Blauer Himmelsstern. Bianca Wörter
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Название: Blauer Himmelsstern

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847656685

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СКАЧАТЬ ich lag, befand sich ein Regal mit Holztellern, -besteck und -bechern. An der Innenseite der Tür nach draußen waren ein paar Haken eingeschlagen. An ihnen hing das Fell, das Don‘kar um mich geschlungen hatte, damit ich nicht erfror und daneben zwei seiner eigenen Felle. Im nächsten Moment betrachtete ich Don‘kar genauer. Ich sah, dass er unter dem Fell nicht nackt gewesen war, sondern ein weit geschnittenes, braunes Hemd trug, das von seiner behaarten, muskulösen Brust viel zeigte und eine Hose in der gleichen Farbe.

      Don‘kar hatte meine Blicke gespürt, er drehte sich langsam zu mir um. Ich erkannte Besorgnis in seinem Blick, aber durch die unzureichende Beleuchtung in der Hütte konnte ich mir nicht sicher sein.

      „Schön, dass du wach bist. Geht es dir besser?"

      Ich richtete mich ein wenig in den Fellen auf und lächelte ihn an: „Ja. Danke, dass du mir das Leben gerettet hast."

      Mehr fiel mir in diesem Moment nicht ein. Ich konnte es sowieso nicht wieder gut machen, aber ich wusste irgendwie, dass er das nicht verlangte. Er stand auf und kam zu mir herüber. Da erkannte ich erst, wie groß er war! Er überragte mich wohl um mehr als dreißig Zentimeter. Als er am Bett angekommen war, machte ich Anstalten aufzustehen - es wollte mir noch nicht gelingen. Ich hatte mich noch nie in meinem Leben so schwach gefühlt. Don‘kar setzte sich auf den Bettrand und drückte mich mit sanfter Gewalt zurück in die warmen Felle.

      „Du musst dich ausruhen. Es ist ein Wunder, dass du noch lebst und wieder wach bist. Ich dachte schon, dass ich zu spät gekommen war und dich nicht mehr rechtzeitig erreicht hatte."

      Das gab mir zu denken. Denn wenn er auf der Jagd gewesen war, was er vorher erwähnt hatte, konnte er mich auf diese Distanz kaum als menschliches Wesen erkannt haben! Ich gestand ihm meine Überlegungen mit einem Fragezeichen in meiner Stimme.

      „Ich lebe schon lang hier und bin oft auf der Jagd. Ich kann selbst auf weite Entfernung hin ein Tier und einen Menschen auseinander halten."

      Nun las ich wirklich Besorgnis in seinem Gesicht, denn ein anderer Gedanke zwängte sich ihm auf: "Ich dachte, als ich dich fand, dass du entführt und zum Sterben in der Eiswüste zurück gelassen wurdest."

      Er wollte eine Antwort, das konnte ich in seinen Augen lesen. Ob sie ihm gefallen würde?

      „Nein, ich bin nicht entführt worden, aber gestorben wäre ich, wenn du mich nicht gefunden und mitgenommen hättest. Ich...war auf der Suche nach jemandem und wurde hierher verschlagen. Ich hab keine Ahnung, wie ich an diesen Ort gekommen bin."

      Ob er mir glaubte?

      Ich hörte seine Gedanken: ‘Vielleicht haben sie deine Erinnerungen gelöscht. Wer weiß, wozu sie fähig sind.‘

      Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass er mit „sie" eine bestimmte Personengruppe meinte, deren Bekanntschaft man besser nicht machte. Vorerst wollte ich wirklich nicht wissen, von wem er so etwas Übles dachte - in mir stieg erneut Entsetzen auf. Dies war kein lockeres Abenteuer, das mit einem Happy-End aufhörte, keine Geschichte, die mit dem Zuklappen des Buches endete. Dies war bittere Wirklichkeit, echte Gefahr, der Ausgang ungewiss. Ob ich wenigstens Don‘kar vertrauen konnte? Ich glaubte schon.

      „Hast du Hunger?", unterbrach seine Stimme meine Gedanken und ich war ihm dankbar dafür.

      „Oh ja, aber noch viel mehr Durst!", antwortete ich brav.

      Don‘kar ging zum Tisch und hatte dort alles für mein Aufwachen vorbereitet. Er nahm einen Holzbecher und gab ihn mir. Ich setzte mich langsam auf, roch an dem Inhalt und kostete einen kleinen Schluck. So sehr die Flüssigkeit im Becher nach Kräutern gerochen hatte, so bitter schmeckte sie auch.

