Detaillierter betrachtet gibt es fünf Gruppen von Bauelementen, die teilweise in Schichten übereinanderliegend den Fuß „am Laufen halten“:
Knochen
Gelenkverbindungen mit Gelenkkapseln und Bändern
Muskeln und ihre Sehnen
Nerven
Blutgefäße
Knochen
Das anatomische Grundgerüst des Fußes besteht aus 28 regelmäßig vorkommenden Knochen und den von ihnen gebildeten 33 Gelenken, die von 65 Muskeln bewegt werden. Damit zeigt der Fuß einen ähnlich komplexen Aufbau wie die menschliche Hand. Da der Fuß sich aber vom Greifwerkzeug zum Fortbewegungsmittel entwickelt hat, ist seine Anatomie insgesamt kräftiger ausgeprägt.
Die 28 „regulären“ Knochen des menschlichen Fußes bieten durch ihre einzigartige Leichtbauweise maximale Stabilität bei minimalem Materialeinsatz. Das gelingt durch die Konstruktion einer stabilen Knochenrinde (Compacta) um die im Knocheninneren befindlichen, schwammartig aufgebauten Knochenbälkchen (Spongiosa). Diese Knochenbälkchen richten sich je nach Einwirkung von Zug oder Druck auf den Knochen wie innere Verstrebungen entlang der Kraftlinien aus. Die Ausrichtung der spongiösen Knochenbälkchen im Inneren des Knochens passt sich an, wenn sich die Richtung, aus der die Belastung auf den Knochen einwirkt, dauerhaft ändert. Das ist zum Beispiel nach einer Operation zur Korrektur einer Fehlstellung der Fuß- oder Beinachse der Fall.
Auch wenn die Knochen zum so genannten statischen, also feststehenden Grundgerüst des Fußaufbaus gehören, so ist doch jeder Knochen für sich ein lebendes Organ. Es herrscht hier ein dynamisches Gleichgewicht zwischen der Aktivität von Zellen, die Knochen abbauen (Osteoklasten), und Zellen, die Knochen aufbauen (Osteoblasten). Der Knochen passt dieses Gleichgewicht von Auf- und Abbau der Knochenmasse auch an die jeweiligen Belastungen und Anforderungen an. Bei längerer Inaktivität, wie beispielweise durch Gipsruhigstellung nach einer Operation oder einem Unfall, nimmt die Knochenmasse ab. Deshalb müssen Astronauten bei längeren Weltraumaufenthalten neben ihrer Arbeit auch ein straffes Trainingsprogramm absolvieren. Andererseits kommt es bei stetig steigender Belastung durch Anpassungsvorgänge zum Aufbau von Knochendicke und Knochenmasse, wie das beispielsweise bei Leistungssportlern nachweisbar ist. Wird dem Knochen allerdings zu schnell zu viel abverlangt, bevor er sich anpassen kann, kommt es zum Ermüdungs- oder Stressbruch (
Kapitel 12).[3] Knochen des oberen Sprunggelenks
Der Mensch erreicht das Maximum seiner Knochenmasse in etwa zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter ist ein gewisser Knochenschwund normal. Man spricht hier von der altersbedingten Osteopenie im Gegensatz zum krankhaft erhöhten Knochenabbau, der Osteoporose. Bei dieser Erkrankung gerät das Gleichgewicht von Knochenaufbau und -abbau aus der Balance. Hier überwiegt die Aktivität der Osteoklasten gegenüber der Aktivität der Osteoblasten.
Die Knochen des Sprunggelenks
Die vertikale Krafteinwirkung, die durch den aufrechten Gang entsteht, wird im Bereich des Fußgelenks in die horizontale Ebene des Fußes umgelenkt. Zum oberen Sprunggelenk zählen der untere Anteil des Schienbeins (Tibia) und des Wadenbeins (Fibula). Sie enden am oberen Sprunggelenk jeweils, indem sie in die Form des Innen- bzw. Außenknöchels übergehen. Zusammengefügt bilden sie die Knöchelgabel. Diese Knöchelgabel umfasst den Talus (Sprungbein), genauer gesagt die Talusrolle. Ihre Kuppelform unter der Knöchelgabel ermöglicht die Auf- und Abbewegung des Fußes im oberen Sprunggelenk. Der Talus als Bindeglied zwischen Sprunggelenk und Fuß zählt knöchern sowohl zum oberen Sprunggelenk als auch schon zu den Fußwurzelknochen.
Die Knochen der Fußwurzel
Das Sprungbein hat eine Gelenkverbindung zu insgesamt vier Nachbarknochen. Daher wird seine Oberfläche zu einem großen Teil von knorpelüberzogenen Gelenkflächen gebildet. Es liegt direkt unter der Knöchelgabel und auf dem Fersenbein. Nach vorne steht das Sprungbein durch den Taluskopf mit dem Kahnbein in Verbindung.
Das Fersenbein (Calcaneus) ist der größte und kräftigste Fußwurzelknochen. Er ist fast quaderförmig und liegt unter dem Sprungbein, mit dem er zusammen einen Teil des unteren Sprunggelenks bildet. Nach vorne steht das Fersenbein mit dem Würfelbein in einer Gelenkverbindung. Nach hinten ist das Fersenbein höckerartig verdickt. Hier setzt die Achillessehne an, welche die Kraft der Wadenmuskulatur auf den Fuß überträgt. Ihr Zug erzeugt über einen langen Hebel mit Drehpunkt im oberen Sprunggelenk die Abdruckkraft beim Gehen, Rennen und Springen.
Nach unten ist das Fersenbein in ein dickes und straffes Fersenfettpolster eingebettet, das die vertikal auf Sprung- und Fersenbein einwirkende Kraft wie ein Stoßdämpfer abpuffert.
[4] Fußknochen
[5] Fußformen
Ebenfalls zur Fußwurzel gehörend, liegt zwischen dem Taluskopf und den drei Keilbeinen das Kahnbein (Os naviculare). Es bildet den oberen Schlussstein im Bogen des Längsgewölbes am Fußinnenrand und ist dessen höchster Punkt. Sein höckerartiger Fortsatz an der Innenseite des Fußes ist gut tastbar. An ihm ist die hintere Schienbeinsehne (Tibialis-posterior-Sehne) befestigt.
In Richtung Fußaußenrand und leicht unterhalb des Kahnbeins liegt das Würfelbein (Os cuboideum) zwischen Fersenbein und den beiden äußeren Mittelfußknochen. An seiner Außenseite ist eine kleine Rinne, durch welche die lange Sehne der Wadenbeinmuskulatur (Musculus peroneus longus) vom Außenrand der Fußwurzel in Richtung Fußsohle abbiegt.
Die drei Keilbeine, das innere (Os cuneiforme mediale), mittlere (Os cuneiforme intermedium) und äußere Keilbein (Os cuneiforme laterale), liegen zwischen dem Kahnbein und den inneren drei
Mittelfußknochen. Jedes einzelne Keilbein ist mit einem Mittelfußknochen gelenkig verbunden.
Nach der Verbindung der Fußwurzelknochen mit den fünf Mittelfußknochen (Lisfranc-Linie) beginnt funktionell der so genannte Vorfußbereich, der in fünf Strahlen aufgegliedert ist. Als ein Strahl wird jeweils ein Mittelfußknochen (Os metatarsale) mit seiner dazugehörigen Zehe bezeichnet. Die Mittelfußknochen haben eine relativ kräftige Basis, verjüngen sich dann СКАЧАТЬ