Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740953676

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СКАЧАТЬ seinem Kleinbus zu Paula gefahren. Seine Begegnung mit Ramona war nicht gerade gut verlaufen, das war ihm klar. Vielleicht würde sie nun sogar daran denken, in der Werkstatt zu kündigen und die Bergwacht zu verlassen. Auch wenn er diesen Schritt bedauern würde, vermutlich wäre diese Entscheidung für alle Beteiligten letztendlich das Beste.

      »Wie geht es Ramona?«, wollte Paula wissen. Sie trug ein langes smaragdfarbenes Kleid und saß auf der Schaukel, die ihr Onkel vor vielen Jahren auf der Wiese hinter dem Haus an dem Ast eines Birnenbaumes befestigt hatte.

      »Sie braucht ein bisschen Zeit.«

      »Das heißt, sie war sauer«, stellte Paula fest, als Kilian zu ihr kam und die Schaukel sanft anstieß.

      »Sie wird sich beruhigen.« Er trat zur Seite, schaute zu, wie sich Paulas langes blondes Haar im Wind bewegte. Alles an ihr gefiel ihm, und er würde sich von niemandem ein schlechtes Gewissen einreden lassen, weil er sich in sie verliebt hatte.

      So wie Paula es sich gewünscht hatte, verbrachten sie den Tag auf dem Hof ihres Onkels. Sie lagen auf einer Decke, die sie auf der Wiese ausgebreitet hatten, und schauten auf die Berge, die sich vor ihnen erhoben. Paula gestand ihm, dass sie mit ihrer Zustimmung erst einmal gezögert hatte, als ihre Freundinnen, die beide eine Ausbildung als Tierpflegerin aufweisen konnten, mit dem Vorschlag zu ihr kamen, gemeinsam eine Hundeschule auf dem Land zu eröffnen.

      »Noch habe ich keine Ahnung, ob mir das Landleben auf Dauer überhaupt gefallen wird.« Sie hatte sich seitlich auf einem Arm abgestützt, spielte mit einem Gänseblümchen, das sie gepflückt hatte, und betrachtete Kilian.

      »Was wirst du vermissen, wenn du hier lebst?«

      »Einkaufsmöglichkeiten, Shoppen gehen, Theater und Museen, solche Dinge eben.«

      »Das sind also die wichtigen Dinge in deinem Leben?«

      »Nein, das sind nur die Möglichkeiten, die sich mir in einer Stadt bieten, wenn ich etwas unternehmen möchte.«

      »Und was ist dir wirklich wichtig?«

      »Meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit mit den Hunden.«

      »Das war es?«, fragte er, als sie innehielt.

      »Das ist der Stand von vorgestern.«

      »Und wie ist der aktuelle Stand?«

      »Kilian, meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit mit den Hunden«, sagte sie lächelnd.

      »Würdest du mich für das Shoppen und die Museen aufgeben?«

      »Nein, das würde ich nicht.« Sie küsste ihn zärtlich auf den Mund, setzte sich auf und zupfte die Blütenblätter des Gänseblümchens nacheinander aus, während sie leise vor sich her sprach: »Er liebt mich, er liebt mich nicht.«

      »Glück gehabt«, sagte Kilian, als beim letzten Blütenblättchen »Er liebt mich« an der Reihe war.

      »Ich habe mich wohl richtig entschieden. Das Gänseblümchen-Orakel ist mit mir einer Meinung.«

      »Was deinen Erlebnishunger betrifft, wir liegen hier recht zentral. Eineinhalb Stunden bis nach München, ungefähr genauso lang ist die Strecke an den Bodensee oder nach Innsbruck. Außerdem sind wir in kürzester Zeit in Garmisch oder Oberstdorf.«

      »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Du hast recht, hier gibt es viele Möglichkeiten. Ich bleibe«, verkündete sie lächelnd.

      »Das wünsche ich mir mehr als alles andere«, sagte er und zog sie wieder zu sich auf die Decke.

