Название: Bettina Fahrenbach Staffel 2 – Liebesroman
Автор: Michaela Dornberg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Bettina Fahrenbach Staffel
isbn: 9783740925130
isbn:
Bettina kramte erneut in ihrer Tasche herum, holte einen Früchteriegel hervor, den sie genüsslich verspeiste.
Und dann war der Flug auch schon vorbei.
Paris – Bordeaux, das dauerte nicht mehr als eine Stunde.
*
Nach dem trüben Wetter in Deutschland und dem dichten Nebel in Paris war es geradezu unglaublich, dass sich Bordeaux von seiner schönsten Seite zeigte.
Die Sonne schien vom klarblauen Himmel. Es war angenehm warm. Bettina zog ihre Jacke aus und stopfte sie in ihre Reisetasche, dann ging sie durch den Sicherheitsbereich. Sie war eine der Ersten, die hinausgingen, weil sie ja nicht auf Gepäck warten musste.
Jörg und sie entdeckten sich fast gleichzeitig.
»Schwesterlein«, rief er und nahm sie beinahe ungestüm in die Arme. »Ich hatte schon Angst, du könntest nicht in dieser Maschine sein, weil in Paris wegen Nebel doch alles ziemlich chaotisch ist.«
»Wie du siehst, war der Himmel auf meiner Seite.«
Jörg sah gut aus, er war braungebrannt, trug eine Jeans und ein offenes weißes Hemd und wirkte vollkommen unbeschwert.
Ob er sein Problem bereits geregelt hatte und ihr Hiersein war vollkommen überflüssig?
»Sag mal, Jörg«, erkundigte sie sich, als sie nebeneinander zum Auto gingen. »Hast du das mit Marcel wieder auf die Reihe gebracht?«
Er blieb stehen, schaute sie fragend an.
»Nein, wie kommst du denn darauf?«
»Nun, weil du auf mich ziemlich unbeschwert wirkst.«
»Was soll ich denn deiner Meinung nach tun? Trauer tragen?«
»Am Telefon wirktest du ziemlich unglücklich … ratlos … hilfesuchend.«
Er lachte.
»Ich hab etwas übertrieben. Aber wenn ich nicht ein wenig geschauspielert hätte, wärst du dann überhaupt gekommen?«
Fassungslos blickte Bettina ihren Bruder an.
»Du hast mir nur etwas vorgemacht, um mich … um mich hierher zu locken?«
»Nein, so ist es auch wieder nicht. Marcel hat gekündigt, das ist richtig. Aber jetzt bist du ja hier, und du wirst das schon richten. Papa hat auch immer alles in Ordnung gebracht, und du bist seine Tochter.«
»Und du bist sein Sohn«, erinnerte sie ihn.
Jörg lachte.
»Aber ich bin anders. Du siehst nicht nur so aus wie er, du hast auch seinen Charakter geerbt. Und das ist etwas, was bei Marcel zieht … Aber nun mach ein anderes Gesicht. Wenn du das in Ordnung gebracht hast, machen wir einen drauf, das verspreche ich dir.«
So einfach war es für ihren Bruder Jörg. Er beorderte seine Schwester zum Chateau, und die schnippte nur mal so mit dem Finger, und schon zog Marcel seine Kündigung zurück.
In welcher Traumwelt lebte Jörg eigentlich?
Er warf, am Auto angekommen, Bettinas Tasche schwungvoll auf den Rücksitz, dann öffnete er ihr die Beifahrertür.
»Catherine freut sich schon richtig, dich zu sehen«, sagte er, als er losfuhr.
»Und du, Jörg, freust du dich auch?«, erkundigte sie sich.
Erstaunt schaute er sie an.
»Aber na klar, du bist doch meine Schwester. Es ist schön, dich zu sehen.«
Und das konnte er nicht von sich aus sagen?
Hatte er es überhaupt ernst gemeint oder nur gesagt, weil er glaubte, dass sie es erwartete?
Jörg machte das Autoradio an und begann, trotz der laufenden Musik, unentwegt zu erzählen, von all den wunderbaren Dingen, die bereits gelaufen waren, die sich in der Planung befanden. Es fiel ihm überhaupt nicht auf, dass Bettina nichts sagte.
Chateau Dorleac mit den dazugehörenden Weinbergen war ein stattlicher Besitz, für den man Verantwortung tragen musste, aber Jörg gebärdete sich wie ein glückliches Kind, dem man endlich sein Spielzeug gegeben hatte.
Er konnte sich ja in gewisser Weise verwirklichen, aber doch nicht mit dieser Sorglosigkeit.
Bettina bemerkte nicht, dass sie sich längst auf der mit Nussbäumen bestandenen Allee befanden, die das letzte Stück Straße war, ehe sie zum Chateau abbiegen mussten.
Sie hatte keinen Blick für die Weinberge, durch die sie fahren mussten, ehe sie zu der langen Zypressenauffahrt kamen, die zu der Mauer führte, die das Chateau umschloss, großzügig und großräumig.
Erst als sie das Tor durchfuhren, schreckte Bettina hoch.
Der Kies knirschte unter den schweren Rädern des großen Jeeps und wirbelte hoch, weil Jörg viel zu schnell fuhr.
Vor dem altersdunklen Eichenportal bremste er so hart, dass Bettina, wäre sie nicht angeschnallt gewesen, unweigerlich mit dem Kopf gegen die Frontscheibe geschlagen wäre.
»Entschuldigung«, murmelte er.
Die Tür wurde geöffnet, man hatte sie wohl schon erwartet, und Catherine kam die ausgetretenen Steinstufen heruntergelaufen, gefolgt von Marie, der Köchin, die sich immer freute, Bettina zu sehen.
Catherine hatte sich verändert. Sie hatte ihre Haare wachsen lassen, was ihr gut stand.
Und auf irgendeine Weise wirkte sie sehr souverän, wie die Herrin des Chateaus.
»Willkommen, Bettina«, sagte sie herzlich und umarmte Bettina, »schön, Sie zu sehen.«
»Hallo, Catherine. Sie haben sich verändert, aber die neue Frisur steht Ihnen gut.«
Marie schob Catherine beiseite. Sie war noch ein wenig rundlicher geworden, strahlte Bettina an und presste sie an ihren üppigen Busen.
»Ma chere … ma petite … endlich bist du wieder da. Und wie dünn du geworden bist. Aber ich werde dich schon wieder aufpäppeln.«
Dieser herzliche Empfang tat so gut. Marie freute sich aufrichtig.
»Marie, ich freue mich, wieder hierzusein. Aber Zeit zum Aufpäppeln wirst du nicht haben, denn ich bleibe nur zwei Nächte.«
»Das geht nicht. Dein Papa hätte nicht gewollt …«
Jörg schob die Köchin einfach beiseite.
»Marie, lass Bettina erst mal ins Haus. Und du kannst sie ja heute Abend nach Herzenslust bekochen.«
Er schob Bettina vor sich her, die fand, dass Jörg ruhig etwas verbindlicher hätte sein können.
Marie gehörte zum Chateau, und sie liebte СКАЧАТЬ