Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740953676

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СКАЧАТЬ werde ich öfter unterschätzt«, seufzte Ramona. »Ich gehe davon aus, dass dir so etwas nicht passiert. Ich meine, dass dich jemand falsch einschätzt.«

      »Ich weiß nicht, wie mich fremde Leute einschätzen. Wichtig ist mir vor allen Dinge, wie mich die Menschen einschätzen, die mir etwas bedeuten.«

      »Sicher, das ist uns wohl allen am wichtigsten«, stimmte Ramona ihr zu. »Trinken wir auf die Freundschaft«, sagte Ramona und hob ihr Glas.

      »Es würde mich wirklich freuen, Ramona, wenn wir beide in Zukunft gut miteinander auskämen«, versicherte Paula der Frau, die ihr bis vor Kurzem betont ablehnend gegenübergestanden hatte.

      »Wir werden ganz bestimmt miteinander auskommen«, antwortete Ramona. Das kann gar nicht anders ausgehen, weil du bald nicht mehr hier sein wirst, dachte sie. »Schmeckt dir der Prosecco nicht?«, fragte sie, als Paula nur an ihrem Glas nippte und es gleich wieder hinstellte.

      »Doch, schon, aber wie gesagt, ich muss vorsichtig sein. Ich vertrage nicht viel.«

      »Jeder hat eben seine eigenen Grenzen.« Und meine hast du überschritten, Schätzchen, dachte sie. Aber wie es aussah, hatte sie sich wohl geirrt, was Paulas Alkoholkonsum betraf. Sie musste auf Plan B zurückgreifen. »Du, Paula, würde es dir etwas ausmachen, mir noch einen Kaffee zu machen, bevor ich nach Hause fahre?«, fragte sie mit sanfter Stimme.

      »Kein Problem, ich bin gleich wieder da«, sagte sie und ging in die Küche hinüber.

      Kaum hatte sie das Wohnzimmer verlassen, fischte Ramona das Fläschchen mit den K.O.-Tropfen, die sie sich in München von einer Bekannten hatte besorgen lassen, aus ihrer Handtasche. Mit zitternden Fingern, weil ihr nicht wohl bei dem war, was sie gerade tun wollte, öffnete sie es, schüttete einige Tropfen davon in Paulas Glas, fünf mehr, als sie eigentlich zunächst vorgehabt hatte, aber sicher war sicher. Sie wird es überleben, beruhigte sie sich, als sie das Fläschchen wieder einsteckte.

      »Bitte sehr«, sagte Paula, die gleich darauf wieder hereinkam und ein kleines Tablett mit einem weißen Porzellanbecher gefüllt mit Kaffee, einem Zuckerdöschen und einem Milchkännchen auf den Tisch stellte.

      »Vielen Dank, aber das eine Glas trinkst du noch mit mir. Wir wollten doch auf die Prüfung morgen anstoßen. Komm, setz dich neben mich«, forderte sie Paula auf.

      »Also dann, auf morgen«, sagte Paula, setzte sich zu Ramona aufs Sofa und nahm dieses Mal einen großen Schluck aus dem Sektglas. Sie behielt es auch gleich in der Hand und nippte immer wieder daran, während Ramona ihr erzählte, wie gut Kilians Werkstatt lief und dass er sich auch weiterhin auf sie verlassen konnte.

      »Was ist? Du siehst auf einmal so müde aus?«, gab sich Ramona besorgt, als Paula plötzlich das Glas sinken ließ und nach hinten wegkippte.

      »Das ging ja schnell«, murmelte Ramona, nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch. Sie hatte fast ein bisschen Mitleid mit Paula, die ihr jetzt völlig hilflos ausgeliefert war. Aber sie hatte nun einmal die besseren Karten in diesem Spiel, das würde Paula akzeptieren müssen.

      Sie legte ihr die Beine vorsichtig auf das Sofa und bettete sie einigermaßen bequem. Danach spülte sie Paulas Glas, um die Spuren des Betäubungsmittels zu beseitigen. Die Kaffeetasse und das Glas, das sie benutzt hatte und nur zur Hälfte ausgetrunken hatte, ließ sie auf dem Tisch stehen. Sie stellte das von Paula benutzte Glas in den Schrank zurück, nahm ein neues Sektglas und ein Weinglas heraus und platzierte sie beide auf dem Tisch vor Paula. Nachdem sie das erledigt hatte, holte sie die drei Flaschen Wein und die zweite Flasche Prosecco aus ihrem Auto. Sie öffnete alle Flasche, füllte das Weinglas zur Hälfte mit Weißwein und goss Prosecco in das Sektglas, leerte den Inhalt der Flaschen in den Ausguss in der Küche und stellte die leeren Flaschen auf den Tisch. Danach riss sie die Tüte mit Salzstangen auf, die sie in der Küche entdeckt hatte, und verstreute den Inhalt auf dem Tisch, dem Sofa und dem Boden.

