Eine Reise nach Hawaii. Theodor Kirchhoff
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Название: Eine Reise nach Hawaii

Автор: Theodor Kirchhoff

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

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isbn: 9788075838551

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СКАЧАТЬ 2 487 48 225 1878 57 985 4 581 5 916 3 420 44 088 1884 80 578 18 407 17 939 4 218 40 014

      Am 30. Juni 1887 schätzte man die Einwohnerzahl der Sandwichinseln, mit Berücksichtigung der Eingewanderten, Abgereisten, Geburten und Todesfälle, die den letzten Census entsprechend abänderten, auf 84 574. Im Mai 1890 wurde die Bevölkerung des Königreichs auf rund 92 000 Seelen angegeben, davon Eingeborene und Mischlinge zusammen 45 000; Weiße (unter ihnen 3000 Amerikaner und 1500 Deutsche) 7000; Portugiesen 12 000; Chinesen 19 000; Japaner 8500; Südseeinsulaner 500. Die Einwohnerzahl von Honolulu hat sich seit 1885 nur um ein Geringes vermehrt.

      Die Hauptursachen der entsetzlichen Abnahme der Bevölkerung der Kanaken sind Blattern, Masern, Aussatz, sittenloses Leben der Weiber, Vernachlässigung der Kinder durch die Mütter, ungezügelte Vergnügungssucht, und namentlich der zerstörende Einfluß der Zivilisation der Weißen auf alle Naturvölker. Die ersten weißen Ansiedler waren ein außerordentlich wüstes Volk. Abenteurer, rohe Seeleute, entflohene Sträflinge bildeten die Mehrzahl derselben. Ihrer lockeren Moral und ihrem schlechten Beispiel ist es in hohem Maße zuzuschreiben, daß die eingeborene Rasse so schnell ausstirbt. Unter dieser haben außerdem Epidemien schrecklich aufgeräumt. 1804 starben viele Tausende an einer auf den Inseln wütenden Pest. In Waikiki (einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Honolulu) wurden an einem Tage 300 Tote begraben! 1853 starben mehr als 8000 Menschen an Syphilis und Pocken. 1849 und 1850 rafften die Masern Tausende hin. Kapitän Cook schätzte die Bevölkerung der Sandwichinseln auf 400 000; wahrscheinlich zu hoch, weil er sich durch die vielen Neugierigen, die von allen Inseln herbeigeeilt waren, um die Schiffe zu sehen, täuschen ließ. Aber alle alten Seefahrer veranschlagten die Bevölkerung auf Hunderttausende, wenn auch bedeutend niedriger als Cook. Heute, nach hundert Jahren, sind nur noch 40 000 übriggeblieben! Daß das gänzliche Aussterben der Kanaken nur eine Frage der Zeit ist, muß jedem einleuchten, der die obigen Zahlen aufmerksam gelesen hat.

      Besonders traurig ist dies, weil der Volksstamm der Kanaken den meisten Naturvölkern sowohl geistig als körperlich weit voransteht. Die Bewohner von Tahiti, Tonga und Samoa und die Maoris auf Neu-Seeland, welche letzteren mit Erfolg ein Menschenalter lang gegen die Engländer kämpften, gehören zu derselben Rasse. Die Eingeborenen der Sandwichinseln haben sich die neuere Kultur – leider auch deren Laster! – mit Ausnahme einiger nationaler Eigentümlichkeiten, namentlich in Nahrung und Gewohnheiten, erstaunlich schnell angeeignet. Sie kleiden sich wie die Weißen. Ihre Kinder schicken sie freiwillig zur Schule, wo jene die englische Sprache schnell bemeistern; im Parlament zeichnen sie sich als Redner aus; die Gebildeteren unter ihnen wissen so gut in der Politik Bescheid wie irgend ein Yankee; als Seeleute und verwegene Reiter haben sie eine Berühmtheit erlangt. Sie schwärmen für Musik; ihre Vorliebe für Blumen hat etwas Kindliches, das außerordentlich angenehm berührt; sie besitzen einen Schatz von alten Helden- und Göttersagen, worauf jedes Volk der Welt stolz sein könnte. Daß ein solcher Volksstamm nicht die sittliche Kraft besitzt, sich der von den Weißen erlernten Laster zu erwehren, ist tief zu bedauern. Schon der Besuch der Schulen beweist, wie viel Tüchtiges in den Kanaken steckt. Im Jahre 1886 wurden im Königreiche Hawaii 172 Schulen mit 300 Lehrern von 9016 Schülern besucht, die sich nach Nationalitäten folgendermaßen verteilen:

