Название: Das verlorene Seelenheil
Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Das Licht von Asconien
isbn: 9783754171219
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„Er lässt misch gehen?“, fragte Amanoue ungläubig und Brac nickte mit verzogenem Mund.
„Naja, ehrlich gesagt, möchte er dich nie wiedersehen und das gleicht wohl dann eher einem Rausschmiss als einem Gehenlassen“, meinte er verhalten. „Oh Mann, Kleiner, da hast du dieses Mal echt den Bock abgeschossen! Auf alle Fälle hast du damit deinen Wunsch erfüllt, als du sagtest, dass du ihm richtig wehtun möchtest. Da wäre es mir echt lieber gewesen, wenn du dir doch wieder einen von meinen Jungs ausgesucht hättest! Aber Sybilla? Das wird er dir nie verzeihen“, brummte er vorwurfsvoll.
Amanoue biss sich auf die Unterlippe und ließ den Kopf hängen. „Das habe isch doch nischd gewollt“, schniefte er tief bekümmert.
Brac seufzte laut. „Jetzt ist halt so und wir können nichts mehr daran ändern, das Kind ist schon in den Brunnen gefallen, das kann man nicht mehr ungeschehen machen und jetzt lass uns gehen, zieh dich an“, raunte er und Amanoues Kopf ruckte wieder hoch.
„Die Kind ist in eine Brunnen gefallen?!“, rief er erschrocken und klatschte vor Entsetzen seine Hände gegen seine Wangen.
„Nee! Das war eine Redewendung! Herrgott nochmal! Dem Kind, deinem Kind“, verbesserte er schnaubend, „geht’s gut! Hoffe ich zumindest…“
Marius und Kai warfen sich mulmige Blicke zu und beide schnauften so schwer durch, dass sie unweigerlich ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen. „Oh, Kai, du bist ja auch da, schön disch su sehen“, sagte Amanoue, noch immer etwas verwirrt erscheinend.
„Äh, ja, hallo“, war alles was der junge Diener im Moment herausbrachte.
„Wieso gut?“, murmelte da Marius verständnislos. „Das Kind ist doch gestorben!“
Kai trat ihm dermaßen gegen das Schienbein, dass Marius aufheulte wie ein getretener Hund. „Halt die Klappe, du Idiot!“
„Hast du sie noch alle?!“, schimpfte Marius empört zurück und Brac blickte argwöhnisch zwischen ihnen hin und her.
„Is mir hier irgendwas entgangen? Das Kind lebt gar nicht mehr?“, fragte er ungläubig und die drei senkten wie auf Kommando ihre Augen. „Heiliger Bimbam!“, entfuhr es Brac entsetzt, „aber, also, was ist das dann, also, das ganze Getue um einen Thronfolger, ER, hat gar keinen?!“
„Na toll, bravo, gut gemacht!“, zischte Kai Marius an und der zog eine verlegene Schnute.
„Die Kind ist gleisch nach die Geburt gestorben, Sybilla `at es getötet“, flüsterte Amanoue und alle fuhren zu ihm herum.
„Was?“, kam es gleichzeitig aus ihren Mündern und Amanoue nickte traurig.
„Isch `abe es gesehen, sie `at unsere Kind einfach an sisch gedrückt, bis es tot war“, schluchzte er los. „Sie `at es erstickt, nur weil es meine Kind war und isch fühlte es, `ier“, heulte er, sich ans Herz fassend.
„Heilige Scheiße“, murmelte Brac fassungslos. „Das wird ja immer schlimmer! Kein Wunder, dass Henry so drauf is! Das haut echt den Stärksten um!“
„Das darfst du niemandem sagen! Hörst du! Oder er lässt uns alle einen Kopf kürzer machen und nur wegen dir Idiot!“, schnauzte Kai und stieß Marius wieder grob an.
„Keine Angst, ich verrate bestimmt nichts“, brummte Brac zu ihnen hin und wandte sich wieder um. „Komm jetzt, Kleiner! Aber zieh dich warm an, is saukalt draußen!“
„`at es geschneit?“, schniefte Amanoue und wischte sich die Augen trocken.
