Название: Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman
Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Landdoktor
isbn: 9783740953676
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»Alles klar, bis dahin«, verabschiedete sie ihn und verschwand im Haus.
Wie es aussieht, hat die Vernunft gesiegt, sie hat sich beruhigt, dachte Kilian erleichtert und stieg in seinen Werkstattbus.
»Du und ich, wir gehören zusammen«, murmelte Ramona, die am Fenster des Büros stand und dem Werkstattbus mit Kilian am Steuer nachschaute.
Sie winkte den beiden jungen Männern freundlich zu, die in ihren grauen Werkstattanzügen über den Hof liefen. Außer diesen beiden ausgebildeten Elektrikern beschäftigte Kilian noch einen Schreiner und einen Elektroinstallateur, alle fleißige zuverlässige Mitarbeiter. Aber bei ihr liefen die Fäden zusammen. Sie war diejenige, auf die sich alle verließen. Dass sie sein Unternehmen zusammenhielt, das musste Kilian doch etwas bedeuten. Er konnte doch annehmen, dass eine ganz normale Angestellte sich derart anstrengen würde, um seinen Erfolg zu sichern.
Eigentlich bin ich doch längst so etwas wie die Chefin in diesem Betrieb, dachte sie, und in diesem Gefühl wollte sie sich heute ein wenig sonnen. Sie würde die Jungs aus der Werkstatt, wie sie Kilians Angestellte nannte, heute auf Geschäftskosten zum Mittagessen einladen. Schließlich kümmerte sie sich ja auch um die Finanzen und die Buchhaltung. »Ich kümmere mich um alles, ohne mich geht es nicht«, murmelte sie und setzte sich an ihren Schreibtisch.
*
Kilian konnte die Baustelle in Partenkirchen schneller verlassen, als er es vorausgesehen hatte. Die Begehung der im Bau befindlichen Reihenhaussiedlung, die er als Elektriker betreuen sollte, war problemlos verlaufen. Der zuständige Bauleiter und er waren auf keine Hindernisse gestoßen. Er würde in ein paar Tagen mit seiner Arbeit dort anfangen können.
Als er kurz nach zwölf in Bergmoosbach eintraf, fuhr er zuerst zum Hundetrainingsplatz. Die Trainingsstunde am Montag dauerte bis halb zwölf. Bis alle gegangen waren, vergingen immer noch ein paar Minuten. Er sehnte sich nach Paula. Vielleicht hatte er Glück und traf sie noch auf dem Trainingsgelände an. Er wollte einfach nur ein paar Minuten mit ihr verbringen und sie in seine Arme nehmen, bevor er in die Werkstatt fuhr, um seine Unterlagen über die neue Baustelle zu vervollständigen.
Er hatte Glück. Paula wollte gerade in ihr Auto steigen, das sie unter dem Laubdach einer Birke abgestellt hatte, als er auf den Parkplatz einbog. Nur ein paar Minuten sind zu wenig, dachte er, als sie sich zu ihm umdrehte, einen Zweig der Birke zur Seite schob, der ihren Blick behinderte, und lächelte.
»Hallo, Kilian, ich freue mich, dich zu sehen«, sagte sie, als er aus seinem Wagen stieg und zu ihr kam.
»Ich habe dich vermisst. Hast du Lust, mit mir essen zu gehen?«, fragte er sie und nahm sie in seine Arme.
»Sehr gern. Wie wäre es mit dem Biergarten?«
»Gute Idee.«
»Entschuldige, bitte, das ist mein Onkel«, sagte sie, als ihr Handy läutete und sie auf das Display schaute. »Fahr doch schon mal vor und suche uns einen Platz, ich komme gleich nach.«
»Mache ich, bis gleich«, sagte er und stieg wieder in seinen Wagen. Bevor er losfuhr, wandte er sich Paula noch einmal zu, betrachtete die hübsche junge Frau in der roten Jeans und dem weißen Pullover, die am Kofferraum ihres Autos lehnte und mit den Spitzen ihres blonden Haares spielte, während sie telefonierte. Ihm wurde ganz warm ums Herz, als sie aufschaute und ihm winkte, bevor er den Parkplatz verließ. Ich bin verliebt, so verliebt, wie ich es noch nie war, dachte er.