      »So, wie es aussieht, wirst du morgen früh einen mächtigen Kater haben. Ganz schön unverantwortlich von dir, dich vor einer wichtigen Prüfung so zulaufen zu lassen. Du solltest dieses Problem unbedingt in den Griff bekommen«, murmelte Ramona, während sie ihr Werk betrachtete.

      Morgen früh würden alle auf dem Trainingsplatz vergeblich auf Paula warten. Kilian würde dann zum Berghof fahren, um nach ihr zu sehen, und mit Sicherheit würde es ihm nicht gefallen, wie er seinen unschuldigen Engel vorfinden würde.

      Sie würde ihm dann erzählen, dass sie Paula am Abend auf ein Glas Prosecco eingeladen hatte, um ihr Glück zu wünschen. Danach sei sie gleich wieder nach Hause gefahren. Sie würde sich lautstark Vorwürfe machen, dass sie mit ihrem Besuch Paula zum Trinken animiert hatte, ohne zu ahnen, dass dies einen gewaltigen Rückfall für sie zur Folge haben würde.

      »Das brauchst du morgen nicht«, sagte sie laut und nahm Paulas fast leeres Handy aus der Ladestation, die in der Küche auf dem Fensterbrett stand. Mit einer heimlichen Trinkerin würde Kilian sich ganz bestimmt nicht einlassen, davon war Ramona fest überzeugt, als sie wenig später den Berghof verließ.

      *

      Paula hatte keine Ahnung, wieso sie auf dem Sofa lag, als sie am nächsten Morgen zu sich kam. Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen, und ihr war schwindlig.

      Was hat das zu bedeuten?, fragte sie sich, als sie die leeren Flaschen auf dem Tisch und die überall verstreuten Salzstangen sah. Ihr fiel ein, dass Ramona am Abend bei ihr war und sie ihr irgendwann einen Kaffee gekocht hatte.

      »Schon kurz nach neun«, flüsterte sie erschrocken, als sie auf die Wanduhr schaute, die über der Tür zur Diele hing. Um zehn sollte die Prüfung für die Rettungshunde stattfinden. Sie musste sich beeilen, wenn sie rechtzeitig auf dem Trainingsplatz sein wollte.

      Gleich nachdem sie sich mühsam aufgerichtet hatte, sackte sie wieder zusammen. Sie brauchte mehrere Anläufe, bis es ihr gelang, sich ins Bad zu schleppen. Sie hoffte, dass eine längere Dusche ihr helfen würde, wieder klar zu denken. Aber es funktionierte nicht. Schon allein das Anziehen fiel ihr schwer. Nachdem es ihr endlich gelungen war, in ihre Jeans und den weißen Pulli zu schlüpfen, brühte sie sich eine Tasse Kaffee auf, trank ihn in kleinen Schlucken und zog ihre halbhohen Schnürschuhe und ihre gelbe Wetterjacke an.

      »Nein, nicht das auch noch«, flüsterte sie entnervt, als sie ihr Handy einstecken wollte und sah, dass der Akku leer war. Sie steckte es in die Ladestation, so musste sie es erst gar nicht mitnehmen.

      Als sie gleich darauf zur Scheune lief, um ihr Auto zu holen, wurde ihr wieder so schwindlig, dass sie sich an der Scheunenwand abstützen musste. Wenn ihr so etwas passierte, während sie hinter dem Steuer saß, dann konnte das schlimme Folgen haben.

      Wenn sie heil im Tal ankommen wollte, war es wohl besser, den Fußweg zu nehmen. Die frische Luft würde ihr mit Sicherheit gut tun und die Spuren der Nacht vertreiben, einer Nacht, an deren Verlauf sie sich immer noch nicht erinnern konnte. Um doch noch rechtzeitig auf dem Trainingsplatz zu sein, nahm sie die Abkürzung durch den Wald.

      Die Sonne stand noch nicht hoch genug, damit das Tageslicht durch die Spitzen der dicht stehenden Tannen auf den Waldboden fallen konnte. Nur vereinzelte Lichtstrahlen streiften dann und wann durch die Äste. Sie war den steilen Weg aber schon einige Male gelaufen und kam zunächst gut vorwärts.

      Als ihr wieder schwindlig wurde, lehnte sie sich gegen den Stamm einer Tanne und versuchte, ruhig zu atmen. Sie lauschte dem Gezwitscher der Vögel, die sich oben in den Bäumen eingerichtet hatten, und atmete den Duft des Waldes ein. Der moosige erdige Geruch hatte bisher immer eine beruhigende Wirkung auf sie ausgeübt.

      Der СКАЧАТЬ