Haus der Geheimnisse. Rita Hajak
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Название: Haus der Geheimnisse

Автор: Rita Hajak

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738065367

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СКАЧАТЬ hatten, bat der Professor sie in das Kaminzimmer. »Lassen Sie uns noch ein Gläschen trinken und auf Ihre Ankunft anstoßen.«

      »Gerne«, entgegnete sie.

      Obwohl Mr. Graham den Raum als Kaminzimmer bezeichnet hatte, tat sich eher eine riesige Bibliothek vor Katja auf. Sie staunte. Die Wände waren bis zur Decke mit Regalen und Schränken zugestellt, in denen eine Menge Bücher untergebracht waren. An der mittleren Wand befand sich zwischen zwei Regalen ein aus Naturstein gemauerter Kamin. Das flackernde Feuer verbreitete eine angenehme Wärme. Über dem Sims hing das Porträt einer schönen Frau.

      Eine Weile betrachtete Katja das in Öl gemalte, Gold gerahmte Bild und schaute anschließend den Professor fragend an.

      Dieser nickte. »Ja, das ist Ann, meine verstorbene Gemahlin«, sagte er hastig und schlug seine Stirn sorgenvoll in Falten.

      Katja spürte, dass er auf dieses Thema nicht eingehen wollte. Sie unterließ es deshalb, weitere Fragen zu stellen.

      Unmittelbar danach lächelte er wieder. »Nun, was halten Sie von meiner Büchersammlung?«, fragte er stolz.

      »Ich bin beeindruckt. Es sind viel mehr, als ich erwartet hatte.«

      »Es wird eine Menge Arbeit auf Sie zukommen. Vielleicht sollten Sie es sich noch einmal überlegen«, meinte der Professor lächelnd.

      »Ganz und gar nicht. Es wird mir eine Freude sein und mich ablenken«, gab Katja zu verstehen.

      Tom Graham ging zum Barschrank und schenkte Whisky ein.

      »Für mich bitte nur einen kleinen Schluck. Ich bin Alkohol nicht gewohnt.«

      Der Mann lächelte verstehend und reichte Katja das Glas. Sie setzten sich vor den Kamin in die bequemen Ledersessel.

      »Das nenne ich konsequent«. Er prostete ihr zu. »Stört es Sie, wenn ich mir eine Pfeife anzünde?«

      »Aber nein! Mein Vater hatte auch hin und wieder eine Pfeife geraucht. In den letzten Jahren allerdings nicht mehr. Meine Mutter mochte diesen Geruch nicht. Ich fand ihn jedoch immer sehr angenehm.«

      »Na wunderbar.« Erfreut ließ das Feuerzeug schnappen. Er blies den Rauch genüsslich in die Luft und schaute Katja nachdenklich an.

      »Jetzt möchte ich aber wissen, wie es Ihnen wirklich geht?« Seine Stimme klang mitfühlend. »Sie versuchen geschickt ihre Trauer zu verbergen, aber mich können Sie nicht täuschen. Ich kann mir denken, dass Sie noch immer darunter leiden.« Er trank einen Schluck Whisky.

      »Sie haben mich durchschaut.« Katja blickte auf ihre Hände, mit denen sie das Glas umklammerte. »Ich komme einfach nicht darüber hinweg. Der Gedanke, meine Eltern nie mehr in den Arm nehmen zu können, ist unerträglich. Ich hoffe sehr, dass mich der Aufenthalt bei Ihnen ablenken wird.« Katjas Lippen zuckten verdächtig. In ihren rehbraunen Augen standen Tränen.

      »Das wird er sicher«, stimmte er ihr rasch zu. »Sie brauchen Menschen um sich herum, damit Sie auf andere Gedanken kommen.« Mr. Graham tätschelte väterlich ihre Hand.

      »Ich habe mich zu sehr zurückgezogen. Das hat es nicht leichter gemacht«, entgegnete Katja und tupfte sich beschämt die Tränen aus den Augen.

      »Sie haben es besonders schwer, weil es keine Verwandten gibt, die sich um Sie kümmern. Auch Ihre Großeltern leben nicht mehr. Sie sind jung Katja, Sie schaffen das schon. Die Zeit heilt Wunden.« Er füllte nochmals einen kleinen Schluck Whisky in sein Glas.

