paula gegenüber Ramona.
»Trotzdem.«
»Trotzdem was?«, fragte Kilian, als Ramona ihn mit blitzenden Augen ansah.
Ramona fühlte sich von ihm in die Ecke gedrängt. Sie hatte plötzlich kein Argument mehr, um Paula in dieser Richtung etwas vorzuhalten. »Wenn jemand nur zu Werbezwecken ein Ehrenamt annimmt, dann halte ich das für verwerflich«, erklärte sie, weil ihr sonst nichts einfiel.
»Du redest Unsinn, Ramona. Werner hat Paula vorgeschlagen, weil sie seine Trainingsmethoden kennt und glücklicherweise gerade ein bisschen Zeit hat, die sie für uns opfert.« Kilian hatte sich darauf gefreut, sich an diesem Abend einmal länger mit Paula unterhalten zu können. Er wurde den Verdacht nicht los, dass Ramona das unter allen Umständen verhindern wollte. Aber damit war jetzt Schluss. Er hatte schon einige Male daran СКАЧАТЬ