Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740953676
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»Richtig. Wir könnten doch mal wieder ein Essen für die Bergwacht ausrichten. Das letzte ist schon ein Vierteljahr her.«
»Und da Paula im Moment zur Bergwacht gehört, könnten wir sie dazu einladen.«
»Ganz genau, in ungezwungener Atmosphäre unter Freunden tut sich Kilian möglicherweise leichter, ihr seine Gefühle einzugestehen. Außerdem wäre es eine Gelegenheit für Emilia, Paula kennenzulernen.«
»Was hältst du davon, wenn wir sie gleich für den kommenden Freitag einladen? Oder wäre das zu kurzfristig?«
»Nein, kein Problem. Wir machen ein kleines Grillfest im Garten. Kümmere du dich um die Einladungen, ich übernehme die Vorbereitungen für das Essen.«
»Ich werde dir dabei helfen.«
»Wenn du das möchtest, sehr gern«, entgegnete Traudel lächelnd. »Was ist mit Ramona? Wirst du sie auch einladen?«
»Aber ja, sie gehört doch dazu. Sie kümmert sich seit über fünf Jahren um die Büroarbeiten der Bergwacht. Ehrenamtlich, wie alle bei der Bergwacht.«
»Du weißt es nicht«, stellte Traudel stirnrunzelnd fest.
»Was meinst du?«
»Ramona hat ein ganz besonderes Verhältnis zu Kilian.«
»Stimmt, sie arbeitet auch hauptberuflich für ihn.«
»Das heißt, sie ist die Sekretärin von Kilian Reimer, dem Leiter der Bergwacht, und sie ist die Sekretärin des Elektromeisters Kilian Reimer. Sekretärinnen fühlen sich immer als Vertraute ihres Chefs. Ramona verbringt vermutlich mehr Zeit mit Kilian als jeder andere Mensch.«
»Mag sein.«
»Du liebe Güte, Benedikt, diese Nähe zu ihm wird sie mit keiner anderen Frau teilen wollen. Sie macht sich doch regelrecht unentbehrlich für ihn. Ich bin sicher, sie hofft darauf, dass aus ihnen irgendwann ein Paar wird.«
»Ich hatte noch nie den Eindruck, dass Kilian sich auf diese Weise für Ramona interessiert.«
»Aber sie interessiert sich für ihn.«
»Dann ist es doch umso besser, dass sie von Anfang an Bescheid weiß, sollte sich zwischen Paula und Kilian etwas ergeben. Dann wird sie von dieser für sie möglicherweise unangenehmen Entwicklung nicht überrascht.«
»Das hört sich nach einer einfachen Lösung an. Aber für Ramona wird das kein einfacher Abend werden. Auch wenn ich ihre überhebliche Art nicht mag und ich nicht so recht etwas mit ihr anfangen kann, kann ich mir doch recht gut ausmalen, wie es für sie sein wird, sollten die beiden zusammenkommen.«
»Wenn ich sie nicht einlade, dann fühlt sie sich ausgegrenzt. Das würde ihr sicher noch mehr wehtun.«
»Ja, vermutlich. Also dann, lade sie ein.«
»Das mache ich, bis später«, verabschiedete sich Benedikt von Traudel und winkte Emilia noch einmal zu, die mit wehendem Haar über die abschüssige Wiese zur Straße hinunterlief. Nicht einmal mehr vier Jahre, dann ist sie erwachsen, zumindest auf dem Papier, dachte er und schaute dem Mädchen in dem gelben Minikleid, das sie zu einer dunklen Leggins trug, wehmütig nach.
Nolan, der in Sebastians Geländewagen immer hinten im Kofferraum sitzen musste, kletterte stolz auf den Beifahrersitz in Benedikts Cabriolet. Er hockte sich auf die weiche Decke, die dort für ihn bereit lag, und ließ sich klaglos mit dem Hundegurt anschnallen, damit er während der Fahrt geschützt war.
»Mei, das gefällt dir, Buberl«, murmelte Traudel, als der Wagen mit Benedikt am Steuer gleich darauf zur Straße hinunterfuhr und Nolan sie mit seinen dunklen Knopfaugen durch das Beifahrerfenster hindurch anschaute.