»Du bist also fest entschlossen?«, wollte Paula sich vergewissern, dass ihr Onkel sich seines Entschlusses, den er ihr soeben verkündet hatte, auch wirklich sicher war.
»Ja, ich bin sicher, Paula. Ich will in Zukunft nicht mehr so an Termine gebunden sein. Außerdem…«
»Außerdem was?«, hakte Paula nach, als er innehielt.
»Nun, es ist so, ich habe jemanden kennengelernt«, gab er ein wenig schüchtern zu.
»Du hast also einen Kurschatten«, entgegnete Paula lächelnd.
»Als Schatten würde ich sie nicht bezeichnen. Sie ist schon ganz real.«
»Wie heißt sie?«
»Gerda.«
»Und wo wohnt Gerda?«
»In der Nähe von Ulm.«
»Etwa eine Stunde von hier.«
»Deshalb können wir uns ja auch in Zukunft häufiger treffen und etwas zusammen unternehmen. Sie mag Hunde. Bärchen und sie kommen wunderbar miteinander aus.«
»Onkel Werner, ich freue mich für dich. Und, ja, ich würde deine Nachfolge bei der Bergwacht gern antreten.«
»Hin und wieder komme ich aber noch zum Training, so ganz kann ich mich noch nicht verabschieden.«
»Aber ja, ich kann immer noch etwas von dir lernen. Obwohl Ramona meint, ich tauge nicht zur Trainerin.
»Unsinn, Kind, Ramona hat ein anderes Problem mit dir.«
»So, welches denn?«, fragte sie überrascht. Bisher hatte sie ihrem Onkel noch nichts von sich und Kilian erzählt.
»Kilian interessiert sich für dich, das wird ihr nicht gefallen. Und ehe du mich fragst, woher ich das weiß, er hat sich bei mir erkundigt, ob du einen Freund hast. Er dachte, ich merke es nicht, aber ich kenne ihn lange genug. Ich weiß, wenn er nervös wird, und bei dieser Frage war er nervös.«
»Er hat mir erzählt, dass er über dich herausfinden wollte, ob ich eine feste Beziehung habe.«
»Wenn er dir das gestanden hat, dann bedeutet das wohl, dass mittlerweile etwas zwischen euch ist.«
»Stimmt, ich treffe mich auch gleich wieder mit ihm.«
»Paula, das ist eine gute Entwicklung. Ihr beide passt zusammen. Ich freue mich für euch, aber tue mir bitte den Gefallen und gib ein wenig darauf Acht, was Ramona so tut.«
»Kilian meint, sie wird sich schon damit abfinden.«
»Ich hoffe, dass ihr das schnell gelingt. Sie ist ziemlich versessen auf Kilian, weißt du. Es wird ihr nicht leicht fallen zurückzustecken. Kilian hat das nie so mitbekommen, aber sie hat sich hin und wieder bei mir ausgeweint. Immer dann, wenn Kilian mit einer anderen Frau ausgegangen ist. Sie hat an keiner ein gutes Haar gelassen.«
»Sie lästert auch jetzt schon über mich, dann wird sie es eben noch eine Weile länger tun. Aber irgendwann wird ihr das langweilig werden.«
»Ja, sicher, Kind, so wird es sein. Und jetzt geh zu ihm und grüße ihn von mir.«
»Das mache ich, danke, Onkel Werner.«
»Ich melde mich wieder, bis dann, meine Kleine.«
»Ich wünsche dir noch viel Spaß und einen schönen Gruß an Gerda«, sagte Paula und beendete das Gespräch. Auch wenn ihr Onkel sie noch einmal eindringlich vor Ramona gewarnt hatte, sie würde sich von dieser Frau nicht verunsichern lassen. Es war an ihr, die Situation zu akzeptieren.
*
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