Sichelland. Christine Boy
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Название: Sichelland

Автор: Christine Boy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844242553

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СКАЧАТЬ erst, als Faragyl ein paar Flaschen Rum zutage förderte, die er in weiser Voraussicht eingepackt hatte. Nur Lennys lehnte ab.

      Sie wollte ihre Konzentration nicht beeinträchtigen. Von jetzt an mussten sie darauf gefasst sein, hinter jeder Wegbiegung auf die Hantua zu stoßen. Der Gedanke daran ließ sie ungeduldig werden. Sie konnte es kaum erwarten, wieder das herrlich süße Blut ihrer Feinde zu schmecken.

      „Du hättest sie aufhalten müssen!“

      Akosh ging wütend auf und ab. Gerade eben erst war er mit Racyl und Mo im Generalsviertel Semon-Seys angekommen, um sich dort in Rahors Haus mit Wandan und Mondor zu treffen. Eigentlich sollte er sich hier von dem jungen Mädchen und dem alten Diener fürs Erste verabschieden und bei dieser Gelegenheit noch ein letztes Mal Rücksprache mit dem früheren Cas und dem Batí-Priester halten, bevor er selbst mit Sara und Menrir gen Süden aufbrach. Oras und Haya würden sich nach dem Treffen auf den Weg nach Vas-Zarac machen, um dort Imra zu treffen. Doch als Wandan dem Schmied die letzten Neuigkeiten präsentierte, schienen diese all seine Pläne über den Haufen zu werfen.

      „Sie aufhalten?“ Wandan grinste. „Mach dich nicht lächerlich, Akosh. Du kennst doch Sara. Neuerdings kann sie ebenso stur sein wie Lennys. Vielleicht hat unsere verehrte Shaj ein bisschen auf sie abgefärbt. Sie ist damals aus dem Nebeltempel weggelaufen und jetzt eben noch ein zweites Mal. Seltsamerweise tat sie es beide Male aus dem gleichen Grund – um bei ihrer Herrin zu sein. Das nenne ich einmal wahrhafte Treue...“

      „Schön, dass du das so gelassen siehst, Wandan. Aber darf ich dich daran erinnern, dass Sara auch vor Lennys weggelaufen ist? Und zwar erst vor wenigen Tagen! Und jetzt will sie plötzlich zu ihr zurück? Und überhaupt... sie ist eine Fremde! Eine Mittelländerin in Cycalas! Ein Mädchen, dass kaum einen Säbel halten kann! Wie soll sie denn überhaupt lebend im Mittelland ankommen? Wie will sie Lennys finden? Und das alles im Krieg! Nein, wirklich, das war vollkommen verantwortungslos!“

      „Das war es nicht.“ ertönte jetzt Mondors heisere Stimme. Er war ganz ruhig. „Akosh, das alles hier ist ein wenig schwierig. Wir sind nicht so stark, wie wir es gerne wären. Sieh mal, Oras wird noch heute all seine Überredungskünste aufbringen, um Haya in die Burg einzuschleusen. Zum Glück sieht sie den Sichelländern recht ähnlich, vielleicht wird sie gar nicht als Fremde erkannt. Aber sie haben beide keine Ahnung davon, wie es in Vas-Zarac zugeht. Dann haben wir eine junge Priesterin in unseren Reihen, die aber erst einmal ihr eigenes Leben in Ordnung bringen muss.“ Er sah Racyl nicht an. „Und dann noch einen Schmied, dem viele unserer Verbündeten mit Misstrauen begegnen, einen fremdländischen Heiler, der seine kräftigsten Jahre schon hinter sich hat und einen Diener eines Cas, der für die meisten Menschen keine respekteinflößende Person darstellt. Und zuletzt noch uns beide, Wandan und mich. Viele sind der Meinung, wir sollten in den Norden zurückkehren und dort den Tod erwarten. Nein, Akosh, wir haben den Lügen, dem Verrat und all unseren Feinden nicht viel entgegenzusetzen. Deshalb müssen wir so viele verschiedene Wege in Betracht ziehen, in der stillen Hoffnung, dass einer zum Erfolg führt – nämlich unser Land zu retten. Samt unserer Shaj! Oh ja, Akosh, auch das ist unser Ziel. Und jetzt gibt es da eine nette kleine Heilerin aus dem Mittelland. Fällt dir eigentlich auf, wie viele Fremde in unseren Reihen kämpfen? Sara, Menrir, Haya... seltsam, oder? Nun, da ist dieses Mädchen, die mehr Willenskraft und Mut aufbringt als manch ein Sichelländer. Lass sie gewähren, Akosh. Sie ist eine mächtigere Waffe, als du dir gerade vorstellen kannst. Und ich fürchte, es wird der Tag kommen, an dem Lennys froh sein muss, dass Sara in ihrer Nähe ist. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Ja, auch wir machen uns Sorgen. Aber wir müssen ihr auch vertrauen. Sie wird es schaffen.“

      „Und wie? Allein kommt sie nicht einmal bis nach Valahir, geschweige denn darüber!“

      „Lass das mal ihre Sorge sein.“ lächelte Wandan. Noch nicht einmal Mondor wusste, dass Sara keineswegs vorhatte, das Gebirge zu besteigen, und natürlich erst recht nicht, dass sie mit einer Kriegsbarke aus Semon-Seys Kasernen reisen würde. Vielleicht würde er es ihm irgendwann erzählen.

