Название: Legion
Автор: Eldar Elrador
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750222588
isbn:
Die Frau schaute beschämt zu Boden. Ganz offensichtlich gefiel ihr diese Situation nicht, hier so ertappt vor einem Offizier zu stehen.
»Bin ich hier die Pressestelle, oder was?«, fragte Laer. Warum betraute Casar ihn immer mit all dem nervigen und unnötigen Zeug, das innerhalb der Legion geschah.
»Sir … wir … dachten«
Der rechte Stiarvalorer schnitt seinem Kameraden das Wort ab »Es war unser Befehl. Ihr sollt Euch um sie kümmern, meinte der General. Zurückschicken können wir sie jetzt nicht mehr. Es sei denn, sie hat Lust eine Reise von zwanzigtausend Lichtjahren zurück nach Eria anzutreten«
Die Frau schüttelte auf diese Aussage hin vehement den Kopf.
Laer seufzte und schaute sich in seinem Büro um, als würde er in den silbernen Wänden des Schiffes nach irgend einem Ausweg für diese Situation suchen.
Schließlich sagte er: »Na gut. Ich werde sehen, was ich tun kann. Wegtreten.«
Die beiden Stiarvalorer salutierten, drehten sich gleichzeitig um, und verschwanden aus dem Büro durch die automatische Tür.
Laer warf einen prüfenden Blick zu der Frau hinüber und zog eine Augenbraue hoch.
Sie schaute auf und salutierte etwas unsicher.
»Das ist nicht nötig, aber vielen Dank«, meinte Laer, ging um seinen Schreibtisch herum und setzte sich wieder in seinen Sessel. Er nahm ein kleines Modell eines ISR 171 Raumjägers, das vor ihm neben seinem Computer stand und begann, damit zwischen seinen Fingern zu spielen. »Sie haben es also tatsächlich geschafft, eine ganze Woche lang unbemerkt auf dem Schiff zu bleiben, ja?«
Die Frau räusperte sich, faltete die Hände vor dem Bauch und trat vor den Schreibtisch. Laer konnte erkennen, dass ihre Finger zitterten.
»Ja«, presste sie heraus »Seit … na ja, seit die Legion Melnor verlassen hat. Ich konnte an Bord kommen, weil … na ja, weil das Aufladen auf das Schiff so lange gedauert hat. Bin dann einfach in einen Container rein und na ja … dann haben sie mich aber gefunden. Wollte sowieso nicht die ganze Zeit da bleiben. Ja, genau«
Laer legte das Modell des Raumjägers zurück auf den Tisch und betrachtete sie einige Sekunden lang. Wenn sie es tatsächlich eine ganze Woche lang im Frachtraum eines Schlachtschiffes der Fairosara – Klasse ausgehalten hatte, dann konnte sie so willensschwach gar nicht sein. Trotzdem empfand er es als puren Wahnsinn, dass diese Zivilistin sich willentlich und mit voller Absicht in eines der umkämpftesten Kriegsgebiete der Galaxis begeben hatte.
»Dürfte ich auch Ihren Namen wissen?«, fragte er.
Sie nickte hastig »Natürlich. Ich bin Isa Callari. Ich komme von der Zeitung des Loan Ara«
»Und was genau tun Sie an Bord eines Kriegsschiffes der Silvirengla Legion?«
»Ich bin Reporterin«
»Reporterin … Hier draußen nennt man das wohl eher
Kriegsberichtserstatterin«
»Ach was, das Wort klingt so hart«
»Es ist ja auch nicht gerade eine Kreuzfahrt, auf die Sie sich da begeben haben«
Es war der ausdrückliche Wunsch aller Offiziere der Silberengel gewesen, dass sie es eben nicht wünschten, den gesamten Feldzug gegen das Duyari Imperium über permanent von irgendwelchen Reportern belagert zu werden. Sie hatten jede bitte jedes Senders und jeder Zeitung direkt abgewiesen, Kriegsberichtserstatter mit in diesen Kampf zu nehmen. Dass sich aber nun einer von ihnen einfach an Bord schlich, musste Laer zugeben, hatte er am allerwenigsten von allen möglichen Ereignissen erwartet.
