Waypoint FiftyNine. Sandra Florean
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Название: Waypoint FiftyNine

Автор: Sandra Florean

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783945230503

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СКАЧАТЬ genervt den Kopf und schlug ihn sich prompt an der Decke an. »Du bist wirklich nicht hilfreich …«

      Ächzend quetschte er sich durch eine besonders enge Stelle, dann war auf einmal wieder ganz viel Platz. Er konnte sich sogar hinknien. Er musste nahe am Ausgang sein.

      »Auf über 90 % der menschlichen Spezies wirkt dieses Lied motivierend, Cornelius. Sei doch keine solche Spaßbremse«, nörgelte Susi.

      »Ach, sei still!« Cornelius begann, in Richtung Licht zu robben. Es wurde auch Zeit, dass er hier rauskam. Seine armen Knie nahmen ihm das ganze Gekrabbele langsam übel.

      Hätte er gewusst, wie viel Kriecherei dieser Job beinhalten würde, hätte er ihn vielleicht gar nicht angenommen. Eigentlich hatte er während seines letzten Auftrags auf 999K758 genug davon gehabt. Aber die Kasse war so gut wie leer und wenn er nicht dazu übergehen wollte, seine Sammlung an antiken Wollsocken zu verkaufen, musste er jedes Angebot annehmen, das ihm über den Weg kam. Als freiberuflicher, intergalaktischer Archäologe hatte man es eben nicht leicht.

      Susi schmollte und ließ dafür in doppelter Lautstärke Eye of the tiger in Dauerschleife laufen. Ein dezenter Hinweis, dass er für ihren Geschmack zu lahm war.

      Endlich erreichte Cornelius das Ende des Ganges und zwängte sich durch das Loch in der Wand ins Freie. Frische Luft drang durch den Filter seiner Atemmaske und die rote Sonne von R108 schien auf das Plastik seines Schutzanzuges.

      »Susi, scanne die Umgebung. Sind wir schon nah dran?«

      »Wie nah ist für dich nah? In einem Kilometer hast du dein Ziel erreicht. Im Übrigen brennt deine Taschenlampe noch.« Susi könnte sie auch selbst ausschalten, tat es aber nicht. Natürlich nicht. Eingeschnappte Zicke. Cornelius knipste seine Lampe aus und steckte sie zurück in seine Umhängetasche. Das arme Ding war durch den engen Gang ganz schön verdreckt worden, das würde er nachher sauber machen müssen.

      »Welche Richtung?«, fragte er.

      Susi projizierte ihm einen Richtungspfeil auf das Visier seines Schutzanzuges. Sie hielt ihn also offensichtlich für geistig minderbegabt.

      »Folge dem Pfeil.«

      Cornelius verkniff sich jeden weiteren Kommentar. Er würde es sowieso nur schlimmer machen. Stattdessen begann er, in die angezeigte Richtung zu gehen.

      Wobei Gehen das falsche Wort war. Er musste vielmehr über sämtlichen Schutt, der auf der Straße herumlag, hinüberklettern. R108 war vielleicht einmal schön gewesen, inzwischen war jedoch nichts mehr davon übrig. Seit R108 sich damals vor vierhundert Jahren der Invasion der Menschen entgegengestellt hatte, war es der Bevölkerung übel ergangen. Erst waren sie durch eine Blockade vom Handel abgeschnitten worden, dann waren ihre Herrscher verschleppt worden und zuletzt hatten die Menschen mit einer neuartigen Mutation der Pest infizierte Ratten freigesetzt.

      Innerhalb weniger Jahre waren sämtliche Bewohner der Pest erlegen und die Menschen konnten sich an R108s Ressourcen bedienen. Nun lag der Planet bis auf die Ratten verlassen da und keiner wagte es, eine Wiederansiedlung zu versuchen.

      Susi schwieg immer noch beleidigt, also marschierte Cornelius weiter und weiter und weiter …

      »Du hast dein Ziel erreicht«, ließ sie schließlich reserviert vernehmen.