      „Trink alles leer. Es wird dir helfen schneller gesund zu werden", versprach mir Don‘kar.

      War ich krank? Ich nahm noch einen Schluck und genoss das Brennen in meinem Hals, fühlte, wie es sich meine Speiseröhre hinunterzog und in meinem Magen eine wohlige Wärme erzeugte. Nachdem ich den Becher bis auf den letzten Tropfen geleert hatte, fühlte ich mich tatsächlich ein wenig besser, entnahm dem schwindeligen Gefühl, das meinen Kopf ergriff, dass etwas Alkoholhaltiges dem Kräutertrank beigemengt war. Don‘kar hatte mich die ganze Zeit über interessiert betrachtet und war enttäuscht, dass ich bei dem bitteren Geschmack und dem Brennen im Hals keine Miene verzogen hatte.

      „Was war das für ein Getränk, es hat sehr gut geschmeckt", fragte ich ihn und schmunzelte innerlich, dass ich ihn ein wenig angeschwindelt hatte.

      „Ein Kräuterwein. Ich habe ihn selbst gemacht."

      Fast hatte ich diese Antwort erwartet. Ich fühlte mich nun stark genug, um aufzustehen, schlug die Felle zurück und erhob mich langsam. Mein Kleid war zerknittert, meine Beine fühlten sich wachsweich an, mein Kopf dröhnte, es drehte sich alles um mich herum - ansonsten ging es mir recht gut, redete ich mir lakonisch ein und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Don‘kar fixierte mich immer noch, als ob er jeden Moment damit rechnete, dass ich umfallen und er mich mit seinen starken Armen auffangen müsste. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht.

      Ich blieb noch einen Moment ruhig stehen, versuchte das schwindelige Gefühl in meinem Kopf zu ignorieren und drehte mich schnell um, als ich Don‘kars Frage hörte: "Wie ist dein Name?"

      Seine Augen leuchteten so blau wie die Don‘kars, sie strahlten das gleiche warme Licht aus, sein Haar war so weich, wie von dem Mann, den ich auf der Erde als „Bewohner" des blauen Himmelssternes kennengelernt hatte und doch - er wusste nicht wer ich war!

      „Crisca."

      „Ein sehr schöner Name."

      Ich las die Frage in seinen Augen, woher ich seinen Namen kannte. Oh Don‘kar, was war nur geschehen?

      Er erinnerte sich an sein Angebot vor meinem Erholungsschlaf und führte mich zum Holztisch. Ich setzte mich auf einen der Holzstühle und Don‘kar nahm mir gegenüber Platz. Vor mir stand ein Holzteller und darauf lagen zwei Scheiben dunkles Brot, eine große Scheibe Käse, die goldgelb glänzte und mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ sowie ein großes Stück gepökelten Fleisches. Daneben stellte Don‘kar meinen Becher und schenkte mir aus einer Holzkaraffe noch Kräuterwein ein.

      „Du kannst ruhig essen, ich habe schon. Entschuldige, ich hatte großen Hunger und wollte nicht mehr warten."

      „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich habe schließlich keinen Anspruch darauf und bin dir sehr dankbar, dass du mich bei dir aufgenommen hast", beschwichtigte ich ihn.

      Dann probierte ich von dem Fleisch: der salzige, leicht rauchige Geschmack tanzte auf meiner Zunge, der Käse schmeckte herrlich reif und das dunkle Brot bot eine passende Ergänzung zu dem kalten Mahl an. Ich hatte großen Hunger und binnen weniger Minuten war alles aufgegessen, ich trank in großen Schlucken den Becher Kräuterwein leer und genoss die wohlige Wärme und das angenehm satte Gefühl in meinem Magen.

      Behaglich lehnte ich mich an die Stuhllehne: "Wie lange habe ich geschlafen?"

      Wieder wusste ich nicht, welche Antwort ich zu erwarten hatte, aber ganz sicher nicht seine Offenbarung: "Zwei Tage."

      Ich fiel aus allen Wolken. Nahmen die Unglaubwürdigkeiten, die schockierenden Ereignisse nicht mehr ab, wurden sie immer größer?

      Ich musste ziemlich entsetzt ausgesehen haben, Don‘kar schritt sofort um den Tisch herum, nahm meine Hände in seine und beugte sich zu mir herunter: "Der Schlaf hat dir gut getan, du hast dich СКАЧАТЬ