Die Unaussprechliche. Wolf Awert
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Читать онлайн книгу Die Unaussprechliche - Wolf Awert страница 9

Название: Die Unaussprechliche

Автор: Wolf Awert

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Drachenblut

isbn: 9783959591843

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СКАЧАТЬ weiter“, sagte er.

      „Vielleicht könnte ich meine Schulden auch bei euch abarbeiten?“

      Treibgut stieß einen Laut der Überraschung aus. „Wollt Ihr singen, mit Sachen jonglieren oder meine Wohnung säubern?“

      „Ich dachte, ich könnte Euch bei Euren Artefakten helfen.“

      „Als Hilfskraft hier in meiner Werkstatt? Danke, ich bevorzuge die geschickten Hände von Frauen.“

      „Ich dachte eher an Eure Sammlung. Die alten Stücke aus der Vergangenheit der Menschen.“

      Treibgut war plötzlich todernst. Bei seinen Artefakten verstand er keinen Spaß. „Wer hat Euch davon erzählt? Tamalone?“

      „Niemand, ich habe sie mir angesehen. Hatte ja nichts zu tun diese Nacht.“

      „Kerlchen, wenn auch nur eines meiner Schätze den geringsten Schaden genommen hat …“

      „Ich musste sie nicht berühren, um sie zu lesen. Eure Sorgen sind also überflüssig.“

      Treibgut setzte sich hin. Er hatte erst in diesem Augenblick bemerkt, dass er immer noch stand. „Dorman, wollt Ihr mir nicht sagen, wer Ihr seid?“

      „Ein Mensch!“ Dorman sagte das so voller Stolz, als gäbe es nichts Größeres auf der Welt.

      „Menschen haben wir in NA-R zuhauf. Sie stehen nicht besonders hoch im Kurs bei uns.“

      „Erzählt mir nicht, dass Ihr noch weniger über Menschen wisst als ich. Ihr sammelt deren Artefakte.“

      „Ich sammele alte Artefakte. Nicht nur die der Menschen, auch die von Elfen.“

      „Es gibt keine alten Artefakte von Elfen. In den alten Tagen wäre die Benutzung von magischen Hilfsmitteln ein Zeichen der Schwäche gewesen. Heute sehen die Elfen das anders. Die Zeiten ändern sich und das immer schneller, befürchte ich.“

      „Wollt Ihr damit andeuten, dass alle meine alten Artefakte von Menschen hergestellt oder getragen wurden?“

      „Dass Komposits Artefakte herstellen, ist eine ganz neue Entwicklung. Und ja, es gab einmal eine Zeit, in der nur die Menschen diese Kunst beherrschten.“

      „Gehen wir.“

      „Wohin?“

      „Zu meinen Artefakten. Da werden wir ja sehen, ob Ihr mir nützlich sein könnt.“

      Dorman stand mit geschlossenen Augen vor Treibguts Sammlung, als wollte er den Geist vergangener Tage erriechen oder mit den Ohren einfangen. „Ich habe mich immer gefragt, ob die Menschen über eine eigenständige Magie verfügen wie die Drachen oder Elfen“, murmelte er so leise, dass Treibgut Mühe hatte, ihn zu verstehen. „Es gibt keine Vernunft ohne Magie und keine Magie ohne Vernunft. Warum sollten die Menschen eine Ausnahme bilden?“ Dann etwas lauter: „Hätte ich Eure Sammlung früher entdeckt, hätte ich mir meine Herumsucherei sparen können. Hier bei Euch befinden sich die Reste einer alten Magie, die einmal zu den Menschen gehört hat und lediglich neu belebt werden muss.“

      „Ihr redet, als gehörtet Ihr nicht dazu, zu den Menschen.“

      „Das ist noch nicht entschieden, mein Freund.“

      Mein Freund? Wer, glaubte dieser Dorman, wer er war? Aber Treibgut traute sich nicht, etwas zu sagen, als er Dorman da so in sich versunken stehen sah.

