Название: Bettina Fahrenbach Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Bettina Fahrenbach Staffel
isbn: 9783740925130
isbn:
Es war so schlimm, dass sie zur geplanten Ankunftszeit nicht landen konnten, sondern erst kreisen mussten, bis sie eine Landeposition bekamen.
Das bedeutete für Bettina, dass sie ihren Anschlussflug nicht erreichen konnte.
Die Zeit war zwar ausreichend bemessen gewesen. Aber bei diesem Nebel von Roissy, wo der Flughafen Charles de Gaulle lag, nach Orly zu kommen, von wo aus sie nach Bordeaux weiterfliegen musste, war unmöglich, denn natürlich würde auch der Ring, ohnehin zu Normalzeiten schon stark befahren, dicht sein, und der Verkehr würde sich zäh dahinziehen.
Sie hasste es, von einem zum anderen Flughafen quer durch die Stadt fahren zu müssen, aber es ließ sich nicht ändern. Charles de Gaulle war der internationale Flughafen, und von Orly gingen die innerfranzösischen Flüge ab.
Da Bettina nur Handgepäck hatte, musste sie nicht am Gepäckband warten.
Sich ein Taxi zu nehmen, verwarf sie schnell wieder. Das würde sie auch nicht schneller nach Orly bringen als der Pendelbus, aber erheblich teurer sein.
Schon allein aus diesem Grund entschied sie sich für den Bus, der glücklicherweise in fünf Minuten abfahren würde.
Aber ihren Anschlussflug würde sie nicht erreichen. Ihr graute schon, in Orly warten zu müssen, bis die nächste Maschine ging. Außerdem musste sie auf dem Chateau anrufen, damit Jörg nicht auf dem Flughafen von Bordeaux warten musste.
Es war wirklich mehr als ärgerlich, dass wegen des Nebels alles durcheinandergeraten war. Oder war es ein Zeichen dafür, dass sie unverrichteter Dinge wieder zurückfahren musste.
Nein, sie durfte nicht unken und schon Nebel als ein Zeichen ansehen.
Sie musste erfolgreich sein, denn wenn Marcel wirklich das Chateau verlassen würde, dann gute Nacht! Das würde das Ende für Jörg bedeuten, der sich um den Weinbau nicht mehr kümmern wollte. Einen zuverlässigeren, tüchtigeren und kompetenteren Menschen als Marcel gab es nicht. Alles würde den Bach heruntergehen.
Bettina war froh, als der Bus endlich losfuhr, und bis Orly war es eine Höllenfahrt, denn unterwegs hatte es mehrere Auffahrunfälle gegeben, die den ohnehin chaotischen Verkehr noch chaotischer gestalteten.
Als Bettina aus dem Bus stieg, hatte sie das Gefühl, der Nebel habe sich noch verdichtet.
Ohne Eile ging sie in die Abfertigungshalle. Ihr Flieger war ja ohnehin weg.
Mehr automatisch als interessiert blickte sie auf die Anzeigentafel, blieb abrupt stehen.
Die Maschine war noch nicht gestartet.
Sie rannte zu einem der Counter und reichte ihr Ticket hinüber.
»Oh, da haben Sie Glück. Wegen des Nebels ist die Maschine noch nicht abgeflogen. Ich kann Ihnen aber nicht sagen, wann sie starten wird.«
Sie blickte Bettina an.
»Haben Sie Gepäck?«
»Nein, nur Handgepäck.« Sie deutete auf ihre kleine Reisetasche, die genau die Maße hatte, um noch als Handgepäck durchzugehen.
Die Frau nickte.
»Wo sitzen Sie gern? Fenster oder Gang?«
»Gang bitte.«
Nach wenigen Augenblicken bekam Bettina ihre Unterlagen und die Bordkarte.
Nun hoffte sie nur, dass sich der Nebel bald lichten würde und sie starten konnten.
Im Warteraum versuchte sie Jörg zu erreichen.
Aber es ging niemand ans Telefon, und sein Handy war ausgeschaltet.
Sie konnte es nicht ändern, dann musste er eben warten.
Sie hatte keine Lust, sich in eine Unterhaltung verwickeln zu lassen und setzte sich ein wenig abseits auf einen dieser schrecklich unbequemen Stühle. Bettina schloss die Augen.
Sie fühlte sich müde und irgendwie ausgelaugt und wusste, dass sie in ihrem Leben etwas verändern musste.
Sie konnte nicht, nur weil sie um jeden Preis den Kontakt zu ihren Geschwistern aufrechterhalten wollte, immer nur die Gebende sein. Das Verhältnis zwischen ihnen war einfach ungesund. Alle drei, ob sie nun Frieder, Grit oder Jörg nahm, forderten immer nur. Doch keiner von ihnen erkundigte sich danach, wie es ihr ging. Das interessierte niemanden.
Sie seufzte, denn eigentlich wusste Bettina doch ganz genau, dass sich niemals etwas ändern würde. Sie wollte doch den Kontakt nicht abreißen lassen, und es machte sie fast krank, dass Frieder sie aus erpresserischen Gründen ignorierte. Er war ihr großer Bruder, und das würde er immer bleiben, egal, was er ihr angetan hatte.
Eine Lautsprecherstimme riss sie aus ihren Gedanken.
»Sehr verehrte Damen und Herren. Die Wetterverhältnisse lassen es jetzt zu, dass wir unseren Flug nach Bordeaux starten können.
Bitte machen Sie sich zum Einstieg fertig und halten Sie Ihre Bordkarten bereit.«
Bettina atmete auf. Das war schneller gegangen als erwartet. Sie würde mit einer halben Stunde Verspätung in Bordeaux ankommen, denn auf diesem Kurzstreckenflug konnte der Pilot keine Zeit aufholen.
Sie griff nach ihrer Tasche und hängte sie um ihre Schulter, dann holte sie aus ihrer Tasche die Bordkarte und reihte sich in die Schlange der Passagiere ein, die allesamt abgefertigt werden mussten.
Bettinas Wunsch, keinen Sitznachbarn zu bekommen, ging in Erfüllung.
Bei ihrem letzten Flug hatte sie auf dieser Strecke Monsieur Humblet kennengelernt, und daraus hatte sich eine Geschäftsbeziehung entwickelt.
Aber heute hätte sie nicht einmal darauf Lust gehabt.
Sie lehnte sich zurück und schloss wieder die Augen, bemühte sich aber, an nichts zu denken, sondern sich zu entspannen.
Aber dann fiel ihr Marcel ein.
Was sollte sie ihm sagen? Wodurch sollte sie ihn zum Bleiben bewegen?
Nein! Solche Gedanken waren töricht. Sie konnte sich nicht darüber Gedanken machen, ohne mit Marcel geredet zu haben.
Sie griff auf den Nebensitz, auf den sie ihre Tasche gestellt hatte und kramte eine Zeitschrift hervor, die sie schon von zu Hause mitgebracht hatte.
Sie begann darin zu blättern, aber es interessierte sie nicht wirklich, dass Maxima der Niederlande mit ihrer Familie in ihre argentinische Heimat gereist war.
Und auf das Kreuzworträtsel hatte sie auch keine Lust.
Ihr Horoskop verriet ihr: »Aus einem Flirt wird nicht gleich die große Liebe. Setzen Sie Ihre Partnerschaft nicht wegen einer Affäre aufs Spiel. Unter Pluto-Einfluss machen Sie einen Karrieresprung, doch Vorsicht, Gegner wollen Sie austricksen.«
So, das reichte. Ein solcher Schwachsinn.
Bettina schlug die Zeitschrift СКАЧАТЬ