      Er blieb stehen. »Bist du sicher?«

      Hier war nicht viel, außer Ruinen und Trümmerhaufen. Allerdings konnte man das über so ziemlich jeden Fleck von R108 sagen.

      »Der Scan bestätigt es.« Susi blendete ein Bild ein, das Cornelius als wandelndes Skelett und mehrere, handgroße Striche direkt unter ihm zeigte. Das mussten die Maden sein.

      Cornelius zog seine Umhängetasche über den Kopf und ließ sie auf den Boden fallen, dann kniete er sich hin und begann seine Ausrüstung auszupacken. Klappspaten, Einmachgläser mit Formaldehyd und extra dicke Arbeitshandschuhe, die er sich jetzt überzog. Von den Maden der Gattung Vermis Morbus Aeger gebissen zu werden, würde ihm eine äußerst unschöne Pestinfektion einbringen, die er ohne Geld für eine baldige Behandlung vermutlich nicht überleben würde.

      »Kannst du jetzt bitte mal diese scheußliche Musik ausmachen?«

      Susi stellte die Musik ab. Totenstille trat ein und nur das Heulen des Windes in den Ruinen war zu hören.

      Er klappte seinen Spaten auf und begann zu graben. Hätte er Zeit und außerdem keine Angst gehabt, sich mit der Pest anzustecken, würde er sich vielleicht auch noch ein wenig in den Ruinen umsehen, um nach verborgenen Schätzen zu suchen. Seinem Geldbeutel würde das jedenfalls nicht schaden. Leider hatte er keine Zeit – er musste in ein paar Stunden schon im Waypoint FiftyNine sein, um seinem Käufer die Maden zu überbringen.

      »Ist hier sonst noch irgendjemand?«, fragte er Susi, um die unangenehme Stille zu brechen.

      »Diverse Lebensformen. Die meisten insektuös und wirklich eklig.«

      »Ratten?«

      »Auch.«

      Super. Je eher sie wieder von hier verschwinden konnten, desto besser.

      Cornelius legte die Schaufel beiseite und griff nach seinem Spatel. Laut dem Scan näherte er sich den Maden und musste jetzt vorsichtig sein, um sie nicht zu beschädigen. Sein Käufer zahlte nur für intakte Ware. Langsam entfernte er mit dem esslöffelähnlichen Werkzeug Schicht für Schicht der hellen Erde, bis er auf ein Stück Knochen stieß. Hatten es sich die Maden etwa in einem Skelett gemütlich gemacht? Das wäre ja äußerst praktisch.

      »Oh, ein Rückgrat!«, rief er.

      »Immer wieder erstaunlich, wofür du dich begeistern kannst.«

      Er hörte nicht auf den verächtlichen Unterton und begann, das Rückgrat freizulegen. Das war ein völlig intakter Knochen einer ausgestorbenen Spezies – das würde auf dem Schwarzmarkt eine Menge Geld einbringen.

      »Die Maden, Cornelius, die Maden«, erinnerte ihn Susi.

      Richtig, da war ja noch etwas gewesen. Dann würde das Rückgrat eben warten müssen.

      Cornelius griff nach den Einmachgläsern und der langen Pinzette, mit der er dann vorsichtig die riesigen Maden hochhob. Die Viecher waren ganz gelb und haarig und glitschig. Wirklich ekelhaft, da musste er Susi zustimmen.

      Susi murmelte derweil etwas über die Konzentrationsfähigkeit eines antiquierten Social Media Algorithmus.

      Er ignorierte sie, stattdessen beförderte er die erste Made in das vorgesehene Einmachglas. Vier Stück brauchte er und dann würde er das Rückgrat einsammeln und sich schleunigst wieder aus dem Staub machen.

      Susi war währenddessen auffallend still.

      »Ist irgendwas?« Cornelius verfrachtete die nächste Made in ein weiteres Einmachglas.

      »Cornelius, du solltest dich wirklich beeilen. Und ganz schnell herkommen.«

      Die nächste Made landete in der Formaldehydlösung. »Wieso, was ist denn?«

      »Der Kühlschrank brennt«, entgegnete sie.

      Cornelius erstarrte СКАЧАТЬ