Füße. Stefan Feiler
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Название: Füße

Автор: Stefan Feiler

Издательство: Bookwire

Жанр: Медицина

Серия:

isbn: 9783863712860

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      Fußuntersuchung beim Spezialisten

      Untersuchung mit System

      Als Arzt mit dem Spezialgebiet Fuß und Sprunggelenk beschäftigt, habe ich mir ein recht festes Schema für die klinische Untersuchung dieser Körperregion zurechtgelegt. Der Begriff der „klinischen Untersuchung“ fasst dabei eine Reihe von Modulen zusammen. Diese einzelnen Bausteine werde ich im Folgenden näher erläutern. Ziel eines solchen systematischen Untersuchungsschemas ist es, nach Möglichkeit alle infrage kommenden und alternativen Diagnosen zu beachten. Dann ist das Risiko geringer, etwas zu übersehen.

      In jedem Kapitel dieses Buchs erleichtert Ihnen meine standardisierte Vorgehensweise bei der Diagnosestellung außerdem die Orientierung: Ich beschreibe jede Fehlstellung und Erkrankung in der Reihenfolge, in der ich auch meine Untersuchungs- und schließlich Behandlungsschritte vornehmen würde.

      Die klinische Untersuchung

      Zwar kann der Ablauf einer Untersuchung von Fußspezialist zu Fußspezialist variieren. Die hier beschriebenen, grundlegenden Untersuchungsmodule sollten beim ersten Kontakt des Arztes mit einem Patienten, der Probleme am Fuß oder Sprunggelenk hat, jedoch stets enthalten sein.

      Auch bei Patienten, die wegen ihrer Fußbeschwerden schon bei anderen Ärzten untersucht oder behandelt wurden, behalte ich dieses standardisierte Vorgehen bei. Das gilt auch, wenn diese Patienten sprichwörtlich mehrere Plastiktüten mit Arztbriefen, Operationsberichten, Röntgenbildern, Kernspintomographien und Computertomographien in die Sprechstunde mitbringen. Ich versuche mich zunächst nicht von den vorgelegten Aufnahmen und Berichten beeinflussen zu lassen, ganz so, als wäre ich der erste Untersucher der beschriebenen Beschwerden. Meine Verdachtsdiagnose ergänze und überprüfe ich dann anhand der mitgebrachten Arztbriefe und Bilder.

MODULE DER KLINISCHEN UNTERSUCHUNG AN FUSS UND SPRUNGGELENK
Anamnese Erhebung der Krankheitsvorgeschichte
Inspektion Betrachtung der Füße im Stand, beim Gehen und im Liegen
Palpation Untersuchung der Füße von Hand, Abtasten
Gelenkfunktionsprüfung Durchbewegen der Fuß- und Sprunggelenke im Seitenvergleich
Nervenfunktionsprüfung Orientierende Untersuchung der Empfindsamkeit und der Muskelkraft
Spezifische Tests Spezielle Untersuchungstechniken je nach Fragestellung oder Verdachtsdiagnose
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      [30] Die Phasen des Gangzyklus

      Anamnese

      Bei der Anamnese erfragt der Arzt die Vorgeschichte der Beschwerden, die den Patienten in die Sprechstunde führen. Ich nenne das auch gerne die Untersuchung mit den Ohren. Ich glaube, dass es entscheidend ist, zunächst sehr aufmerksam zuzuhören. Dabei vermeide ich es in der Regel, die Patienten in ihren Schilderungen zu unterbrechen. Erst später hake ich gezielt mit Fragen nach. Dabei habe ich auch Probleme im Blick, die vielleicht nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Füßen liegen. Beispielsweise halte ich es für unerlässlich, nach Wirbelsäulenproblemen oder einem Diabetes mellitus zu fragen, wenn der Patient von Gefühlsstörungen in den Füßen berichtet. Sind die Nervenstörungen einseitig oder an beiden Füßen? Nehmen sie unter Belastung oder in Ruhe zu? Oft entsteht allein dadurch, dass der Patient die Beschwerden und ihre Entstehung mündlich schildert, schon eine erste Arbeitsdiagnose in meinem Kopf. Ich entwickele eine Art „Idee“ des Problems, mit dem der Patient zu mir kommt, die sich durch die anschließende Untersuchung entweder bestätigen oder widerlegen lässt.

