Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter
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Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman

Автор: Tessa Hofreiter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Landdoktor

isbn: 9783740953676

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СКАЧАТЬ Sag Kilian Bescheid, dass du später kommst, und dann ist es doch gut«, entgegnete Gerti.

      »Du kannst es nicht verstehen.«

      »Was kann ich nicht verstehen?«, fragte Gerti und sah die junge Frau an, die in ihrem gelben Kostüm noch eleganter als gewöhnlich aussah.

      »Sie ist in Sorge, dass sie ihren Einfluss auf unseren Kilian verliert«, mischte sich die stattliche Frau in dem dunkelblauen Dirndl ein, die im Wartezimmer in der Nähe der geöffneten Tür zur Empfangsdiele saß und das Gespräch am Tresen verfolgte.

      »Du hast doch keine Ahnung, Therese«, fuhr Ramona Therese Kornhuber, die erste Vorsitzende des Landfrauenvereins, mit blitzenden Augen an.

      »Freilich hab ich die. Ich hab heut Morgen die Simone und die Elvira in der Bäckerei getroffen«, antwortete Therese schmunzelnd und überprüfte den Sitz des festen Knotens, zu dem sie ihr graues Haar gebunden hatte. »Du und der Kilian, ihr habt euch wegen der Paula gestritten.«

      »Wir haben uns nicht gestritten.«

      »Ich glaub aber doch.«

      »Was Tratschen eben so glauben«, zischte Ramona.

      »Tratschen?!«, rief Therese erbost und warf Ramona einen vernichtenden Blick zu.

      »Wenn du zu mir willst, Ramona, dann geh schon mal vor ins Sprechzimmer, ich bin gleich bei dir«, sagte Sebastian, der in diesem Moment zur Tür hereinkam und die Situation sofort erfasste.

      »Danke.« Ramona warf die Schultern zurück und marschierte hoch erhobenen Hauptes den Gang entlang, der zu Sebastians Zimmer führte.

      »Aha, so geht das also hier? Ein bissel einen Aufstand proben und schon kommt man dran. Das hätte es bei deinem Vater nicht gegeben«, beschwerte sich Therese.

      »Doch, hätte es. Notfälle gehen immer vor«, entgegnete Sebastian.

      »Sie ist also ein Notfall, aha.«

      »Reiß dich zusammen, Kornhuberin. Lass deine Wut auf die kleine Köster nicht an Sebastian aus«, sprang Gerti Sebastian gleich bei.

      »Ja, genau, was gehst du denn ihn so an, wenn du dich über wen anders ärgerst?«, war aus dem Sprechzimmer zu hören, genau wie: »Du attackierst den Falschen, Frau Vorsitzende.«

      »Schon gut, ich hab’s verstanden. Verzeihung«, murmelte Therese und sah Sebastian schuldbewusst an.

      »Alles klar, bis nachher«, sagte Sebastian und verschwand erst einmal in dem Personalzimmer mit angeschlossenem Bad, um sich nach seinen Hausbesuchen für die Sprechstunde umzuziehen. Ramona ging es nicht gut, das hatte er gleich gesehen, aber vermutlich lag es nicht an dem Finger, den sie großzügig mit Pflaster beklebt hatte. Es hatte wohl eher etwas mit Paula zu tun. Der Grillabend bei ihm hatte allen gezeigt, dass Kilian sich zu Paula hingezogen fühlte.

      Als er gleich darauf sein Sprechzimmer betrat, saß Ramona in dem Stuhl vor seinem Schreibtisch und schaute auf die Vitrine aus honig­farbenem Holz, die dem Raum mit seinen weißen Möbeln Wärme verlieh.

      »Dein Vater sammelt noch immer alte Medizinbücher?«, fragte sie und betrachtete die Buchdeckel der historischen Bücher, die in der Vitrine standen.

