Название: Waypoint FiftyNine
Автор: Sandra Florean
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783945230503
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Natürlich nicht. Seit er in dieser verfluchten Bar war, lief einfach gar nichts mehr nach Plan. Crandall tauchte nicht auf, seine andere Ware konnte er auch nicht loswerden, gar nichts funktionierte!
Dabei war alles einigermaßen in Ordnung gewesen, als er R108 verlassen hatte. Er hatte zusätzlich zu seinem gelungenen Auftrag auch noch ein vollständiges Rückgrat gefunden und außerdem hatte er es endlich, nach vielen Jahren geschafft, Alfredo eins auszuwischen! Dieser arrogante Schnösel hatte es verdient gehabt! Endlich hatte er sich für die jahrelange Schikane rächen können!
Alfredo so im Matsch liegen zu sehen, war das allerbeste Gefühl auf der ganzen Welt gewesen. Soll er Heidi-Katharina doch behalten, Cornelius war das jetzt egal. Er hatte gewonnen und das konnte ihm keiner nehmen!
»Hey, Virginio!«, rief er dem Barkeeper zu. »Ich würde jetzt doch gerne so einen FiftyNiner probieren.«
Fortsetzung folgt in der Story:
Von Maden und Halunken in Spelunken.
Schlimme Jungs
(Ein Intermezzo von Jörg Fuchs Alameda)
Ein dürrer Mann, der ein wenig wie ein Modeschöpfer aus den Neunzigern aussah, stolperte aus dem Waffencheck und fiel vor uns auf die Knie. Er schnappte nach Luft. »Die KI ist doch bekloppt!«
»Keine Sorge, die Lähmungen von den Elektroschocks verschwinden in ein paar Minuten«, sagte ich und half ihm aufzustehen.
»Ach Gottchen, wie nett. Danke. Und tut mir leid, wenn ihr wegen mir warten musstet.« Er reichte erst mir und dann Ziggy die Hand. »Crandall mein Name. Ich kann alles beschaffen. Sogar pestverseuchte Maden vom Planeten R108. Interesse?«
»Können die noch was anderes als Bevölkerungen ausrotten?«, fragte Ziggy.
»Also ich brauch keine«, sagte ich, bevor Crandall antworten konnte. »Scheint ein harter Wettbewerb zu sein im Madengeschäft. Eben hat noch ein anderer Typ solche Viecher direkt hier im Korridor angeboten. Wollte aber niemand was kaufen. Da ist er zurück in die Bar gelaufen.«
Crandall wirkte plötzlich angespannt. »Wie sah er denn aus?«
Ich überlegte kurz. »Blutige Nase, langer Mantel. Ich glaube, er hat sich mit Smith vorgestellt.«
»Cornelius?«, murmelte Crandall mehr zu sich selbst.
»Der ist ziemlich sauer«, ergänzte Ziggy. »Faselte was davon, seinem Auftraggeber auf den Riechkolben zu hauen, falls er das nach dem FiftyNiner noch schafft.«
Unwillkürlich rieb sich Crandall die Nase. »Tut mir leid die Herren, ich muss weg.« Er verschwand in dem Raum, aus dem er gekommen war.
»Schnell, da wird was frei!« Ziggy zog mich in einen der anderen Waffenchecks. Das Schott schloss sich hinter uns. Tadelnd sah er auf Security-Jacks blinkende Sensoren. »Jörg sagt, du bist gemein zu ihm. Stimmt das?«
»Ich bin doch nur ein Taschenrechner, der ein wenig Zerstreuung sucht. Außerdem haben die Stromschläge nicht einmal bleibende Schäden verursacht. Der Typ war vorher schon so hässlich.«
Wütend stampfte ich auf den Metallboden, woraufhin sich in den Wänden die Elektroschocker geräuschvoll aufluden.
