Das verlorene Seelenheil. R. S. Volant
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Читать онлайн книгу Das verlorene Seelenheil - R. S. Volant страница 21

Название: Das verlorene Seelenheil

Автор: R. S. Volant

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Licht von Asconien

isbn: 9783754171219

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СКАЧАТЬ es sehr kalt in dem seit Wochen ungeheizten Raum war, hatte er stark geschwitzt und so fröstelte er nun, als er sich aus den wärmenden Decken schälte. Die Kerzen waren heruntergebrannt, er musste also mehrere Stunden geschlafen haben, aber wie lange? War es schon morgens? Er sollte schnellstens wieder in seine Gemächer gehen, bevor noch irgendjemand nach ihm suchen und ihn hier entdecken würde. Rasch griff er nach der obersten Decke, damit er nicht noch mehr auskühlte und legte sie sich zitternd um. Dass es die Fuchsfelldecke war, fiel ihm gar nicht auf.

      Verdammt, war ihm kalt. Seine bloßen Füße fühlten sich eisig an, als er über den kalten Steinboden zurück in seine Gemächer eilte. Er setzte sich aufs Bett, ließ die Decke von seinen Schultern gleiten und starrte das goldene Armband an, das er noch immer krampfhaft in seiner rechten Hand festhielt. Langsam öffnete er die steifen Finger und betrachtete die Linien, die die Kanten in seiner Haut hinterlassen hatten. Wie in Trance legte er es sich um sein linkes Handgelenk, verschloss es sorgfältig und ohne sich noch vorher zu waschen, zog er sich rasch an. Allein.

      Klar, er hatte ja auch die Anweisung gegeben, niemanden mehr hereinzulassen und wahrscheinlich stand der arme Kai schon mit dem Frühstück wartend vor der Tür. Doch dem war nicht so, denn als Henry diese öffnete, erblickte er nur die beiden Wachen. „Ist es schon morgens?“, fragte er und die Gardisten sahen ihn fragend an.

      „Eure Majestät?“

      „Wie spät ist es?“

      „Bereits Vormittag, Eure Majestät“, antwortete einer der Soldaten verwirrt.

      „Wie bitte?! Warum hat mich keiner geweckt?“, fuhr der König ihn an.

      „Vergebung, Eure Majestät, aber wir haben die Weisung bekommen, niemanden zu Euch vorzulassen und, naja, es war auch niemand da“, antwortete der Mann.

      „Niemand? Wieso? Was ist mit Kai? Und meinem Frühstück?“, zeterte der König sie verständnislos an und die beiden wirkten fast geknickt. „Ach, egal!“, winkte Henry ab und marschierte an ihnen vorbei. „Ich fasse es nicht“, brummte er, als er die Treppe hinabstieg und wenig später die leere Halle betrat. „Nanu? Warum ist hier keiner?“, fragte er die Wachen, die ihm selbstverständlich gefolgt waren und die sahen sich seltsam erstaunt an.

      „Eure Majestät? Heute ist Samstag, da finden keine Audienzen statt“, meinte einer von ihnen.

      „Ach ja! Hab ich ganz vergessen“, murmelte der König fahrig. „Naja, dann begebe ich mich eben in mein privates Audienzzimmer! Könnte mir einer von euch was zum Essen besorgen?“, fragte er, als sie dort angelangt waren und wieder sahen die sich auf diese merkwürdige Art an.

      „Sofort, Eure Majestät“, antwortete diesmal der andere und marschierte die Augen verdrehend, davon.

      Henry war dies nicht entgangen, allerdings sah er einfach darüber hinweg und eigentlich war er froh, in diesem Moment allein zu sein. Er machte die Türe hinter sich zu und setzte sich vor den brennenden Kamin. Warum fror er nur so? Hoffentlich hatte er sich nicht erkältet…

      Aufbruchstimmung

      Henry war gerade mit seinem verspäteten Frühstück fertig, das ein gewöhnlicher Diener ihm gebracht hatte, als sein Onkel und Wilhelm hereinkamen. „Nanu, ganz allein? Wo ist denn deine kleine Zecke?“, fragte Richard spöttisch. „Und wo ist Kai?“, hängte er mit einem Blick auf den fremden Bediensteten an.