»Alles in Ordnung, Traudel? Du siehst so nachdenklich aus.« Sebastian hatte das Fenster seines Sprechzimmers geöffnet, um kurz zu lüften.
»Dein Vater und ich haben gerade über einen Grillabend mit euren Kollegen von der Bergwacht nachgedacht.«
»Gute Idee. Wann?«
»Gleich am Freitag. Du und Anna, ihr habt doch Zeit?«
»Wir sind da, und wir helfen dir auch bei den Vorbereitungen.«
»Danke, ich komme darauf zurück.« Traudel betrachtete den jungen Arzt mit einem liebevollen Lächeln. Sebastian war ein außergewöhnlich attraktiver Mann, groß und schlank, mit dunklem Haar und hellen grauen Augen.
»Bis nachher, ich muss weitermachen«, sagte er und schloss das Fenster.
»Ja, bis nachher«, flüsterte Traudel und setzte sich für einen Moment auf die weiße Holzbank, die den Stamm der alten Ulme umrahmte.
Sie hatte keine eigenen Kinder, dazu war es nie gekommen, aber sie hätte einen eigenen Sohn auch nicht mehr lieben können als Sebastian, den Sohn ihrer Cousine, die bei seiner Geburt gestorben war. Sie hatte ihr versprochen, für den Jungen da zu sein, und als Benedikt sie bat, zu ihm zu ziehen, um sich um das Kind und den Haushalt zu kümmern, hatte sie nicht lange überlegt. Ihre Liebe schloss auch Emilia mit ein. Das Mädchen, das seine Mutter bei einem Autounfall verloren hatte, war ihr Sonnenschein. Sie war jedes Mal zu Tränen gerührt, wenn Emilia sie Omi nannte, weil ihre beiden Großmütter nicht mehr lebten und sie sich nach einer Großmutter sehnte. Und da war Benedikt, ihre heimliche große Liebe, die nie Wirklichkeit geworden war.
»Trotzdem bin ich glücklich«, murmelte Traudel und schaute lächelnd auf das Haus mit den lindgrünen Fensterläden – ihr Zuhause.
*
Das Trainingsgelände, eine hüglige Wiese, die der Bergwacht für ihre Hundeausbildung zur Verfügung stand, lag am Waldrand hinter dem Golfplatz. Das weitläufige Gelände erstreckte sich bis zum Fuß des Berges, auf dem sich die Burgruine der Grafen von Bergmoosbach erhob. Die beiden gut erhaltenen Wachtürme waren weithin sichtbar und lockten auch Tagestouristen an, die auf ihrem Weg in die Berge nur zufällig durch Bergmoosbach kamen.
Auf der Wiese gab es einen Hindernisparcours für die Hunde. Stangen, über die sie springen und andere, unter denen sie hindurch robben mussten. Wacklige Bretter mussten überquert und aufgeschüttete Sand- und Schotterhügel erklommen werden.
Der Bach, der mitten durch das Trainingsgelände rauschte, war ein natürliches Hindernis, das den Hunden Respekt abverlangte. Da sie im Notfall nicht vor dem Wasser zurückschrecken durften, gehörte die ständige Überquerung des Baches zu ihrem Ausbildungsprogramm.
Paula war wie immer eine halbe Stunde vor dem Eintreffen ihrer Schüler auf dem Platz. Sie lief das Gelände ab, überprüfte die Hindernisse und achtete darauf, dass nichts herumlag, das dort nicht hingehörte. Hin und wieder trafen sich Jugendliche nachts auf dem Trainingsgelände, um ausgelassen zu feiern. Nicht immer entsorgten sie danach Flaschen und Getränkedosen. An diesem Morgen aber war alles in Ordnung. Nichts lag herum und die Hindernisse standen fest verschraubt genau dort, wo sie hingehörten.
Ihr Herz schlug schneller, als sie aufschaute und den weißen Kleinbus sah, der auf den Parkplatz einbog. ›Kilian Reimer – Elektromeister‹, stand auf beiden Seiten des Autos in roten Buchstaben geschrieben. Ob er heute wohl das gesamte Training verfolgen wird?, fragte sie sich und betrachtete den jungen Mann, der aus dem Auto СКАЧАТЬ