Blauer Himmelsstern. Bianca Wörter
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Название: Blauer Himmelsstern

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847656685

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СКАЧАТЬ drehte sich um, rückte ein Stück von mir ab, klang verwirrt: "Entschuldige, ich wollte dich nicht..."

      Warum war er verstört? Es war nur ein Kuss gewesen. Ein wunderbarer Kuss, der unendlich hätte sein können…

      Ich brannte innerlich, wollte, dass dieses Brennen nicht erlosch, doch ich blieb mit einem Sehnen liegen und flüsterte: "Don‘kar, es war schön, es gibt nichts zu entschuldigen."

      Don‘kar drehte sich zu mir um, schaute mich leicht ungläubig an und lächelte schließlich. Ich rückte zu ihm herüber, bettete meinen Kopf auf seine Brust, er legte den Arm um mich und hielt mich fest, bis wir einschliefen.

      Am nächsten Morgen erwachte ich in dem Bewusstsein, dass ich nicht zuhause war. Ich öffnete die Augen und fand mich allein in zahlreiche Felle gehüllt in einer Hütte, die aus einem Raum bestand. Ich wusste sofort, wie ich in diese Situation gekommen war und erhob mich träge. Wo war Don‘kar? Ich blickte zum Tisch, wo wir am Tag zuvor zusammen gegessen hatten und entdeckte, dass mein Frühstück darauf stand. Zumindest hoffte ich, dass es für mich bestimmt war, da ich einen entsetzlichen Hunger verspürte. Barfuß tapste ich zum Tisch, fröstelte, da das Feuer im Kamin erloschen war - es war kaum Glut zu erkennen. Ich huschte zurück zum Bett, ergriff ein Fell, schlang es um mich und inspizierte erneut den Tisch. Dass ich etwas erkennen konnte, lag an der kleinen Kerze, die neben dem Teller brannte. Wie romantisch! Das Frühstück bestand aus einer Scheibe Brot und einem großen Stück Käse. In einem Holzbecher entdeckte ich kristallklares, kühles Wasser. Ich aß und trank alles leer, begann mich müde zu fühlen, ging zurück zum Bett und legte mich hin. Wo blieb Don‘kar?

      Energisch öffnete sich die Tür und Don‘kar schritt herein.

      „Entschuldige, ich wollte hier sein, wenn du aufwachst."

      Ich lachte: "Du kannst doch gar nicht wissen, wann ich aufwache."

      Er lächelte mich an.

      „Es hat sehr gut geschmeckt und ich wurde wieder müde", erklärte ich auf den Tisch deutend.

      „Ich hab etwas für dich", weckte Don‘kar meine Neugier.

      Er setzte sich auf den Bettrand, zog unter seinem Fell ein braunes Gebinde hervor und reichte es mir. Ich richtete mich auf, faltete den Stoff auseinander und entdeckte, dass es sich hierbei um eine Hose und ein dazu passendes Hemd handelte, ein bisschen groß zwar, aber besser als das Sommerkleid, das ich bei meiner Ankunft getragen hatte. Ich wollte ihm danken, als etwas anderes meine Aufmerksamkeit erregte. Im Hemd eingeschlagen lag ein Amulett eingebettet - vier Zentimeter lang, drei Zentimeter breit und oval geformt. In dem Amulett ragte ein Einhorn auf seinen Hinterläufen in die Höhe, sein gewundenes Horn, das der Stirn entsprang, endete auf dem Rand des Amulettes, ebenso waren seine Mähne und Schweif mit diesem verflochten. Es kam mir merkwürdig bekannt vor. War es das gewesen, was Don‘kar an dem Tag, als ich aus meinem Fieberschlaf erwachte, so intensiv betrachtet hatte? Es zog mich magisch an. Ich streckte meine Hand wie in Trance aus. Kurz vor der Berührung zögerte ich. Ich konnte es mir nicht erklären, was mich tief in meinem Inneren berührte. Wie die Saite eines Instrumentes, das sacht angezupft wurde, innerlich schwang und seinen weichen Ton in alle Bereiche meines Kopfes verströmte.

      „Es ist sehr schön", erklärte ich tonlos.

      „Es ist ein altes Erbstück."

      War es das? Konnte ich seine Gefühle, die er mit diesem Amulett verband, wahrnehmen? Berührte ihn der Gedanke an seine Familie? Oder war es doch etwas anderes?

