Der Engel mit den blutigen Händen. D. Bess Unger
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Название: Der Engel mit den blutigen Händen

Автор: D. Bess Unger

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741882692

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СКАЧАТЬ in den Ausschnitt schauen.‹ Er seufzte. ›Doch das wäre zuviel des Glücks.‹

      Athina gewährte im nicht den Blick auf ihren Brustansatz. Im Gegenteil, sie lehnte sie sich im Sessel zurück und Marios Hoffnung war dahin. Doch Ungeheuerliches geschah: Die Schöne hob ein Bein und stellte den Fuß auf die Sitzfläche. Ihr ohnehin zu kurzer Rock rutschte nach oben und entblößte eine Scham, die bis auf einen Streifen gekräuselten Blondhaars rasiert war. Als sie das andere Bein leicht zur Seite kippte, öffneten sich feuchtrosa glänzende Schamlippen. Seelenruhig, ihrer Blöße dem Anschein nach nicht bewusst, schlürfte sie ihren Aperol.

      Mit offenstehendem Mund starrte Marios auf die Verheißung grenzenloser Glückseligkeit. Einen derartig erregenden Anblick hatte ihm bisher keines seiner zahlreichen Pornohefte geboten. In Gedanken sank er auf die Knie, sein Mund strebte hin zu dem Nektarbrunnen, seine Zunge wollte teilen, eindringen und schmecken. Er schreckte auf, keuchend presste er die Hand auf sein Geschlecht. »Oh«, stöhnte er, »Ich muss zur Toilette, dringend.«

      Gleichgültig erhob sich Athina, strich ihren Rock glatt. Zehn Tropfen vom Trank der Hörigkeit ließ sie in Marios’ Aperol fallen.

      Verlegen kam er zurück, er schien erleichtert, dass Athina sich unbefangen gab und keine peinlichen Bemerkungen machte.

      »Trinken wir auf unsere Freundschaft«, lächelte Athina, hob ihr Glas und prostete ihm zu. »Ex.« Für Minuten saßen sie schweigend nebeneinander. Athina schob Marios einen Zettel zu. »Lies das!«

      »Vasilis Papaluka, Nea Ionia, Symi 4«, murmelte Marios. »Ich kenne den Mann, er ist bei uns Kunde. Was ist mit ihm?«

      »Mit ihm ist nichts, jedoch mit seinem Auto.«

      Verständnislos starrte Marios sie an.

      Athina war sich sicher, dass der magische Trank seine Wirkung entfaltet hatte. »Ich befehle dir, Vasilis Papaluka anzurufen. Du sagst, wegen einer Rückrufaktion müsse die Bremsanlage seines Wagens kontrolliert werden. Du holst den Wagen persönlich ab und manipulierst die Bremsen derart, dass sie bei einer Talfahrt versagen. Wie wirst du das anstellen?«

      Mechanisch begann es aus Marios herauszusprudeln. »Ich muss die Bremsschläuche manipulieren. Alle Autos haben heute ein Zweikreis-Bremssystem, die Bremsflüssigkeit wird in zwei unabhängigen Kreisläufen zu den Bremsen geführt. Ein Kreis versorgt das rechte Vorderrad und das linke Hinterrad beziehungsweise umgekehrt. Wenn aus einem Kreis Bremsflüssigkeit ausläuft, hat man immer noch 50% Bremswirkung. Mit diesem Manko kann das Auto immer noch zum Stehen kommen. Ich muss zusätzlich die Bremsleitungen für beide Kreise anbohren ...«

      »Es muss wie ein Unfall aussehen«, unterbrach Athina seinen Redeschwall. »Auf dich darf kein Verdacht fallen!« Sie fürchtete, dass in diesem Fall auch ihre Person in Verdacht geraten könnte, war doch Marios’ Leidenschaft für sie nicht unbekannt geblieben.

      »Ich lasse es wie Marderbisse aussehen, solche Schläuche sind mir oft genug unter die Finger geraten«, beruhigte Marios und fuhr unbeirrt im Vortrag fort: »Bei jedem Tritt auf die Bremse wird etwas von der Flüssigkeit herausspritzen und der Druck im Bremssystem wird immer geringer. Bei einer Berg- und Talfahrt ist ruckzuck Schluss mit der Bremswirkung. Blöd nur, dass eine Kontrollleuchte anzeigt, dass mit den Bremsen irgendwas nicht stimmt. Die werde ich auch noch deaktivieren müssen, doch die Elektronik zu überlisten, ist nicht ohne.«

      »Das wirst du hinbekommen«, sagte Athina befriedigt. »Ich sehe, du verstehst dein Handwerk. Du weißt, was du morgenfrüh zu tun hast. Frisch ans Werk!« Sie warf einige Geldscheine auf den Tisch, grußlos stand sie auf, überquerte die Straße und schlenderte über die Uferpromenade davon.

