Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740953676
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»Kann ich machen. Erwartest du ein bestimmtes Ergebnis?«
»Da ich mich an nichts erinnern kann, weiß ich nicht, was ich erwarten soll.«
»Wir reden später darüber«, sagte er und half Kilian, sie vom Boden aufzuheben. »Kannst du laufen?«, fragte er Paula, als sie wieder auf ihren eigenen Füßen stand.
»Ich versuche es«, sagte sie.
»Das geht schon, komm, stütz dich auf mich«, bot Ramona sich an und ging zu Paula. Sie musste wissen, ob sie sich an irgendetwas erinnerte, was sie in Schwierigkeiten brachte.
»Schon in Ordnung, ich mache das«, erklärte Kilian und nahm Paula auf seine Arme.
»Danke für dein Angebot, Ramona«, sagte Paula freundlich.
»Gern doch«, antwortete Ramona. »Musst du ihm auch noch die letzte Kraft aussaugen«, murmelte sie, nachdem sie sich ein paar Meter hatte zurückfallen lassen. Dass er Paula auf seinen Armen durch den Wald trug, machte sie rasend vor Eifersucht.
»Ich dachte, du hättest dich mit Paula inzwischen angefreundet«, sagte Anna, die gehört hatte, was Ramona gesagt hat.
»Ja, habe ich auch, ich mache mir halt immer Sorgen um Kilians Gesundheit. Er arbeitet doch so viel«, rechtfertigte sie sich für ihre Bemerkung.
»Ja, sicher, das tut er«, stimmte Anna ihr zu, aber Ramonas Erklärung hatte sie nicht wirklich überzeugt. Ganz offensichtlich hatte sie sich noch längst nicht damit abgefunden, dass Paula und Kilian ein Paar waren.
*
In der Praxis nahm Sebastian Paula Blut ab, untersuchte ihren Kopf mit dem Ultraschallgerät, ob sie auch keine inneren Verletzungen davongetragen hatte, und hörte sie noch einmal gründlich ab.
»Ich denke, du bist auf dem Weg der Besserung«, sagte er, da auch ihr Kreislauf sich inzwischen stabilisiert hatte.
»Du kannst dich also wirklich nicht erinnern, was gestern passiert ist, nachdem Ramona gegangen war?«, erkundigte sich Kilian erneut, der an der Fensterbank in Sebastians Sprechzimmer lehnte, während Paula auf der Untersuchungsliege saß und Sebastian noch einmal ihren Puls fühlte.
»Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann sie gegangen ist. Und ja, ich weiß, was ihr über die leeren Flaschen denkt, die im Wohnzimmer stehen.«
»Gut, dann verzeih mir, wenn ich dich jetzt etwas frage, was dir vielleicht unangenehm ist, da ich auch nicht wirklich davon ausgehe, dass es so ist«, sagte Sebastian.
»Du willst wissen, ob ich ein Alkoholproblem habe«, nahm Paula es ihm ab, die Frage auszusprechen.
»Hast du?«
»Nein, im Gegenteil, ich vertrage Alkohol nicht gut, das heißt nicht, dass ich nie ein Glas trinken würde, aber eben nur zu besonderen Anlässen.«
»Gestern mit Ramona hast du etwas getrunken«, sagte Kilian.
»Ja, aber nur ein Glas Prosecco. Nicht genug, um in diesem halb ohnmächtigem Zustand aufzuwachen, in dem ich mich heute Morgen befunden habe.«
»Hast du eine andere Erklärung dafür?«, wollte Sebastian wissen.
»Was ist denn da los? Wieso führt Nolan sich denn so auf?«, fragte Kilian erstaunt, als er aus dem Fenster schaute.
Ramona, Anna und Emilia saßen auf der Bank unter der Ulme und warteten auf das Ergebnis von Paulas Untersuchung. Nolan, der gerade noch friedlich in der Sonne gelegen hatte, war aufgesprungen, als Ramona ihre Handtasche öffnete und ein Taschentuch herausnahm. Er hatte sich sofort auf die Handtasche gestürzt und zerrte daran.
