Der neue Sonnenwinkel Jubiläumsbox 5 – Familienroman. Michaela Dornberg
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Название: Der neue Sonnenwinkel Jubiläumsbox 5 – Familienroman

Автор: Michaela Dornberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Sonnenwinkel

isbn: 9783740931940

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СКАЧАТЬ Das hätte ich nie von dir gedacht. Buckelst auch du vor diesem Mann, bloß weil er ein Graf ist, so ein Blaublütiger, der glaubt, machen zu können, was er will. Ich sage es noch einmal, auch wenn es drastisch klingt: Der feine Herr Graf hat mich so was von verarscht.«

      Nicki war verbittert, enttäuscht. Es war alles anders gelaufen, als sie es sich ausgemalt hatte. Wie es gewesen war, entsprach nicht ihren romantischen Vorstellungen. Sie war sich irgendwie als seine Retterin vorgekommen. Wäre Mathias wirklich der, als den Nicki ihn gesehen hatte, wäre es eh nichts von Dauer gewesen. Nicki war durcheinander, weil Mathias sich als ein Graf entpuppt hatte. Sollte sie doch froh sein, sie hatte sich immer einen Prinzen gewünscht. Nun scharrte er mit den Hufen, und das war ihr auch nicht recht.

      »Nicki, kannst du mir jetzt mal eine Weile zuhören, ohne mich zu unterbrechen? Ich bitte darum.«

      »Na gut, meinetwegen«, sagte Nicki missmutig. »Obwohl ich nicht weiß, was das bringen soll.«

      Ehe Nicki es sich anders überlegte, begann Roberta ihr die Geschichte zu erzählen, die sie vom Grafen erfahren hatte.

      »Nicki, er ist immerhin sofort zu mir gekommen, um dich zu treffen, um alles aufzuklären, was dumm gelaufen ist. Dass mit der Einladung zur Currywurst, das hast du zu verantworten. Du warst es, die der Annahme war, dass er kein Geld hatte, um sich die zu erlauben. Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, dass er keine gegessen hatte, weil er sich dort aufgehalten hatte, wo es die nicht gab? Du hattest ein Bild von ihm. Und er hat es genossen, dass sich eine Frau für ihn als Mann interessierte, nicht für den Grafen mit einem entsprechenden Background.«

      Es klang alles sehr vernünftig. Aber Nicki wollte nicht vernünftig sein. Sie hatte sich etwas zurechtgelegt, und das war nicht in Erfüllung gegangen. Und jetzt verhielt Nicki sich ein wenig wie ein kleines Mädchen, dessen Träume zerplatzt waren.

      »Er hatte Zeit, es aufzuklären. Er wusste, dass er mich über dich erreichen konnte. Ich habe es ihm gesagt.«

      »Nicki, auch dafür hat er eine plausible Erklärung. Er musste sich erst im Herrenhaus einrichten, und dann musste er dafür sorgen, dass er in der Dependance seine Firma etablieren konnte.«

      »Hör auf damit, Roberta. Alles ist ihm wichtiger als ein Treffen mit mir. Und wer weiß denn schon, wann das erfolgt wäre, hätte er mich nicht zufällig in diesem dämlichen Zelt getroffen.«

      Nicki war verbohrt. Manchmal konnte sie wirklich stur sein wie ein Esel.

      Roberta musste sich jetzt zusammenreißen, um nicht die Geduld zu verlieren.

      »Nicki, Graf Hilgenberg ist kein romantischer Träumer, sondern ein gestandener Mann, der Prioritäten setzen muss. Jeder Mensch, der nur etwas Verstand hat, wird in dieser Reihenfolge vorgehen.«

      »Ja aber …«

      »Nicki, kein aber. Es liegt jetzt bei dir, dich mit ihm in Verbindung zu setzen, ich bin da raus, ich werde ihm allenfalls sagen, dass ich mit dir gesprochen habe. Ich gebe dir jetzt seine Telefonnummer. Die Adresse hast du. Wenn du gescheit bist, dann hörst du auf, herumzuzicken. Graf Hilgenberg ist ein toller Mann, er ist daran interessiert, dich zu sehen, mit dir zu sprechen. Das ist der erste Schritt. Und dann kann man sehen, was sich ergibt.«

      Nicki sagte nichts, und Roberta zwängte ihrer Freundin die Telefonnummer des Grafen förmlich auf. Sie war ein wenig ungehalten. Erst das Theater um diesen Mathias, und jetzt, wo sie ihn gefunden hatte, war es auch nicht richtig, weil er nicht ihren Vorstellungen entsprach. Was wollte Nicki? Das wusste sie vermutlich selbst nicht. Roberta hätte ihr am liebsten gesagt, dass sie sich gefälligst einen Mann backen sollte.

