Название: Das verlorene Seelenheil
Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Das Licht von Asconien
isbn: 9783754171219
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„Ob ich es kapiert habe?“, donnerte er auch gleich los, „oh ja! Wie kann sie es wagen, MICH! Derart anzugreifen! Sie will mir drohen? Soll sie doch! ICH! Bin der König und sitze ja wohl am längeren Hebel!“, brüllte er aufspringend.
Die beiden ließen ihn erst einmal einige Runden durchs Zimmer streifen und damit Zeit, um sich wieder einigermaßen zu beruhigen. „Was hast du erwartet? Dass sie weinend zusammenbricht und alles ohne sich zu wehren einfach so hinnimmt? So ist Sybilla nicht, schließlich wurde sie zur Erbin eines Herzogtums erzogen! Sie war schon immer eine Kämpferin“, wagte es Wilhelm schließlich zu sagen.
„Wie konntes du auch diese Scheiße mit Satorius machen! Konntest du nicht irgendeinen anderen zum Herzog von Savoyen einsetzen?“, warf ihm auch noch Onkel Richard vor und Henry biss sich vor Wut dermaßen auf die Unterlippe, dass es fast blutete.
„Ich wollte, dass sein Sohn Herzog wird und dachte mit Nicolas hätte ich somit einen starken Bündnispartner! Wie hätte ich denn ahnen können, dass der alte Satorius mir derart in den Rücken fällt? Hm?“, blaffte er zurück.
„Du hast ihm sein geliebtes Söhnchen weggenommen! Denkst du wirklich, dass er dir dies jemals vergibt? Satorius mochte dich nie so recht, aber seitdem hasst er dich regelrecht und ich kann es ihm nicht mal verdenken“, entgegnete sein Onkel ebenfalls aufgebracht.
„Hört auf!“, rief Wilhelm dazwischen und hob beide Hände ermahnend in ihre Richtungen. „Es nützt uns nichts, wenn wir uns jetzt gegenseitig an die Kehlen gehen und Vorwürfe machen! Henry, auch wenn es dir schwerfällt und du vielleicht sogar daran erstickst, du musst Sybilla freisprechen! Ich verlange nicht, dass du ihr jemals vergeben sollst, aber du hast dich selbst in diese Misere gebracht oder willst du öffentlich deinen Betrug um den Thronerben zugeben? Denn das wirst du tun müssen, wenn du etwas gegen Sybilla in deiner Hand haben möchtest! Du kannst dir hoffentlich ausmalen, was dann alle Welt über dich denkt! Nämlich, dass du nicht nur ein Lügner bist, der sich von seiner Gemahlin auch noch Hörner aufsetzen ließ, sondern offensichtlich nicht in der Lage bist, selbst einen gesunden Thronerben zu zeugen!“
Henry lief so rot an, dass es schon fast bläulich wirkte. Ein Zittern lief durch seinen ganzen Körper und den beiden wurde es für einen Moment himmelangst. „Heinrich?“, fragte Richard beinahe ängstlich und voller Sorge, „geht’s dir gut?“
Der König sah ihn an, blinzelte mehrmals und nickte schließlich. „Ich ziehe mich erst einmal zurück, ich muss jetzt allein sein“, antwortete er murmelnd. „Allein, wie immer“, raunte er seltsam nachdenklich und ging leicht taumelnd zur Tür.
„Henry? Sollen wir Gregorius zu dir schicken?“, fragte nun auch sein Bruder besorgt nach, doch Henry schüttelte den Kopf.
„Ich brauche keinen Arzt, ich brauche nur ein wenig Ruhe, und…“ Er sah sie nochmals an, „nur einer, könnte mir jetzt wirklich Trost spenden. Wie konnte er mir dies antun? Immer wieder, frage ich mich, warum? Aus Rache? Hass?“, sinnierte er wie zu sich selbst und öffnete stirnrunzelnd die Tür.
***
Nach dem Abendmahl suchte Richard nochmals Henry in dessen Gemächern auf. Eine Weile saßen sie sich schweigend schräg gegenüber. „Bitte, Heinrich, ich möchte dir gewiss nicht noch mehr Schmerz zufügen und es tut mir wirklich leid, was dir widerfuhr aber ich frage dich dennoch, lebt er eigentlich noch? Bitte, ich möchte es nur wissen“, machte er schließlich seinem bangenden Herzen Luft.
„Wer?“, fragte sein Neffe scheinbar ahnungslos zurück.
„Du weißt genau, wen ich meine! Amanoue! Lebt er noch?“, verlangte Richard mit sanftem Nachdruck zu wissen.