      »Auch Sie haben den Verlust Ihrer lieben Frau erleiden müssen«, sagte Katja vorsichtig.

      Der Professor lächelte flüchtig. »Man wird solche Schicksalsschläge nie vollständig überwinden. Wenn der Schmerz jedoch nachgelassen hat, kann man besser damit umgehen.« Er sprach mehr zu sich selbst. »Das Leben kann manchmal grausam sein, aber die Welt bleibt deshalb nicht stehen. Sie dreht sich immer weiter.« Sein Gesicht verschloss sich, als er diese Worte sagte.

      Leider ist es so«, pflichtete Katja ihm nachdenklich bei. Sie wunderte sich, wie zurückhaltend er von seiner Frau sprach. Zu gerne hätte sie gewusst, woran sie gestorben war. Aber sie traute sich nicht, danach zu fragen.

      Er lächelte wieder. »Wie geht es dem jungen Mann, der Ihnen so selbstlos zur Seite gestanden hat? Ist er Ihnen auch weiterhin behilflich?«, fragte Mr. Graham. »Wie hieß er doch gleich?«

      »Markus! Er ist ein Freund und kümmert sich auch jetzt um das Haus und das Grab meiner Eltern«, antwortete Katja. Dass sich ihre Wangen gerötet hatten, war dem Professor sicherlich aufgefallen. Welche Schlüsse würde er daraus ziehen? Ihr konnte es egal sein.

      »Wenn Sie einen Rat oder Hilfe brauchen, ich bin jederzeit für Sie da«, sagte er nach kurzem Schweigen. »Eine Bitte habe ich noch: Nennen Sie mich beim Vornamen.«

      »Gerne und vielen Dank, dass ich hier sein darf«, entgegnete Katja.

      Tom lächelte verschmitzt. »Ich gestehe, dass meine Gründe

      teils egoistisch sind. Es ist wunderbar, einen Gast wie Sie im Hause zu haben, mit dem man gelegentlich fachsimpeln kann. Sie sind eine Bereicherung in unserer bescheidenen Hütte, wie es so schön heißt«, meinte Tom ernst.

      Darüber musste Katja lachen.

      »Es ist schön, Sie lachen zu hören. Meine Frau war auch sehr humorvoll gewesen. Früher, als der Junge noch klein war. Das Haus war voller Leben.« Sein Gesicht verschloss sich erneut.

      Katja konnte sich denken, dass auch er seine Trauer noch nicht überwunden hatte und unterließ es, darauf zu antworten.

      Geschickt versuchte er, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken, indem er sie nach ihren Zukunftsplänen befragte.

      »Wie Sie bereits wissen, werde ich einige Monate in einer Bibliothek in Hamburg arbeiten und im nächsten Frühjahr die Referendar-Stelle annehmen.«

      »Dann haben Sie die Zusage von der Realschule in Hamburg erhalten?«

      »Ja, schon im Mai.«

      »Darauf sollten wir trinken«, schlug Tom Graham vor.

      »Herzlichen Glückwunsch!« Sie prosteten sich zu.

      Tom begann, über die Arbeitsbedingungen und Honorierung zu sprechen. »Und bitte«, schloss er, »tun Sie nur das, was Sie wirklich wollen. In erster Linie sind Sie hier, um sich zu erholen und ein wenig Abwechslung zu finden. Nehmen Sie sich Zeit, Sie müssen nicht alles schaffen.«

      »Ich werde mich bei dieser angenehmen Tätigkeit sicherlich nicht überarbeiten. Außerdem bin ich froh, eine Aufgabe zu haben«, erwiderte Katja.

      »Dann bin ich beruhigt. Sie können getrost etwas für mich übrig lassen.« Er drückte auf einen Klingelknopf.

      Kurz darauf trat Mrs. Lindslay ein. »Sie wünschen, Sir?«

      Katja wunderte sich über ihre leicht erhobene Stimme.

      Den Blick, den Tom der Hausdame zuwarf, entging ihr ebenfalls nicht. Er drehte sein Gesicht sofort wieder Katja zu. »Wenn Sie etwas brauchen, wenden Sie sich vertrauensvoll an Mrs. Lindslay«, meinte er freundlich. »Ach, beinahe hätte ich СКАЧАТЬ