Название: Der Engel mit den blutigen Händen
Автор: D. Bess Unger
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783741882692
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»Entschuldigt, dass ich euch das so drastisch erzählt habe. Aber genau so sieht die Realität aus. Denkt an den Jungen, wenn euch jemand zu Drogen verführen will! Egal zu welchen!« Frau Brechthold verließ das Klassenzimmer.
»Ich nehme nicht so ein Zeug«, unterbrach Benan die Stille. »Das mit den Schlangen ist ja widerlich«.
Die Schule war aus, das Schneetreiben hatte aufgehört und die Sonne war durch die gelbgrauen Wolken gebrochen. Es war mild geworden, der glänzende Schnee, der vor sich hinschmolz, blendete in den Augen.
Shara und Lena hatten ihre Anoraks ausgezogen und gingen über den Schulhof. Jählings packte Shara Lenas Arm und drückte ihn angstvoll. »Da, der Spargeltarzan und die Mädchen. Sie kommen direkt auf uns zu!«
»Lass meinen Arm los, Shara! Sei unbefangen, schau nicht auf den Boden, sieh nach vorne. Sie werden uns nicht erkennen, sie blicken der Sonne entgegen. Das wird sie blenden.«
Shara warf Lena einen erstaunten Blick zu, als sie mit waschechter Sorglosigkeit über ihre Lieblingssängerin Rihanna zu sprechen begann. Mit scheinbarer Gleichgültigkeit ging sie an dem Jungen und den Mädchen vorbei.
»Wie schaffst du das nur, so cool zu bleiben?«
»Jahrelanges Training in Shinson-Hapkido«, erwiderte Lena. »Das wäre auch etwas für dich! In brenzligen Situation gerätst du nicht in Panik. Am besten kommst du morgen mit zum Training und schnupperst hinein.«
An der Bushaltestelle Richtung Ziegelhausen trennten sie sich. Lena bog in die Straße zum Geschäft ihrer Eltern ein. Als sie sich dem Laden näherte, sah sie, dass ihr Vater damit beschäftigt war, Steigen mit exotischen Früchten auf den vor dem Schaufenster stehenden Tisch anzuordnen. Einige Kisten standen noch auf dem Bürgersteig. Damis, der bei den Papaluka-Brüdern angestellt und für die Warentransporte der Geschäfte in Heidelberg und Mannheim zuständig war, hatte sie dort abgeladen. Lenas Vater schien die Arbeit Spaß zu machen, gekonnt pfiff er ein Lied seiner Lieblingssängerin Anna Vissi. Blaue Feigen, süßlich riechende Guaven, orangefarbene Sharonfrüchte, grüngelbe Mangos, birnenförmige Papayas und die bläulichen Jabuticabas wusste er farblich so geschickt anzuordnen, dass der Anblick eine reine Freude war.
Die ersten Passanten blieben stehen und betraten den Laden.
Lena bückte sich hinter den Ladentisch, um dort den Wohnungsschlüssel an sich zu nehmen. Als sie ihre Hand in das Glas mit dem Schlüsselmäppchen steckte, erstarrte sie. Ihr Blick fiel auf den Boden. Auf den sonst immer reinlichen Dielenbrettern lag ein Plastikbeutel. Lena zog die Hand aus dem Glas, hob ihn auf, drehte ihn um und sah in das Gesicht des böse blickenden Aliens. Vor Schreck ließ sie den Drogenbeutel fallen. Jemand musste ihn hinter dem Ladentisch verloren haben! Hier, in ihrem Geschäft! Wer?
Hastig hob sie das Beutelchen auf, steckte es in ihre Tasche, nahm den Schlüssel und ging nach oben. In ihrem Zimmer legte sie sich auf die Couch und betrachtet den Sticker auf dem Umschlag. Ja, es war das gleiche Bild wie das in der Schule. ›Den seltsamen Buddha habe ich doch schon früher gesehen‹, überlegte sie verzweifelt, ›wo nur, wo?‹
Um sich auf andere Gedanken zu bringen, zog Lena ein Buch aus der untersten Schreibtischschublade. Für sie stellte es eine Verbindung zu ihren indianischen Vorfahren her. Ihre amerikanische Mutter durfte es nicht sehen, ängstlich hütete die das Geheimnis ihrer Abstammung. Indianische Heilgeheimnisse von Frank Yellow Horse und John Standing Bear stand auf dem Umschlag. Sie schlug das Buch in der Mitte auf. Die Sonne begrüßen hieß das Kapitel, am Anfang stand ein indianischer Ritualgesang. Ihre Lippen begannen die indianischen Laute zu formen: »tuato ke tsche a mani u-elo.« Sie verstand den Text nicht, doch in ihrer Seele wurde etwas angestoßen, das ihre Ängste verklingen ließ.
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