„Oh ja, er lebt“, antwortete Henry knapp und bitter.
Richard nickte einmal. „Und wie lange willst du ihn noch einsperren?“
„Von mir aus, bis er verrottet“, kam es von Henry derart verbittert, dass es schon einem Hilferuf gleichkam.
Wieder nickte sein Onkel, tief betrübt und voller Mitgefühl. „Möchtest du es mir nicht erzählen? Auch wenn ich wohl schon das Wesentlichste von deinem Bruder erfahren habe, so würde ich doch gerne die ganze Geschichte hören, von dir. Ich spüre doch, dass viel mehr auf deinem Herzen lastet“, bat er sanft.
Statt einer Antwort schloss Henry die Augen und ein gequältes Schluchzen entrang sich seiner Kehle. „Kai, würdest du uns alleine lassen?“, wandte der Herzog sich dem jungen Diener zu und der bejahte es mit einem stillen Nicken. Nachdem er gegangen war, zog Henry nicht gerade königlich die Nase hoch und trank einen großen Schluck.
„Er war mir so nahe, wie nie zuvor“, begann er einigermaßen gefasst zu erzählen, „wir, waren uns so nahe. Nachdem du fort warst, hatten wir einen fürchterlichen Streit und er schimpfte mich aus wie ein Rohrspatz“, sagte er lächelnd, was auch Richard zum Schmunzeln brachte. „Du kennst ja sein überschäumendes Temperament und ich dachte schon, entweder er haut mir jetzt vor versammeltem Hofstaat eine runter oder er grillt mich an Ort und Stelle“, sprach Henry weiter. Richard runzelte ungläubig die Stirn und sein Neffe nickte bestätigend. „Ehrlich! Für einen Moment dachte ich, so, das wars, jetzt kommt gleich ein Blitz und schickt mich geradewegs zu Ambrosius in die Hölle. Ich habe es gespürt, wie sich die Luft um uns auflud und er begann zu leuchten! Er leuchtete heller als die Sonne, zum ersten Male sah ich es mit eigenen Augen, er leuchtete!“, sagte er geradezu überwältigt. „Satory warf mir einmal vor, dass ich ihn eben einfach noch nie zum Leuchten gebracht hätte, weil ich mich darüber lustig machte und ja, er hatte recht, ich war wohl einfach nicht dazu in der Lage, bis zu diesem Tag! Er stand vor mir und leuchtete, aber nicht aus Freude, sondern vor Wut“, meinte er betrübt. „Es kam kein Blitz“, fuhr er achselzuckend fort, „er beschimpfte mich nur weiter und weiter, bis mir der Kragen platzte und ich ihn hinter mir herzog, bis in meine Gemächer. Wir stritten noch eine Weile und er beteuerte mir, dass es nur noch mich geben würde. Ja, du hattest recht, ich war eifersüchtig! Ich hatte einfach nur Angst ihn wieder verloren zu haben, an dich…“
„Heinrich“, unterbrach Richard ihn leise und leicht vorwurfsvoll. Er griff hinüber, drückte ihm kurz die Hand und Henry sah ihn voller Bestürzung an.
„Allein der Gedanke, dass er wieder einen anderen haben könnte, machte mich fast wahnsinnig, aber er sagte mir, dass ich keinen Grund dazu hätte und es nur noch mich in seinem Leben geben würde. Ich glaubte ihm“, raunte Henry und hielt sich im selben Moment die Stirn. „Er log mich an, log mir dreist ins Gesicht, aber dass er mich mit Sybilla betrogen hatte, hätte ich nie erwartet. Nie! Verstehst du?“, krächzte er heiser weiter und schüttelte gleichzeitig fassungslos den Kopf. „Einige Wochen später hatten wir wieder einen Streit, ich war sauer auf ihn und er mal wieder auf mich, weil ich mich nicht mehr ausreichend um ihn kümmern würde, so warf er es mir vor und ich habe ihn einfach stehen lassen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet und tags darauf, oder wohl eher die Nacht darauf, hatte ich die vielleicht schönste Nacht meines Lebens. Wir liebten uns wie noch nie und er sagte mir zum ersten Male, dass er mich lieben würde“, erzählte er immer leiser werdend und wieder drückte Richard ihm die Hand. „Ich brach einfach in Tränen aus, heulte sprichwörtlich Rotz und Wasser, vor lauter Glück und dann…“
„Dann?“, hakte Richard gefühlvoll nach, als Henry auch nach einer kurzen Weile nicht weitersprach.
„Wir schlossen eine Art Pakt, ich СКАЧАТЬ