»Lass los! Was soll denn das?!«, schimpfte Ramona, als Nolan nicht losließ.
»Nolan, aus!«, rief Emilia, die noch nie erlebt hatte, dass er sich so aufführte.
»Nolan!«, rief nun auch Anna, weil er zum ersten Mal nicht auf Emilia hörte.
»Nolan, aus!«, schaltete sich Sebastian ein, der nach draußen geeilt war, nachdem auch er aus dem Fenster geschaut hatte. Er packte Nolan an seinem Halsband, um ihn zu bändigen.
»Gib sie mir, sei brav«, redete Sebastian auf den Hund ein, der Ramona inzwischen die Tasse entrissen hatte.
»Danke«, sagte Kilian, als Nolan die Tasche direkt vor seinen Füßen fallen ließ. »Was ist da drin, Ramona? Was hat Nolan gerade so aufgeregt?«, wollte er wissen.
»Bin ich Hundeversteher?«, entgegnete sie schnippisch.
»Nein, eigentlich nicht«, sagte Kilian, »aber trotzdem, du gestattest?« Er wartete ihre Antwort erst gar nicht ab und schaute in die Handtasche. Er war sicher, dass Nolan nicht ohne Grund auf die Tasche losgegangen war. »Wozu brauchst du die?« Er zog das Fläschchen mit den K.O.-Tropfen aus einem Seitenfach der großen Tasche.
»Keine Ahnung, was das ist«, sagte Ramona und schaute zu Boden.
»Ach nein? Ich denke, Sebastian sollte Paulas Blut auf Rückstände dieses Medikamentes prüfen lassen. Brav, Nolan, das hast du gut gemacht«, lobte er den Hund, der sich wieder ganz friedlich hingehockt hatte.
Er hatte seine Mission erfüllt.
»Er wird keine Rückstände finden«, erklärte Ramona grinsend.
»Ich bin mir nicht sicher. Die Tropfen lassen sich zwar nur wenige Stunde im Blut nachweisen, aber die Dosis, die Paula abbekommen hat, muss ziemlich hoch gewesen sein. Es könnten sich also durchaus noch Spuren in ihrem Blut finden lassen«, sagte Sebastian.
»Wow, du hast ihr das Zeug eingeflößt, um sie dann als Alkoholikerin dastehen zu lassen. Ein echt fieser Plan, dessen Erfolg Nolan wohl zunichte gemacht hat«, stellte Emilia fest und sah Ramona kopfschüttelnd an.
»Ich dachte, wir wollten Freundinnen sein«, sagte Paula, die mittlerweile auch im Hof war.
»Wir können keine Freundinnen sein. Du hast mein Leben zerstört. Du hast mir alles genommen.« Ramona war von der Bank aufgestanden und warf Paula einen vernichtenden Blick zu. »Warum bist du nicht einfach auf deinem Sofa liegengeblieben, statt eine Rettungsaktion zu provozieren?«, fuhr sie Paula an. So wie es aussah, war es sinnlos, ihre Tat zu leugnen. Das Fläschchen mit den Tropfen sprach für sich selbst, den Rest konnten sich alle zusammenreimen.
»Vielleicht hättest du mir eine Nachricht hinterlassen sollen, dass ich mich in der Nacht sinnlos betrunken habe und du für mich die Prüfung übernimmst«, antwortete Paula. Kilian hatte ihr auf der Fahrt zur Praxis kurz geschildert, was auf dem Trainingsgelände passiert war. »Vielleicht hätte ich dir geglaubt und mich für deine Hilfe bedankt. Andererseits, nein, ich denke, ich hätte mich nicht bedankt, weil ich es nicht geglaubt hätte.«
»Und was jetzt? Willst du mich anzeigen oder so etwas?«, fragte Ramona und baute sich vor Paula auf.
»Pst«, machte Anna, als Emilia schon Luft holte, um sich einzumischen. СКАЧАТЬ