Das verlorene Seelenheil. R. S. Volant
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Название: Das verlorene Seelenheil

Автор: R. S. Volant

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Licht von Asconien

isbn: 9783754171219

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СКАЧАТЬ wohl, hm?“, fuhr Marius erzürnt zu ihm herum. „Drei Wochen lag er nur da, von Fieberkrämpfen geschüttelt, ohne Nahrung aufnehmen zu können und es ist mir ein Rätsel, wie er dies überhaupt überleben konnte! Ich habe ihm nur Brühe einflößen können und auch nur heimlich! Ich schlich mich täglich hintenherum, über die Treppe, die zum Geheimgang führt und seit er wach ist, stehen auf Anweisung seiner Majestät zwei Wachen vor seiner Tür, damit niemand sonst zu ihm rein kann! Weil er“, er zeigte auf Gregorius, „es seiner Majestät ja brühwarm berichten musste! Daraufhin verbot dieser Mistkerl mir jeglichen weiteren Kontakt zu Manou und lässt ihn seither bewachen. Zwei volle Tage war er vollkommen allein dort eingesperrt!“

      „Marius! Zum letzten Mal, ich verbiete dir, derart über seine Majestät zu lästern!“, tadelte Gregorius ermahnend und sein Blick schien dabei zu sagen: `Und das auch noch vor einem Mitglied des Königshauses´!

      „Na und? Es ist mir gleich! Von mir aus kann jeder hören, was ich von deinem Henrylein halte!“, knallte Marius ihm trotzdem an den Kopf.

      „Ich gehe wohl besser“, raunte Richard betreten und wollte schon aufstehen.

      „Bitte, Euer Gnaden, vergebt meinem jungen Gehilfen! Es ist die jugendliche Unreife, die aus ihm spricht und sein ungezügeltes Temperament…“

      „Jugendliche Unreife?“, schrie Marius völlig fassungslos.

      „Bitte! Es reicht! Marius!“, ging der Herzog jetzt doch ziemlich energisch dazwischen. „Was ist denn nur los, mit dir? So kenne ich dich gar nicht! Du warst doch sonst immer so ruhig und besonnen, ist ja schon gut! Von mir aus kannst du meinen Neffen betiteln, wie du möchtest, es interessiert mich nicht, hörst du? Im Augenblick interessiert mich nur Amanoue und wie wir ihm helfen können! Denn in einem hast du recht! Auf seine Majestät können wir hierbei wohl nicht mehr zählen, das ist auch mir inzwischen klargeworden“, sagte er bedauernd aber eindringlich. „Er hat auch mir so etwas ähnliches gegenüber angedeutet, indem er sagte, dass Amanoue von ihm aus verrotten könne, also beruhige dich“, hängte er milder an.

      „Und wie wollt Ihr ihm helfen?“, fragte Marius nicht gerade überzeugt.

      „Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht, aber ich werde Brac mit ins Boot holen! Vielleicht kann der wenigstens zu Henry durchdringen“, antwortete Richard und so suchte er den noch am gleichen Abend auf.

      ***

      Gleich nach dem Mittagessen ließ Henry Sybilla erneut zu sich in die kleine Halle zitieren und dieses Mal wirkte die Königin um einiges gefasster. Sie trug wieder Schwarz und das verlieh ihr noch zusätzlich etwas Erhabenes. Stolz und ebenso unnahbar wie Henry am Vortag stand sie vor dem großen Tisch und sah ihren drei Richtern geradewegs ins Gesicht.

      „Seine Majestät und wir haben uns erneut über Euren Fehltritt, wenn ich es so bezeichnen darf, beraten“, sagte Wilhelm ernst und machte eine bedeutungsvolle Pause. „Und wir sind übereingekommen, keine Anklage gegen Euch zu erheben“, er senkte kurz den Blick und tippte alle zehn Fingerspitzen gegeneinander, „aber selbstverständlich kann seine Majestät Euren Betrug nicht einfach so hinnehmen und darüber hinwegsehen! Ihr werdet Euch für unbestimmte Zeit in ein Kloster Eurer Wahl zurückziehen um dort Buße für Euer Vergehen zu üben! Als Grund werdet Ihr angeben, dass Ihr Gott für die glückliche Geburt und Gesundheit Eures Kindes danken wollt und es als Eure weitere Berufung anseht, ihm zu dienen! Eure engsten Hofdamen dürfen Euch aus freien Stücken begleiten, außer Herzogin Hildegunde selbstverständlich! Sie, als Eure teure Freundin, wird sich bereit erklären, den Kronprinzen an Eurer statt aufzuziehen“, schloss er kalt ab.

      Sybilla nickte zuerst nur, doch dann straffte sie sich. „Und wenn ich mich weigere? Ich fürchte mich nicht vor einem öffentlichen Prozess“, erwiderte sie ebenso unterkühlt.

