Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740953676
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»Das hältst du für möglich?«, wunderte sich Benedikt. Er war bisher nie auf die Idee gekommen, dass das Verhältnis der beiden über eine Freundschaft hinausging.
»Wenn ich sie zusammen sehe, dann wirken sie auf mich wie ein vertrautes Paar, leider«, fügte sie leise hinzu.
»Leider?«
»Ja, ich dachte, ach nein, egal, nicht so wichtig. Ich nehme an, Ramona kommt auch zu Ihrem Grillfest.« Paula wollte ihre Gefühle für Kilian lieber für sich behalten.
»Ich weiß noch nicht, wer kommen wird. Bisher habe ich nur Kilian und dich gefragt.«
»Hat er zugesagt?«
»Ja, das hat er, und ich hoffe, du sagst auch zu. Oder fürchtest du dich vor Ramona?«
»Nein, natürlich nicht«, entgegnete sie lächelnd.
»Also, dann sehen wir uns am Freitag so gegen sieben.« Benedikt war nun ganz sicher, dass ihn seine Ahnung nicht trog. Paula empfand etwas für Kilian.
»Ich komme gern, Doktor Seefeld. Guten Morgen!«, rief sie, als sie die drei jungen Männer sah, die mit ihren Hunden an der Leine am Trainingsgelände eingetroffen waren und näherkamen.
Hundeführer der Bergwacht, die in Bergmoosbach oder den Nachbargemeinden ihren Arbeitsplatz hatten, wurden für das Training mit den Hunden stets freigestellt. Alle unterstützten die Bergwacht und ihre freiwilligen Helfer, weil alle wussten, dass sie die einzigen waren, die bei einem Unfall in den Bergen helfen konnten.
Die beiden Collies und der Schäferhund, die sich mit ihren Besitzern zu ihnen gesellten, waren ebenso friedlich und gehorsam wie Nolan. Nervöse Hunde eigneten sich nicht für Rettungseinsätze.
Ein paar Minuten später trafen auch die anderen vier Teilnehmer des Kurses ein. Drei junge Frauen aus der Nachbargemeinde mit ihren Labradorrüden und Timo Läutner von der Autowerkstatt Läutner mit Annika, einer Bernhardinerdame, die zum ersten Mal zum Training kam.
»Ruhig, Nolan.« Benedikt streichelte über den Rücken des Berner Sennenhundes, der plötzlich nur noch Augen für Annika hatte und auf sie zustürmen wollte.
»Du bekommst schon noch Gelegenheit, sie näher kennenzulernen«, versicherte ihm Paula.
»Sie ziert sich immer ein bisschen und spielt die Unnahbare«, sagte Timo, als Annika sich einfach zur Seite wandte und so tat, als würde sie Nolan gar nicht wahrnehmen.
»So sind wir eben, wir Frauen«, entgegnete Paula lachend. »Da jetzt alle da sind, fangen wir doch gleich mit der ersten Übung an«, wandte sie sich an die Hundebesitzer.
Sie ging zu den Hürden, unter denen die Hunde hindurchkriechen sollten, eine Aufgabe, die sie daran gewöhnte, während eines Rettungseinsatzes durch Höhlengänge zu robben. Nach dieser Übung mussten die Hunde ohne Leine neben ihren Besitzern herlaufen und jedem Kommando folgen, das Paula den Hundeführern vorgab. Danach gönnte sie den Tieren eine Pause, damit sie frei herumtollen konnten.
Nolan nutzte seine Chance und näherte sich Annika. Die Bernhardinerdame gab sich zunächst uninteressiert, als Nolan sie beschnuppern wollte. Aber auch sie konnte seinem Charme nicht lange widerstehen. Ein paar Sekunden später tobte sie bereits an seiner Seite über die Wiese.
»Ich bin beeindruckt, sonst gibt sie nicht so schnell nach«, stellte Timo fest.
»Nolan ist eben unwiderstehlich«, sagte Paula, während Benedikt nur schmunzelnd zusah, wie Nolan Annikas Aufmerksamkeit genoss.