„Nee, leider noch nicht. Wir haben Ostwind und der bringt nur trockene Kälte! Damit`s schneien kann, müsste der Wind drehen und von Westen kommen, vom Meer her. Der würde dann mildere und feuchtere Luft mitbringen, verstehst du?“, erklärte Brac und Amanoue nickte.
`Du kannst die Elemente beeinflussen´, hörte er in seinem Kopf und zwinkerte verstört.
„Ich weiß nicht, ob er schon so weit laufen kann“, warf Marius währenddessen skeptisch ein. „Er ist noch ziemlich schwach und ihr solltet lieber den langen Weg nehmen, über die Treppe“, meinte er, mit dem Finger die ungefähre Richtung anzeigend.
„Klar, oder denkst du echt, ich latsche mit ihm munter durch Henrys Heiligtum?“, erwiderte Brac mürrisch. „Ich werde den Kleinen halt tragen, das macht doch nix, hm, du Fliegengewicht?“, wandte er sich um einiges freundlicher an Amanoue und der rutschte endlich zur Bettkante. „Ähm, Kai, würdest du ihm seine Sachen einpacken?“
„Sicher!“, antwortete der Diener nickend und wollte sich schon umdrehen.
„Nein!“, widersprach Amanoue jedoch und senkte den Blick. „Isch möschte nischds von ihm mitnehmen“, hauchte er leiser.
„Kleiner! Da draußen ist es saukalt und du kannst wohl schlecht nur mit deinem Hemd am Leibe da rausgehen! Was Warmes solltest du dir schon anziehen!“, riet ihm Brac eindringlich, doch Amanoue schüttelte wieder den Kopf.
„Es wäre nischd richtig, es würde sich nischd richtig anfühlen, für misch und isch würde mir wie eine Dieb vorkommen. Er hat mir all diese schöne Sachen geschenkt, aber isch kann sie jedsd nischd mehr annehmen, lieber gehe isch nackt…“
„Das würdest du ziemlich schnell bereuen, glaub mir!“, brummte der große Mann. „Zieh dir wenigstens das Nötigste an oder willste dir wieder den Arsch abfrieren, wie in Averna? Und das war noch gar nix gegen die Kälte, die wir grad haben!“
Amanoue sah ihn dermaßen erschrocken an, dass Brac unwillkürlich lachen musste. „Oje, oje, nein, dass, will isch dann doch nischd“, brabbelte er entsetzt.
„Siehste! Also dann doch lieber ein paar warme Klamotten mopsen und glaube mir, Henry wird’s scheißegal sein“, meinte Brac, etwas betreten die überbreiten Schultern hebend.
„Aber mitnehmen werde isch sonst nischds! Nur eine warme Gewand, mehr nischds“, bekräftigte Amanoue nochmals und schob plötzlich seinen rechten Ärmel hoch. Nachdenklich betrachtete er das Sklavenarmband. „Er möschte misch wirklisch nie wieder, sehen?“, fragte er bangend aber auch ein wenig hoffnungsvoll, während seine Augen wieder feucht wurden und Brac nickte seufzend.
„Das waren seine Worte, leider! Und dieses Mal denke ich, meint er es wirklich so! Wie konntest du auch so einen Bockmist bauen“, kam es sehr vorwurfsvoll von ihm zurück.
Amanoue nickte nur und hielt ihm den Arm hin. „Machst du es ab?“, fragte er bittend und unweigerlich kamen ihm die Tränen. „Isch `abe es gehasst und nun ist es, als würde isch mir eine Teil von meine Hers herausschneiden“, schluchzte er herzzerreißend.
„Hör mal, das Ding ist aus Gold, du solltest es vielleicht behalten, nur für alle Fälle, denn auf Dauer kannst du nicht bei uns drübenbleiben, das hat er mir ebenfalls klargemacht und zwar unmissverständlich! Wenn es nach Wilhelm gegangen wäre, stünde hier nämlich ein Henker, statt СКАЧАТЬ