      Wilhelm hielt sich kurz die Stirn. „Das dachten wir uns fast, aber seid gewiss, bei einem öffentlichen Prozess wird man Euch nicht mit Samthandschuhen anfassen, so wie wir! Die Anwälte seiner Majestät werden Euch gnadenlos auseinandernehmen, verlasst Euch darauf! Und Ihr werdet natürlich in Gewahrsam genommen, im Kerker! Es ist Winter, Madame und auf einem schmutzigen Strohlager zu liegen, bei Wasser und Brot? Ich kann mir Schöneres vorstellen und solltet Ihr weiterhin diesen Unsinn von einem Incubus verzapfen, dann wird der Euch gleich dabei Gesellschaft leisten und ihr werdet beide der Unzucht angeklagt, ganz einfach! Seine Majestät hat nichts mehr mit seinem ehemaligen Adjutanten zu schaffen und es ist ihm herzlich gleich, was mit ihm geschieht. Es würde ein sehr schmutziger Prozess werden, glaubt mir und Ihr müsstet jedes noch so kleine Detail Eures Beischlafs mit ihm beschreiben. Und seid Euch ebenfalls gewiss, dass es uns nicht an Zeugen, die selbstredend allesamt gegen Euch sein werden, mangeln wird! Wollt Ihr dies wirklich oder zieht Ihr nicht doch ein würdevolles Leben, in dem man Euch weiterhin mit Achtung begegnen wird, dem vor? Es liegt bei Euch, Sybilla von Savoyen! Ihr habt bis morgen Zeit um Euch zu entscheiden und solltet Ihr ein Kloster wählen, gewährt seine Majestät Euch sogar noch eine großzügige Apanage damit es Euch auch weiterhin an nichts mangelt. Ihr hättet weiterhin Eure Dienerinnen und könntet ein ruhiges, wenn auch bescheidenes, Leben führen! Ihr dürft gehen“, antwortete er ruhig und voller geheuchelter Sanftmut.

      Sybilla hatte kaum noch Farbe im Gesicht und sie schnappte mehrere Male nach Luft. „Das werdet Ihr noch bereuen“, zischte sie zornig, drehte sich um und ging.

      „Das fürchte ich auch“, murmelte Wilhelm vor sich hin und sah zu seinem Bruder. „Und, bist du nun zufrieden?“

      „Ich werde wohl nie wieder zufrieden sein“, raunte der ohne ihn anzusehen, zurück.

      „Zumindest bist du sie erstmal los“, meinte Wilhelm achselzuckend, „und niemand kann dir etwas vorwerfen! Das ist doch schonmal was, oder?“ Er blickte von ihm zu Richard und der seufzte schwer.

      „Das bleibt abzuwarten! Wer weiß eigentlich sonst noch Bescheid, also über die Sache mit den ausgetauschten Kindern?“, fragte er mulmig.

      „Außer uns dreien, natürlich die Königin und ihre zwei engsten Hofdamen, Hildegunde und ihre Amme, Gregorius und dessen Gehilfe, Kai und eine Zofe“, antwortete Wilhelm entnervt.

      „Du liebe Zeit!“, entfuhr es Richard erschrocken, „das ist ja der halbe Hofstaat!“

      „Oh ja“, seufzte Wilhelm.

      „Und? Wie willst du das wieder bewerkstelligen? Denkst du ernsthaft, dass die alle dichthalten werden?“, wandte Richard sich Henry zu, der recht teilnahmslos zwischen ihnen saß.

      „Selbstverständlich haben wir mit allen beteiligten gesprochen und sie haben geschworen, zu schweigen. Wohl jeder aus einem anderen Grund, die Hofdamen und die anderen Frauen um Sybillas Willen, tja und der Rest, keine Ahnung“, erklärte Wilhelm ratlos.

      „Können wir ihnen vertrauen?“, hakte Richard weiter nach und wieder hob Wilhelm die Schultern.

      „Ich weiß es nicht! Aber ganz sicher können wir wohl nie dabei sein, irgendwann wird vielleicht jemand darüber plaudern, sei es aus Unbedacht oder aus welchem Grund auch immer, sie alle werden eine stetige Gefahr für ihn sein“, nickte er zu seinem Bruder hin. „Und dann gibt es auch noch Phineas! Wie viel der davon noch mitbekam wissen wir nicht, er verschwand jedenfalls in der Nacht spurlos!“

      Richard stützte fassungslos den Kopf in beide Hände. „Großer Gott!“

      „Gregorius wird schweigen! Und Kai ebenfalls“, murmelte Henry vor sich hin.

      Seinem Onkel entkam ein schnaubendes Lachen, wie von jemandem, der am Ende СКАЧАТЬ