Die Unaussprechliche. Wolf Awert
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Читать онлайн книгу Die Unaussprechliche - Wolf Awert страница 8

Название: Die Unaussprechliche

Автор: Wolf Awert

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Drachenblut

isbn: 9783959591843

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СКАЧАТЬ deine Schildkröte und das bleibt sie auch, Neven“, sagte Aureon. „Siehst du, Tama sitzt einfach nur da. Die Schildkröte ist von selbst gekommen. Was sie wohl zu sagen hat, hm? Was meinst du, Neven?“

      Mittlerweile waren auch die Hogger und Baerben erschienen. Jetzt fehlten nur noch Paluda und Altwi.

      Tama freute sich, dass Aureon versucht hatte, Neven zu beruhigen und staunte über die Ruhe und Kraft von Argenton, der, wenn man von den Augen absah, Aureon zwar zum Verwechseln ähnlich sah, aber im Augenblick mindestens zehn Jahre älter wirkte.

      „Weiß Altwi, dass ich hier bin?“, fragte Tama. „Sollte sie nach mir fragen oder mich sprechen wollen, dann sagt es mir, und ich entspreche ihrem Wunsch. Wenn nicht, ist es auch gut. Wir machen alles genau so, wie Altwi es möchte.“

      „Das sind ja völlig neue Töne“, sagte Hogger.

      „Ja, es sind neue Töne, Hogger. Da hast du wohl recht. Ich bin gekommen, weil ich viele neue Fragen haben und jede davon singt ihr eigenes Lied. Eine davon kannst du mir vielleicht beantworten. Ihr sagt, dass ihr Verschwörer seid. Gegen wen habt ihr euch denn verschworen? Oder sollte ich fragen, gegen was?“

      Hogger schaute Baerben an, dann Argenton. Er mochte der Sprecher dieser Gruppe sein, aber er wollte nicht antworten.

      „Nun?“, fragte Tama.

      Aureon antwortete für Hogger. „Wir wissen es nicht. Unser Schwur bezieht sich nur darauf, unentdeckt zu bleiben und nicht aufzufallen. Das wurde uns wieder und wieder gesagt, seitdem Argenton und ich hier sind. Die anderen kennen das wohl schon länger. Uns Kindern wird nichts erzählt. Nur hin wieder wird uns befohlen, etwas zu tun, aber es ist uns verboten, Fragen zu stellen.“

      „Ihr seid keine Kinder mehr“, sagte Tama. „Jedenfalls nicht alle von euch. Und Fragen verhindert man nicht, indem man verbietet, sie zu stellen.“

      Aureon zuckte mit den Schultern. „Du weißt, wie ich das meine. Altwi, der Vater unserer Halbgeschwister und unsere Mutter hüten das Geheimnis. Alles, was wir wissen, wissen wir von Neven, weil sie die Schildkröte versteht.“

      Tama schaute zu der Schildkröte. Jetzt, da der Raum etwas erleuchtet war, sah sie das Tier. Es stand ganz in der Nähe. Ein unbewegliches Grau-braun, mehr ein Stein als ein Tier. Für das, was sie vorhin erahnt hatte waren keine komplizierten Zeichen nötig, keine rituellen Routen durch das Zimmer, kein fünfzackiger Stern oder ein anderes Ornament. Es war nur eine Botschaft gewesen, die die Farbe von Mutters Stimme gehabt hatte. Und damit war alles gesagt, was zu sagen war. In Gedankensprache sagte sie laut und deutlich: „Danke. Ich erwarte dich.“

      „Mit wem sprichst du? So spricht man nicht zu der Schildkröte. Du machst alles kaputt.“

      Tama sah den Ärger in Neven, die als Einzige Tamas Worte verstanden hatte. Neven war für die Schildkröte verantwortlich. Sonst keiner. Nur Altwi durfte alles, weil sie ihre Mutter war, und alles geschah, wie Altwi es anordnete. Aber ob diese Erklärung ausreichte für so viel Hass? Und was sollte sie jetzt machen, wenn es keinen Plan gab und von Mutter keine Anweisungen?

      Und während sie noch unentschlossen mit Gedanken ohne Kraft herumspielte, kam ein Bild aus den Drachenbergen zurück. Pandos Mutter riss sich mit Hilfe ihrer Tochter eine Schuppe aus ihrem Panzerkleid heraus und gab sie ihr. Ein Verstoß gegen alle Grundsätze der Drachen, ein Geheimnis, das sie mit niemandem teilen durfte, ein Geschenk des Vertrauens, wie man keines höher einschätzen konnte. Und sie fragte nach Mutters Plan und schob die Arbeit an den Artefakten hinaus. Wie undankbar sie doch war. Wie falsch ihre Entscheidung gewesen war, zuerst Mutter aufzusuchen. Und an Lufthauch hatte sie auch nicht gedacht. War er überhaupt gesund nach NA-R zurück gekommen?