Hawaiier 5881
Portugiesen 1185
Mischlinge 1042
Norweger 55
Amerikaner 300
Chinesen 130
Engländer 191
Südsee-Insulaner 24
Deutsche 175
Japaner 33

      zusammen 9016 Schüler, und zwar 5060 Knaben und 3956 Mädchen. 44 000 Kanaken und Mischlinge sandten also nahezu 7000 Kinder in die Schulen; 20 000 Chinesen nur 130 Kinder! – Der Census-Superintendent macht dazu die Bemerkung, daß volle 80 % der eingeborenen hawaiischen Bevölkerung (d. h. solche, die das 6. Lebensjahr überschritten haben) Schulbildung genossen haben. 2/3 der Schüler werden nur in der englischen Sprache unterrichtet, 1/3 in Hawaiisch; der englische Unterricht ist in rascher Zunahme begriffen. Die für höhere Lehrzweige eingerichteten »Colleges« stehen fast alle unter der Leitung geistlicher Lehrer, namentlich katholischer Priester. Diese vorzüglichen Lehranstalten würden auch in alten Kulturländern ein hohes Ansehen genießen.

      2. Justus Perthes giebt den Flächeninhalt des Königreichs Hawaii auf 16940 Q Kilometer an, – fast so groß wie die Provinz Schleswig-Holstein (ohne Lauenburg). 6740 engl. Q Meilen, die Größenangabe der offiziellen hawaiischen Vermessung, sind = 17282 qkm. 1 qkm = 0,39 engl. Q Meile (square mile). 1,6093 Kilometer = 1 engl. Statute-Meile (16 Kilometer ungefähr = 10 engl. Meilen). 1 Meter = 3,28 engl. Fuß.

      Drittes Kapitel.

       Inhaltsverzeichnis

      Ein Königreich mit zwei Gasthäusern. – Das Hawaiian Hotel. – Erste Eindrücke in Honolulu. – Der Gegenseitigkeitsvertrag und seine Folgen. – Amerikanischer Einfluß und Gepflogenheiten. – Ein Paradies für Droschkenkutscher. – Straßenverkehr und Völkergemisch. – Léis-Kränze. – »Aloha!« – John Chinaman. – Das Musikchor des Herrn Berger. – Konzert in Queen Emma´s Square. – Kanaka-Reiterinnen.

      Der Fremde, welcher eine Vergnügungsreise nach den Sandwichinseln unternommen hat, findet im Bereiche der Inseln nur zwei gute Gasthäuser, das allen vernünftigen Ansprüchen genügende Volcano-House auf der Insel Hawaii und das vorzügliche Hawaiian-Hotel in Honolulu. Wer sich längere Zeit in dieser Stadt aufhält, wird sich vielleicht ein möbliertes Zimmer mieten, ist aber alsdann auf die Restaurants angewiesen, die von zweifelhafter Güte sind. Die kleineren Kosthäuser sind nicht zu empfehlen. Will ein Reisender die Zuckerpflanzungen besuchen, oder Ausflüge nach den verschiedenen Inseln unternehmen, so ist er ausschließlich auf die Gastfreundschaft der Pflanzer angewiesen. Gasthäuser giebt es dort nicht. Die chinesischen Kosthäuser und Herbergen in einigen kleineren Plätzen verdienen nicht den Namen Gasthäuser und sind für einen civilisierten Menschen abscheulich. Es soll nun allerdings den von aller Welt abgeschlossen lebenden Pflanzern der Besuch eines gebildeten Europäers oder Amerikaners in früheren Jahren meistens recht angenehm gewesen sein. Die Gastfreundschaft der Pflanzer wurde aber nicht selten so mißbraucht, daß ein Fremdenbesuch ihnen heutzutage nur in Ausnahmefällen erwünscht ist. Seit von den sehr schreiblustigen Fremden, welche mit äußerster Gastfreundschaft aufgenommen wurden, insbesondere von Amerikanern, oft die entstellendsten Berichte über Hawaii in den Zeitungen veröffentlicht werden, sehn sowohl die Bürger Honolulus als die Pflanzer sich den hereingeschneiten Ausländer, СКАЧАТЬ