      Roberta hatte keine Lust, noch länger mit Nicki über dieses leidige Thema zu sprechen. Dabei könnte es so schön sein, so romantisch. Nicki und der Graf waren voneinander angetan, es konnte etwas daraus werden.

      »Nicki, verbaue es dir nicht wieder, weil du verquere Gedanken im Kopf hast.« Sie sprach aus, was sie eben gedacht hatte, und sie fügte hinzu: »Nicki, irgendwo ist es wie ein Wunder, und das Schöne an Wundern ist, dass sie tatsächlich manchmal passieren. Das ist doch das, was du glaubst, was du dir erhoffst …, ich muss das Gespräch jetzt beenden, weil ich arbeiten muss. Ich bin deine beste Freundin, ich will demzufolge auch das Beste für dich. Ruf den Grafen Hilgenberg wenigstens an.«

      Nicki wusste noch nicht, ob sie es wirklich tun würde, doch sie wollte jetzt ihre Ruhe haben, alles überdenken, was sie gerade überrollt hatte wie eine Lawine.

      »Meinetwegen werde ich ihn anrufen, das kannst du ihm sagen. Es ist auf jeden Fall gut, dass du ihm nichts über mich preisgegeben hast.«

      Sie wechselten noch ein paar Worte miteinander, dann beendeten sie das Gespräch.

      Ehe Roberta sich wieder ihrer Patientenakte zuwandte, die nach Feierabend noch einmal durcharbeiten wollte, dachte sie an Nicki. Die stand sich, was Männer betraf, manchmal wirklich selbst im Weg. Dabei war Nicki ein Frauentyp, auf den die Männer flogen. Sie hatte schon viele Männerbekanntschaften gemacht, sie hatte sich verliebt, doch der Mr Right war nie darunter gewesen. Meistens war es im Chaos geendet.

      Was hinderte Nicki daran, sich jetzt wenigstens auf ein Gespräch mit Mathias von Hilgenberg einzulassen? Der Grafentitel, das Anwesen unterhalb der Felsenburg, das machte aus ihm doch keinen anderen Menschen. Das waren Äußerlichkeiten, die zu überwinden waren. Einen Versuch war es wert. Und Zugeständnisse musste man immer machen. Das sah man bei ihr und Lars. Sie liebten sich, waren Partner, die sich auf Augenhöhe begegneten. Er war ihr Seelenpartner, er war ihr Seelenmensch, er war schlechthin das, was eine Frau sich erträumte. Und dennoch hatte diese große Liebe Schönheitsfehler. Ihr Traum war, Lars zu heiraten, Kinder mit ihm zu bekommen. Und dieser Traum würde sich nie erfüllen. Davon war Roberta mittlerweile überzeugt. Lars war der einsame Wolf, der seinen Freiraum brauchte, der lieben konnte, der sich aber nicht reinlegen lassen wollte.

      Roberta hatte es längst begriffen, und sie hatte sich für das entschieden, was Lars ihr geben konnte.

      Warum war Nicki so stur?

      Der Titel, sein Anwesen, das spielte keine Rolle. Warum war sie nicht bereit, sich auf ihn einzulassen. Warum wollte sie nur das sehen, was sie sehen wollte?

      Sie war hinter Mathias her gewesen wie der Teufel hinter der Seele. Um ihn zu finden, hatte sie jeden Hokuspokus mitgemacht, sie hatte Geld aus dem Fenster geworfen für Wahrsager, für Kartenleger, für Kaffeesatzleser und noch mehr.

      Nein!

      Sie durfte sich da nicht hineinsteigern. Nicki war erwachsen, sie musste wissen, was sie tat. Was allerdings manchmal falsch war. Sie würde noch einmal mit ihr reden, und danach würde sie dem Grafen berichten, was sie erreicht hatte.

      So, und jetzt genug davon.

      Sie schlug die Krankenakte auf. Die Patientin hatte eine Rheumatoide Arthritis, also einen klassischen Gelenkrheumatismus. Die Patientin war neu, und bei ihr war eine ganze Menge vermurxt worden.

      Es dauerte nicht lange, da hatte Roberta ihre Freundin Nicki, den Grafen Hilgenberg vergessen. Ja, sie dachte nicht einmal mehr an ihren Lars, und das wollte etwas heißen …

      *

      Ein großer Eisbecher half immer. Maren und Tim fühlten sich beide besser. Doch wie sehr sie die Begegnung mit ihrer Mutter bewegte, war daran zu erkennen, dass sie das Thema vermieden, nicht mehr darüber sprachen. Es saß ihnen noch in den Knochen, und Maren und Tim waren noch nicht alt СКАЧАТЬ