Falsches Spiel in Brodersby. Stefanie Ross
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Название: Falsches Spiel in Brodersby

Автор: Stefanie Ross

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783894257552

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СКАЧАТЬ dass er auch einen Patienten hätte behandeln können. »Ist was passiert?«

      »Zwei Sachen. Ach nee. Moin erst mal. Vor allem dir, liebe Gerda. Entschuldigt meinen Mangel an Manieren, aber ich könnte …«

      Jans Stimmung hob sich wieder. Nachdem vor nicht allzu langer Zeit Gerda und Heiner wie Katz und Hund gewesen waren, spielte der ehemalige Polizist ihr gegenüber nun seinen Charme aus und die Arzthelferin genoss dies offensichtlich.

      »Moin, Heiner. Na, erzähl mal, was ist dir denn über die Leber gelaufen? Oder möchtest du erst einmal einen ordentlichen Schluck? Ich habe noch etwas von Hinnarks Apfelbrand da.«

      Das war Jan neu und er fragte sich, wann Gerda den wohl trank oder eher getrunken hatte.

      Ehe Heiner zustimmen konnte, eilte Gerda in die Pantry und kehrte mit drei vereisten Gläsern zurück, in denen eine goldfarbene Flüssigkeit schimmerte.

      Wenn er das ablehnte, war seine Arzthelferin tödlich beleidigt und außerdem schmeckten die Obstbrände des Biobauern verdammt gut.

      »Na, wenn du mich so bittest«, sagte Heiner, griff nach einem Glas und prostete ihnen zu. Er trank den Schnaps in einem Zug und warf Jan einen entschuldigenden Blick zu. »Reine Nervennahrung, Doc.«

      »Ich sag dazu nichts … Nun erzähl mal. Was ist los?«

      »Felix und ich kommen nicht weiter. Wir sind ganz sicher, dass unsere Theorie stimmt: Da holt jemand das Zeug hoch und dabei ist ein Taucher verunglückt. Das passt perfekt, nur …« Er zuckte mit den Schultern und sah auf Jans Glas, das noch halb gefüllt war.

      Jan schob es ihm zu. »Ich weiß, woran ihr scheitert. Es ist sinnlos, so einen Mist zu bergen, weil man damit nichts anfangen kann.«

      Heiner leerte Jans Glas und atmete tief durch. »Ganz genau. Was entgeht uns da? Wir haben uns die Köpfe heiß geredet und das Internet durchforstet, finden aber nichts. Und dann sind da noch zwei Sachen.« Er hob einen Finger. »Erstens ist uns nicht klar, wer wissen kann, wo der Dreck liegt. Ich meine, man schippert ja nicht auf Verdacht zwischen Port Olpenitz und Damp hin und her und schmeißt ab und zu einen Taucher ins Wasser.«

      »Guter Punkt. So weit war ich noch gar nicht. Vielleicht sind wir auf dem Holzweg und das Boot war harmlos.«

      »Niemals!« Heiner klopfte sich auf den Bauch. »Der hier meldet, dass da was faul mit dem Kahn war, und der irrt sich nicht.«

      »Okay und zweitens?«

      »Im Ort wird mit mal jede Menge Mist über dich und Lena erzählt. Irene hat das gehört. So von wegen, ihr haltet euch für was Besseres. Und dass du deine Stellung ausnutzt, um dir Vorteile zu verschaffen, und all so’n Mist. Die meisten glauben das natürlich nicht und diejenigen, die dich gut kennen, mal gar nicht, aber das ist so bösartig, dass da was bei dem einen oder anderen hängen bleiben könnte. Manche sind eben neidisch oder verdammt beschränkt in ihrer Welt und finden das so’n bisschen merkwürdig, wenn der Arzt mit einem Motorrad durch die Gegend rast und dabei Verbrecher jagt.«

      Gerda schlug mit der Faust so heftig auf den Schreibtisch, dass der Monitor wackelte. »Genau das sag ich doch!«

      Jan blinzelte irritiert. »Dich stört die Ninja auch?«

      »Mensch, Jan! Du bist, wie du bist, und das ist gut so. Diese Gerüchteküche gefällt mir nicht!« Sie steckte sich eine Haarsträhne, die ihrem Pferdeschwanz entwichen war, hinters Ohr. »Diese Gerüchte haben so was Böses, etwas, das deutlich über normalen Klatsch hinausgeht. Wir müssen was dagegen tun und wir fangen mit Dimitris Vorschlag an!«

