Das verlorene Seelenheil. R. S. Volant
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Читать онлайн книгу Das verlorene Seelenheil - R. S. Volant страница 18

Название: Das verlorene Seelenheil

Автор: R. S. Volant

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Licht von Asconien

isbn: 9783754171219

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СКАЧАТЬ die Wange. „Bleib nur sitzen, aber du musst still sein, ja?“, sagte er, ganz so als würde er tatsächlich zu einem Hündchen sprechen.

      Richard durchbohrte zuerst ihn und dann Wilhelm mit einem geradezu tödlichen Blick. „Na Bravo, da hast du ja was Feines angerichtet“, zischte er hinter Henrys Rücken letzterem zu. „Sieh bloß zu, dass du den wieder loskriegst!“

      Wilhelm hob entschuldigend die Hände. „So, habe ich es mir sicher nicht gedacht, aber zumindest hat sich Henrys Laune erheblich gebessert, das ist doch schonmal was, oder?“

      „Was ist mit mir?“, fragte der prompt und wandte sich um.

      „Nichts, Bruder, mach nur weiter“, wiegelte Wilhelm ab und so widmete sich der König wieder den beiden Nervensägen vor ihm, die ihren Streit wieder lautstark aufgenommen hatten.

      Nach dem Mittagsmahl, dem Laurin auf Richards Geheiß hin nicht hatte beiwohnen dürfen, zog sich Henry wie immer für eine Stunde in seine Gemächer zurück. Laurin, der beharrlich vor der Tür zum kleinen Saal gewartet hatte, folgte ihm wie selbstverständlich nach, oder besser gesagt ging er eiskalt neben dem König her und das letzte Stückchen lief er sogar noch voraus. Er öffnete die Türe und marschierte ohne auf Henry zuwarten, hinein. Kai war so verblüfft darüber, dass er für einen Moment wie erstarrt stehenblieb und auch die beiden Wachen schienen fassungslos über die Dreistigkeit des Jungen zu sein. Der König selbst hatte nur die Augenbrauen gehoben und schlenderte seinem neuen Pagen lächelnd hinterher. „Normalerweise betrete ICH als erster mein Gemach“, sagte er mit ermahnender Miene und Laurin wirkte ehrlich erstaunt.

      „So? Oh, das wusste ich nicht!“, antwortete er und legte keck den Kopf schief.

      „Und eigentlich, wäre jetzt zumindest eine Entschuldigung fällig!“, platzte es aus Kai heraus. „Was erlaubst du dir noch alles, hm?“

      Laurin zeigte sich keineswegs betroffen über die Rüge und zuckte hochnäsig die Achseln. „Ja, in einem muss ich dir rechtgeben, eine Entschuldigung wäre allerdings fällig! Also, ich warte“, sagte er zum König hin, verschränkte die Arme und tippte ungeduldig mit einem Fuß auf und ab.

      Henry begann einfach zu lachen und er lachte, wie lange nicht mehr. Auch über Kais verdutztes Gesicht, aber am meisten über diesen rotzfrechen Lümmel, der mit trotziger Miene vor ihm stand. „Lacht Ihr mich etwa aus?! Ich finde schon, dass ich eine Entschuldigung verdient habe, immerhin habt Ihr es zugelassen, dass Euer Onkel mich nicht mitspeisen ließ! Was denkt Ihr eigentlich, von was ich hier leben soll? Etwa von dem Fraß, den man mir in der Küche vorsetzt?!“, erdreistete der sich zu sagen.

      „Fraß?! Das ist das normale, tägliche Essen, für die Bediensteten!“, schimpfte Kai wieder los. „Es reicht jetzt wirklich langsam! Mach, dass du rauskommst, du freches Ding!“, rutschte es ihm ganz nach Sebastians alter Manier heraus, wenn dieser früher immer Amanoue auf diese Weise ermahnt hatte und sofort war Henry wieder still.

      Der König schnaufte zwangsläufig schwer durch, bei der Erinnerung an die beiden und Kai erkannte augenblicklich seinen Fehler. „Vergebung, Eure Majestät, das wollte ich nicht“, stammelte er betreten und Henry sah ihn an.

      „Schon gut, Kai“, meinte er und drehte ihnen den Rücken zu. „Ich möchte allein sein, geht, beide“, raunte er, plötzlich mit belegter Stimme.

      Während Kai sich mit einer betretenen Verbeugung abwandte, blickte Laurin ganz offen auf Henrys bebende Schultern. „Was ist mit Euch? Eure Majestät?“, fragte er erstaunt und ging zu ihm. „Eure Majestät, es tut mir leid, ehrlich“, sagte der Junge vorsichtig und vollkommen ahnungslos. „Seid Ihr meinetwegen böse?“

      Henry schüttelte langsam den Kopf. „Ich bin nicht böse“, antwortete er leise, „und sicher nicht, auf dich.“

      „Warum seid Ihr immer so traurig?“, fragte da Laurin frei heraus und wagte es ihm sachte eine Hand auf den Oberarm zu legen, was Henry regelrecht erzittern ließ.