      „Keine Ahnung“, antwortete Henry mürrisch und hielt seine Hände nah ans Kaminfeuer.

      „Hm?“, machte sein Bruder und setzte sich neben ihn.

      „Was weiß denn ich! Wahrscheinlich abgehauen, so, wie mir in letzter Zeit alle Diener weglaufen! Er hat mir gestern einen Vortrag gehalten, dass ich ihn anscheinend jahrelang benachteiligt hätte und weg war er“, knurrte Henry, ohne sie anzusehen.

      „Na endlich“, entgegnete Richard nüchtern und setzte sich auf die andere Seite.

      „Wie bitte? Was soll das heißen?“, fuhr Henry auf.

      „Heinrich! Du hast den armen Jungen wirklich, also wie soll ich es sagen, jahrelang hingehalten?“, antwortete sein Onkel verständnislos.

      „Verarscht“, korrigierte Wilhelm unverblümt. „Das wolltest du doch eigentlich damit sagen, oder?“

      Richard nickte einmal aussagekräftig. „Ja!“

      Henry sah zwischen ihnen hin und her und setzte sich empört zurück. „Der Meinung bin ich ganz und gar nicht! Ich habe ihm niemals Versprechungen gemacht, was Sebastians Nachfolge betrifft!“

      „Ach, Sebastian“, seufzten die beiden wie aus einem Munde.

      „Was soll das wieder heißen?“, beschwerte Henry sich zickig.

      „Gar nichts! Aber ehrlich? Wäre es nicht an der Zeit, ihm mal eine Nachricht zu schicken? Ich verstehe dich nicht“, blaffte Wilhelm ihn an.

      Henry straffte sich augenblicklich, was fast lächerlich schnippisch wirkte und die beiden verdrehten die Augen. „Heinrich, du brauchst ihn! Gerade jetzt, da du dir offenbar auch noch Kai verscherzt hast und das, bitte entschuldige, mit recht!“, sagte Onkel Richard vorwurfsvoll.

      „Na klar! Fallt mir nur alle in den Rücken!“, fuhr Henry hoch und begann wieder einmal seine Runden zu drehen. „Sebastian hat mich verlassen, ja?! Er ging von sich aus, weil“, plötzlich hielt er sich die Stirn und schluckte dermaßen schwer, dass sich Wilhelm sofort erhob.

      „Raus!“, sagte er energisch zu dem Diener und der suchte sofort das Weite. „Henry, ach verdammt! So geht das doch nicht weiter, wir beide, so sehr ich es auch bedaure, können dir anscheinend nicht helfen! Sebastian war immer für dich da, auch, nach der schlimmen Sache damals“, wurde er immer leiser. „Er bedeutet dir wahrscheinlich mehr, als jeder andere auf dieser Welt und ich bitte dich nochmals, ihn endlich zurückzuholen! Für dich selbst“, bat er seinen Bruder inständig.

      Henry schüttelte nur den Kopf, so verzweifelt, dass es den anderen beiden zu Herzen ging. „Ich kann nicht“, stammelte er erstickt.

      Wilhelm schnaufte schwer aus. „Weil du befürchtest, dass er zu Amanoue halten könnte, ja?“, sprach er es endlich aus und sein Bruder schluchzte auf.

      „Ja!“, kam es kläglich über dessen Lippen und jetzt stand auch Richard auf.

      Erschüttert trat er neben seinen Neffen und umarmte ihn fest. „Das weißt du doch gar nicht“, sagte er leise zu ihm, doch Henry nickte überzeugt.

      „Er war immer auf seiner Seite“, schluchzte er.

      „Wenn Sebastian die Wahrheit erfährt, ganz sicher nicht!“, brummte Wilhelm. „Und ganz ehrlich? Du hättest dem kleinen Bastard doch den Kopf abschlagen lassen sollen!“

      Henry schluchzte noch lauter und Richard warf seinem anderen Neffen einen bitterbösen Blick zu. „Wilhelm, sei jetzt einfach still!“, zischte er dem zu und führte Henry zurück zu den Sesseln. „Setz dich, ja?“, sagte er liebevoll und Henry ließ sich einfach darauf fallen.

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