Название: Das verlorene Seelenheil
Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Das Licht von Asconien
isbn: 9783754171219
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Laurin hatte nicht zu viel versprochen, denn als der König am Abend wieder zurück in sein Gemach kam, staunte er nicht schlecht. Der Mosaiktisch war überfüllt mit allerlei Köstlichkeiten, gebratene Hühnerkeulen, gedünstetes Gemüse, gekochter Schinken, bereits in Scheiben geschnitten, helles Brot, Käse und eine Schüssel mit kandierten Früchten waren darauf angerichtet und Laurin selbst war wie ein Römer mit einer antikanmutenden weißen Toga bekleidet. Um seine Stirn lag ein goldener Reif und auch das kniekurze Gewand wurde von goldenen Spangen über den nackten Schultern zusammengehalten. Der Junge empfing ihn mit einem strahlenden Lächeln und einem geradezu herausfordernden „Na!“, auf den Lippen und brachte Henry damit prompt wieder zum Lachen.
„Du hast dir wirklich viel Mühe gegeben und in der Tat nicht zu viel versprochen! Ich bin, was soll ich sagen, doch überrascht“, meinte er ehrlich beeindruckt und der Kleine strahlte glücklich.
„Wein?“, fragte er und beeilte sich zwei Becher einzuschenken. Einen davon reichte er Henry und der nahm ihn lächelnd entgegen. „Bitte, mein König, nehmt doch Platz“, forderte Laurin ihn auf und Henry setzte sich auf die vordere Liege. „Hm“, machte der Junge nachdenklich und sah zu Kai, der sauertöpfisch etwas abseitsstand. „Wäre es zu vermessen, wenn ich dich bitte, mir ein wenig zur Hand zu gehen? Wärst du so nett und würdest seine Majestät bedienen? Im Liegen geht das ja wohl schlecht“, erklärte er liebenswürdig.
Kais Gesicht entglitt regelrecht und sein Mund öffnete sich, allerdings weil ihm im wahrsten Sinne die Kinnlade herunterfiel. „Danke, Kai!“, antwortete Laurin daher selbst, trippelte um den Tisch herum und nahm die zweite Liege in Beschlag. Er legte sich sofort seitlich darauf und Henry warf einen Blick auf dessen nackte Beine. Er trug tatsächlich hochgeschnürte römische Sandalen und die Riemchen reichten bis unter die Kniekehlen.
„Hübsche Schuhe“, sagte er und deutete schmunzelnd darauf, was Laurin erröten ließ.
„Habe ich mir auch aus Rom mitgebracht“, flötete er, sich ein wenig genierend windend.
Henry nickte nur und trank einen Schluck. „Ähm, ja, dann lass uns doch anfangen, ich bin wirklich hungrig“, meinte er und Kai stampfte heran wie ein wütender Ochse. Unwirsch spießte er eine der Fleischscheiben auf und pfefferte sie auf einen der Teller.
„Gemüse?“, fragte er brummig und Henry nickte, wenn auch leicht irritiert. Kai nahm eine Kelle voll davon, klatschte es daneben und stellte den Teller lautstark vor dem König ab, während Laurin sich selbst etwas von den Speisen nahm.
Genüsslich begann er zu essen und auch Henry widmete sich seinem nicht gerade ansehnlich aussehenden Mahl. Wenigstens schmeckte es vorzüglich, der Schinken war zart und saftig und so sah er darüber hinweg. Als des Königs Becher leer war, hob der diesen um sich nachschenken zu lassen hoch, doch Kai reagierte nicht darauf. „Seine Majestät hätten gerne noch etwas Wein“, sagte Laurin liebreizend und dem Diener platzte der Kragen.
„Dann schenke ihm welchen ein! Die Karaffe steht doch genau vor deiner Nase, du Wicht“, fuhr er den Jungen unbeherrscht an.
„Kai!“, entkam es Henry empört, „was ist denn los mit dir?“
„Was mit mir los ist?! Ich habe die Schnauze sowas von gestrichen voll!“, fauchte Kai zurück. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ wutentbrannt das königliche Gemach.
Die beiden starrten ihm nach, sahen sich an und begannen zu lachen. „Herrje, was war das denn?“, kicherte Laurin überaus amüsiert und Henry schüttelte nur den Kopf über das Verhalten seines Dieners.