      „Die meisten Eurer Artefakte dienen einer Magie, die die Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten herstellt. So, als ob die Menschen einen ganz besonderen Ahnenkult pflegten. Tun sie das immer noch?“

      „Ich muss gestehen, dass ich das nicht weiß. Hin und wieder plaudere ich auch mal mit unseren Komposits, die nur über wenig Elfenblut verfügen. Aber Ahnenkult gehört nicht zu unseren Plauderthemen.“

      „Es gibt hier zwei Typen von Artefakten. Mit den einen lassen sich die Ahnen rufen, die anderen helfen den Ruf der Ahnen selbst zu verstärken. Und dann fällt mir auf, dass sich mit vielen Artefakten einfache Arbeiten des täglichen Lebens erleichtern lassen. Sie müssen einmal sehr viel stärker als das Elfenvolk gewesen sein.“

      „Wie dem auch sei. Heute sind sie jedenfalls erheblich zurückgeblieben. Stark sind sie nur durch die hohe Zahl ihrer Nachkommen.“

      „Wenn ich die Magie für mich arbeiten lassen kann, brauche ich keine Waffen und auch nur wenig Werkzeuge. Wenn mir dann aber ganz plötzlich die Magie verloren geht, bin ich recht hilflos, weil mir viele Fähigkeiten fehlen. Es kommt zu Hungersnöten, Krankheiten. Die Menschen müssen eine schlimme Zeit hinter sich haben. Aber sie sind nicht dumm und lernen. Neue Artefakte stellen sie allerdings nicht mehr her. Die kaufen sie sich lieber bei den Komposits und benutzen deren Elfenmagie. Das ist für mich schwer zu verstehen.“

      „So schwer wie für mich Eure Fähigkeit, meine Schlösser zu öffnen?“

      „Könnt Ihr nicht einfach mit dem Gedanken leben, dass Schlösser mich lieben und sich freiwillig für mich öffnen?“

      „Nein, das kann ich nicht, weil so eine Erklärung nicht mehr als dummes Geschwätz ist, mit dem Ihr meinen Verstand beleidigen wollt.“

      „Es gibt hier viele Artefakte, die die Elfen nicht kennen, weil sie so etwas nie gebraucht haben. Dadurch verzichten sie auf ganze Gebiete der Magie. Ihr solltet Euch unverzüglich an die Arbeit machen und endlich den universellen Magieverstärker zusammenbauen“, sagte Dorman.

      „Wieso habe ich auf einmal das Gefühl, dass Ihr das Kommando hier übernehmen wollt?“, fragte Treibgut etwas ungnädig.

      Dorman machte unschuldige Augen. „Wen oder was sollte ich denn kommandieren wollen?“

      „Das weiß ich noch nicht, aber glaubt mir, ich werde es nicht sein.“

      „Vergesst es. Es geht weder um mich noch um Euch. Der Magieverstärker ist deshalb wichtiger als alles andere, weil Tamalone über die Gabe verfügt, die Magie der Menschen zu erwecken. Das habe ich erst jetzt und hier verstanden. Was wäre das für ein Geschenk, durch sie die Magie der Menschen zurückzubekommen. Aber ihr fehlt die Kraft, die dazu nötig ist. Warum die Menschen ihre Magie verloren haben, weiß ich nicht. Woher sie sich diese Kraft früher einmal besorgten, ist eine weitere Frage, auf die ich gern eine Antwort hätte. Eine verlorene Kunst ist sie geworden. Heute beherrscht diese Magie niemand mehr.“

      „Außer Euch.“

      „Ich wünschte, es wäre so. Aber Eure Sammlung von Artefakten könnte mir erzählen, zu was die Menschen einmal fähig waren. Nur einige wenige Eurer Sammlerstücke sind tot. Ob ich in ihnen noch etwas finde, kann ich nicht versprechen. Andere schlafen und lassen sich möglicherweise wecken. Und noch andere sind lediglich ein wenig müde. Sie werden sprechen. Aber all das wird mehr Zeit kosten, als wir im Augenblick zur Verfügung haben. Ihr müsst deshalb den Magieverstärker bauen, und ich werde Tama so lange beschützen, bis Ihr endlich fertig seid.“

      Das war keine Sprache, in der Treibgut sich zu unterhalten bereit war. „Zunächst hätte ich gern mein Geld zurück“, sagte er. „Mir fällt gerade ein, dass ich es doch dringender brauche, als ich gedacht habe. Schließlich könnte es sein, dass ich sehr teure magische Substanzen einkaufen muss, damit ich endlich den Magieverstärker СКАЧАТЬ