      „Lass ihn los!“, schrie Kai erbost, eilte hinüber und stieß ihn grob weg. „Wie kannst du es wagen, den König anzufassen!“

      Laurin schien nun doch erschrocken zu sein und zum ersten Mal senkte er wirklich erschüttert über sein Handeln, den Kopf. „Vergebt mir, Eure Majestät“, murmelte er verlegen, nur um gleich wieder aufzusehen. „Ich möchte Euch doch nichts Böses, ganz im Gegenteil sogar! Ich sehe doch, dass Euch etwas quält und dies ist mir schon von Anfang an aufgefallen. Alle reden hinter Eurem Rücken, über Euch, nennen Euch `ihren traurigen König´, was ja noch recht nett klingen mag, denn ich hörte schon andere Bezeichnungen, die man Euch gibt! `Trauerkloß´, oder `mürrischer, alter Plagegeist´, nennen sie Euch in der Küche und nicht nur da“, empörte er sich, auch mit einem Seitenblick auf Kai, der daraufhin ertappt die Lippen zusammenkniff.

      „Naja, ganz unrecht haben sie da wohl nicht“, brummte der König und drehte sich seufzend wieder zu ihnen um. „Die letzten Monate war ich wirklich nicht gerade freundlich und umgänglich. Ist schon gut, Kai, er hat ja recht und wenigstens ist er ehrlich zu mir und heuchelt mir nichts vor!“

      „Eure Majestät, ich habe nie…“, erwiderte Kai kleinlaut und Henry schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab.

      „Lass es, Kai! Oder denkst du im Ernst, ich wüsste nicht, was du über mich denkst? Was alle, über mich denken? Dass ich ein gefühlloser, undankbarer und empfindungsloser Egoist bin, der seine Gemahlin zwingt in ein Kloster zu gehen und…“ Henry konnte den Namen noch immer nicht aussprechen, es ging einfach nicht, `Amanoue rausgeworfen hat´, dachte er den Satz zu Ende. Und sah bitter zur Seite.

      „Seht Ihr, genau das ist es, was ich meinte“, mischte Laurin sich sanft dazwischen. „Dieser traurige Blick und dieser fürchterliche Schmerz, auf Eurem Antlitz. Vielleicht kann ich Euch ja helfen darüber hinwegzukommen, über was auch immer“, sagte er achselzuckend. „Zumindest davon ablenken, hm?“, meinte er so spitzbübisch, dass Henry tatsächlich leicht schmunzeln musste. „Und ich weiß auch schon, wie!“, rief er, darüber ermutigt und grinste breit. „Was haltet Ihr davon, wenn wir heute Abend zusammen speisen?! Nur wir beide und zwar hier! In Eurem Gemach und zwar nach römischer Sitte! Oh ja, bitte“, klatschte er erfreut über seinen eigenen Vorschlag in die Hände. „Bitte, Eure Majestät, ich werde mich auch um alles kümmern“, bettelte er und Henry kaute kurz skeptisch an seiner Unterlippe. „Ich verspreche Euch, dass Ihr es nicht bereuen werdet und, Ihr werdet begeistert sein!“ Laurin sah ihn so herzerweichend an, dass Henry schließlich nur noch nicken konnte. „Oh, danke!“, rief sein Page und wäre ihm beinahe um den Hals gefallen. Im letzten Moment hielt er jedoch noch inne und verzog verlegen den Mund. „Verzeiht mir, ich bin manchmal etwas ungestüm.“

      Henry schnaubte leise, wie immer, wenn er sich im Stillen über etwas amüsierte. „Schon gut“, meinte er nur wieder und schon strahlte der kleine Wirbelwind wieder.

      „Dann bis heute Abend, ja? Und denkt daran, vorher nichts essen!“, sagte er ermahnend und stürmte hinaus.

      „Bitte vergebt mir, Eure Majestät“, wagte Kai sich dazu zu äußern, „aber vielleicht wäre es besser, wenn Ihr diesen Burschen nicht so vertraulich entgegenkommt? Ich meine nur, Ihr kennt ihn doch gar nicht und er erdreistet sich Dinge zu tun oder zu sagen, dass man nur noch fassungslos danebensteht!“

      „Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, dich um deine Meinung gebeten zu haben, aber nun gut, jetzt hast du sie kundgetan“, raunte Henry achselzuckend und ging nach hinten in sein Schlafgemach. „Wecke mich in einer halben Stunde, falls ich einschlafen sollte!“

      Kai hätte ihm am liebsten etwas СКАЧАТЬ