Waypoint FiftyNine. Sandra Florean
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Название: Waypoint FiftyNine

Автор: Sandra Florean

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783945230503

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      »Ach, niemand will mir meine Maden abkaufen!«, beklagte er sich. »Da geht ein armer alter Archäologe wie ich doch bald pleite.«

      »Man verdient schlecht als Archäologe?« Das überraschte Kay. Man brauchte sie doch heutzutage ständig, zumindest in ihrem Arbeitsmilieu.

      »Dank dieser ungeheuerlich neumodischen Firmen wird uns klassischen Archäologen das Wasser abgegraben.« Cornelius hielt kurz inne und schien darüber nachzusinnen, was er gerade gesagt hatte und was eigentlich das Thema war. »Aufträge sind rar und werden oft an solche Idioten wie Alfredo vergeben, die immer alles in den künstlichen Hintern geschoben bekommen und in ihrem Leben noch nie richtig arbeiten mussten!«

      »Bitte was?«

      »Na, verwöhnte Bengel eben.«

      »Ah ja, verstehe.« Kay verstand kein Wort. Da schien ein persönlicher, tief schwelender Konflikt vorzuliegen. Besser nicht darauf eingehen.

      »Ich gestehe, ich habe selbst noch nie mit Archäologen zusammengearbeitet und bin daher nicht über die üblichen Gehälter informiert. Das sind meist die Angelegenheiten meiner Auftraggeber.« Als Nekromantin hatte sie sich noch nie Gedanken über Geld machen müssen. Sie konnte sich ihre Aufträge heraussuchen. »Meine KI kümmert sich um meine Finanzen. Benedict lehnt zu gering bezahlte Aufträge direkt ab.«

      »Susi nicht«, grummelte Cornelius. »Außerdem kriegen wir viel zu wenige Aufträge, weil uns immer alles vor der Nase weggeschnappt wird.«

      »Uns?«, echote Kay.

      »Susi und mir«, antwortete Cornelius ganz selbstverständlich.

      »Verstehe.« Oh weh.

      Kay nippte an ihrem Glas und ließ den kühlen Schluck langsam ihre Kehle hinabwandern. Mittlerweile drückte ihr Auge nicht nur ein wenig, sondern schmerzte penetrant. Was war denn nur los? Das konnte doch unmöglich an den Maden liegen.

      »Jedenfalls ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass dieser schmierige Typ nicht auftaucht!«, empörte sich Cornelius derweil. »Da macht man sich solche Mühe und dann hält der sich nicht mal an unsere Vereinbarungen.«

      »Was will der überhaupt mit toten Maden anfangen?«, fragte Kay, um sich abzulenken. Sie verstand nicht, was mit ihr los war, und sie wollte jetzt nicht zurück in ihre Spacelimousine gehen, um einen Vitalscan zu machen. Endlich führte sie mal wieder so etwas Ähnliches wie ein zivilisiertes Gespräch mit jemandem, der nicht aus Codezeilen und Schaltkreisen bestand. Auch wenn Cornelius stockbesoffen war – oder gerade deshalb –, war er eine leichte Gesellschaft, die nicht so viel von ihr forderte. Bestimmt ging es gleich vorbei. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Cocktail, um den Schmerz zu betäuben.

      »Ach, das weiß ich auch nicht. Ich habe nicht gefragt«, sagte Cornelius.

      Kay rieb sich das schmerzende Auge. »Mit dem solltest du nicht mehr zusammenarbeiten. Oder nur gegen Vorkasse. So mache ich das. Wenn der Auftrag schwieriger wird als erwartet, stelle ich die Mehrkosten hinterher in Rechnung. So ist man aber über den größten Teil des Betrages abgesichert.« Für ihren letzten Auftrag hatte sie sich wegen seelischer Beeinträchtigung sogar sehr großzügig entschädigen lassen. Dennoch hatte Benedict recht: Ewig konnte sie nicht mehr von ihren Ersparnissen leben.

      »Solche Forderungen zu machen, kann ich mir nicht leisten«, sagte Cornelius traurig.

      »Ich mir vielleicht bald auch nicht mehr«, gestand Kay schneller, als sie ihre Zunge kontrollieren konnte. Verfluchter Cocktail! Böser Alkohol!