      Sie stand auf. „Ich bin schon zu lange hier. Ich muss weg. Es gibt zu viel zu tun. Aber ich komme wieder. Passt aufeinander auf.“

      Tama ging einfach zur Tür hinaus. Zurück blieben nur ihre letzten Worte, die für die einen wie eine Drohung klangen, für andere wie ein Versprechen oder ein Trost. Aber für alle klangen sie wie eine Warnung und die Bitte aufzupassen wie ein Befehl.

      Altwi ließ sich nicht sehen. Nicht in dieser Nacht und auch nicht am darauffolgenden Tag.

      Pando

      Pando sah Tama in dem Haus ihrer Familie verschwinden. Er wartete noch eine kurze Zeit, bis er sicher war, dass ihre Ankunft unbemerkt geblieben war. Dann hob er ab, flog zu Treibgut und verschaffte sich auf bewährte Art Einlass zu dessen Räumen. Er stöberte dort ein wenig herum und verschlief dann den Rest der Nacht. Im frühen Schein der aufgehenden Sonne nahm er die Gestalt von Dorman ein, betrachtete sich in einem Spiegel und gab seinem Gesicht einen Hauch mehr Jugendlichkeit. Schließlich wollte er nicht wie Tamas Vater wirken. Eher wie ein großer Bruder. Obwohl … Der Gedanke, nur ihr Bruder zu sein, missfiel ihm ebenfalls, auch wenn das das Äußerste war, was er im Augenblick erwarten konnte. Er seufzte, schob alle Gedanken an Tama beiseite und wartete. Bevor er irgendetwas unternahm, brauchte er Klarheit.

      Treibgut war ein Frühaufsteher, der meist vor einem ausgiebigen Frühstück schnell noch seinen Werkraum besichtigte, um ein paar Dinge zurechtzulegen, die er für die Ideen brauchte, die ihn nachts besuchen kamen. Als er seinen Werkraum bereits besetzt vorfand, versteckte er seine Fassungslosigkeit hinter einem unwilligen Knurren und sagte nur: „Lasst diese Art des Erscheinens bitte nicht zu Eurer Gewohnheit werden, Dorman. Ich hoffe allerdings, dass Ihr mir irgendwann einmal bei Gelegenheit erzählt, wie es Euch gelingt, unbemerkt in meine Räumlichkeiten zu kommen. Was hat Euch denn dieses Mal zu mir getrieben? Braucht Ihr mal wieder etwas Geld? Vielleicht zur Abwechslung zweihundert Gold oder dreihundert?“

      Der gestrenge Dorman wurde verlegen. „Zunächst wollte ich Euch mitteilen, dass Tamalone unbeschadet zurück in der Stadt ist. Wahrscheinlich im Elfenviertel oder bereits auf dem Heimweg.“

      „Den niemand kennt. Wahrlich eine junge Frau voller Geheimnisse. Aber ich danke euch für die beruhigende Nachricht.“

      Treibgut sah nicht beruhigt aus. Da war eine Aura der Wachsamkeit um ihn herum, die Dorman sehr wohl wahrnahm. Er räusperte sich. „Da ist noch etwas anderes“, sagte er. „Ich habe noch Schulden bei Euch.“

      Treibgut nickte. Warum etwas erwähnen, was ihnen beiden bewusst war.

      „Nun – ich bin ein Mann, für den Geld keine Bedeutung hat …“

      „Mit anderen Worten, Ihr habt keines“, unterbrach Treibgut Dormans Satzgirlanden.

      „Das ist zwar richtig, sollte Euch aber nicht beunruhigen. Wenn Ihr es dringend braucht, müsst Ihr es nur sagen und ich besorge es in ganz kurzer Zeit.“

      „Und wie wollt Ihr das anstellen?“

      Dorman grinste böse. „NA-R ist voll von reichen Familien, bei denen sich jeder bedienen kann, wenn er nur stark genug ist.“

      „Wie stark Ihr seid, kann ich nicht beurteilen. Geschickt seid Ihr jedenfalls, wenn es um verschlossene Wohnungen geht. Aber es ist Euch doch wohl klar, dass ein solches Vorgehen ganz NA-R in Aufruhr versetzen würde.“

      „Das ist zwar richtig, aber unvermeidbar, wenn Ihr Euer Geld schnell braucht.“

      Treibgut verkniff sich ein Lächeln. „Wenn es Euch beruhigt, ich werde es überleben, wenn ich noch einige Tage darauf warten muss. Fünf Tage? Oder zehn?“

      „Darauf hatte ich СКАЧАТЬ