      »Ja, das tut er, aber ich denke, wegen der Bücher bist du nicht hier.«

      »Mein Finger ist entzündet«, sagte sie und öffnete das Pflaster.

      »Okay, gegen Tetanus bist du geimpft«, stellte Sebastian fest, nachdem er sich ihre Patientenakte auf dem Computermonitor angesehen hatte. »Setz dich auf die Liege, ich sehe mir den Finger an.«

      »Schlimm?«, fragte sie, als sie auf der Behandlungsliege saß und Sebastian ihre Verletzung mit einer Art Jodtinktur und Salbe behandelte.

      »Nein, nicht schlimm. Ich verschreibe dir eine Salbe. Sollte es am Ende der Woche nicht besser sein oder zwischendrin schlimmer werden, kommst du bitte noch mal vorbei.«

      »Weil man nie weiß, ob etwas schlimmer wird, auch wenn es erst einmal nicht so schlimm aussieht, richtig?« Sie rückte ihre Brille gerade, die ihr ein Stück von der Nase gerutscht war.

      »Ich nehme an, wir sprechen jetzt nicht mehr von deinem Finger.«

      »Nein, tun wir nicht.«

      »Was genau ist passiert?«

      »Kilian hat die Nacht auf dem Berghof verbracht. Es hat ihn nicht einmal Mühe gekostet, es mir zu gestehen.«

      »Du musstest damit rechnen, dass dieser Tag irgendwann kommt«, sagte Sebastian. Er befestigte den Mullverband, den er um ihren Finger geschlungen hatte, mit einem Pflaster.

      »Ich habe aber damit gerechnet, dass er sich mir zuwendet, dass er in mir die Frau sieht, die zu ihm gehört.«

      »Gefühle lassen sich aber nicht erzwingen.«

      »Diesen Spruch kenne ich.«

      »Das ist also ein Spruch, interessant. Würdest du dich denn jemandem zuwenden, den du nicht liebst?«

      »Nein, natürlich nicht.«

      »Aber Kilian soll es tun?«

      »Ich weiß, dass Kilian mich lieben würde. Er sieht nur einfach nicht richtig hin. Für ihn bin ich nur seine Sekretärin, seine rechte Hand, die immer da ist und funktioniert. Er weiß doch gar nicht, wer ich wirklich bin. Aber das werde ich ändern.«

      »Lass es gut sein, Ramona. Du musst Kilians Entscheidung akzeptieren.«

      »Sie ist aber nicht gut für ihn.«

      »Das ist allein seine Angelegenheit.«

      »Davon bin ich nicht überzeugt.«

      »Muss ich befürchten, dass du etwas Dummes tust?«, fragte Sebastian, als Ramona sich von der Liege erhob und mit funkelnden Augen in Richtung Berghof schaute.

      »Ich werde ganz bestimmt nichts Dummes tun, ich werde mir meine nächsten Schritte ganz genau überlegen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Sebastian, danke für deine Zeit«, sagte sie und verließ das Sprechzimmer.

      Hoffentlich fängt sie sich bald wieder, dachte Sebastian und ging zu seinem Waschbecken, um sich die Hände zu waschen, bevor er den nächsten Patienten aufrief.

      *

      Sie macht nicht den Eindruck, als würde der Ärger weitergehen, dachte Kilian, als er Ramona auf dem Weg zu einem Kunden im Hof begegnete. Sie begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln, so, als wäre nichts zwischen ihnen vorgefallen.

      »Was ist passiert?«, fragte er sie, als er ihren verbundenen Finger sah.

      »Nur ein kleines Missgeschick, nichts von Bedeutung. Ich kümmere mich jetzt erst einmal um die Bestellungen für die Werkstatt und telefoniere mit den Kunden, die noch auf eine Terminvereinbarung mit uns warten«, sagte sie.

      »In Ordnung. Ich bin auf der Baustelle in Partenkirchen.«

      »Bist du zum СКАЧАТЬ