      Bis die Dunkelheit anbrach und es kühler wurde, blieben sie draußen auf der Wiese, tranken Tee und Malzbier und erzählten sich kleine und große Geschichten aus ihrem Leben. Als sie am Abend ins Haus gingen und sich in der Küche ein paar Sandwiches zum Abendessen machten, hatten sie beide das Gefühl, sich schon lange zu kennen.

      »Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der mir gleich so vertraut war, wie du es bist«, sagte Paula, als sie sich an den Küchentisch setzten.

      »Mir geht es genauso mit dir«, gestand ihr Kilian.

      »Mein Onkel hat mich gefragt, ob ich bei ihm wohnen möchte, bis ich eine Wohnung in der Kreisstadt gefunden habe.«

      »Wirst du das Angebot annehmen?«

      »Ich weiß nicht. Mit dem Auto sind es zwar nur zwanzig Minuten, aber wenn im Winter Schnee liegt, wird es wohl schwierig werden, hier wegzukommen.«

      »Im Winter könntest du unten im Dorf wohnen, wenn du bis dahin nichts Passendes gefunden hast.«

      »Wo?«

      »Zum Beispiel bei mir.«

      »So weit sind wir noch nicht. Ich meine, dass wir zusammen wohnen sollten.«

      »Bis zum Winter ist es noch eine Weile hin«, antwortete er lächelnd.

      »Dann warten wir doch einfach ab, was passiert. Kilian.«

      »Ja?«

      »Ich glaube, ich möchte heute Nacht nicht allein sein.«

      »Ich auch nicht«, sagte er und nahm sie in seine Arme.

      *

      Als Ramona am nächsten Morgen aufwachte, hatte sich das Nagelbett mit dem eingerissenen Nagel entzündet. Sie hatte die Wunde zwar desinfiziert und mit einem Pflaster verbunden, aber den Hausputz, den sie nach ihrem Treffen mit Kilian im Café Höfner veranstaltet hatte, um ihre Nerven zu beruhigen, hatte die Wunde gereizt. Trotzdem würde sie sich nicht krankmelden. Kilian sollte erst gar nicht auf die Idee kommen, dass sie sich zurückziehen würde.

      Sie hatte beschlossen, sich erst einmal ganz normal zu verhalten. So, als sei nichts passiert. Sie würde ihre Arbeit erledigen, freundlich zu Kilian sein und Paula nicht erwähnen. In zwei Tagen war ihre Prüfung zur Hundetrainerin, danach würde sie sich bei der Bergwacht als Werners Nachfolgerin vorstellen. Sie war seit über zehn Jahren aktives Mitglied, wenn der Vorstand auch nur einen Funken Anstand besaß, würde sie den Vorzug vor Paula bekommen. Nachdem sie diese Hürde erst einmal überwunden hatte, würde ihr schon etwas einfallen, wie sie Paula und Kilian wieder auseinanderbrachte. Eine neue Beziehung ließ sich mit ein wenig Fantasie leicht beenden. Noch kannten sich die beiden nicht gut genug, um einander wirklich zu vertrauen. Aber zuerst musste sie ihren Finger verarzten lassen.

      Als sie um halb neun in der Praxis Seefeld eintraf, saßen bereits einige Patienten im Wartezimmer. Sie musste um neun im Büro sein. Sie hatte keine Zeit, sich dazu zu setzen. »Hör zu, Gerti, ich muss dringend zur Arbeit. Könntest du dir vielleicht meinen Finger ansehen?«, wandte sie sich an die langjährige Sprechstundenhilfe der Seefelds.

      »Er ist entzündet. Der Doktor sollte einen Blick darauf werfen«, sagte sie, nachdem Ramona das Pflaster kurz gelüftet hatte.

      »Aber ich muss zur Arbeit«, betonte sie erneut und schloss das Pflaster wieder.

      »Ich weiß, aber Sebastian ist nicht hier. Er macht noch Hausbesuche. Du wirst dich also gedulden müssen«, erklärte ihr die kleine rundliche Frau, die in ihrem gestärkten weißen Kittel hinter dem Tresen stand.

      »Wann СКАЧАТЬ