Bald darauf setzte sie den Unterricht fort. Während der 90 Minuten, die eine Trainingseinheit dauerte, liefen die Hunde über das Gelände, kletterten die Hügel hinauf und hinunter, durchquerten den Bach und suchten nach einem Verletzten, der regungslos auf einem Sandhügel lag.
Klaus-Peter, der Lagerist aus dem Sägewerk Holzer, hatte sich für diese Rolle freiwillig zur Verfügung gestellt. Seine Schäferhündin Cora führte den Suchtrupp gemeinsam mit Paula an. Nachdem die Hunde Klaus-Peter gefunden hatten, der sich hinter einem eigens für das Training aufgeschütteten Steinhaufen verborgen hatte, wurden alle Tiere von ihren Besitzern gelobt. Wie immer am Ende der Stunde bekam jeder Hund von Paula einen Hundekeks und ein extra großes Lob.
»Heute gibt uns die gute Ramona schon während des Trainings die Ehre«, raunte Paula Benedikt zu, nachdem sie den Trainingshügel verlassen und die Kursteilnehmer sich alle von ihr verabschiedet hatten. Mit einem tiefen Seufzer schaute sie auf die Frau, die über die Wiese auf sie zukam.
Ramona Köster war wie immer auffällig gekleidet. Enge Jeans, helle Wildlederstiefel und ein auf Taille geschnittener Blazer. Sie trug dunkelroten Lippenstift und ihr kurzes braunes Haar war mit Gel in Form gebracht. Kein Wunder, dass Kilian mich nicht wahrnimmt, wenn er jeden Tag diese Frau vor Augen hat, dachte Paula.
»Offensichtlich war wieder gemütliches Spazierengehen angesagt.« Grinsend schaute Ramona auf die Hunde, die brav neben ihren Besitzern herliefen und das Gelände verließen.
»Das Training ist vorüber, Ramona«, sagte Paula.
»Kein Problem, ich denke nicht, dass ich etwas verpasst habe. Ich wollte mir nur das Gelände ansehen, ob wir mal wieder mit dem Rasenmäher drüber müssen. Hallo, Doktor Seefeld. Ist der gute Nolan nicht ein bisschen schwer, um als Rettungshund eingesetzt zu werden?«, wandte sie sich an Benedikt, nachdem sie Nolan gemustert hatte, der Annika sehnsüchtig nachschaute.
»Nolan eignet sich hervorragend als Rettungshund, gerade wegen seiner Größe und erst recht aufgrund seiner Intelligenz«, widersprach Paula Ramona und streichelte dabei unbewusst über Nolans Kopf.
»Wuff«, machte Nolan, streifte Ramona mit einem kurzen Blick und lehnte sich an Paula an, so als wollte er damit signalisieren, dass sie unter seinem Schutz stand.
»Dein besonderer Liebling?«, fragte Ramona mit einem herablassenden Grinsen, weil ihr diese Geste nicht entging.
»Ist das wichtig für dich?«
»Lieblingsschüler zu haben, ist immer ein Nachteil für die Gruppe. Die anderen fühlen sich schnell zurückgesetzt, wenn ein Lehrer einen Schüler bevorzugt. Das gilt für Menschen und für Tiere.«
»Ich denke, ich habe es im Griff. Letztendlich sind meine Schüler zuerst auf ihre Besitzer fixiert. Ich bin nur eine Randerscheinung in ihrem Leben.«
»Stimmt«, sagte Ramona. Sie steckte ihre Hände in die Taschen ihres Blazers und sah Paula von oben herab an.
»Am Freitag ist Grillabend für die Bergwacht bei uns im Garten«, mischte sich Benedikt in das Gespräch der beiden jungen Frauen ein. Er spürte, dass Paula diese Begegnung mit Ramona unangenehm war, und er wollte Ramonas Aufmerksamkeit auf sich lenken.
»Das heißt, ich bin eingeladen?«, wandte sie sich ihm zu.
»Das ganze Team ist eingeladen.«
»Okay, ich bin dabei«, antwortete Ramona mit einem strahlenden Lächeln. »Um wie viel Uhr?«
»Gegen sieben.«
»Ich werde da sein. Grüßen СКАЧАТЬ