„Wenn das so weiter geht, werde ich mich in Zukunft wohl wirklich noch selbst bedienen müssen“, meinte er nachdenklich und schenkte sich eben selbst ein. „Irgendwie laufen mir in letzter Zeit alle Diener weg!“
Laurin zuckte die schmalen Schultern. „Wir brauchen ihn doch eh nicht und so ist es doch wesentlich intimer. Nur wir zwei, hier allein“, hauchte er mit einem verheißungsvollen Augenaufschlag.
Der König sah ihn schief an und räusperte sich leise. Von der etwas seltsamen Situation irritiert, trank er rasch einen großen Schluck und beobachtete mit wachsender Unruhe, wie Laurins Toga immer mehr verrutschte. Nicht nur der obere Teil, eine Schulterseite war nach unten gerutscht und entblößte mittlerweile eine Brusthälfte des Knaben, auch der Saum glitt merkwürdigerweise immer höher und gab einen guten Ausblick auf dessen milchweiße Schenkel preis. „Tja, wie wäre es mit etwas Süßem, zum Nachtisch?“, fragte er etwas verlegen und Laurin setzte sich auf.
„Oh ja, sehr gerne! Und ich wüsste auch, wo Ihr Euren Nachtisch vernaschen könntet“, antwortete er lasziv und stand mit einer fließenden Bewegung auf.
„Ähm“, machte Henry, sich schon in Abwehrstellung begebend, doch der Junge ging einfach an ihm vorbei und schlenderte hinüber ins Schlafzimmer. Der König war erst einmal baff über diese erneute Ungeheuerlichkeit und marschierte ihm schließlich hinterher.
Tatsächlich lag der Kleine bereits erwartungsvoll auf dem Bett und löste sich gerade verführerisch die Riemchen der Sandalen. „Was machst du da?“, fragte Henry fast amüsiert.
„Ich bereite Euren Nachtisch vor“, antwortete Laurin und ließ die erste Sandale verheißungsvoll baumeln, bevor er sie fallen ließ.
Henry legte grübelnd einen Zeigefinger vor die Lippen und verschränkte dann die Arme. „Wenn du dich damit meinen solltest, muss ich dich enttäuschen. Ich pflege mein Bett nicht mit Kindern zu teilen, also verlasse es bitte“, erwiderte er gelassen.
Laurin schnürte die zweite Sandale auf und warf sie ihm vor die Füße. „Ich bin kein Kind mehr, immerhin bin ich schon fünfzehn und werde bald sechzehn“, meinte er hochnäsig und Henry lachte kurz auf.
„Und damit zumindest noch ein halbes! Und jetzt raus, aus meinem Bett!“, wurde er um einiges deutlicher.
„Wollt Ihr nicht wenigstens davon kosten?“, ließ Laurin sich nicht von seinem Verführungsversuch abbringen und schob sich die Toga ganz über die Schultern.
„Was hast du an dem gerade von mir Gesagtem nicht verstanden?“, fragte Henry ihn stirnrunzelnd. „Nochmal, ich gehe nicht mit dir ins Bett! Du bist mir zu jung! War das jetzt deutlich genug? Und wenn du jetzt nicht sofort machst, dass du da rauskommst, lasse ich dir den Hintern versohlen und zwar von Kai! Ich möchte wetten, dass der sich darüber mehr freuen würde, als über jedes noch so kostbare Geschenk“, erklärte er ihm geradezu sanft.
Laurin zog ebenfalls die Stirn kraus und schnaufte beleidigt aus. „Hat der alte Mann etwa Angst vor mir?“, versuchte er es deshalb auf die provokante Tour.
„Alter Mann?“, empörte Henry sich erheitert, „ich gebe dir gleich selbst was auf deinen kleinen Hintern! Ich bin nicht alt, ich bin noch nicht einmal dreißig!“
Laurin wirkte tatsächlich überrascht. „Wirklich? Ich habe Euch viel älter geschätzt, eher im Alter meines Vaters, so um die vierzig, mindestens“, schnappte er höhnisch zurück und jetzt reichte es Henry endgültig.
„Raus, du frecher Bursche! Und das ist jetzt die allerletzte Aufforderung!“, raunte er ernst und der Tonfall schien anzukommen. Der frühreife Bengel zog zwar eine beleidigte Schnute, rutschte aber doch aus dem Bett und hob zickig seine Sandalen auf. „So! Und versuche das nie wieder“, riet ihm Henry unmissverständlich und trat einen Schritt beiseite, um den Durchgang СКАЧАТЬ