Blauer Himmelsstern. Bianca Wörter
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Blauer Himmelsstern - Bianca Wörter страница 5

Название: Blauer Himmelsstern

Автор: Bianca Wörter

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847656685

isbn:

СКАЧАТЬ zwischen halber Ohnmacht und Zittern, nachdem mein nasses Haar weiß und mein Kleid durch den kalten, heftigen Wind, der ewig in dieser Eiswüste wehte, steif gefroren war, hörte ich weit hinter mir ein Geräusch, das ich zunächst nicht identifizieren konnte. Ich versuchte, meinen Körper dem Geräusch zuzuwenden, denn der Versuch, den Kopf dem Geräusch zuzudrehen, endete damit, dass ein heißer Schmerz durch mein Genick in mein Gehirn schoss und ich tunlichst darauf verzichtete, den Kopf noch einen Millimeter zu drehen. Es gelang mir zuerst nicht, meinen Körper zu drehen, obwohl ich von erneuten Schmerzen verschont blieb, denn ich war fast steif vor Kälte. Nach einem weiteren Versuch gelang es mir, mich mit meinen tauben Gliedern ein wenig zu drehen und die Ursache des Geräusches herauszufinden.

      Am Horizont, sich schnell nähernd, erkannte ich einen Reiter auf einem schwarzen Pferd, das so schnell galoppierte, dass der Schnee in Fontänen hinter seinen Hufen aufstieb. Meine Gedanken überschlugen sich: Entweder rettet er mich, tötet mich oder er reitet an mir vorbei. Alle drei Möglichkeiten würden mich von meinen Qualen erlösen, mehr oder weniger schnell - die letzten beiden Möglichkeiten sogar für immer.

      Als der Reiter näher kam, war ich mir nicht mehr sicher, ob es ein Reiter oder eine Reiterin war, weil ich das lange Haar der Person im tobenden Eiswind flattern sah.

      ‚Wir werden voneinander getrennt werden, aber wir werden uns wieder finden‘, hörte ich Don‘kars Stimme in meinen Gedanken.

      Ob er es war? Oh, Don‘kar, hilf mir hier heraus! Aber wenn er es nun doch nicht war? Sollte ich mich bemerkbar machen oder sollte ich es dem Schicksal überlassen, entdeckt zu werden? Eigentlich war ich in dieser weißen Pracht nicht zu übersehen, obwohl ich bis zur Taille im Schnee versunken war. Vor Angst, Ungewissheit und Kälte liefen mir die Tränen über die Wangen, wenngleich ich das nicht wollte. Sie waren das einzig Warme in dieser Eishölle, doch nur bis zu dem Zeitpunkt, bis die Salztropfen gefroren waren. Ich wischte mir mit der tauben Hand über mein Gesicht und die Tränen kullerten als kleine Eiszapfen in meinen Schoß. Ich fühlte, wie mein Bewusstsein langsam schwand, hörte auf zu zittern und übergab mich dem Tod durch Erfrieren. Mit meiner letzten Eingebung dankte ich einer höheren Macht für einen schnellen und schmerzlosen Tod.

      Das erste, was ich zu Gesicht bekam, als ich aus meiner Bewusstlosigkeit erwachte, waren strahlend blaue Augen, die mir sehr bekannt vorkamen.

      „Don‘kar!"

      Er lächelte mich an und fragte, woher ich seinen Namen kennen würde. Ich war erstaunt. Mir war noch schwindelig, ich fühlte mich schlecht. Ich fuhr mir mit einer Geste gewohnheitsmäßig durch mein Haar und stellte zu meinem großen Erstaunen fest, dass es trocken war. Ja, und mir war herrlich warm! Als nächstes realisierte ich ein Schaukeln, das sich für mich im ersten Augenblick unangenehm anfühlte, denn ich spürte, wie ich richtig durchgeschüttelt wurde. Don‘kar hielt mich in seinen Armen und ritt mit mir auf dem Rücken seines Pferdes durch die endlose Eiswüste.

      „Warum ist mir warm, obwohl wir noch in der Kälte sind?", wollte ich neugierig wissen.

      "Weißt du das wirklich nicht?"

      ‚Würde ich dann fragen?‘, dachte ich lakonisch.

      „Nein, ich weiß es nicht."

      Er begann zu erklären. Ja, er erklärte mir etwas! War das der Don‘kar, den ich von dem blauen Himmelsstern her kannte? Dieser hatte mir kaum eine Frage beantwortet.

      „Du trägst das Fell."