      Inspektion und Ganganalyse

      Nach der Anamnese nehme ich immer zunächst die Untersuchung mit den Augen vor, die sogenannte Inspektion. Für eine vollständige Untersuchung von Fuß und Sprunggelenk ist es meiner Einschätzung nach immens wichtig, dass die Patienten beide Füße freimachen und entweder die Hosenbeine über das Kniegelenk krempeln oder noch besser die Hose ganz ausziehen. Eine Untersuchung, bei der nur der „Problemfuß“ mit den Beschwerden entkleidet wird, birgt das Risiko einer Fehlbeurteilung in sich. Eine dünne linke Wade kann isoliert betrachtet beispielsweise durchaus zum Typus eines sehr schlanken Patienten gehören. Ist die Unterschenkelmuskulatur auf der rechten Seite aber deutlich besser ausgeprägt, liegt dem vielleicht eine Nerven- oder Muskelerkrankung am linken Bein zugrunde. Ebenso irreführend kann es sein, wenn der Patient auf der beschwerdefreien Seite sogar noch den Schuh anbehalten darf. Dann erscheint das Bein um die Stärke der Sohle beziehungsweise die Absatzhöhe länger. Zudem nutze ich die einleitende Betrachtung der Schuhe und deren Abnutzungszeichen („Abrieb“) an der Sohle, um dem Gesamtbild der Füße meiner Patienten ein weiteres Mosaiksteinchen hinzuzufügen.

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       [31 a–d] Zehengang – Fersengang – Fußaußenrandgang – Fußinnenrandgang

      Es folgt nun eine knappe orthopädische Orientierung über die Beinachsen und Beinlängen sowie eine kurze Prüfung der Hüft- und Kniegelenke. Hat der Patient bei der Anamnese über relevante Rückenbeschwerden geklagt, nehme ich auch hier eine orientierende Untersuchung vor. Die eigentliche Untersuchung beginnt immer mit der Beobachtung der Füße in „Funktion“. Also bitte ich meine Patienten, nachdem sie sich entkleidet haben, sich vor mich hinzustellen und anschließend barfuß vor mir auf und ab zu gehen.

      Veränderungen der Fußkontur und der Hautfarbe wie bei Durchblutungsstörungen oder Entzündungen lassen sich schon im Stand erkennen, ebenso wie Schwellungen und eventuell vorhandene Blutergüsse; von offensichtlichen Fehlstellungen beispielsweise der Zehen einmal ganz abgesehen.

      Für die Ganganalyse des Patienten beobachte ich den sogenannten Gangzyklus, also die Zeitspanne zwischen zwei Fersenauftritten desselben Fußes. Der Gangzyklus wird sowohl für das rechte als auch das linke Bein in eine Standphase und eine Schwungphase unterteilt. Die Standphase beginnt mit dem Aufsetzen der Ferse, bevor der Fuß über die gesamte Fläche abgerollt wird. Sie endet schließlich mit dem Abstoßen des Fußes an den Zehen. Dann geht der Zyklus in die Schwungphase über. Diese Phasen überlappen sich, so dass es in jedem Gangzyklus einen Abschnitt gibt, in dem beide Füße gleichzeitig am Boden sind. Dieses Zeitintervall wird Doppelstandphase genannt.

      Die Betrachtung und Beobachtung der Füße beim Gehen zeigt erste Auffälligkeiten wie zum Beispiel eine bei Belastung zunehmende Fersenfehlstellung, ein Absinken des Längsgewölbes oder eine Spreizfußverstärkung. Die Schrittlänge sollte rechts und links gleich sein. Ich achte auf Abweichungen vom normalen Gangbild wie beispielsweise ein Hinken oder eine Fehlbelastung des Fußes, etwa die betonte Belastung des Fußaußenrandes bei schmerzhaften Problemen an der Großzehe.

      Anschließend prüfe ich noch verschiedene Funktionen und lasse meine Patienten auf den Zehenspitzen СКАЧАТЬ