      Ich berührte das Amulett mit meinen Fingerspitzen, vorsichtig, als hätte ich Angst, mich daran zu verbrennen. Es fühlte sich warm an, was wohl daran lag, dass es Don‘kar zusammen mit der Hose und dem Hemd unter seinem Vulkanfell verborgen hatte. Als ich es in die Hand nahm, war ich überrascht von seinem Gewicht und vermutete, dass es aus Zinn gegossen worden war. Beim genauen Hinsehen stellte ich fest, dass es so war, wie ich mir ein Einhorn in meiner Fantasie vorgestellt hatte. Lange, feingliedrige Beine, schmaler Körper, ein langes, gewundenes Horn und eine prächtige, im Wind wehende Mähne. Ich riss mich von dem Anblick los, in den ich minutenlang versunken war. Wäre das Einhorn nicht grau gewesen, hätte ich es als eine echte Miniaturausgabe angesehen. Ich gab Don‘kar das Amulett zurück, dankte ihm für die Kleidung und schlüpfte sofort hinein. Natürlich wäre ein Spiegel jetzt fantastisch – Hemd und Hose waren etwas zu groß für mich, aber in Don‘kars Augen erkannte ich, dass es ihn weniger amüsierte, als ich angenommen hatte. Das Amulett ließ mich nicht los. Ich hatte es in dem Moment vermisst, als ich es Don‘kar zurückgab. Dieser hielt mir das Amulett entgegen. Seine Hand war ausgestreckt und das Amulett baumelte an dem schwarzen Lederband verlockend hin und her. Ich ging auf ihn zu, streckte ebenfalls meine Hand aus und berührte es erneut. Ein Stromschlag durchfuhr meinen Arm, floss durch meine Beine und vibrierte in meinem Kopf. Ich stand einfach da, unfähig mich zu rühren.

      Don‘kars Augen forderten mich auf: ‘Nimm es!‘

      Er nickte mir aufmunternd zu: Ich sollte es anziehen.

      Ich zog mir das Lederband über den Kopf, ließ es um meinen Hals baumeln, als mich der Stromschlag erneut traf, nur dieses Mal viel stärker, sodass alles schwarz um mich herum wurde. Alles ging zu schnell, ich konnte nicht einmal mehr vor Überraschung und Schmerz um Hilfe schreien. Wer sollte mir helfen? Don‘kar? Bestimmt nicht, er wollte, dass ich das Amulett trug. So fiel ich wieder einmal in eine dunkle, tiefschwarze Nacht.

      Langsam erwachte ich und hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr im Bett lag, sondern einen Meter darüber schwebte. Das war die angenehmste Ohnmacht gewesen, die ich je erlebt hatte, wenn man von angenehm sprechen konnte, wenn man innerhalb von vier Tagen drei Mal bewusstlos wurde!

      Das Gefühl, über dem Bett zu schweben, verlor sich langsam. Ich öffnete vorsichtig die Augen und erkannte Don‘kar, der sich mit besorgtem Gesicht über mich beugte.

      „Was ist geschehen?", hörte ich ihn sanft fragen.

      „Ich bin wieder einmal bewusstlos geworden, das ist geschehen!"

      Was für eine dumme Frage! Don‘kar schreckte zurück und sofort bedauerte ich meinen aggressiven Tonfall - ich war verständlicherweise überreizt!

      Dann bemerkte ich, dass sich seine Frage nicht auf mich, sondern auf das Amulett bezogen hatte. Es hing immer noch um meinen Hals, er hatte es die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen. Ich legte meine Finger an die Stelle, wo das Amulett vor meiner Bewusstlosigkeit auf meiner Brust geruht hatte - dort fühlte ich es nicht mehr! Ich legte meine Hand an meinen Hals und spürte das Lederband, das sich plötzlich ganz anders anfühlte. Es war viel breiter! An dem Lederband herum tastend berührte ich das Einhorn. Das Band hatte sich mehrfach um meinen Hals gewickelt. Das hätte Don‘kar machen können, als ich im Reich der Träume weilte, aber ich spürte keinen Knoten im Band und es fühlte sich zu glatt an. Es war, so unglaublich sich das anhörte, um meinen Hals geschmolzen! Dennoch schockierte mich das nicht mehr - ich hatte in den letzten Tagen zu viel Unglaubliches erlebt, um mir noch den Kopf darüber zu zerbrechen. Ich betastete weiter das Einhorn. Der Stromschlag blieb aus, aber es behielt ein elektrisierendes Gefühl bei, das schwach durch meine Finger pochte. Es hatte eine Macht in sich, das wusste ich, aber ich wusste nicht, warum es Don‘kar noch nicht bemerkt hatte, eingehend wie er es in meinem Beisein mit Blicken und Fingern gemustert hatte. Auch wusste ich nicht, wie man die Macht in dem Amulett weckte, ob es eine gute oder böse Macht war, ob ich über sie herrschen konnte oder sie über mich. Ich hatte Don‘kar noch eine Menge Fragen zu stellen, aber gefühlsmäßig wusste ich, dass ich auf Antworten warten müsste, dass er meine Neugier nicht sofort befriedigen könnte.

      „Don‘kar, СКАЧАТЬ