      Akosh schien immer noch nicht beruhigt, wechselte aber dann doch das Thema. „Sie glaubt mir nicht. Sie denkt, ich benutze nur eine Ausrede und hätte eigentlich vor, die Shaj zu stürzen.“ Es klang verbittert. „Eigentlich sollte sie mich gut genug kennen. Ich habe ihr erklärt, dass Lennys von Anfang an von meinen Kontakten zu Talmir wusste - ja, dass sie mich sogar damit beauftragt hatte, mich als Verbündeter Talmirs auszugeben. Ihn zu bestärken, um dadurch zu erfahren, wie weit er gehen würde.... Als ich mit ihr in dieser Nacht in der Bibliothek sprach, da schien sie mir sogar wirklich zu glauben. Und sie war wütend, weil Lennys mit diesem Befehl unsere Freundschaft zerstört hat. Und dann wieder konnte sie sich das alles nicht vorstellen. Dass sie unsicher ist, verstehe ich, aber... wie gesagt... Ich dachte sie kennt mich.“

      „Vielleicht denkt sie etwas ähnliches.“ meinte Wandan vorsichtig. „Vielleicht meint sie, du müsstest Lennys gut genug kennen.“

      „Das dachte ich ja ursprünglich auch. Nur leider...“

      „Akosh, wir alle geben dir Recht, wenn du sagst, dass Lennys sich manchmal etwas seltsam verhält und dass sie völlig anders ist als wir. Aber das muss nichts Schlechtes bedeuten.“

      „Trotzdem seid ihr meiner Meinung, dass man sie beobachten sollte. Ich sage ja nicht, dass sie...“

      „Verrückt ist.“ ergänzte Mondor trocken.

      Akosh verdrehte die Augen.

      „Ich wollte eigentlich sagen, dass sie vielleicht gar nicht krank im eigentlichen Sinne ist. Aber was, wenn doch? Wir können sie doch nicht einfach mit den Cas losziehen lassen – in einen Krieg gegen Log, Iandal und die Hantua! Nicht, wenn sie dann plötzlich … Ach, ich weiß auch nicht. Ihr ward nicht mit ihr im Mittelland und in Manatara unterwegs! Ihr habt nicht gesehen, wie sie das Blut getrunken hat. Das war kein normales Batíverhalten mehr! Sie hat dieses Verlangen nicht unter Kontrolle! Sie hat sich selbst nicht unter Kontrolle! Und dann das in Sagun. Meine Güte, ich kenne die alten Rituale und weiß, was da angeblich passiert. Aber dann müsste sie jetzt entweder tot sein oder eine blendende Schauspielerin. Und sie ist beides nicht.“

      „Sei vorsichtig, Akosh.“ mahnte Mondor nachdrücklich. „Du weißt nicht einen Bruchteil von dem, was Ash-Zaharrs Macht bewirken kann. Aber es hat keinen Sinn, darüber weiter zu diskutieren. Wir sind uns einig, dass Lennys nicht wie wir ist. Vielleicht noch nicht einmal wie Saton. Etwas an ihr ist anders und es gibt großen Anlass zur Sorge. Und jeder von uns hat seine eigene Erklärung. Solange wir nicht wissen, welche die richtige ist, sind das alles nur Spekulationen und bringen uns nicht weiter. Wir müssen dafür sorgen, dass ihr und den Cas nichts passiert und dass wir sie davon abhalten, irgendwelche Alleingänge zu unternehmen, die dann in einer Katastrophe enden könnten. Das ist deine Aufgabe, Akosh. Und Menrirs. Und natürlich vor allen Dingen die der Cas. Und Sara wird genau dasselbe tun, aber auf ihre Art. Wandan, Racyl und ich werden versuchen den verlorenen Erben ausfindig zu machen. Und ihr beide....“ Er wandte sich an Oras und Haya. „Ihr beide müsst Imra davon abhalten, uns auf die Schliche zu kommen. Er würde schnell einen Verrat wittern und Lennys warnen. Das wäre ganz und gar nicht in unserem Interesse.“

      „Imra hat Afnan unter seinen direkten Befehl gestellt, solange Lennys weg ist.“ berichtete Oras, der sich inzwischen in der Stadt umgehört hatte. „Es scheint, dass er durch ihn einen Großteil seiner Informationen erhält.“

      „Afnan wird nicht leicht zu täuschen sein. Zumal er ein persönliches Interesse an Saras Verbleib und offenes Misstrauen gegen Akosh hegt.“ gab Wandan zu Bedenken. „Und er hat in Vas-Zarac mehr Rechte als sonst irgendein Diener, wenn man einmal von Sara absieht, die ja nicht da ist. Er hat den gesamten Hausstand unter sich. Macht euch darauf gefasst, dass er euch auf Schritt und Tritt im Auge behält. Wäre Sara hier, könnten wir ihn vielleicht sogar auf unsere СКАЧАТЬ