      »Ach?«, horchte Cornelius auf. »Weshalb denn?«

      »Ich will das nicht mehr machen. Es macht mich kaputt.«

      Wow. Zwei kleine Sätze, mehr nicht. Wie leicht sie ihr von den Lippen gegangen waren. Bis gerade hatte sie sich diesen Fakt nicht einmal selbst richtig eingestehen können, ohne vorher wochenlang an die Decke ihres Raumschiffes zu starren und sich selbst zu hassen. Und jetzt, bei einem besoffenen Fremden, offenbarte sie sich, einfach so.

      »Ah, verstehe.« So wie er es sagte, war ihr klar, dass er rein gar nicht verstand. »Und was wollen Euer Gnaden jetzt machen?«

      »Das weiß ich noch nicht. Es ist nur, dass …«

      Sollte sie ihm das jetzt auch noch sagen? Andererseits – sie würde diesen Idioten sowieso nie wiedersehen und Cornelius wäre morgen viel zu verkatert, um sich noch an irgendetwas zu erinnern. Warum also eigentlich nicht? Ach, scheiß drauf. Das war die perfekte Gelegenheit, sich das alles von der Seele zu reden.

      »Mein letzter Auftrag war furchtbar. Wirklich furchtbar. Ich meine, ich werde oft zu fragwürdigen Aktionen angestellt, ich bin einiges gewohnt. Du willst gar nicht wissen, wie oft ich tote Mädchen für Männer … ach, lassen wir das, ich schweife ab.« Wenn ihr Auge nur nicht so sehr schmerzen würde. Wieso wurde das immer schlimmer? Die Sicht in diese Welt und hinter den Schleier wechselte laufend, als stände sie mitten auf einem Feld voller Toter. Aber sie war doch nur in dieser abgeranzten Kneipe. Was ging hier vor sich? Kay kniff das Auge zusammen, um den flackernden Bildern zu entkommen, die sich immer mehr mit der Bar vermischten. »Was ich erzählen wollte: Ich wurde von einem Ultrareichen auf einen der Exoplaneten gerufen.«

      Mehr konkrete Daten durfte sie nicht nennen, aber wenn Cornelius nicht ganz abgeschottet vom Weltgeschehen lebte, dürfte er mitbekommen haben, dass auf den bitterarmen Exoplaneten wertvolle Rohstoffe lagen, die mit dreckigem Blut geborgen wurden.

      »Ich habe ein Meer aus Toten wiederbelebt. Man sagte mir, um Rohstoffe abzubauen. Billige Arbeiter, du verstehst schon. Tatsächlich …« Kay holte tief Luft. Die folgenden Worte auszusprechen, fiel ihr schwer: »… tatsächlich missbrauchte der Ultrareiche meine Fähigkeiten auf schändliche Weise. Nachdem ich ihm die Gewalt über die Toten übertragen hatte, befahl er ihnen, dass sie jeden Überlebenden ihres Volkes, der sich noch irgendwo versteckte, aufspüren und töten sollte. Jeden Zeugen. Also all ihre eigenen Kinder, ihre Verwandten, ihre Liebsten. Sie wussten natürlich genau, wo sie sich verbargen. Und sie gingen los und taten, was man ihnen befahl. Ich stand hilflos daneben. Ich konnte nichts tun.«

      »Hm. Das ist schlecht«, sagte Cornelius unsensibel. Mehr nicht.

      »So kann man es auch bezeichnen«, brummte Kay.

      In diesem Moment las der Barkeeper etwas auf dem Display, das an seiner Seite der Theke angebracht war. Er runzelte die Stirn und blickte zu einer fast zwei Meter großen Asiatin, die am Billardtisch beschäftigt war und so wirkte, als sollte man sie lieber nicht nerven.

      »He, Nova!«, rief er lautstark hinüber. »Security-Jack meldet Probleme. Irgendwas ist bei den Docks im Argen. Die Meldung ist nicht eindeutig.«

      Nova blickte auf, nickte und verließ eilig die Bar.

      Eine der beiden haarigen Bedienungen, die exakt gleich aussahen, kam an den Tresen und stellte ungefähr zwölf Bierkrüge auf einmal ab, die an ihrem Fell festgesaugt gewesen waren. »Wenn die Meldung nicht eindeutig ist, bedeutet das immer die Sorte Probleme, die Überstunden verursacht.«

      »Mach dir keine Sorgen, Mora«, sagte Virginio.

      »Spar dir deine blöden Sprüche«, knurrte die Bedienung und schubste einen schwebenden Bierbrunnen vor sich her, während sie eine neue Ladung Bierkrüge mit sich nahm.

      »Oh, oh! Probleme im Hangar«, brabbelte СКАЧАТЬ