Eine Reise nach Hawaii. Theodor Kirchhoff
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Название: Eine Reise nach Hawaii

Автор: Theodor Kirchhoff

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

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isbn: 9788075838551

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СКАЧАТЬ schlechtesten Spielerinnen fast unausgesetzt gemißhandelt. Mitunter wurde dort, oder nach Dunkelwerden auf dem oberen Verdeck getanzt. Der funkelnde Sternenhimmel diente in letzterem Falle zur Beleuchtung, die laue Tropenluft fächelte die Wangen der Schönen, während die Maschine stampfte und der Dampfer rastlos weiter eilte. Im Rauchzimmer drehte sich die Unterhaltung beim Whist und Pokerspiel meistens um Leprosie, worüber der lustige Schiffsarzt uns gern Aufklärung verschaffte. Mehrere Mitreisende wären gern umgekehrt, als sie von der großen Gefahr des Aussatzes erfuhren, der sie in Honolulu ausgesetzt sein würden, wo diese ekelhafte Krankheit häufig von den Kranken auf die Gesunden durch die Moskitos übertragen wird.

      Am sechsten Tage unserer Meerfahrt wurde die Hospital-Abgabe von zwei Dollars von jedem Reisenden eingefordert. Ich erfuhr, daß mich das Bezahlen dieser Abgabe durchaus nicht zu einem freien Unterkommen im Krankenhause in Honolulu berechtigte, daß dieselbe vielmehr ein bequemes Einkommen der hawaiischen Regierung ist, welche damit den Fremden einen Teil der Kosten für den Staatshaushalt auferlegt.

      Die See ward jetzt unruhig und Scharen von Möwen umschwebten das Schiff, ein Beweis, daß Land in der Nähe war. Am Vormittage des 14. Dezembers stiegen blaue Wolken, die Berge der Sandwichinseln, aus dem Ocean empor. Bald darauf erhoben sich die beiden 1206 und 644 Fuß hohen grünen Bergkuppen von Koko Head auf der Insel Oahu (Oáchu)1 aus dem Meere und wurden mit Jubel begrüßt. Dann erschien der malerische, langgestreckte alte Kraterwall Diamond Head als überaus prächtige Landmarke des Hafens von Honolulu. Eine lange Berglinie, mit Schluchten, zahlreichen Gipfeln und schwarz-braunen Felszacken, auf welcher in dunklen Wolkenzügen ein doppelter Regenbogen leuchtete, schloß sich daran an, grüne Thäler erstreckten sich vom Gebirge bis ans Meer, am Strande lag ein Kokospalmenhain, die Landschaft war weit und breit mit grünen Bäumen bedeckt, zwischen denen zahlreiche weiße Wohnhäuser hervorlugten; davor breitete sich der blaue Meeresspiegel aus – ein wundervolles Bild!

      Die Stadt Honolulu mit dem Punch-Bowl-Berge im Hintergrunde, die wie in einem großen Park dalag, der von Schiffen belebte Hafen mit seinen Landungsbrücken und Lagerhäusern, traten jetzt rasch näher heran. Ein von Kanaken gerudertes Boot brachte den Lotsen an Bord. Die braunen Ruderer, kräftige, muskulöse Gestalten, konnten als tüchtige Seeleute recht gut den Vergleich mit der Mannschaft der beiden Böte aushalten, welche bald darauf das im Hafen liegende englische Kriegsschiff Caroline und der V. St. Kriegsdampfer Vandalia nach der Australia sandten, um die für ihre Schiffe bestimmten Postsäcke in Empfang zu nehmen. Die Vandalen waren den Briten sowohl an Aussehen als an Seemannskunst augenscheinlich überlegen, was die auf das Sternenbanner schwörenden Reisenden der Australia mit Stolz erfüllte.