      Bewundernd und beduselt vor Seligkeit blickte Marios ihr hinterher. »Sie ist ein wahrhaftiger Engel. Sie wird mich in das Paradies führen.«

       20. August, Dienstag, Volos

      Eleni seufzte. »Heute müssen wir Tante Lena in Zagora besuchen, Atridi. Kannst du auf Filippos aufpassen?«

      »Nein, das geht nicht, Mama«, bedauerte sie. »Ich muss für die Aufnahmeprüfung an der Uni lernen.«

      »Na schön, wir nehmen ihn mit. Nicht ausgeschlossen, dass Tante Lena ihn heute zum letzten Mal sieht. Ihre Gesundheit macht mir Sorgen.«

      »Schnallt den Kleinen bitte auf dem Kindersitz an«, bat Atridi. Sie wusste, dass ihre Eltern von dieser Erfindung nicht viel hielten. »Ach, ich erledige das besser persönlich.« Sie zwängte den sich sträubenden Bruder in den Sitz auf die Rückbank und zog die Gurte stramm. Er begann zu weinen, sehnsüchtig streckte er ihr die Ärmchen entgegen.

      »Atridi, Atridi« bat er flehend und griff in ihre Haarmähne.

      »Ja, ich weiß, mein Kuschelbär, du würdest eher bei mir bleiben. Deine Schwester muss heute viel lernen, sonst wird aus ihr nichts Gescheites!« Sie küsste ihn, schloss die Autotür und winkte dem abfahrenden Wagen nach.

      »Vasilis, der Wetterbericht hat für heute im Gebirge Gewitter gemeldet! Ist das nicht fahrlässig, was wir da tun?«

      »Eleni«, beruhigte ihr Mann, »schau dir den Himmel an! Keine Wolke weit und breit!«.

      Als sie im Piliongebirge den Chani-Pass überfuhren, änderte sich jählings das Wetter. Vor der Passhöhe war der Himmel noch dunkelblau gewesen, so tiefblau, wie er nur an Sommertagen sein kann. Jetzt lag eine Wolkenbank vor ihnen, es wurde spürbar kühler. Sie fuhren in die Wolke hinein, vereinzelte Tropfen fielen, der Regen wurde stärker, im Nu war die Straße in einen reißenden Bach verwandelt. Die Scheibenwischer ächzten und schabten, sie hatten Mühe den Wassermassen Herr zu werden.

      »Vasilis, runter vom Gas!«, schrie Eleni. »Bremsen, rechts ran und anhalten!« Mit ihrer linken Hand fühlte sie nach hinten, um ihrem Sohn Schutz und Trost zu geben.

      »Ich kann nicht! Die Bremsen greifen nicht! Keine Reaktion!«, brüllte Vasilis. »Heiliger Spyrídon hilf ...«

      Der Wagen schlitterte, drehte sich, durchbrach die morsche Leitplanke und stürzte mit dem Heck voran in die Tiefe. Er blieb an einem Felsvorsprung hängen, drehte sich nach vorne und schlug mit einem hässlichen Krachen mit dem Dach auf. Vasilis und Eleni wurden durch die Frontscheibe geschleudert, sie waren sofort tot.

       23. August, Freitag, Volos

      Drei Tage später war die Beerdigung. Im Friedhof Agios Dimitrios in Ano Volos war eine stattliche Menschenmenge versammelt, die Papalukas waren eine der angesehensten Familien in der Stadt.

      »Ein Wunder, dass Filippos den Unfall überlebt hat!«

      »Und dass der Tank nicht explodiert ist!«

      »Ein Glück, dass man das Unglück beobachtet hatte!«

      »Ja, der Kleine wäre sonst auch tot!«

      »Was wird jetzt aus ihm werden? Ohne Mutter und Vater?«

      »Ein Kinderheim, das wäre das Beste!«

      Getuschel und vermeintlich rechtschaffen gemeinte Vorschläge umschwirrten die in tränenaufgelöste Atridi. Sie hielt ihren vierjährigen Bruder an der Hand, wütend starrte sie in die Gesichter der Umherstehenden.

      »Keine Sorge, ich werde СКАЧАТЬ