      Da er Gerdas und Heiners Einschätzung vertraute, nickte Jan. »Okay, machen wir. Ich schicke Lena eine WhatsApp.«

      »Und überleg mal, wem du auf die Zehen gestiegen bist«, bat Heiner. »Wir müssen die Quelle finden und dichtmachen.«

      »Da fällt mir leider keiner ein. Aber danke, dass ihr da gegensteuert!«

      Heiner nickte knapp. »Ehrensache. Irene hat ihre Mädels schon angespitzt und ich werde noch mal eine Runde machen. Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht rausfinden, wer unserem Doc schaden will.«

      Gerda zeigte ihm das Daumen-hoch-Zeichen. »Heute passt es nicht, aber morgen werden Conrad und ich im Zeus essen und die Ohren ganz weit aufmachen. Die Jagd ist eröffnet!«

      Kapitel 7

      Als sich Jan seinem Haus näherte, stutzte er. Die Stichstraße war nicht mehr als ein asphaltierter Weg und es gab keinen Verkehr, der an dem Gebäude vorbeiführte. Deshalb irritierte ihn der dunkelblaue Ford, der wenige Meter hinter seinem Haus auf der Fläche parkte, die er und seine Freunde sonst als Wendeplatz nutzten.

      Das würde er sich genauer ansehen. Statt den Audi im Carport neben Lenas Mini abzustellen, hielt er direkt vor dem Haus, stieg aus und lief auf den Wagen zu. Ein Mann saß im Inneren und blickte anscheinend aufs Meer hinaus.

      Ehe Jan den Ford erreichte hatte, fuhr der Unbekannte los, beschleunigte jedoch nicht übermäßig stark. Durch die getönten Scheiben hatte Jan den Fahrer nicht richtig erkennen können, trotzdem kam ihm der Typ vage bekannt vor. Hatte der Mann ihm im Vorbeifahren zugewinkt? Oder war das nur eine entschuldigende Geste gewesen, weil er auf einem Privatgrundstück geparkt hatte?

      Ratlos ging Jan zur Haustür und nahm sich vor, seine frühere Dienstwaffe wieder zu tragen. Als ehemaliger Angehöriger einer Spezialeinheit verfügte er über einen Waffenschein und eine entsprechende Erlaubnis. Unwillkürlich schmunzelte er. Als er in Brodersby angekommen war, hatten Heiner und er sich nicht ausstehen können. Damals war der ehemalige Polizist noch im Dienst gewesen und hatte vergeblich versucht, ihn wegen unerlaubten Waffenbesitzes dranzukriegen. Dass Heiner und er mal Freunde werden würden, hätte er nie gedacht. Bei dem ersten Verbrechen, das er gemeinsam mit Jörg aufgeklärt hatte, war ausgerechnet Heiners Sohn der Täter gewesen und saß nun für viele Jahre im Gefängnis.

      Lena öffnete die Tür. »Ist was? Du siehst so angespannt aus.«

      »Nö, ich musste nur gerade an Heiners Sohn denken.«

      Sie funkelte ihn an. »Dieser Umweltverschmutzer, dem Geld über alles ging und der unter anderem indirekt für den Tod meiner Tochter verantwortlich ist, verdient es nicht, dass du auch nur einen Gedanken an ihn verschwendest!«

      Da war ihm doch tatsächlich für einen Moment entfallen, wie empfindlich sie auf Klaus Zeiske reagierte! Und das absolut zu Recht. Damals waren große Mengen giftiger Flüssigkeit in der Gegend abgelassen worden. Obwohl sie es niemals sicher hatten beweisen können, gingen sie davon aus, dass Lenas Baby auf dem Spielplatz damit in Kontakt gekommen war. Nach einem heftigen Hustenanfall war die Kleine gestorben, ebenso wie Jans Vorgänger als Landarzt.

      Sanft umarmte er sie. »Hey, ich wollte dich nicht aufregen.«

      »Dann erwähne seinen Namen nicht! Außerdem rege ich mich nicht auf.«

      Jan erinnerte sich plötzlich an ein Gerücht aus seinen ersten Wochen in Brodersby. Damals hatte es einige wenige Dorfbewohner gegeben, die behauptet hatten, Lena sei am Tod ihres Babys schuld gewesen. Wie er selbst hatte Lena damals erst kurze Zeit in Brodersby gewohnt und fiel durch ihre Vorliebe für farbenfrohe Kleidung und ihren künstlerischen Beruf auf.

      Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, wie privilegiert er bisher gewesen war, dass er noch nie СКАЧАТЬ