»Jetzt bleiben wir alle mal ganz cool.« Ziggy streckte die rechte Hand in meine Richtung und die linke nach oben zur Kamera, so als würde er zwei Streithähne auseinanderhalten. »Nicht dass heute noch Blut fließt.«
»Oder Maschinenöl«, sagte ich und setzte meinen fiesesten Blick auf.
»Normalerweise ziehe ich es vor, meine Quantenprozessoren mit mathematischen Problemen zu beglücken.« Hörbar fokussierte Security-Jack sein optisches Auge auf mich. »Aber hier musste ich verhindern, dass dieser Idiot in der Kneipe mit seiner Grillzange die Gefühle der veganen Farciminis verletzt.«
»Nur weil die wie Riesenwürstchen aussehen, haben die doch noch lange keine Angst vor Grillzangen«, verteidigte ich mich.
»Jörg hat recht«, sagte Ziggy. »Lass uns einfach zur Schleuse, dann bleibt dein Irrtum unser Geheimnis.«
»Niemals. Ich habe im Weltraumknigge-Archiv der Milchstraße recherchiert. Günther und Jörg sind schlimme Jungs.«
Ziggy hob eine Augenbraue. »Haben sie etwa Kaugummi unter fremde Tragflächen geklebt?«
»Schäbiger. Sie schummelten im Maislabyrinth. Statt alle Stempel selbst zu finden, stahlen sie einem Siebenjährigen die Lösung.«
»Das war ein Tausch!«, rief ich empört. »Der Kleine hat dafür meinen angebissenen Schokoriegel bekommen.«
»Mehr haben sie nicht verbrochen?«, fragte Ziggy.
»Laut den Daten ihres Bordcomputers haben sie sich nach dem Frühstück nicht die Zähne geputzt.«
Ziggy packte mich am Nacken. »Jörg, ich bin sehr enttäuscht von dir. Zahnhygiene ist wichtig.« Er sah in eines von Jacks Kameraaugen. »Ich werde diesen Gauner seiner gerechten Strafe zuführen. Sein Gebiss wird eine extra lange Zahnreinigung erhalten. Und zwar ohne Betäubung, ganz egal ob er Zahnstein hat oder nicht.« Unsanft rüttelte Ziggy an mir, ohne den Blick von der Decke abzuwenden. »Nun lass uns durch.«
Das Schott öffnete sich und wir betraten die Dimensionsschleuse. Ziggy steuerte sofort auf das Transportfeld zu und fummelte an dem Touchdisplay herum.
Eine derbe Frauenstimme ertönte aus dem schwarzen Lautsprecher darüber: »Schatzilein, du denkst wohl, du bist das Universum.«
»Wieso das jetzt?«
»Dein Bauch dehnt sich immer weiter aus.« Die KI der Schleuse lachte über ihren eigenen Witz.
»Welches Update hast du denn gefrühstückt?«, fragte Ziggy. »Scherzkeks für Dummies?«
»Na, na, na, da musst du nicht gleich dicke Luft machen?« Wieder kicherte die KI. »Meine Geruchssensoren melden nämlich ein Hygieneproblem.«
Ziggy sah mich fragend an. Ich rümpfte die Nase und antwortete: »Du stinkst bestialisch nach Mottenkugeln.«
»Altes Hausfrauenrezept gegen Marsspinnen.« Er tippelte verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Möglicherweise habe ich mich beim Dosieren des Naphthalins verschätzt. Darf ich trotzdem verreisen?«
»Ziggy Stardust«, hauchte die Stimme versöhnlich, »ich würde dich sogar nach einem misslungenen Haarschnitt noch quer durch die Galaxis jagen. Wo soll es denn hingehen?«
Wortlos tippte Ziggy das Ziel auf dem Touchfeld ein.
Ein letztes Mal erklang die Frauenstimme: »Ihr könnt die Schleuse jetzt betreten. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ihr den Aufenthalt überleben solltet, besucht uns gerne wieder. Gute Reise.«
»Was meint sie damit?«, fragte ich meinen neuen Kumpel. »So tödlich ist der BuCon 2019 doch gar nicht. Außer СКАЧАТЬ