      Nachdem ein Gesundheitsbeamter die in Reih und Glied aufmarschierten Reisenden oberflächlich betrachtet hatte, um festzustellen, ob nicht dieser oder jener unter uns mit den schwarzen Blattern behaftet sei, und dieser Punkt zur Zufriedenheit erledigt war, hinderte den Dampfer nichts mehr daran, in den Hafen einzulaufen. Innerhalb des Korallenriffs empfingen uns mehrere junge Kanaken, die aus einem Boote ins Meer sprangen und wie die Enten um unser Schiff herum schwammen. Wir warfen kleine Münzen in das Wasser, welche von den untertauchenden braunen Gesellen ohne Mühe erhascht wurden. Während die Männer unter den Reisenden dies zweifelhafte Vergnügen, ihr Geld fortzuwerfen, bald einstellten, fuhren mehrere englische, wissenschaftlich veranlagte Damen, die ihre Kenntnisse über den Körperbau der Kanaken bereichern wollten, noch eine Zeitlang eifrig damit fort, ihre Nickels in das Meer zu werfen. Im Hafen lagen die V. St. Kriegsschiffe Vandalia, Juniata und Mohican und der britische Kriegsdampfer Caroline friedlich nebeneinander. Bald hatten wir die von Menschen und Fuhrwerken förmlich wimmelnde Landungsbrücke erreicht, an welcher unser gutes Schiff nach einer Fahrt von 2100 Seemeilen, die genau sieben Tage gedauert hatte, wohlbehalten anlegte. Die braunen Zöllner waren außerordentlich zuvorkommend gegen die Reisenden und erlaubten denselben, den gastlichen Boden des Königreichs Hawaii zu betreten, ohne zuvor das Handgepäck einer kritischen Musterung zu unterwerfen. Mich zwischen blumenbehängten Kanaken und einem wahren Völkergemisch der Inselbewohner hindurch drängend, erhaschte ich bald einen der vielen Einspänner und fuhr schnell durch die Stadt nach dem Hawaiian Hotel, wo ich ein vortreffliches Unterkommen fand.

      1. Die Insel Oahu, auf welcher Honolulu, die Hauptstadt des hawaiischen Königreichs, liegt, ist ungefähr 150 Q Kilometer größer, als die Insel Rügen.

      Zweites Kapitel.

       Inhaltsverzeichnis

      Allgemeine Notizen über die Sandwichinseln. – Statistisches. – Eine gemischte Bevölkerung. – Das Aussterben der Eingeborenen. – Der Volksstamm der Kanaken. – Schulcensus.

      Ehe ich mit der Beschreibung des Königreichs Hawaii beginne und das interessante Leben in jenem entlegenen Tropenlande zu schildern versuche, will ich einige übersichtliche statistische Notizen voranschicken, um dem Leser einen Begriff von der geographischen Lage, der Größe und den Bevölkerungsverhältnissen des Inselreichs zu geben.

      Die Sandwichinseln (von den Bewohnern gewöhnlich Hawaiian Kingdom oder kurzweg The Islands, amtlich Hawaiinei genannt) liegen zwischen 18° 50' bis 22° 20' nördl. Breite und zwischen 154° 53' bis 160° 15' westl. Länge von Greenwich, auf der Straße der Postdampfer, die von San Francisco nach Australien fahren. Die Entfernung von Honolulu nach San Francisco beträgt 2100, nach Aukland 3810, nach Sydney 4484 Seemeilen. Die Gruppe besteht aus acht größeren und vier kleineren Inseln, welche letztere aber nur als Felsklippen gelten können. Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Stellenweise liegen Korallenriffe in geringer Entfernung vom Ufer; aber es sind die Korallenbildungen hier weit beschränkter, als in den Inselgruppen südlich vom Äquator. Sieben von den Hauptinseln sind bewohnt (Kahoolawe wurde vor einigen Jahren von seinen Bewohnern verlassen). Nur die vier größeren Inseln Hawaii, Maui, Oahu und Kauai haben eine Bedeutung für Handel und Ackerbau; auf den übrigen Inseln wird fast nur Viehzucht betrieben. Ungefähr 1/20 der Oberfläche des Königreichs, die auf 4 Millionen Acker geschätzt wird, ist kulturfähig.

      Die Sandwichinseln wurden aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre 1542 zuerst von Juan de Gaetano, der den spanischen General Lopes Villalobos als Schiffsführer begleitete, während einer Reise von Neu-Spanien (Chile) nach den Molukken entdeckt und als »Königsinseln« (las islas del rey) bezeichnet, die 900 Leguas, ungefähr 2000 Seemeilen, von der mexikanischen Küste lägen.

      Die Entdeckung ging aber ganz in Vergessenheit über, bis Kapitän Cook die Inseln am 18. Januar 1778 während einer Reise durch die Südsee nach Oregon in den Schiffen Resolute und Discovery zum zweiten Mal entdeckte und Sandwich Islands taufte. Außer den Nachrichten über die Königsinseln deutet noch sonst manches darauf hin, daß die Spanier lange vor Cook diese Inseln auf ihren Seefahrten zwischen den Philippinen und Panamá, besucht haben. Die Helme, welche die alten Häuptlinge trugen, sahen genau so aus, als wären sie nach spanischem Muster angefertigt worden; manche Waffenstücke, altes Eisen (auf den Hawaiischen Inseln kommen gar keine Metalle vor) und andere Gegenstände scheinen spanischen Ursprungs zu sein.

      Das folgende Verzeichnis giebt die Größe der verschiedenen Inseln an, die höchste Bodenerhebung, welche sie über dem Meeresspiegel erreichen, und die Zahl ihrer Bewohner:

engl. Miles Bevölkerung Höchste Bodenerhebung:
(27. Dezember 1884) in engl. Fuß СКАЧАТЬ