»Hm« Laer stand wieder aus seinem Sessel auf, ging um den Tisch herum und lehnte sich dagegen »Und was genau erwarten Sie, großartiges zu erfahren, wenn Sie mit uns kommen? Umkehren ist jetzt nicht mehr. Wir sind mitten in duyarischem Raum auf dem Weg zu einem Einsatz. Selbst wenn Sie sich jetzt noch umentscheiden würden … Sie könnten es nicht«
Isa räusperte sich und hob das Kinn. »Ich will Eure persönliche Erstatterin für das Kriegstagebuch der Silberengel sein«, sagte sie entschlossen.
Laer zog eine Augenbraue hoch und stieß sich vom Tisch ab. Er ging zum Fenster des Zimmers herüber, vor dem die Sterne im Hyperraum in einem langen blauen Licht vorbeizogen.
»Kriegstagebuch …«, sagte er leise, jedoch noch so laut, dass sie es hören konnte. Dann drehte er sich wieder zu der Reporterin um »Und warum glaubt der Loan Ara, dass unsere Legion ein Kriegstagebuch bräuchte?«
»Weil es für diesen Krieg ein Tagebuch, Aufzeichnungen und Bilder geben muss. Es ist ein legendärer Krieg. Ein Krieg, wie es ihn seit achthundert Jahren nicht mehr gegeben hat.«
»Und das macht ihn legendär?«
»Nein … es ist nur … ich meine … die Umstände machen ihn besonders.«
»Ihr meint wegen Turesk?«
Isa schaute kurz auf den blauen Teppichboden, als würde sie dort etwas suchen. Dann schaute sie wieder zu ihm auf. »Ja, wegen Turesk unter anderem«
»Und wegen was noch?«
»Na, es waren schon lange nicht mehr so viele Legionen auf einmal im Einsatz. Und das auch noch alle im selben Gebiet. Es ist ein Krieg von geschichtlichem Ausmaß.«
»Das ist jeder Krieg«
»Aber nicht jeder ist wie dieser, Lechent«
Laer fuhr ein flüchtiges Schmunzeln über die Lippen. Er drehte sich zu der Reporterin um und verschränkte die Arme.
»Zurückschicken können wir Euch dann tatsächlich nicht mehr.« Der Lechent trat einige Schritte zu einem Bild hinüber, das an der Wand hing. Isa hatte es eben beim reinkommen gar nicht bemerkt. Kein Wunder, sie war auch viel zu aufgeregt gewesen, um irgendetwas außer den Offizier der Stiarvalorer in einem Tunnelblick zu behalten.
Das in einem goldenen Rahmen gehüllte Bild zeigte ein weites Tal, durch das ein brausender Fluss zog. Isa musste drei Mal hinsehen, um zu erkennen, dass es sich dabei um kein Foto, sondern um eine tatsächliche Malerei handelte. Wer auch immer es geschaffen hatte – er besaß ganz sicher einen enormen Faible für Detail und Genauigkeit.
Laer winkte sie heran »Kommt her, ich möchte Euch etwas zeigen«
Isa schluckte nervös und trat an seine Seite. Der Offizier überragte sie um einen Kopf.
»Wisst Ihr, was das hier ist?«, fragte Laer und schaute sie aus dem Augenwinkel an.
»Das ist …« Isa überlegte kurz, »Eine Welt, oder?«
Laer kicherte amüsiert. »Natürlich ist das eine Welt« Er schaute sie jetzt an, »Aber wisst ihr auch, welche?«
Isa schüttelte den Kopf.
»Das ist die Heimatwelt meiner Legion. Welendia. Es kommt mir vor, als wäre es gestern gewesen, dass ich das 'Feuer' der Grundausbildung durchschritten habe. Es ist eine schöne СКАЧАТЬ