      Aha, na klasse, jetzt wusste ich mehr. Aber ich musste zugeben, dass ich noch nicht bemerkt hatte, dass er mich in ein langes, braunes Fell gehüllt hatte, das eigentümlicherweise die Wärme einer Heizdecke verströmte.

      „Warum wärmt es mich so sehr, dass mein Haar schon trocken ist oder war ich lange ohne Bewusstsein?"

      „Nein, ich habe dich erst vor kurzem gefunden. Du weißt es also wirklich nicht."

      Ich schüttelte unsicher den Kopf und endlich hatte er es begriffen. Er erklärte mir, dass es von einem Tier stammte, das in der Nähe des Vulkans lebte und eine solch wunderbare Wärmewirkung hatte, dass die Menschen sich des Fells bedienten, um in dieser Eiswüste überleben zu können. Das glaubte ich ihm sofort. Ich betrachtete ihn erneut und bemerkte, dass auch er ein solches Fell um sich geschlungen hatte. Ich taufte es still „Vulkanfell". Darunter schien Don‘kar nichts zu tragen, da ich in einen kleinen Spalt schauen konnte und nur seine nackte Haut erblickte. Errötend versuchte ich, meinen Blick nicht weiter nach unten wandern zu lassen, obwohl mich die Neugier zwickte. Oh man, er war mir so nah und roch so gut!

      „Ruh dich aus, wir haben noch einen langen Ritt vor uns. Wenn wir zuhause sind, kannst du dich schlafen legen und essen und trinken."

      Als er dies sagte, fühlte ich mich sehr müde, hungrig und durstig. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich schon eine halbe Ewigkeit in dieser Eiswüste befand, aber gleichzeitig spürte ich, dass mir in diesem Traum jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen war. Was sollte es. Mir war warm, ich fühlte mich den Umständen entsprechend wohl und genoss mittlerweile das Gefühl, durchgeschaukelt zu werden, weil das Pferd seine Gangart nicht drosselte. Es hatte eine bemerkenswerte Ausdauer.

      „Wie bist du hierher gekommen?", fragte er mich plötzlich.

      Nanu? Hatte er vergessen, dass wir uns kannten und hatte er nun auch die Fähigkeit verloren, meine Gedanken zu lesen? War die Namensgleichheit und das Aussehen Zufall? Moment! Ich vergaß immer wieder, dass dies mein Traum war und ich somit die Gesetze im Unterbewusstsein kreierte und er deswegen keine Gedanken mehr lesen konnte, weil es mich doch die ganze Zeit über gestört hatte. Oder?

      „Ich weiß nicht mehr, mir wurde schwindelig und als ich aufwachte, befand ich mich hier."

      „Wo hast du vorher gelebt?"

      „Das kannst du nicht kennen."

      Don‘kar gab sich mit dieser vagen Erklärung zufrieden.

      Ich fragte neugierig: "Wie hast du mich gefunden?"

      „Ich war gerade auf der Jagd."

      Ich fand den Gedanken lustig, dass er mich zuerst vielleicht für ein Beutetier gehalten hatte! Ich wurde von einer nie gekannten Müdigkeit übermannt, kuschelte mich vertrauensvoll in seine Arme, genoss die Wärme des Vulkanfells, den Geruch von Don‘kars Haut und seiner langen Haare, die mir manchmal ins Gesicht wehten. Er spürte meine Zuneigung, denn er schlang seine Arme noch fester um mich, drückte mich ganz eng an sich.

      ‚Ob sie entführt und hier zum Sterben ausgesetzt wurde?‘, hörte ich ganz leise Don‘kars Stimme.

      „Was hast du gesagt?", fragte ich verwirrt.

      „Nichts!", entgegnete er schnell, wie ertappt.

      ‚Ob sie Gedanken lesen kann?‘, hörte ich die Stimme wieder, aber ich hatte es gesehen - Don‘kar hatte seine Lippen nicht bewegt!

      Ich wusste zwar nicht, wie mir dies gelang, aber es funktionierte und ich dachte erstaunt, dass es merkwürdig ist, wie es sich anfühlt, die Gedanken eines anderen zu lesen. Ich konnte also Gedanken lesen, meinen Traum steuern!? Oder steuerte der Traum mein Leben?

      Meine Müdigkeit nahm zu, ich ließ mich fallen und von den lang ausholenden Schritten des Pferdes in den Schlaf wiegen. Irgendwie kam mir alles bekannt vor...

      Als ich erwachte, erkannte ich am Horizont eine dunkle Wand, СКАЧАТЬ