La Fontaines Fabeln. Jean de la Fontaine
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу La Fontaines Fabeln - Jean de la Fontaine страница 18

Название: La Fontaines Fabeln

Автор: Jean de la Fontaine

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783754176740

isbn:

СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">       Sein traurig Los: »Ist's nicht ein harter Schicksalsschluß,

       Daß man zum eignen Leid die Waffen liefern muß?

       Grausamer Mensch! Du nimmst aus unsren Schwingen

       Die Federn, die zum Flug die Mordgeschosse bringen!

       Doch spotte nicht, du Volk, herzlos und ungerecht;

       Denn für ein ähnlich Los wie wir bist du geschaffen:

       Die eine Hälfte von Japetos' Geschlecht

       Versorgt die andre stets mit Waffen.«

      Frau Hündin, nah' dem Muttersegen

       Und ob der süßen Last in großer Wohnungsnot,

       Fleht eine Freundin an, die schließlich sich erbot,

       Die Hütte ihr zu leihn, die Last drin abzulegen.

       Die gute Freundin kehrt nach ein'ger Zeit zurück;

       Die Hündin bittet sie um nur noch vierzehn Tage –

       Die Kleinen machten grad' ihr mit dem Laufen Plage –

       Und sie erhält's im Augenblick.

       Auch diese Frist verstreicht; die Freundin kommt vom Lande,

       Zurückzufordern Bett und Haus.

       Die Hündin aber zeigt die Zähn' ihr und ruft aus:

       »Ich ging, wenn du den Mut, mich und die ganze Bande

       Gleich an die Luft zu setzen, hättst!«

       Die Kleinen waren Riesen jetzt.

      Was du 'nem Schurken gibst, du wirst es stets bedauern.

       Leihst du ihm was, kannst lange lauern,

       Kaum kriegst du's wieder mit Gewalt;

       Er wird sich erst verklagen lassen.

       Gib einen Finger ihm, und bald

       Wird deine ganze Hand er fassen.

      Der Adler machte Jagd auf Meister Seidenhas',

       Der schnell auf eil'ger Flucht in seinen Bau sich rettet.

       Als Nachbar neben ihm im Loch ein Käfer saß.

       Ob er dort sicher war gebettet?

       Weiß nicht? Genug, es duckt Herr Lampe sich hinein.

       Doch auf die Freistatt schießt der Adler flugs hernieder;

       Der Käfer legte Fürsprach' ein:

       »O Fürst der Vögel du mit mächtigem Gefieder,

       Ich weiß, ein leichtes ist dir Meister Lampes Mord;

       Doch tu mir das nicht an! Willst du Gehör mir geben,

       Sieh den Unglücklichen, er bettelt um sein Leben –

       Schenk's gnädig ihm! Wo nicht, so töt' auch mich sofort.

       Er ist mir Nachbar, Freund gewesen!«

       Der Vogel Jupiters erwidert ihm kein Wort;

       Er stößt ihn mit dem Flügel fort,

       Betäubt ihn, und ohn' Federlesen

       Schleppt Meister Lamp' er weg. Der Käfer, wutempört,

       Fliegt zu des Adlers Nest; da er ihn nicht getroffen,

       Pickt dessen Eier er entzwei, sein liebstes Hoffen –

       Kein einziges blieb unzerstört.

       Bei seiner Rückkehr schaut der Adler die Zerstörung;

       Zum Himmel schreit er laut, wahnsinnig vor Empörung,

       Ahnt er doch nicht, an wem er rächen soll die Schmach!

       Er stöhnt – die leere Luft hallt seine Klagen nach.

       Ganz kinderlos lebt er dies Jahr in Gram und Reue;

       Im nächsten baut sein Nest er höher, doch es gab

       Der Käfer acht: er kommt und wirft die Brut hinab,

       Und Meister Lampes Tod ward so gerächt aufs neue.

       Die zweite Trauer war so groß, daß durch den Wald

       Sechs Mond' hindurch ihr Echo schallt.

       Der einst den Ganymed getragen,

       Dem Herrn der Götter naht mit Bitten er und Klagen,

       Und in den Schoß des Zeus legt er die Eier jetzt:

       Hier sind sie sicher nicht dem Angriff ausgesetzt!

       Nun schützt sie Jupiter gewiß schon seinetwegen –

       Wer wagt' hier Hand an sie zu legen?

       Das kam auch keinem in den Sinn.

       Der Feind ersann ein andres Mittel:

       Er spritzte etwas Kot auf Jovis neuen Kittel;

       Abschütteln will's der Gott und – wirft die Eier hin.

       Kaum hat das Unglück er erfahren,

       Da droht der Aar dem Zeus, sogleich

       Woll' in die Wüst' er gehn, verlassen Hof und Reich

       Und der Abhängigkeit Gefahren –

       Und was noch mehr der Reden waren.

       Stumm hört der arme Zeus ihn an.

       Vor seinem Richterstuhl erschien der Käfer dann

       Und gab Bericht mit klugem Sinne.

       Sein Unrecht machte man dem Adler schließlich klar;

       Doch da der beiden Haß ganz unversöhnlich war,

       Beschloß der Götterfürst: Es sei die Frist der Minne

       Für Adler künftighin, weil's so am besten frommt,

       Verlegt auf andre Zeit, wo all das Volk der Käfer,

       Dem Murmeltiere gleich, als feste Winterschläfer

       Sich birgt und nie zu Tage kommt.